Nord-Stream.DW

Pipelines Nord-Stream 1 und 2 mit Orten des Terror-Anschlags © DW

«USA zerstörten Nord-Stream, damit Scholz keine Wahl mehr hat»

Urs P. Gasche /  Laut US-Journalist Seymour Hersh wollten die USA verhindern, dass Deutschland im kalten Winter die Pipeline nutzt. Eine Nachlese.

Dieser Artikel legt nahe, dass die USA und Norwegen den Terrorakt in der Ostsee ausführten und nicht Russland. Damit stellt sich Infosperber nicht auf die Seite des Kriegsführers Putin, sondern versucht, im Fall Nord-Stream den Tatsachen so nahe wie möglich zu kommen. Das Schweigen der deutschen Regierung darf die Öffentlichkeit nicht akzeptieren.

27.9.22 Ursula von der Leyen

Am Tag nach dem Anschlag twitterte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: «Jede vorsätzliche Störung der aktiven europäischen Energieinfrastruktur ist inakzeptabel und wird zu den schärfstmöglichen Reaktionen führen.» Seither herrscht Schweigen. Von «scharfen Reaktionen» ist keine Rede mehr.

Bereits vor der Sabotage floss kein Erdgas mehr durch die alte Ostsee-Pipeline Nord-Stream 1. Und die neue Pipeline Nord-Stream 2 war noch nicht in Betrieb. Seymour Hersh erklärte am 14. Februar in einem Interview mit der Berliner Zeitung1:

«Nord Stream 2 wurde von Deutschland selbst auf Eis gelegt, nicht durch Sanktionen […] Das Weisse Haus befürchtete, dass Deutschland und Westeuropa die gewünschten Waffen nicht mehr liefern würden und dass der deutsche Bundeskanzler die Pipeline wieder in Betrieb nehmen könnte – das war eine grosse Sorge in Washington.»

Die USA hatten die Sabotage der Erdgasleitungen bereits einige Zeit vorher angekündigt. Nach dem erfolgreichen Terrorakt äusserten sich die USA offiziell sehr erfreut.

Seymour Hersh: «von langer Hand geplante Sabotage-Aktion»

Die USA hätten mit Hilfe Norwegens in einer verdeckten und von langer Hand geplanten Sabotage-Aktion die beiden Leitungen am 26. September 2022 gesprengt. Sie hätten verhindern wollen, dass Deutschland bei einer Gas-Knappheit im Winter 2022/23 doch wieder günstiges russisches Gas aus Russland importiert. 

Zu diesem Schluss kam der US-Investigativjournalist Seymour Hersh, der seit Jahrzehnten Machenschaften der US-Administrationen aufdeckt. Unter dem Titel «How America Took Out The Nord Stream Pipeline» beschreibt er, wie die USA die Geheimaktion von langer Hand vorbereiteten und dann zusammen mit norwegischen Spezialeinheiten durchführten. Bereits im Juni 2022 hätten US-Marinetaucher im Rahmen einer NATO-Sommerübung namens BALTOPS 22 die fernauslösbaren Sprengsätze an den Pipelines angebracht, die drei Monate später ferngesteuert drei der vier Nord-Stream-Pipelines zerstörten.

Hersh stützt sich nach eigenen Angaben auf eine Quelle, welche über direkte Kenntnisse der Einsatzplanung verfügt. Es ist nachvollziehbar, dass die Auskunftsperson geheim bleiben möchte. Denn wer in den USA Staatsgeheimnisse verrät, riskiert das Schicksal eines Edward Snowden oder eines Julian Assange. 
(Der vollständige Bericht von Hersh ist am Schluss verlinkt)

«Behauptung ist komplett falsch»

Nach Veröffentlichung von Hershs Recherchen dementierte Adrienne Watson, eine Sprecherin des Weissen Hauses, umgehend: «Das ist falsch und frei erfunden.» CIA-Sprecherin Tammy Thorp doppelte nach: «Diese Behauptung ist komplett falsch.»

In der Schweiz übernahmen grosse Medien wie die NZZ oder die Tamedia-Zeitungen die Dementis der USA und informierten nur spärlich über die Vorbereitungen und den Ablauf der Sprengungen, wie sie Hersh recherchierte und darstellt. 

Medien, die von Hersh die Offenlegung der Quelle und Dokumente verlangen, verdächtigten handkehrum Russland als Urheber, ohne selbst dazu auch nur Indizien zu haben. 

Einige  britischen Zeitungen verbreiteten bereits am 27. September, einen Tag nach dem Terrorakt, es sei ein russischer Angriff gewesen. Auch deutsche Medien vertraten diese These. 

Am gleichen Tag titelte die NZZ auf der Frontseite: «Dänische Regierung geht bei Ostseepipelines von Sabotage aus Russland aus.» Die Zeitung fragte weder nach der Quelle noch nach Beweis-Dokumenten.

Der CDU-Abgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im Bundestag, Roderich Kiesewetter, erklärte gegenüber dem Handelsblatt, es handle sich um einen gezielten Sabotageakt, der «durchaus in die von Staatsterrorismus geprägte und hybride Vorgehensweise Russlands passen würde». 

Am 1. Oktober schrieb Stephan Israel, Redaktor des Tages-Anzeigers, in einem Leitartikel für die Tamedia-Zeitungen, Wladimir Putin sei der «Hauptverdächtige». Eine Quelle oder einen Beleg nannte Israel nicht. Es gehöre zur russischen Desinformationspolitik, dies abzustreiten. Der Leitartikel hob als Schlagzeile heraus: «Der Angriff auf die Nord-Stream-Pipelines ist auch eine indirekte Kriegserklärung an den Westen.» 

Am 2. Oktober schrieb Auslandredaktor Markus Bernath in der NZZ am Sonntag:

«Der offenkundige Sprengstoffanschlag auf die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee könnte von einer Spezialeinheit des russischen Militärs ausgeführt worden sein […] Der Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines – schreibt man ihn den Russen zu – hat noch eine andere, gefährlichere Botschaft: Moskau droht dem Westen damit indirekt weitere Sabotageakte gegen essenzielle Be­reiche der Infrastruktur an. Datenleitungen oder andere Pipelines am Meeresboden, ­Bohrinseln im Meer, Cyberangriffe auf Windenergieanlagen. Vieles ist vorstellbar, vieles sehr verwundbar.»

Ebenfalls am 2. Oktober berief sich die Sonntags-Zeitung auf den ehemaligen Chef des deutschen Nachrichtendienstes BND sowie auf die Denkfabrik Rand Corporation, um die These zu unterstützen, dass wahrscheinlich Russland die Anschläge verübte. Die Rand Corporation arbeitet in den USA für das Militär.

Bereits am 28. September zitierten die Tamedia-Zeitungen wie Tages-Anzeiger, Der Bund usw. einen nicht genannten «norwegische Militärexperten» und titelten auf den Frontseiten in der halben Schweiz:

«Der Westen wirft Russland Sabotage vor.»
Weiter im Artikel: «Der Westen hat Russland für die Lecks in den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee verantwortlich gemacht. ‹Lecks an drei Orten, die so weit voneinander entfernt liegen, können nur die Folge von Sabotage sein›, erklärte ein norwegischer Militärexperte.»

Am 5. Oktober stützte sich die NZZ offensichtlich auf den gleichen «norwegischen Militärexperten» und schrieb: «Der Westen hat Russland für die Lecks in den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee verantwortlich gemacht.»

Und der Tages-Anzeiger, ebenfalls am 5. Oktober:

221005 TA Es war Russland
Tages-Anzeiger vom 5. Oktober 2022


Fast alle Indizien sprechen für einen Terrorakt der USA

Eigentlich läuteten von Beginn weg alle Alarmglocken und wiesen darauf hin, dass nicht Russland, sondern die USA oder nordische NATO-Verbündete die Sprengungen durchführten. Folgende starke Indizien und Argumente zeigten in diese Richtung.


1. Präsident Joe Biden hat eine Sabotage angekündigt

Am 7. Februar 2022, knapp drei Wochen vor der russischen Invasion in der Ukraine, traf Biden in seinem Büro im Weissen Haus mit Bundeskanzler Olaf Scholz zusammen. Bei der anschliessenden Pressekonferenz sagte Biden wörtlich

«Wenn Russland einmarschiert, wird es kein Nord Stream 2 mehr geben, wir werden dem Projekt ein Ende setzen.» Und als eine Reporterin fragte, wie genau er das zu tun gedenke, da das Projekt vor allem unter deutscher Kontrolle stehe, sagte Biden nur: «Ich verspreche, dass wir in der Lage sein werden, es zu tun.»

CNBC berichtete am 7. Februar darüber unter dem Titel «Biden says Nord Stream 2 won’t go forward if Russia invades Ukraine, but German Chancellor demurs» («Biden sagt, Nord Stream 2 werde nicht gebaut, wenn Russland in die Ukraine einmarschiert, aber der deutsche Bundeskanzler widerspricht»).

Unabhängig vom russischen Einmarsch in die Ukraine hatten sich die USA wiederholt und deutlich gegen den Bau von Nord-Stream 2 ausgesprochen. Drei Wochen vor Bidens Pressekonferenz verkündete Staatssekretärin Victoria Nuland bei einem Briefing des Aussenministeriums im Wesentlichen dieselbe Botschaft: 

«Ich möchte Ihnen heute ganz klar sagen: Wenn Russland in die Ukraine einmarschiert, wird Nord Stream 2 so oder so nicht vorankommen.»

Und schliesslich erklärte US-Aussenminister Antony Blinken an einer Pressekonferenz im September zu einer möglichen Energiekrise in Westeuropa:

«Es ist eine enorme Chance, die Abhängigkeit von russischer Energie ein für alle Mal zu beenden und damit Wladimir Putin das Erdgas als Mittel zur Durchsetzung seiner imperialen Pläne zu entziehen. Das ist sehr bedeutsam und bietet eine enorme strategische Chance für die kommenden Jahre.»


2. Motive und Nutzen

Wie in jedem Kriminalfall gilt es zu fragen, wem die Zerstörung der Pipelines nützt und welche Motive hinter dem Anschlag stehen könnten.

Russland hätte sich durch die Beschädigung der eigenen Infrastruktur selbst der Möglichkeit beraubt, die Gasversorgung als Druckmittel zu verwenden. Zudem verliert Moskau mittelfristig die Möglichkeit, die Pipelines in Betrieb zu nehmen, um Einnahmen aus dem Gasexport in Milliardenhöhe zu generieren.

Klar den grössten wirtschaftlichen und geopolitischen Nutzen von der Zerstörung der Pipelines haben die USA. Denn die Energiepartnerschaft zwischen Russland und Deutschland wird entscheidend geschwächt. Bereits seit 2017 wollten die USA die Nord Stream-Pipelines verhindern und eigenes Fracking-Gas nach Europa exportieren. Mit einem Sanktionsgesetz verpflichtete der US-Kongress die US-Regierung sogar, den Bau einer zweiten deutsch-russischen Gasleitung in der Nordsee zu verhindern, um ihr teureres US-Fracking-Gas nach Europa exportieren zu können. Unternehmen und Banken, welche die Gasleitung Nord-Stream 2 unterstützen, konnten seither mit Sanktionen belegt werden. Im Gesetz, das der US-Kongress im Jahr 2017 verabschiedete und das Sanktionen gegen Investoren von Nord-Stream 2 vorsieht, heisst es wörtlich: «Die US-Regierung legt grössten Wert auf den Export amerikanischer Energieträger und auf die Schaffung amerikanischer Jobs.»

Es ist im Interesse der US-Wirtschaft, Konkurrenten auf dem Weltmarkt keine billige Energie zu überlassen, wenn das einheimische Fracking-Gas viel teurer ist. Falls die deutsche Wirtschaft von dem viel teureren Flüssiggas abhängig wird, werden deutsche Erzeugnisse weniger konkurrenzfähig. Und Milliarden Euro, die zuvor für Energielieferungen nach Russland gingen, gehen jetzt zu einem grossen Teil in die USA.


3. Eine «False-Flag-Operation» 

Weil Russland an einer Zerstörung der Pipelines offensichtlich kein Interesse haben konnte, verbreiteten westliche Think-Tanks, Russland habe mit dem Sabotage-Akt eine «False-Flag-Operation» beabsichtigt. Damit ist ein in den 50er-Jahren von der CIA entwickeltes Täuschungsmanöver des Militärs oder des Geheimdienstes gemeint, den Gegner (hier die USA oder die NATO) fälschlicherweise als Urheber darzustellen, um dies als Vorwand für eigene Militärschläge zu nutzen. 

Russland habe also den Sabotage-Akt ausgeführt, um ihn der NATO in die Schuhe zu schieben und ihn als Anlass für Vergeltungsmassnahmen zu nutzen. Russlands Militär war jedoch längst in der Ukraine und brauchte keinen «Vorwand», um weiter vorzustossen, um einen Luftkrieg anzufangen oder eine taktische Atomwaffe zu zünden, was Russland bisher nicht tat.

Bereits unmittelbar nach der Sprengung der Pipelines erklärte die polnische Regierung als erste, es handle sich möglicherweise um eine russische Provokation. Es folgte der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak auf Twitter: «Das grossflächige ‹Gasleck› an Nord Stream 1 ist nichts anderes als ein von Russland geplanter Terroranschlag und ein Akt der Aggression gegenüber der EU.»

Am 28. September zitierte der Tagesspiegel Podoljak: Er halte eine «False Flag»-Aktion Russlands für «denkbar». 

Am 1. Oktober zitierte die NZZ am Sonntag eine neue Quelle, um die Vermutungen auf Russland zu richten:

«Für Sascha Dov Bachmann, einen Theore­tiker des hybriden Krieges, ist klar, dass dies eine Operation ‹unter falscher Flagge› war, eine Tat ganz in der Tradition militärischen Denkens der Sowjetunion und Stalins, um die Öffentlichkeit im Westen wie im eigenen Land in die Irre zu führen…»

4. Weitere Indizien in Richtung USA als Akteur

  • Zum Zeitpunkt der Sabotage befanden sich viele US-Kriegsschiffe in der Ostsee und östlich von Bornholm, wo ein grosser US-Kampfverband im Rahmen der NATO operierte. Er könnte dafür gesorgt haben, dass die Sabotage ausgelöst wurde und die Urheber verdeckt blieben.
  • Anstatt sofort Ermittlungen zu beginnen, teilte die deutsche Bundesregierung am 11. Oktober 2022 mit, die Untersuchungen der Vorfälle vor Ort würden «gerade erst beginnen». Diese Verzögerung ist erklärungsbedürftig, denn es handelt sich um einen Terrorakt. Und es geht auch um Haftungsansprüche. 
  • Russische Experten wurden daran gehindert, bei den Untersuchungen vor Ort dabei zu sein.
  • Norwegen und Schweden weigern sich bis heute, die Ergebnisse ihrer Untersuchungen bekannt zu geben. Die deutsche Bundesregierung weigert sich ihrerseits zu sagen, welche Schiffe der NATO und Russlands sich in der Nähe des Tatorts aufhielten.
  • Politiker und Medien setzen sich mit den Recherchen von Seymour Hersh nicht auseinander, sondern zielen auf die Person (was nach gängiger PR-Regel bedeutet, dass man sich mit Argumenten und Fakten nicht auseinandersetzen will): Es handle sich um einen 85-jähriger Mann, der die Täterschaft Assads für ein Giftgasattentat verneint habe. Hersh stütze sich bei seiner Nord-Stream-Recherche auf eine einzige Quelle, würde seinen Informanten nicht nennen und keine Dokumente als Beweis vorlegen, lauten die Gründe für die Skepsis. In ihren Online-Ausgaben verlinkten viele Medien nicht einmal auf der Bericht von Hersh.
    «Ein Starjournalist auf Abwegen» titelte die NZZ. Hersh vermische «Phantasie mit Fakten». Und als schlagenden Beweis für die Unseriosität von Hersh meinte Korrespondentin Katja Müller, die These von Hersh werde «vor allem von regierungsnahen russischen Medien verbreitet». In den USA würde diese These kaum aufgenommen.
    Die Tamedia-Zeitungen wie beispielsweise Tages-Anzeiger, Der Bund oder Zürcher Oberländer übernahmen einen Kommentar von Stefan Kornelius, Redaktor der «Süddeutschen Zeitung»: Hersh verbreite eine «spektakuläre, aber unplausible These» und betreibe «ein Geschäft mit der Konspiration». Auf die konkrete Darstellung von Hersh ging Kornelius nicht ein.
    Kornelius ist Mitglied der «Atlantik-Brücke», die unter anderem eine militärpolitische Brücke zwischen den USA und Deutschland schlagen will, und sass einige Jahre – wie heute die in den Medien präsenten Professor Carlo Masala und Marie-Agnes Strack-Zimmermann – im Beirat der «Bundesakademie für Sicherheitspolitik», die organisatorisch zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung gehört und laut Statuten die Bundesregierung berät, also die selbe Bundesregierung, deren Politik die Medien kritisch hinterfragen sollten (siehe Infosperber: Redaktoren im Dienste von Nato-Organisationen).
    Es fällt auf, dass die «Süddeutsche Zeitung» Hersh noch im Januar 2019 als den «wichtigsten US-Investigativjournalisten» lobte. Nun verbreitet sie, Hersh «drohe die Spur zu verlieren» und verbreite «Konspiration». 
    Noch am 3. Mai 2022 leitete der «Bayrische Rundfunk» eine Sendung über Hersh mit den Worten ein: «Reporterlegende Seymour Hersh – Stachel im Fleisch der Mächtigen. Er bringt ans Tageslicht, was die Mächtigen verbergen: Kriegsverbrechen, Korruption, Umweltfrevel. Die Enthüllungen der Reporterlegende zeigen der Weltöffentlichkeit das hässliche Gesicht der USA.»   


5. Offizielle Reaktionen

Medien, welche als Hauptverdächtigen für die Sabotage vorschnell Russland ausmachten, sollte etwas später wenigstens stutzig machen, dass westliche Exponenten die Zerstörung der Pipelines begrüssten.

Sogar schon wenige Tage nach der Sprengung der Pipelines erklärte US-Aussenminister Antony Blinken an einer Pressekonferenz, Putin sei jetzt ein wichtiges Machtmittel genommen worden. Die Zerstörung der Pipelines sei eine ungeheure Chance – eine Chance, Russland die Möglichkeit zu nehmen, die Pipelines als Waffe einzusetzen. 

Am 30. September, nur vier Tage nach dem Pipeline-Anschlag, twitterte der ukrainische Finanzmarktspezialist Bohdan Kucheriavyi2 erfreut: «Die Sabotage der Nord-Stream verschafft neue Möglichkeiten.»

Tweet von Bohdan Kucheriavyi vom 30.9.2022

26. Januar 2023 zeigte sich auch Victoria Nuland erfreut, bekannt durch ihren Ausspruch «Fuck the EU». Während einer Anhörung des Ausschusses für auswärtige Beziehungen des Senats sagte sie zu Senator Ted Cruz: «Wie Sie bin auch ich, und ich glaube auch die Regierung, sehr erfreut zu wissen, dass Nord Stream 2 jetzt, wie Sie sagen, ein Haufen Metall auf dem Meeresgrund ist.»

Am 27. Januar 2022 bedankte sich der frühere polnische Verteidigungs- und Aussenminister Radoslaw Sikorski in einem Tweet bei den USA: «Thank you, USA.»


Peinlicher Faktencheck der ARD

ARD Faktencheck
Der später korrigierte «Faktencheck» der ARD
ARD Faktenchek Hersh
«Sprengstoff in Pflanzenform unwahrscheinlich»: Wohl wahr, aber das hat Seymour Hersh nicht behauptet.

Unter dem Titel «Sprengstoff in Pflanzenform unwahrscheinlich» dementierten die Faktenchecker der ARD Seymours Hershs Beschreibung des Attentats. Hersh habe behauptet, die Taucher hätten den plastischen Sprengstoff C4 «in Form von Pflanzen auf den vier Pipelines mit Betonschutzhüllen» platziert. Laut Experten sei «die These, der Sprengstoff sei in Pflanzenform angebracht worden, ‹abenteuerlich›», verbreiteten die Faktenchecker.

Später mussten die ARD-Faktenchecker zurückkrebsen: In Hersh Originaltext heisst es: «…plant shaped C4 charges». Die Faktenchecker übersetzten dies mit «Sprengstoff C4 in Form von Pflanzen». Nur: «Plant» bedeutet in diesem Fall «platzieren» und nicht «Pflanze».  


Olaf Scholz: «Man kann es nur vermuten»

Olaf Scholz im Bürgerdialog.Jan. 23

Während eines TV-Bürgerdialogs Anfang Februar nahm der deutsche Bundeskanzler das Wort «USA» nicht in den Mund:

«Wer die Pipeline gesprengt hat, kann man vermuten, aber weil wir ein Rechtsstaat sind, vermuten wir nicht, sondern sagen nur dann etwas ganz Präzises, wenn wir das beweisen können. Auch wenn hier fast alle denken, wie das ist, darf man sich nicht in Spekulationen ergehen.»

Hinter dieser Maxime versteckt sich Scholz wohl deshalb, weil es um Vorwürfe an die Adresse der USA geht. Bei Vorwürfen gegen Russland oder China, geschweige denn gegen die Oppositionsparteien gilt dieser hehre Grundsatz der endgültigen Beweisbarkeit, um eine fast sichere Vermutung auszusprechen, offensichtlich nicht.

1 Das Zitat wurde am 27.2.2023 ergänzt
2 Hier wurde der Tweet anfänglich irrtümlicherweise Exxon Mobil zugeordnet

_______________
NACHTRAG vom 28.2.2023
Im obigen Artikel kritisierte ich die zitierten Zeitungen, weil diese Seymour Hersh als unglaubwürdig darstellten, ohne dass sie überhaupt darüber informierten, was denn Hersh herausgefunden zu haben glaubt. Unterdessen melden einige Medien Zweifel, ob Details des von Hersh beschriebenen Ablaufs des terroristischen Anschlags zutreffen. Es kann sein, dass Hersh den genauen Ablauf absichtlich mit Fehlern darstellte, damit seine Quelle schwieriger identifiziert werden kann. Es kann auch sein, dass Hersh über den Ablauf falsch informiert ist. Bei ihren Zweifeln stützten sich beispielsweise die Faktenchecker der ARD auf den Pressesprecher der norwegischen Streitkräfte und auf einen dänischem Datenanalysten.
Die taz macht es sich einfach, wenn sie aufgrund von fehlerhaften Details die Kernaussagen von Hersh als «umplausibel» disqualifiziert.
Weder die taz noch die ARD-Faktenchecker haben Hersh Gelegenheit gegeben, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.
Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck stufte die Ermittlungen als «geheimdienstlich» ein. Weder die deutschen noch die dänischen noch die schwedischen oder norwegischen Ermittler geben ihre Ergebnisse bekannt. Gäbe es auch nur Hinweise dafür, dass Russland für den Terrorakt verantwortlich ist, wären entsprechende Ergebnisse wohl längst bekannt gemacht worden.
Im obigen Artikel sind eine ganze Reihe deutlicher Indizien aufgezeigt, welche nahelegen, dass die USA beim Anschlag federführend waren.


Frühere Informationen auf Infosperber:

3. Oktober 2022:
Wer steckt hinter dem Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines?

23. Oktober 2022:
Bundesregierung verweigert Informationen zu Pipeline-Anschlägen

27. Oktober 2022:
Nord-Stream-Anschlag: «Staatswohl hat Vorrang vor Aufklärung»

14. Januar 2023:
Nord-Stream-Anschlag: Keinerlei Hinweise auf russische Täter


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

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38 Meinungen

  • am 27.02.2023 um 11:54 Uhr
    Permalink

    Danke für diese ausführliche Darstellung der Tatsachen rund um den US-Terror-Akt. Es wird deutlich, wie krass die Kriegspropaganda in unseren Medien ist. Es erstaunt, wie viele Bürger sich nicht bewusst sind, dass sie Opfer einer durchdachten Propaganda-Offensive sind. Dabei ist es doch in jedem Krieg so, dass Propaganda auf beiden Seiten betrieben wird, das heisst im vorliegenden Fall sowohl auf russischer wie auf westlicher Seite. Daher kann man den Berichten von TA, NZZ, FAZ, Süddeutsche, Zeit, SRF, ARD, ZDF nicht trauen. Es gehört zu deren Aufgabe, das US-Narrativ zu verbreiten.

    • am 27.02.2023 um 22:24 Uhr
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      Für diese These haben Sie sicherlich mehr Quellen als Hersh für sein? Wollen Sie diese mit uns teilen?

      • am 28.02.2023 um 11:59 Uhr
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        Das die Quelle von Hersh nicht namentlich genannt werden möchte, ist verständlich. Wie es einem ergeht, wenn für die USA unagenehme Wahrheiten verbreitet werden, zeigt sich sowohl beim Fall Edward Snowden, wie auch Julian Assange. Diese Leute sollen nicht nur bestraft, sondern im wahrsten Sinne des Wortes vernichtet werden und die westliche Wertegemeinschaft schaut nicht nur zu, sondern hilft mit. Irgendwelche Rechte scheint es nicht zu geben.
        Wer mehr Beweise braucht, kann ja bei den verschiedenen Regierungen die Untersuchungsberichte anfordern. Ach ja, die wurden als geheim eingestuft, warum wohl auch?
        Scheinbar sind die Bürger der freien Welt nur genug frei, um mit ihren Steuergeldern einen Krieg zu finanzieren, den viele nicht wollen und gegebenenfalls sich in diesen zu beteiligen.
        Wenn schon Hersh kritisiert wird, sollten auch alle anderen kritisiert werden, denn für Russland’s Beteiligung gibt es nach wie vor keine Beweise. Die konkreten Indizien deuten alle auf die USA hin.

      • am 1.03.2023 um 00:58 Uhr
        Permalink

        Es ging mir nicht um Hershs Quelle, sondern um die Pauschalverurteilung der genannten Publikationen dahingehend, das sie die Aufgabe haben, das US-Narrativ zu verbreiten.
        Das ist bequem, aber so einfach ist es leider nicht.
        Sonst würde ich jetzt einfach schlussfolgern, das Russlands „Turbinenprobleme“ irgendwann nicht mehr als Argument gegen Lieferungen ausreichte, also musste man andere Wege nehmen, um Lieferungen zu unterbinden.
        Habe ich Beweise? Nein, nur Indizien nach einem Narrativ zusammengesetzt.

      • am 28.02.2023 um 13:39 Uhr
        Permalink

        Es liegt in der Natur der Sache – Propaganda bei allen grossen Medienhäusern – dass genau diese das nicht als Propaganda bezeichnen. Somit kommen eher kleinere, unabhängige Medien in Frage, die es zu konsultieren gilt. Wie wär’s, wenn Sie mal hier auf Infosperber einige Tage die Beiträge studieren… als Anfang.

      • am 1.03.2023 um 01:02 Uhr
        Permalink

        Wie finanziert sich Infosperber eigentlich?
        Wenn ich jetzt Stiftung und Spenden sage, werden diese Begriffe im Rahmen aktueller Skandale der Publikation Infosperber sicher nicht gerecht.

    • am 28.02.2023 um 06:16 Uhr
      Permalink

      Das kann ich nur bestätigen. Beginnend in 2008 (Finanzkrise) und 2011 (arabischer Frühling) wurde zuzunehmend klar, dass die mediale Thematisierung nicht viel mit dem zu tun hat, was wirklich passiert. Interessant ist immerhin der Wandel der Medien vom Kritiker der US Außenpolitik (Irak, Afghanistan) zum de facto gleichgeschalteten Propaganda Organ des US Außenministeriums in Libyen, Syrien, der Ukraine und Belarus. Interessant ist auch die kollektive Amnesie, die jeweils einsetzt und vorherige Aussagen, sowie politische und rechtliche Einordnungen plötzlich, aus politischer Oppurtuntiät, ins Gegenteil verkehrt werden, und das, wenn man darauf aufmerksam macht, des ‹whatabouttismus› beschuldigt wird. Der Weste kann und will nichts lernen oder sich hinterfragen, der Westen hat immer recht. lebt in einem Garten und rundherum ist Dschungel (Borrel).

      • am 1.03.2023 um 00:40 Uhr
        Permalink

        Meine Bitte um Beweise wurden bisher nur mit Floskeln beantwortet.
        Jeder darf seine freie Meinung äußern, aber glauben ist eben nicht wissen.
        Bevor nun aber die gesamte Weltpolitik und Medienlandschaft in Geiselhaft genommen wird, sollte die Frage erlaubt sein: Hat diese These Substanz oder fällt es unter Verschwörungstheorie?

  • am 27.02.2023 um 13:02 Uhr
    Permalink

    Nachdem die Friedensbewegung ein wenig erwacht ist, hat man im Debattenraum der Leitmedien nur zwei Möglichkeiten: Entweder man ist ein «Friedensschwurbler» (von übleren Beschimpfungen sehe ich mal ab) oder ein «Realist in ihrem Sinne», der verzweifelt versucht, gerechten Frieden mit Waffen und grenzenloser Zerstörung zu erreichen …. Normale Pazifisten, die Gewalt ablehnen und Dialog befürworten, darf es nicht mehr geben!

  • am 27.02.2023 um 13:32 Uhr
    Permalink

    Wenn es die USA waren, müsste die NZZaS sich korrigieren und schreiben:
    « […] Der Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines – schreibt man ihn den Amis zu – hat noch eine andere, gefährlichere Botschaft: Washington droht Europa damit indirekt weitere Sabotageakte gegen essenzielle Be­reiche der Infrastruktur an. Datenleitungen oder andere Pipelines am Meeresboden, ­Bohrinseln im Meer, Cyberangriffe auf Windenergieanlagen. Vieles ist vorstellbar, vieles sehr verwundbar.»

  • am 27.02.2023 um 13:45 Uhr
    Permalink

    Zum Zeitpunkt der Sprengung fand in unmittelbarer Nähe eine Nato-Übung statt.
    Wenn es tatsächlich Russland gewesen sein sollte.das für die Sprengung verantwortlich ist, dann braucht die Nato gar nicht erst in einen Krieg ziehen. Es wäre ein absolutes Armutszeugnis der Streitkräfte, sollte unter derer Überwachung eine Russische Einheit Sprengmittel angebracht und zur Zündung gebracht haben.

  • am 27.02.2023 um 14:52 Uhr
    Permalink

    Wer Amerika zum Freund hat, braucht keine Feinde mehr.

  • am 27.02.2023 um 15:02 Uhr
    Permalink

    Sehr geehrter Herr Gasche,
    einmal mehr lese ich von Ihnen einen journalistisch sehr sorgfältigen Beitrag, mit dem Sie die tendenziöse mediale Einseitigkeit und das dröhnende Schweigen seitens der meisten Regierungen zum Hersh-Bericht offenlegen. Sie leisten damit einen unschätzbaren Beitrag zu einer umsichtigen Urteilsbildung!
    Gerne würde ich an dieser Stelle noch auf eine inhaltliche Analyse hinweisen, die von Gunnar Jütte stammt und auf russland.news veröffentlicht wurde. Es ist der einzige mir bekannte Bericht, der auf die inhaltlichen Aussagen von Seymour Hersh eingeht und hier tatsächlich eine Reihe von Unstimmigkeiten fand. Ob diese die Grundaussagen Hershs schon widerlegen, müsste diskutiert werden. Die Analyse von Jütte zeigt aber, dass Hersh seine Thesen offenbar nicht hundertprozentig sorgfältig überprüft und abgesichert hat.
    http://www.russland.news/wer-sprengte-nord-stream-bericht-von-seymour-hersh-schlaegt-hohe-wellen/
    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Marti, Hamburg

    • am 28.02.2023 um 08:14 Uhr
      Permalink

      Dann scheint es doch noch nicht wirklich erwiesen zu sein ! ?
      Mich hätte es jedenfalls, nach dem bisherigen Verhalten mit Erpressung und Drohung gegenüber Komunalpolitikern aus Mac-Pom und dem erklärten Ziel seit über 120 Jahren, Russland klein zu machen, nicht gewundert wenn sie es gewesen wären. Auch würde ich den USA zutrauen, hinter den Anschlägen auf russische Dissidenten zu stecken. Denn auch die westliche Welt verfügt sehr wohl über die gleichen Gifte wie Russland und die Vergangenheit hat mehr wie ausreichend bewiesen das die USA auch über Leichen geht wenn es darum geht ihre politisch-wirtschaftlichen Ziele zu verfolgen. Um die Weltwährung, den Dollar, weiterhin zu stellen, die Welt damit deren Schulden mit tragen zu lassen und sich von China nicht den Rang ablaufen zu lassen, wären die Krim und die Ukraine wichtige strategische Ziele. Stichwort Taiwan und Seidenstrasse.

  • am 27.02.2023 um 18:59 Uhr
    Permalink

    Wo sind wir angkommen, dass die Natogrossmacht USA einfach mit einem gezielten Terrorakt Deutschland angreift und alle schauen zu?
    Es ist verdammt schwierig auf einen Frieden auf Erde zu hoffen, ich bin zwar kein gläubiger Mensch, so lange das Geld auf der Welt regiert, wird es nie Frieden geben, an das glaube ich.

  • Portrait_Josef_Hunkeler
    am 27.02.2023 um 20:40 Uhr
    Permalink

    Besten Dank für diese Zusammenstellung der Aussagen und Fakten.

    Die Welt hat im letzten Jahr einige unrühmliche Änderungen erlebt und die «Wertewende» bei der Süddeutschen scheint nur ein Aspekt dieser «downward» Spirale zu sein.

    Irgendwie glaubten wir, dass im Land der «Dichter und Denker» eigenständiges Denken Teil der Grundwerte sein sollten. Die «Zeitenwende» hat offensichtlich auch hier Neuerungen gebracht, die wir besser nie gekannt hätten.

  • am 27.02.2023 um 21:57 Uhr
    Permalink

    Tages Anzeiger, NZZ, Radio, TV usw.? Unabhängiger kritischer Journalismus? Wurden diese Journalisten an Schweizer Universitäten ausgebildet, an der Journalistenschule von Ringier, der MAZ oder wie dieses Institut heisst? Kritisches Denken?
    Vermutlich dürfen die kritischen Journalistinnen und Journalisten, die es sicher auch viele gibt, über diesen Nord-Stream Terroranschlag nicht schreiben was sie darüber denken. Sie riskieren sonst ihren Job. – Das nennt sich Pressefreiheit.

  • am 27.02.2023 um 22:22 Uhr
    Permalink

    Ein Faktencheck durch Infosperber hätte ich mir gewünscht, statt mit diesem Bericht das vorgegebene Narrativ durchzureichen.
    Fakt ist: Eine einzige Quelle ist aus journalistischer wie rechtlicher Sicht kritisch zu sehen. Die These steht einfach auf zu gläsernen Füßen, als das die Medien und Politik jetzt in Hektik verfallen.
    Aber es wurde sich umfangreich damit auseinandergesetzt, wie eine einfache google Suche beweist:

    https://www.google.de/search?q=seymour+hersh+nordstream&ie=UTF-8&oe=UTF-8&hl=de-de&client=safari#ip=1

    Eine nüchterne Auseinandersetzung ist z.B. hier zu finden:

    https://taz.de/Seymour-Hersh-zur-Nord-Stream-Sprengung/!5914963/

    • am 28.02.2023 um 10:17 Uhr
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      Viele Grüsse nach Berlin! In der taz steht also ein nüchterner Bericht zum Problem der Sprengung? Das freut mich ausserordentlich. Nur: Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, was das Wesen der Propaganda ist? Das man sie nicht merkt!
      Nach fünf Monaten ist es den Schweden, den Dänen, den Norwegern, den Deutschen und den Amerikanern noch nicht gelungen, herauszufinden wer es war? Jetzt mal unter uns: Müssen Sie nicht auch laut lachen?

      • am 1.03.2023 um 01:15 Uhr
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        Ich erhänze mal: …und Russland nicht gelungen, herauszufinden, wer es war.

        Ich rede nicht von Spekulationen, da gibt es genug in alle Richtungen.

        Glauben ist nicht wissen.

    • Favorit Daumen X
      am 28.02.2023 um 10:30 Uhr
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      Lesen Sie dazu meinen Nachtrag am Schluss des Artikels.

    • Favorit Daumen X
      am 28.02.2023 um 10:29 Uhr
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      Danke für den Hinweis. Es ist im Artikel korrigiert und als Korrektur vermerkt.

  • am 27.02.2023 um 23:31 Uhr
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    Nein, die USA hat keine Sabotage angekündigt. Biden stand neben Scholz als er dies verkündete. Scholz hat zwei Tage vor dem russischen Einmarsch die Zertifizierung von Nord Stream 2 gestoppt, das war damit gemeint. Nord Stream war politisch tot, es gab keinen Grund, das Risiko einer Sprengung in Kauf zu nehmen.
    Die drei letzten Geschichten von Hersh wurden entweder schwer kritisiert oder widerlegt. 2x Chemiewaffenangriff in Syrien und 1x Tod von Bin Laden. Und jetzt Nord Stream. Drei Wochen nach Veröffentlichung der Story gibt es keinen Hinweis, dass etwas dran ist. OSINT-Experten sehen es als widerlegt an: https://oalexanderdk.substack.com/p/blowing-holes-in-seymour-hershs-pipe

    • Favorit Daumen X
      am 28.02.2023 um 10:36 Uhr
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      Die WELT legt nicht dar, dass die Hersh-Darstellung widerlegt sei, sondern verbreitet, dass einige Details des Sabotage-Ablaufs nicht zutreffend seien. Hersh wird zur Kritik keine Gelegenheit geboten, um Stellung zu nehmen.
      Lesen Sie im Weiteren meinen Nachzug, den ich am Schluss des Artikels platziert habe.

      • am 28.02.2023 um 23:48 Uhr
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        Der OSINT-Experte Oliver Alexander sieht seine Recherche als Widerlegung des Hersh-Artikels an. Anders als Sie schreiben hatte Hersh die Möglichkeit sich dazu zu äussern. Der Experte hat die E-Mails abgedruckt, die er mit Hersh geführt hat.
        Auch die WELT schreibt, dass Hersh etwas geantwortet hat und dann aber: «Im Verlauf des Gesprächs wirft er WELT wiederholt vor, „dumme“, „idiotische“ oder „provokante“ Fragen zu stellen. Nach zehn Minuten ist das Telefonat beendet.» Im Cicero-Interview geht er den Fragen nach Stoltenberg-Diskrepanz aus dem Weg.

        Zu Ihrem Nachtrag: Die Untersuchungen der drei Länder sind weiterhin am laufen.
        Sie Herr Gasche legen Ihre «Indizien» einseitig aus, siehe meinen Kommentar von 27.02.2023 um 23:31 Uhr zu Biden/Scholz.

  • am 28.02.2023 um 06:01 Uhr
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    Besten Dank an Infosperber, dass es sich nicht davon abschrecken lässt, über Fakten zu berichten, die man in den westlichen Massenmedien entweder gar nicht findet, oder die dort beiläufig als ‹russische Propaganda› abgetan werden.
    Im ganzen Vorgang um die Pipelines wird einem die tatsächliche Aufgabe der EU vor Augen geführt: Es ist ein imperialistisches, auf Expansion (vor allem in den Osten) ausgerichtetes Konstrukt, mit der Europa politisch kontrolliert und gleichgeschaltet werden soll. Das funktioniert nicht ohne die Konstruktion eines Feindbildes und dessen Verbreitung durch Propaganda. Zuerst wurde behauptet, oder zumindest insinuiert, es sei Moskau gewesen, nun, als es deutliche Hinweise dafür gibt, dass es Washington war, verschwindet das Thema von der politisch/medialen Tagesordnung. Es wird übergegangen zum nächsten Thema,in dem Russland in schlechten Licht dargestellt wird.
    Wer aufpasst kann das klare Muster und die Systematik der Propaganda in den Medien klar erkennen.

  • am 28.02.2023 um 07:51 Uhr
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    Es ist sehr schwer, etwas zu sehen, was man nicht sehen will, weil sonst die (Selbst-)Enttäuschung und das Entsetzen unerträglich gross wäre. Wie soll man damit umgehen? Dafür braucht es guten Boden und viel persönliche Grösse. Wenn man den selber nicht hat, von den aktuellen Führungspersonen kann man dies eher nicht erwarten. Ich danke an dieser Stelle auch Frau Schwarzer, Frau Wagenknecht und allen anderen Exponierten für den Mut zur Integrität.

  • am 28.02.2023 um 09:26 Uhr
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    Die Leute möchten lieber eine bequeme Lüge statt eine unbequem Wahrheit. Der Krieg begann 2014 mit dem Maidan, nicht vor einem Jahr. PS: Alle sollten Wissen, wer die einflussreiche Unterstaatsekretärin Victoria Nuland mit ihrem ukrainischen Grossvater wirklich ist, und ihr Ehemann Robert Kagan.

  • am 28.02.2023 um 14:01 Uhr
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    Ich habe den Orginaltext von Hersh gelesen.
    https://taz.de/Seymour-Hersh-zur-Nord-Stream-Sprengung/!5914963/
    Dieser Textteil ist mir aufgefallen und habe diesen mit Google überetzt :

    » Am 7. Februar, weniger als drei Wochen vor der scheinbar unvermeidlichen russischen Invasion in der Ukraine, traf sich Biden in seinem Büro im Weißen Haus mit Bundeskanzler Olaf Scholz, der nach einigem Wackeln nun fest im amerikanischen Team stand. Bei der anschließenden Pressekonferenz sagte Biden trotzig:
    Wenn Russland einmarschiert . . . es wird keine Nord Stream 2 mehr geben.
    Wir werden dem ein Ende bereiten.“
    Im Link gibt es auch einen Youtubefilm von der Presskonferenz.

    Ausser den USA unter Mithilfe der Norweger (viel Erfahrung mit Tiefseepipelines von Bohrinseln und Interesse an Mitteleuropa mehr teueres Erdagas zu verkaufen.)
    Ausserdem musste das ¨Uberwachungssystem» (eigentlich wegen Leckagen» ausgetrickst werden.

    Viele gute Indizien ersetzen «direkte» Beweise, Quellen oder Zeugen.

    • am 1.03.2023 um 10:50 Uhr
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      Die Verknüpfung von Aussagen aus den USA vor dem Krieg mit den Pipelinesprengungen macht vom Timing her überhaupt keinen Sinn. Die Aussagen Bodens im Februar 2022 standen noch in einem völlig anderen Kontext.

      Warum sollten die USA eine Infrastruktur sprengen, die zu dem Zeitpunkt bereits gar nicht mehr in Betrieb war (Nordstream 1) – die Russen hatten den Hahn ja schon abgedreht. Und warum die im September 2022 politisch mausetote und nicht betriebsgenehmigte Nordstream 2? Und warum dann davon wiederum nur eine der beiden Röhren? Das angebliche Indiz «Aussage Biden» erscheint mir mehr Spekulation als Indiz und weit hergeholt.

      Umgekehrt kann man auch spekulieren, nämlich ob die Russen zu einem Zeitpunkt, als nur noch russische Verlegeschiffe zum Einsatz kamen (wegen bereits damaliger Sanktionen), nicht den idealen Zugriff hatten, schon mal prophylaktisch diese Sprengladungen anzubringen; ist aber auch nur eine Spekulation, die nicht belastbar ist und also nirgendwo hinführt.

      • am 1.03.2023 um 22:32 Uhr
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        Zumal ja Nato-Manöver stattfanden und russische Verlegeschiffe nicht an der Pipeline beteiligt waren. Es war ein schweizer Konsortium mit ihren Schiffen die die Pipeline verlegte und nach Abschluss der Arbeiten abzogen.
        Belegt ist nichts, die stärkeren Motive das Narrativ «Putin ist Schuld» zu verfestigen hat allerdings der Westen! Und ich würde den USA und seinen Partnern noch ganz andere Dinge zutrauen!

    • am 1.03.2023 um 12:55 Uhr
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      «Ausser den USA unter Mithilfe der Norweger (viel Erfahrung mit Tiefseepipelines von Bohrinseln und Interesse an Mitteleuropa mehr teueres Erdagas zu verkaufen.)» – Dazu: Norwegen produziert, was immer jetzt möglich ist, um die Energiekrise /Gaskrise in Europa einzudämmen. Die haben gar keine zusätzliche Kapazität, noch mehr zu liefern. Ein Interesse am Sterben der Nordstreampipelines haben die ganz sicher nicht.

      Der Effekt der Nordstreamsprengung auf die Gaspreisentwicklung liegt – jetzt im Rückblick – um die Null. Wie konnte man sich in Norwegen / USA nur so irren?

      Im übrigen sollte auf der Hand liegen, dass die Unterstellung einer solchen Art von Umgang mit den Wettbewerbern in Europa zumindest doch ziemlich weit hergeholt ist. Insgesamt wenig plausible «Indizien» also. Aber munkeln, raunen, spekulieren kann man ja …..

      • am 2.03.2023 um 08:54 Uhr
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        «Ein Interesse am Sterben der Nordstreampipelines haben die ganz sicher nicht.»
        ganz sicher?? auch eine Spekulation/Behauptung : Mit intakter Pipeline wäre Norwegen möglicherweise nicht an der Kapazitätsgrenze, was den Preis des Gases senken würde ….

  • am 28.02.2023 um 21:05 Uhr
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    Russland wäre ja selbstmörderisch gewesen, die Pipelines zu zerstören. Wie blöd muss man sein, so etwas zu glauben? „Sich seines eigenen Verstandes zu bedienen“ (Kant), das hat gereicht, um von Beginn weg zu wissen, in wessen Interesse die Sprengung der Pipelines war.

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