Mutter Gaza

Eine Mutter in Gaza sagt, fünfzehn Familienmitglieder seien auf einen Schlag getötet worden. © Al Jazeera

Die Tragödie in Gaza verschwindet langsam aus den Schlagzeilen

upg. /  Auch neun Monate nach dem Terror-Überfall der Hamas tötet oder verstümmelt Israels Armee weiter massenweise unschuldige Menschen.

Kriegführende Staaten versuchen stets, mit Zensur und mit «Einbettung» von Journalisten möglichst zu verhindern, dass Medien Bilder und Berichte über das angerichtete menschliche Leid verbreiten. Bilder von zerstörten Wohnhäusern, Rauchwolken und von Raketen am Himmel sollen genügen. Dagegen sollen die Schreie, die Hilferufe und die Not von verletzten oder obdachlosen Opfern möglichst wenig an die Öffentlichkeit gelangen.

Vor Ort im Gazastreifen können sich Mitarbeiter des katarischen TV-Senders Al-Jazeera noch einigermassen frei bewegen und aus Sicht der betroffenen Bevölkerung berichten. 

Anhand der Berichte von Al-Jazeera kann man nicht beurteilen, ob die israelischen Bombardierungen zur Vernichtung der Hamas-Führung – unter Berücksichtigung der vielen zivilen Opfer und der zivilen Infrastruktur – bisher verhältnismässig waren oder nicht.

Doch Stimmen und Schicksal der betroffenen Bevölkerung gehören an die Öffentlichkeit. Wie auch in der Ukraine und an anderen Kriegsorten sollte das Schicksal der betroffenen Zivilbevölkerung zuoberst in die Schlagzeilen gehören.
Auch die entführten und in Gaza immer noch gefangengehaltenen israelischen Zivilpersonen müssen in den Schlagzeilen bleiben. In Israel fordern viele Protestierende immer wieder Verhandlungen zu deren Freilassung.

Vorwiegend zivile Opfer

In Gaza seit dem 7.10.2023:
– Insgesamt 38’000 getötete Menschen, davon 16’000 Kinder und Minderjährige und über 10’000 Frauen (Quelle: Gesundheitsbehörde in Gaza);
– Insgesamt 87’000 Verwundete (Quelle: Gesundheitsbehörde in Gaza);
– 195 getötete Angestellte der Uno (Quelle: Uno);
– Mindestens 108 getötete Journalisten und Medienangestellte (Quelle: CPJ)
Im Westjordanland seit dem 7.10.2023:
– Über 500 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet (Quelle: Al Jazeera).

Neun Monate nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 übernehmen wir von Al-Jazeera zwei aktuelle Berichte.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

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2 Meinungen

  • am 8.07.2024 um 11:32 Uhr
    Permalink

    Leider kann es zum Konflikt um Gaza keine neutrale Berichterstattung geben, weil Berichtende, die tiefere Kenntnisse besitzen, von einer der beiden Konfliktparteien exklusiv in Anspruch genommen werden. Das hat zur Folge, dass auch diejenigen, die sich genauer informieren wollen, ebenso auf eine Seite gezogen werden (müssen). Wer sich dadurch frustrieren lässt, wendet sich über kurz oder lang ganz ab. Und das wiederum schadet beiden Konfliktparteien, nur sehr unterschiedlich.

    Ich kenne nur eine nicht-journalistische, gut vernetzte Quelle, die per Newsletter neutral, also menschlich, berichtet. Wer sich nur ein bisschen informiert, kennt die Kriegstreiber auf beiden Seiten.

  • am 8.07.2024 um 20:31 Uhr
    Permalink

    Nachdem die Terrororganisation Hamas von den Qataris finanziert wird, ebenso wie Al-Jazeera, kann man jedem selbst überlassen, ob man diesen TV Sender als Quelle ernst nimmt. Gleichzeitig Al Jazeera ernst zu nehmen und die westlichen «mainstream Presse» als korrupten Einheitsbrei zu grandparents ist ebenfalls jedermanns Recht, in unseren Breitengraden. Umgekehrt wäre es unmöglich in Qatar so über die dortigen Medien zu urteilen. Due Quintessenz ist, dass man hier Al Jazeera vertrauen darf, aber sich so der Lächerlichkeit preisgibt.

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