George_F__Kennan

Ein US-Diplomat, der Russland verstand: George F. Kennan © GOV

So kann man aus der Geschichte lernen

Christian Müller /  Die Geschichte George F. Kennans, des berühmten US-amerikanischen Politologen, zeigt, dass Lernen aus der Geschichte möglich wäre.

«George F. Kennan hat einen widersprüchlichen Anspruch auf historischen Ruhm. In den 1940er Jahren als Architekt der Politik zur Eindämmung des sowjetischen Expansionismus durch den gezielten Einsatz von Gegenmacht gepriesen, wurde er in den 1950er Jahren zum wichtigsten Befürworter der Entspannung mit Russland. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR im Jahr 1991 wurde Kennan dann zu einem hartnäckigen Kritiker der NATO-Erweiterung bis an die Grenzen Russlands und bezeichnete sie als ‹den grössten Fehler der gesamten Zeit nach dem Kalten Krieg›.» (Geoffrey Roberts)

George F. Kennan, 1904-2005, war Historiker und perfekt Deutsch und Russisch sprechender US-Diplomat und gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA zu den prominentesten Kommentatoren der US-Aussenpolitik. Nun hat ihm der britische, ebenfalls auf die Geschichte der Sowjetunion spezialisierte Historiker Geoffrey Roberts auf der Plattform «Responsible Statecraft» einen biografischen Beitrag gewidmet, dessen erster Abschnitt – in deutscher Übersetzung – oben nachgelesen werden kann. In seinem recht langen Beitrag schildert Geoffrey Roberts ausführlich, wie Kennan als Historiker und intimer Kenner Russlands und der russischen Kultur – der «russischen Seele» – mehr und mehr von militärischen Aktionen abriet und für einvernehmliche Lösungen mit Russland plädierte. Vor allem beobachtete Kennan die Entwicklung der NATO mit zunehmender Besorgnis und warnte 1997 in der «New York Times» öffentlich vor der Osterweiterung der NATO an die Grenzen Russlands. Doch was kümmerte das schon den damaligen US-Präsidenten Bill Clinton, der von Russland – wie die meisten US-Amerikaner – nichts, aber auch gar nichts verstand und sogar mit viel Geld dem damaligen, für Russlands Entwicklung katastrophalen Präsidenten Boris Jelzin zu einer zweiten Amtszeit verhalf.

Hätten die USA damals doch auf ihren besten Kenner Russlands gehört!

Die USA weigern sich hartnäckig, aus der Geschichte zu lernen

Es ist immer wieder traurig, zusehen zu müssen, wie die Menschheit unfähig ist, aus der Geschichte zu lernen und das Schlimmste, was Menschen überhaupt zustossen kann, nämlich Krieg, zu vermeiden. Wer etwa die Geschichte der USA, der NATO und jetzt aktuell auch wieder die Politik Deutschlands etwas näher beobachtet, kann nur den Kopf schütteln – oder, um schlaflose Nächte zu vermeiden, muss einfach wegsehen. Die Friedensbewegung in Deutschland, noch in den 1980er-Jahren spür- und sichtbar, ist verschwunden. Demonstrationen gegen die Lagerung von Atombomben in den US-Militärbasen in Deutschland gibt es keine mehr. Selbst die Grünen lehnen einen grundsätzlichen Verzicht der deutschen Bundeswehr auf bewaffnete Drohnen ab. Und die NATO will sich neue Statuten geben, um im Bedarfsfall schon präventiv gegen eine andere Macht zuschlagen zu können.

Infosperber erlaubt sich immer wieder, auf die verheerende Politik der USA und der NATO aufmerksam zu machen – und hat vielleicht gerade auch deshalb mehr und mehr Leserinnen und Leser in Deutschland. Denn auch in Deutschland gibt es zu Recht – wenn auch in den Medien kaum präsent – viele Menschen, die sich Sorgen machen – auch der deutschen Militärpolitik wegen. Nicht zuletzt für sie sei ein Infosperber-Beitrag aus dem Jahr 2017 über den US-Historiker und Diplomaten George F. Kennan – siehe oben – hier wiederholt.

1997 – 2007 – 2017: 20 Jahre Fehlpolitik der USA

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde Russland nicht die Hand gereicht, sondern zunehmend gedroht. Der Beginn des Unheils.

1997:
George F. Kennan, einer jener hochgebildeten, belesenen und im besten Sinne des Wortes welt-erfahrenen Diplomaten, wie sie heute – leider – kaum mehr zu finden sind, war damals bereits 93 Jahre alt. Kennan war 1904 in den USA geboren, teilweise in Deutschland aufgewachsen, lernte später in Europa Russisch und erwarb in Berlin sogar das Dolmetscher-Diplom. Er lernte später als US-Diplomat in Moskau Russland aus nächster Nähe kennen wie kaum ein anderer: Seine Freizeit verbrachte er dort nicht drinnen, im Botschaftsgebäude, sondern draussen, unter den Menschen. Darüber hinaus galt seine Leidenschaft der Geschichte, als Historiker war er Professor an der Princeton University und hatte Gastprofessuren in Oxford, Harvard und Yale. George F. Kennan war ein ausserordentlich guter und genauer Beobachter, ein kluger Kopf – aber auch ein weiser Mann! 

Am 5. Februar 1997 erschien von ihm in der New York Times ein Artikel, der unvergessen ist und unvergessen bleiben muss. Der damalige Präsident Bill Clinton schien zu beabsichtigen, die NATO bis an die Grenzen Russlands zu erweitern. Clinton war Anfang November 1996 für eine zweite Amtszeit zum Präsidenten gewählt und am 20. Januar 1997 zum zweiten Mal als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt worden. Seine NATO-Pläne waren, wohl der Wiederwahlen wegen, noch etwas undurchsichtig, aber die Polit-Insider schienen davon zu wissen. 

Da griff der betagte, aber geistig noch äusserst aktive Historiker und intime Russland-Kenner George F. Kennan in die Tasten. Der entscheidende Satz seines Artikels sei hier, ins Deutsche übersetzt, gleich zuerst zitiert: «Die Meinung ist, offen herausgesagt, dass eine NATO-Erweiterung der verhängnisvollste Fehler der amerikanischen Politik in der ganzen Zeit seit dem Kalten Krieg wäre.»

George F. Kennan wusste, wie die Russen ticken, wusste, dass sie nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Teil der freien Welt werden wollten, ohne jede kriegerische Aggressivität – aber im Bewusstsein, dass ihr Vaterland Russland eine lange und reiche Geschichte hinter sich hatte und historisch und auch wirtschaftlich keine «quantité négligeable» war. Russland mit der Osterweiterung der NATO zum Feind Nr. 1 zu erklären, würde einer Stigmatisierung gleichkommen, die für Russlands Selbstbewusstsein inakzeptabel war.

Bill Clinton verantwortet den «verhängnisvollsten Fehler»

US-Präsident Bill Clinton hat, zusammen mit den Europäern, dann aber genau das gemacht, wovor der damals vielleicht beste und intimste Russland-Kenner der USA in der renommiertesten Zeitung der USA gewarnt hatte. Clinton gab grünes Licht für die Osterweiterung der NATO. Es war der Startschuss zu einer unheilvollen Entwicklung!

2007:
Zehn Jahre später, an der traditionellen Sicherheitskonferenz in München, hielt Wladimir Putin eine lange, faktenreiche, ausgefeilte und eindrückliche Rede. Sie kann auf Infosperber nachgelesen werden. Im Effekt offerierte Putin dem Westen in fast allen Belangen gute Zusammenarbeit. Nur gerade in einem Punkt sagte er glasklar Nein: Russland werde nie akzeptieren, dass die Welt allein und monopolar von der Grossmacht USA gesteuert und dirigiert werde. Und er machte klar und deutlich, dass die NATO-Erweiterung nach Osten aus russischer Sicht nur als Provokation verstanden werden kann. 

Die westlichen Vertreter an dieser hochkarätigen Veranstaltung haben nur das «Nein zur monopolaren Welt» gehört und alles andere in den Wind geschlagen. Leider.

Putins Rede von 2007 in München ist immer wieder äusserst lesenswert, bis in alle Details!

2017:
Wieder zehn Jahre später. Der Westen hat nichts gelernt. Im Gegenteil. Die USA provozieren Russland seit einigen Jahren vor allem auch in der Ukraine, in einem Land, das im Kalten Krieg zum Warschau-Pakt gehörte, das mit rund 70 Prozent seiner Grenzen an Russland grenzt, das 30 Prozent Einwohner mit russischer Muttersprache hat und das mit über 40 Millionen Einwohnern alles andere ist als eine geopolitische Kleinigkeit (Russland selber hat 140 Millionen Einwohner). Gerade wieder in den letzten Wochen und Monaten haben die USA mit dem Bau einer neuen Militärbasis in der Ukraine, mit gemeinsamen Manövern im Schwarzen Meer und mit neuen Waffenlieferungen Öl ins Feuer gegossen (Infosperber berichtete). 

Stephen F. Cohen, ein heute 79-jähriger emeritierter Professor für Russistik an den Universitäten Princeton und New York und einer der Redaktoren der Zeitschrift The Nation, vertritt die Ansicht, dass Putin nicht einmal unter die ersten fünf grössten Bedrohungen der USA gehört. 1990, als unter Gorbatschow die Sowjetunion zusammenbrach, war nach den USA Russland die militärisch mit Abstand stärkste Atommacht der Welt. Es wäre deshalb oberste Aufgabe und Pflicht der USA gewesen, Russland nicht als Feind zu distanzieren und zu dämonisieren, wie es geschehen ist und heute sogar in extremer Form geschieht, sondern Russland, diese zweitstärkste Atommacht, einzubinden, zum guten Nachbarn zu machen. Genau das aber wollten die USA – sprich: ihre Machtpolitiker – nicht, sie legten Wert darauf, Russland spüren zu lassen, dass es der Verlierer ist. (Siehe dazu die Untersuchungen der US-amerikanischen Historikerin Mary Elise Sarotte: 1989; The Struggle to Create Post-Cold War Europe, Princeton Press.) Und dieses Spürenlassen, der Verlierer zu sein, wiederum hat vor allem mit dem Kommunismus zu tun. Die USA scheuten und scheuen nichts so sehr wie den Kommunismus. Noch heute geben immer wieder US-amerikanische Politiker – oft unbeabsichtigt – zu erkennen, dass sie Russland als die Macht – und damit als die Gefahr – des Kommunismus sehen, verurteilen und bekämpfen. 

Was einem dazu einfällt? «Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens», sagte schon Friedrich Schiller (im Jahr 1801, in seinem Drama «Die Jungfrau von Orléans»).

Soweit der Infosperber-Artikel vom 25. Dezember 2017.

Schon bald kann also der Artikel «25 Jahre Fehlpolitik der USA» geschrieben werden – mit der aktuellen Ergänzung, dass jetzt Europa nicht nur auf der US-amerikanischen Linie spurt, sondern mehr denn je die Auseinandersetzung mit Russland sogar selber sucht. Kenner der Szene, die dazu aufrufen, mit Russland zu reden, statt den USA und der Rüstungsindustrie zuliebe dieses Land noch mehr zum Staatsfeind hochzustilisieren und es damit auch noch näher an China zu stossen, haben in Deutschland zum Beispiel kaum mehr eine Chance, abgedruckt zu werden.

«Wir bleiben dran», lautete in besseren Zeiten (bis 2014) der Werbeslogan des Zürcher Tages-Anzeigers. «Infosperber sieht, was andere übersehen», lautet – in der Marketing-Sprache – der «Claim» von Infosperber. Aber während der «Tagi» sein damaliges Versprechen nicht eingehalten hat und heute seine Ausland-Berichterstattung von der «Süddeutschen Zeitung» übernimmt, sucht Infosperber keine Anlehnung an die Grossen der Medienlandschaft.

Wir bleiben dran.

PS: Eben meldet uns ein aufmerksamer Infosperber-Leser aus Deutschland, dass 1982 der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an George F. Kennan ging. Die Rede zur Begründung dieser Preisverleihung, die Laudatio von Carl Friedrich von Weizsäcker, und die Dankesrede von George F. Kennan können hier nachgelesen werden, einfach hier anklicken. – Infosperber dankt allen Leserinnen und Lesern in der Schweiz und erst recht auch im Ausland, die lesen, mitdenken und nicht nur einverstanden oder nicht einverstanden sind, sondern mithelfen, diese Welt friedlicheren Zeiten entgegenzuführen.

Zu den Beziehungen zwischen den USA und Russland

Der im Text erwähnte Russistik-Professor Stephen F. Cohen war einer der bekanntesten Russland-Kenner in den USA. Auch er plädierte engagiert für eine andere Russland-Politik. Leider ist er am 18. September 2020 einem Krebsleiden erlegen – am gleichen Tag wie die (tendenziell linksliberale) Bundesrichterin Ruth Bader Ginsburg, deren Tod das Interesse der US-amerikanischen Öffentlichkeit total absorbierte, weil damit Donald Trump die Möglichkeit erhielt, noch in seiner Amtszeit eine erzkonservative Juristin – Amy Coney Barrett – einzusetzen. Der Tod von Stephen F. Cohen, dem Kämpfer für eine bessere Beziehung zwischen den USA und Russland – er war auch ein persönlicher Freund von Michail Gorbatschow –, blieb dabei beinahe unbeachtet. Aber wenigstens die «Washington Post» widmete dem Verstorbenen einen recht detaillierten Nachruf.

Stephen F. Cohens Ehefrau Katrina vanden Heuvel, die Herausgeberin des US-Wochenmagazins «The Nation», und einige Freunde gründeten darauf das «American Committee for US-Russia Accord». Diese Vereinigung beobachtet die US-Medien sehr genau und macht in einem täglich um 11 UHR MEZ herausgegebenen Newsletter auf Artikel in den verschiedensten Medien zum Thema USA/Russland aufmerksam – eine echte Dienstleistung für politisch Interessierte. 

Auf der gleichen Plattform werden auch Archiv-Artikel und -Videos von und mit Stephen F. Cohen publiziert.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Zum Autor Christian Müller deutsch und englisch.
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Weiterführende Informationen

Weiterführende Informationen

Weiterführende Informationen

Zum Infosperber-Dossier:

Nato1

Nato: Sicherheit oder Machtpolitik?

Das Militärbündnis soll vor Angriffen schützen, doch Russland oder China fühlen sich von ihm bedroht.

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden


Die Redaktion schliesst den Meinungsaustausch automatisch nach drei Tagen oder hat ihn für diesen Artikel gar nicht ermöglicht.

4 Meinungen

  • am 16.11.2021 um 12:31 Uhr
    Permalink

    Dem Infosperber und Christian Müller sei gedankt, dass sie immer wieder und unerschütterlich auf das ernsteste Problem der Sicherheit Europas aufmerksam machen. Die Friedensbewegung, die den Irakkrieg trotz Millionen Protestierender weltweit nicht verhindern konnte, hat sich bis heute nicht von dieser Erfahrung erholen können – von den vielen anderen kriegerischen Verwüstungen wie in Jugoslawien, Afghanistan, Libyen, Syrien, Jemen, Mali, Somalia u.a. gar nicht erst zu reden. Der Ohnmacht angesichts einer übermächtigen und skrupellosen Kriegsmaschine, die vor nichts Halt macht, hat die alles beherrschende Corona-Hysterie noch eins draufgesetzt. Ganz verschwunden ist die Friedensbewegung in Deutschland dennoch nicht, Demonstrationen gegen die Air Base Ramstein gibt es regelmäßig:
    „Tanz der Toten vor der Air Base Ramstein
    Das Organisationsteam hat am 30. und 31.10.21 auf der Klausurtagung die Aktionswoche 2022 beschlossen. Diese findet vom 19.-26. Juni 2022 statt.
    Mit einer neuen kreativen Form des Protests. Die Großdemonstration findet traditionell am Samstag statt, diesmal jedoch unter dem Motto: „Tanz der Toten“. Eine weitere Besonderheit gegenüber den Vorjahren bildet der Internationale Tag im Friedenscamp.
    Protest gegen die Air Base Ramstein ist notwendiger denn je! Wir müssen jetzt dem Kriegswahnsinn entgegentreten!“ «Stopp Air Base Ramstein» https://www.ramstein-kampagne.eu/newsletter

    • am 17.11.2021 um 05:05 Uhr
      Permalink

      sehr geehrte Frau Küster-Sartori,
      Ihrem Dank an Herrn Müller und den Infosperber möchte ich mich anschließen und ihn an Sie noch erweitern. Durch Ihre mutigen Kommentare zeigen Sie, dass es noch Menschen gibt, die sich unter den Diktaten immer wieder zementierter Feindbildnarrative nicht wegducken – und das macht mir Mut.
      Als «Kind» der 50er Jahre und in den beginnenden 70ern politisiert werde ich mich denn im Sommer auch nach Ramstein aufmachen, wenn meine Gesundheit es irgendwie erlaubt.
      Einen Aspekt möchte ich hinzufügen, es stand in einem Interview, dass die taz mit Joachim Wernicke, dem Mitherausgeber der «Strahlenlupe» geführt hat, auf die Frage, warum die Friedensbewegung heute wohl mehr Schwierigkeiten hat als noch in den 80er Jahren.
      Zitat: «Wir hatten damals alle feste Jobs, ein Einkommen und konnten uns in unserer Freizeit darum kümmern. Heute, mit den ganzen prekären Arbeitsverhältnissen, liegt doch der Fokus ganz woanders. So etwas wie die Friedensbewegung damals, das wäre doch heute gar nicht vorstellbar.» (Zitat Ende)
      Als Erkenntnis daraus bleibt, weiter die Stimme zu erheben und sich nicht ducken.

  • am 17.11.2021 um 08:18 Uhr
    Permalink

    Es wäre hilfreich, wenn bei Kritiken dieser Art der «bessere Weg» im Umgang mit Russland in groben Zügen skizziert würde. Nach meiner Erinnerung bewarben sich osteuropäischen Staaten aktiv um einen Beitritt in die Nato – offenbar, weil sie vor Russland geschützt werden wollten, vermutlich weil sie die russische Seele und das russische Vaterland etwas anders kennenlernten als Kennan. Hätte die Nato sagen sollen: Sorry, ihr gehört in die Einflusszone Russlands? Hätte die Nato die imperiale Idee des russischen Reiches, die aus dem 19. Jahrhundert stammt, stützen sollen? Aus meiner Sicht ergibt das keinen Sinn. Dank dem Export fossiler Energieträger kann sich Russland heute eine noch immer eine hochgerüstete, teure imperiale Armee leisten, ansonsten harzt es mit der Entwicklung, auch in demographischer Hinsicht. Ich sehe da einfach keine Zukunft, nur eine Gefahr.

    • am 17.11.2021 um 20:18 Uhr
      Permalink

      Was braucht es denn noch, um Ihnen die Augen zu öffnen? Hat Russland über die ganze Welt verteilt militärische Stützpunkte oder die USA, und wozu wohl? Hat Russland das X-fach höhere „Verteidigungsbudget“ (besser hiesse es Kriegsbudget) oder die USA, und wozu wohl? Hat Russland den Warschaupakt aufgelöst oder hat die USA die Nato aufgelöst, und weswegen nicht? Um nur drei Tatsachen zu nennen. Die (verlorenen) Kriege will ich nicht aufzählen – denn für den militärisch-industriellen Komplex (US-Präsident Eisenhower warnte als Erster) waren und sind diese Kriege ja nicht verloren (sondern bares Geld).

Comments are closed.

Ihre Meinung

Lade Eingabefeld...