Blumenthal links und Graham rechts

Der demokratische Senator Richard Blumenthal (links) und der republikanische Senator Lindsey Graham an der gemeinsamen Pressekonferenz am 23. Juni 2023 © C-SPAN

US-Kongress: Nukleare Eskalation löst Krieg mit der NATO aus

Urs P. Gasche /  Falls Putin taktische Atomwaffen einsetzt oder eine radioaktive AKW-Verseuchung verursacht, soll die NATO in den Krieg eingreifen.

Eine entsprechende dringende Resolution beider Parteien schlugen der republikanische Senator Lindsey Graham und der demokratische Senator Richard Blumenthal am 23. Juni an einer Medienkonferenz vor. Präsident Joe Biden habe die Gefahr, dass Russland nukleare Waffen einsetze, als «real» bezeichnet. Deshalb müssten die USA Putin und Lukaschenko dringend klarmachen, dass dies eine Kriegserklärung bedeuten würde. Russland hat bereits vor einiger Zeit taktische Atomwaffen nach Belarus verlegt.

Auch die Zerstörung eines AKWs würde NATO-Länder in Europa radioaktiv verseuchen. Das komme ebenfalls einem Angriff Russlands gegen Mitglieder der NATO gleich, und diese würden aufgrund von Artikel 5 des NATO-Vertrags «massiv reagieren». Gemäss Artikel 5 löst ein Angriff gegen ein NATO-Mitglied einen kollektiven Gegenangriff aller Länder der NATO aus.

Diesen Grundsatz der kollektiven Verteidigung machte die NATO zum ersten Mal nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 geltend. Es folgte der NATO-Krieg gegen die Taliban-Regierung in Afghanistan. Und es folgten Massnahmen zur kollektiven Verteidigung, unter anderem als Reaktion auf die Lage in Syrien und den russischen Einmarsch in der Ukraine.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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Zum Infosperber-Dossier:

Ukraine_Sprachen

Die Ukraine zwischen Ost und West: Jetzt von Russland angegriffen

Die Ukraine wird Opfer geopolitischer Interessen. Die Nato wollte näher an Russland. Seit dem 24.2.2022 führt Russland einen Angriffskrieg.

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9 Meinungen

  • am 25.06.2023 um 12:29 Uhr
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    Danke, guter Bericht. Die Nato ist bereits im Krieg, sie ist leider eine weitere treibende Kraft der Kriege der letzten 60 Jahre geworden. Alles was man mit Gewalt erreicht, hat keinen Bestand. Man kann mit Gewalt erreichtes nur mit Gewalt behalten. Ich habe keine Hoffnung mehr, daß der nukleare Massenmord ausbleiben wird. Zuviele Imperien welche die Welt kontrollieren wollen, und eine Haltung pflegen welche besagt, das wenn wir nicht bekommen was wir wollen, dann soll es niemand bekommen, dann wird alles zerstört. Wie im Kindergarten klingen die versteckt feindseligen Parolen der hinter Demokratie oder Sozialismus versteckten Diktaturen. Ein trauriges Ende für die gebeutelten, halb vergifteten Erde. Möge ein Wunder geschehen. Wenn man wenigstens vor dem Supergau noch die Wahrheit und die Zweifel aussprechen dürfte, das wäre noch ein kleiner Trost. Mein Geigerzähler steht bereit, und viele Bekannte haben schon Gasmasken gekauft und Wasserfilter.

  • am 25.06.2023 um 12:34 Uhr
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    Der nächste Schritt der bekannten US-Strategie: lasse andere den (Atom-)Krieg führen zur Durchsetzung unserer Interessen (Machtmonopol, Bodenschätze, Rüstungsindustrie).
    Im „Krieg gegen den Terrorismus“ verschuldeten die USA und ihre Verbündeten über 4 Mio. Tote, ein Mehrfaches an Vertriebenen, Zerstörung und Armut. Und in keinem einzigen Land kam es zu Demokratie und Wahrung der Menschenrechte (Studie einer US-Universität).
    Solange sich Europa nicht davon abkoppelt und im Schlepptau der USA in Kriege gezogen wird, müssen wir über den EU Beitritt kein weiteres Wort verlieren.

  • am 25.06.2023 um 12:38 Uhr
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    Also eine False Flag Operation im AKW Energadar könnte uns alle ins Verderben führen. Cuo Bono? Ist ja wohl klar.

  • am 25.06.2023 um 13:21 Uhr
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    Vielleicht sollten die Europäer zur Besinnung kommen und statt weiterhin mit der amerikanische Eskalation Schritt zu halten, Friedensverhandlungen unterstützen. Bei einem nuklearen Einsatz sind die USA wohl kaum betroffen, doch die europäischen Staaten werden dabei vernichtet.

  • am 25.06.2023 um 14:35 Uhr
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    Die Historie der USA voller Kriegen (irgendwo gibt es eine Liste, ich glaube es sind einiges über 220 Kriege). Obwohl die USA selbst nie angegriffen wurden. Anamnestisch-prognostisch würde ich sagen, die USA brennen auf den Bündnisfall (à la Tonkin). Und Schweden und Finnland aufs Mitmarschieren? Wobei, was heisst marschieren? Russland ist der Ultrahochrüstung der EUSA (inkl. Full Spectrum Dominance) zumindest konventionell mehrfach unterlegen, das bedeutet, dass Russland Atomwaffen einsetzen muss. Atomkrieg, den gemäss Dokus die USA für gewinnbar halten (für die USA, nicht für Europa, vgl. auch Buch des Bundeswehr-Offiziers a.D. Wolfgang Effenberger). Gemäss Graham/Blumenthal soll z.B. Saporischschja (grösstes AKW Europas) Bündnisfall/3WK auslösen? USA 1945 auf Hiroshima und Nagasaki (US-Prof. Peter Kuznick erklärt konstruierte «Gründe» der USA), damals auch «ergo 3WK», oder Gegenteil: Japan empfängt (in Hiroshima!) G7 USA-Präsident, der sich «nicht entschuldigt» (18.5.23 blick.ch)?

  • am 25.06.2023 um 16:51 Uhr
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    Absolut notwendige Massnahme. Putin und Co. haben ja schon mehrmals atomare Drohungen ausgesprochen. Mit dem Regime in Moskau muss man Klartext reden. Deshalb ist dieses Vorhaben zu begrüssen.

  • am 25.06.2023 um 17:10 Uhr
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    Aber die Ukraine darf auf Atomkraftwerke und Dämme schiessen?… Es braucht also nur einen weiteren Anschlag unter falscher Flagge und schon kann/darf/muss die NATO einmarschieren, um unsere westlichen Wertezu verteidigen, bzw. zu zerstören, was noch einen Wert haben könnte: Russland wurde ja gewarnt… Und unsere Regierung trägt ohne Fragen im Gleichschritt mit der EU die Sanktionen gegen Russland mit… das sind beängstigende Perspektiven.

  • am 26.06.2023 um 15:53 Uhr
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    Gezielte atomare Verseuchung durch ein AKW ist militärisch gesehen völlig sinnlos: 1) das AKW selber wäre verseucht und damit unsteuerbar; 2) Staub, Strahlung, verseuchtes Wasser usw. schädigen auch die eigenen Truppen; 3) große Gebiete werden unpassierbar und behindern den eigenen Aufmarsch; 4) im Falle einer Eroberung gibt es riesige, unbenützbare Landstriche, die gesperrt bzw. saniert werden müssen. Putin hat sich bisher durchweg als Pragmatiker gezeigt; zwar skrupellos, gerissen und ohne demokratischen Anstrich, aber lösungsorientiert und realistisch. Es besteht momentan keinerlei Notwendigkeit des Einsatzes taktischer Nuklearwaffen; die russische Luftwaffe benutzt große Mengen zu Gleitbomben umgebauter sehr billiger Freifallbomben, Drohnen und Marschflugkörper mit großem Effekt. Taktische Nuklearwaffen sind etwas für eine All-In-Großoffensive, und die wird seit Beginn des Krieges klugerweise vermieden.

  • Portrait_Josef_Hunkeler
    am 26.06.2023 um 21:32 Uhr
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    Beyond repair.

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