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Patrick Jerg: Das Spiel © zvg

Das Spiel: Bis die Sterne am Himmel leuchten

Patrick Jerg /  Äusserst flott und mit einer Prise Bluff spielt sich das Kartenspiel «Claro». Wer sichert sich zuerst drei Sterne am Spielhimmel?

Es könnte tatsächlich meine kürzeste Spielbeschreibung hier auf Infosperber werden. Das kleine Kartenspiel «Claro» kennt nämlich kein langes Einführungsgeplänkel. Mit nur zwei Legeregeln geht es direkt zur Sache. Die wenigen Erklärungen handelt man beim Austeilen der Karten ab. Von denen gibt es Exemplare mit Zahlenwerten von 1 bis 50 und noch einige Sternenjoker-Karten zusätzlich. Fünf Karten erhält man auf die Hand, mit denen man die ganze Partie bestreitet. Nachgezogen wird nie.

Nun geht es ziemlich schnell. Reihum legen alle eine ihrer Handkarten auf den Ablagestapel. Die Bedingungen: Der Zahlenwert muss grösser sein als der letzte, oder man legt Karte mit einer identischen Sternenfarbe auf den Stapel. Der Clou an der zweiten Spielmöglichkeit besteht darin, dass man mit der passenden Sternenfarbe tiefere Zahlenwerte legen darf. Damit erweitert man den eigenen Handlungsspielraum aber auch denjenigen für die Mitspielenden.

Der Stern ist das Ziel

«Claro» ist ein knallhartes Ausscheidungsspiel. Wer keine passende Karte mehr besitzt, passt. So versucht man mit den wenigen Handkarten, die Mitspielenden in die Enge zu treiben, ohne dabei selbst das spielerische Gleichgewicht zu verlieren. Es entwickelt sich ein schneller Schlagabtausch, der folgendermassen enden kann: Man bleibt als Letzter übrig, während alle passen mussten. Perfekt, damit erhält man einen der wunderschönen Holzsterne für den Rundenerfolg. Oder spielt man sogar durch, bis sämtliche Karten auf dem Ablagestapel liegen?

Das ist ein kleiner Achtungserfolg für die Gruppe, bei dem sich alle jederzeit retten konnten. Trotzdem gibt es einen Stern für die Person, die zuletzt eine Karte legen konnte. Mit fünf neuen Karten geht es sofort in die nächste Runde, denn «Claro» gewinnt man erst mit dem dritten Stern. Das Kartenspiel kennt keine Wartezeiten. Selbst wer passen muss, verpasst nicht viel, denn die fünf Handkarten sind im Nu weggespielt.

Minimalistisch bis zum Schluss

50 Karten, 2 Legeregeln, 3 Sterne zum Sieg – viel einfacher geht es nicht. Hält man das spielerisch noch aus? Sehr gut sogar, denn selbst bei diesen minimalistischen Angaben muss man sich seine Gedanken machen. Die Kartenhand lässt Interpretationsraum für die eigene Spielweise. Will man die Mitspielenden mit hohen Werten herausfordern? Verhält man sich lieber defensiv, weil die eigenen Möglichkeiten eingeschränkt sind?

«Claro» ist ein schönes Einsteigerspiel für Familien, aber auch ein guter Absacker, den man noch schnell irgendwo anhängt, weil ein wenig Zeit übrigbleibt. Alles ist sehr einfach gehalten in diesem Spiel. Sogar ärgern muss man sich nur ganz kurz, denn es bleibt wenig Zeit bis zur nächsten Partie.

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Claro
Claro

Claro

Ein Kartenspiel von Josep M. Allué
Illustrationen: Oliver Freudenreich

Für 3 – 6 Personen | Ab 7 Jahren | 15 Minuten
Verlag: Zoch | ca. 12 Fr. / 9 Euro


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Patrick Jerg betreibt seit 12 Jahren die Webseite brettspielblog.ch und veröffentlicht regelmässig Spielkritiken über Brett- und Kartenspiele.
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Portrait Patrick Jerg 2

Das Spiel: Alle Beiträge

Spielen macht Spass. Und man lernt so vieles. Ohne Zwang. Einfach so.

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