Kommentar

Atomschlag: Was hilft es uns, wenn allein Putin schuld wäre?

Urs P. Gasche © Peter Mosimann

Urs P. Gasche /  Der Krieg in der Ukraine eskaliert. Das Risiko steigt, dass Russland eine erste taktische Atombombe zündet. Eine Katastophe.

Hochrangige Delegierte Präsident Bidens erklärten in Kiew, die USA wollten Russland so stark schwächen, dass Putin nie mehr in der Lage sein werde, irgendwo einen ähnlichen Krieg zu führen. Am Vorabend der Zusammenkunft von über dreissig westlichen Verteidigungsministern auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein wiederholte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin, Russland müsse in diesem Konflikt so weit geschwächt werden, dass es in Zukunft keine Gefahr mehr für seine Nachbarn darstelle.

Wenn die USA dieses Ziel erreichen möchten, sind sie vorläufig weder an einem Waffenstillstand noch an Verhandlungen über ein Friedensabkommen interessiert. Im Gegenteil: Die USA und Nato-Staaten müssen modernere und schwerere Waffen in die Ukraine liefern. Und sie sind auch bereit dazu. Als erstes Land hat Tschechien Panzer an die Ukraine geliefert. Auch Deutschland will jetzt fünfzig Gepard-Panzer liefern.

Um ihr Ziel zu erreichen, muss das ukrainische Militär die von den Russen besetzten Gebiete im Osten wieder zurückgewinnen.

Die Reaktion aus Moskau folgte prompt mit einer formellen Protestnote. Die USA und die Nato-Staaten sollen sofort aufhören, dem ukranischen Militär solche Waffen zu liefern. Sonst käme es zu «unvorhersehbaren Folgen». Am 25. April warnte Verteidigungsminister Sergei Lawrow, in der Ukraine finde ein Stellvertreterkrieg zwischen der Nato und Russland statt und es bestehe deshalb ein grosses Risiko eines Nuklearkrieges: «Die Gefahr ist ernst und real».

«Es scheint, dass die USA und der Westen jetzt die Grenzen der russischen Toleranz bei Waffenlieferungen austesten», erklärte Andrej Kortunow, Generaldirektor des Russischen Rates für Internationale Angelegenheiten, einer dem Kreml nahestehenden Forschungsorganisation. Er ergänzte: «Das gibt Anlass zur Sorge.»

Das Austesten, was Russland alles zulässt, ist ein äusserst riskantes Spiel. Denn dieses Austesten nimmt erst dann ein Ende, wenn Putin und seine Leute eine selbst definierte rote Linie als überschritten betrachten und eine erste taktische Atomwaffe zünden. Dann gibt es kein Zurück mehr. Die Eskalation wäre kaum mehr zu stoppen. Weite Teile Europas würden zu einem zerstörten und verseuchten Niemandsland. 

Allein die USA wären wahrscheinlich in der Lage, die meisten russischen Raketen rechtzeitig abzufangen und ihr Land zu verschonen.

So weit darf es auf keinem Fall kommen. Die Haltung «Auge um Auge, Zahn um Zahn» und «kein Nachgeben gegenüber einem ruchlosen Aggressor» ist nachvollziehbar und verständlich. Angesichts des Kriegs-Elends ebenso verständlich ist der Ruf nach der Lieferung von noch viel mehr und viel schwereren Waffen. Und erst recht verständlich ist die Abneigung, einer russischen Drohung mit Atomwaffen einfach nachzugeben.

Doch das Diffamieren von Personen wie Klaus von Dohnanyi, Ex-Oberst Wolfgang Richter, Gabriele Krone-Schmalz und anderen, weil sie Verhandlungen und westliche Konzessionen fordern, ist kurzsichtig. 

Den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz als zögerlichen Schwächling darzustellen, weil er nicht allen Waffenforderungen der Ukraine nachkommen will, ist überheblich.

Denn das Risiko eines nuklearen Schlagabtauschs besteht tatsächlich. Sollte es zu einem solchen kommen, ist es mit unserem bisherigen Leben fertig.

Die Tatsache und das Bewusstsein, dass Putin für einen solchen Schlagabtausch der einzige Verantwortliche und Schuldige war, werden uns – im Elend oder im Grab versunken – weder trösten noch helfen können. 


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Ukraine_Sprachen

Die Ukraine zwischen Ost und West: Jetzt von Russland angegriffen

Die Ukraine wird Opfer geopolitischer Interessen. Die Nato wollte näher an Russland. Seit dem 24.2.2022 führt Russland einen Angriffskrieg.

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23 Meinungen

  • am 27.04.2022 um 10:31 Uhr
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    Die Lage ist heikel, das ist unbestritten. Fraglich ist jedoch, ob Appeasement geeignet ist, das Risko zu minimieren. Man könnte die Ukraine einfach ihrem Schicksal überlassen, damit der russische Agressor nicht gereizt wird. Wäre dann langfristig Frieden? Oder wäre als nächstes das Baltikum dran? Betrachten wir die Ukraine als eigenständigen Staat, der selbst entscheiden darf, wohin er sich orientieren will, oder betrachten wir sie immer noch als Teil der Sowjetunion und somit als Untertanengebiet des Kremls?

  • am 27.04.2022 um 11:18 Uhr
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    Man kann über die gewollte Eskalierung dieses Konflikts und die Folgen ins Blödeln kommen: Aus heutiger Sicht wäre es um den Faktor 100 günstiger und stabilisierender gewesen, 1989/1990 Gorbatschows Sowjetunion hunderte Milliarden DM oder Franken zur Sanierung der Wirtschaft und des Sozialstaats in die Hand zu drücken, besichert wie einst das Lend-Lease-Abkommen zw. der USA und der UdSSR im 2. WK durch gestaffelte und flexible Rohstofflieferungen (Öl, Gas, Kohle, Gold, Getreide usw.). Die Gegenleistung hätte Abrüstung, die Nichteinmischung der UdSSR und Demilitarisierung Mitteleuropas sein können. Rückzug der US-Amerikaner aus der BRD. Abbau der Raketenkapazitäten in Kaliningrad. Die UdSSR bleibt stabil, keine Massenmorde rivalisierender Banden, keine plündernden Oligarchen. Keine verhungernden Rentner und Massenalkoholismus wg. Perspektivlosigkeit. Die UdSSR hätte diese Schulden heute längst mit Zinseszins getilgt.

  • am 27.04.2022 um 11:28 Uhr
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    Sehr geehrter Herr Gasche

    Im Lead stellen Sie folgende Behauptung auf:
    «Das Risiko steigt, dass Russland eine erste taktische Atombombe zündet. Eine Katastophe.»
    Bitte belegen Sie dies!

    Auf Militärischer Ebene ist dieser Krieg längst entschieden, noch nicht beendet, aber entschieden.

    Russland verfügt über überlegene konventionelle Waffen und hat logistisch enorme Vorteile. Logistik und Versorgungslage alleine haben diesen Krieg faktisch schon entschieden. Selbst wenn der Westen es «schafft» den Krieg auf weitere Länder auszuweiten – mit konventionellen Waffen hat die NATO in einem Krieg in Europa keine Chance gegen Russland.

    Darum, und auch aus anderen Gründen gibt es für Russland keinen Grund taktische oder andere Atomwaffen einzusetzen.

    P.S. Meine Einschätzungen zum diesem Krieg basieren u.a. auf Kommentaren von Scott Ritter, Andrei Martyanov, Jacob Dreizin u. Jacques Baud.

    P.P.S. «Nur» noch 1000 Zeichen erlaubt. Inflation?

    • Portrait Pascal.Sigg.X
      am 27.04.2022 um 13:46 Uhr
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      Sehr geehrter Herr Meier, wir haben die Zeichenzahl aus Zeitgründen beschränkt. Irgendjemand muss all die Kommentare lesen, bevor sie veröffentlicht werden. Beste Grüsse, Pascal Sigg

      • am 27.04.2022 um 23:01 Uhr
        Permalink

        das effizienteste wäre bei dieser Betrachtungsweise ganz auf Kommentare zu verzichten.

      • Portrait Pascal.Sigg.X
        am 28.04.2022 um 09:26 Uhr
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        Richtig. Aber Effizienz kann nicht immer das wichtigste Kriterium sein.

    • am 27.04.2022 um 17:16 Uhr
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      Sehr geehrter Herr Meier, Putin respektive Russland hat alles mit Ansage gemacht und der Westen hat sich dann beeilt, diese Ansagen zu erfüllen. Insofern glaube ich auch, dass die Gefahr nicht von Russland ausgeht, sondern von den USA mit ihrer opportunistischen Weltpolitik und einem alternden Präsidenten. Nostalgische Grüsse nach Vietnam – ich habe Mitte der 90iger Jahre Seminare in Hanoi gegeben, in der Zeit als wir alle auf eine bessere Welt hofften.

    • am 28.04.2022 um 17:00 Uhr
      Permalink

      So überlegen scheint die russische Armee nun auch wieder nicht zu sein. Sonst hätte der Angriff auf Kiew wohl kaum in einem solchen Debakel geendet.

      • Favorit Daumen X
        am 28.04.2022 um 18:16 Uhr
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        @Heierli. Vielleicht haben Sie recht. Aber woher wissen Sie, dass die Russen Kiew erobern wollten? Es könnte auch eine Finte gewesen sein, um ukrainisches Militär vom Osten abzuziehen. Die Ukraine ging wohl von einer Besetzung des Donbass aus und hatte sich dort Kräfte gesammelt und sehr gut vorbereitet. Aber vielleicht stimmt auch das nicht. Mir scheint, dass wir vieles nicht wissen und deshalb mit Behauptungen vorsichtig sein sollten.

  • am 27.04.2022 um 12:09 Uhr
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    «So weit darf es auf keinen Fall kommen». Diesem Satz kann man sich nur anschliessen, Herr Gasche. Aber er ist ein Wunsch, keine Entscheidung. Sie setzen voraus, dass Putin ein rational denkender Mensch sei – diese Voraussetzung trifft offensichtlich nicht zu. Es ist möglich, dass Putin sich durch den Widerstand der Ukraine und die westlichen Waffenlieferungen zum Einsatz von Atomwaffen provoziert fühlt. Aber der tiefe Grund ist nicht die Nato, sondern Putins absolute Bezogenheit auf seine eigenen Wünsche. Ich bin sicher, dass er unter allen Umständen die «grösste geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts», die Auflösung der Sowjetunion, rückgängig machen will. Dazu gehört die Auslöschung der Ukraine. Die Drohung mit Atomwaffen ist Teil seines Kalküls. Könnte er die Drohung wahr machen? Hindern können wir ihn daran nicht. Wir können uns von ihm erpressen lassen, und damit rechnet er. – Das ist eine scheussliche Situation. Sie wird noch scheusslicher, wenn wir sagen: Jetzt bloss Putin nicht reizen!

  • am 27.04.2022 um 12:11 Uhr
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    Stimmt alles. Auch ich wollte es nicht wahr haben. Aber den Teufel gibt es und im Moment sitzt er in den Herzen einer verführten Mehrheit von Russen. Chamberlain wollte beschwichtigen, aber Curchill hat Klartext geredet. Nach dem Krieg wollte Churchill sogar ein für alle Mal aufräumen und auch Stalin vom Sockel stürzen. Stalin hat als «Retter» der zivilisierten Welt überlebt und wir haben 70 Jahre lang ausgeblendet, wie «zivilisiert» er mit der Welt und seiner eigenen Bevölkerung umgegangen ist. Wir müssen in den sauren Apfel beissen. Russland muss seine hegemonialen Ansprüche an Eurasien, vertuscht mit einem wehleidigen Verfolgungswahn, vergessen. Bonaparte und Hitler sind Geschichte. Und Hand aufs Herz. Die atomaren Waffen gibt es und nur Naive denken, das geht 1000 J gut. Jetzt, wo alles fliesst, wäre der Moment, Ordnung zu machen. Die Atomwaffen von Russland und Amerika gehören in neutrale Hände, z B eine weltweite NATO, die die Zivilisation vor Autokraten rettet.

    • am 28.04.2022 um 10:51 Uhr
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      Was glauben Sie denn, was passiert wäre, wenn man Churchill gefolgt und nach Hitler auch mit Stalin aufgeräumt hätte: wohl weitere 50 Millionen Tote und wahrscheinlich wie im 2. Weltkrieg vor allem Sowjetsoldaten. Die Sowjetunion hat mit Abstand den höchsten Blutzoll, sowohl bei Soldaten als auch bei Zivilisten gezahlt. Hitler «weltanschaulicher» Krieg hat der Sowjetunion vor allen anderen Ländern auch die größte Zerstörung an Dörfern, Städten, Infrastruktur und Industrieanlagen beschert. Bei Ende des 2. WK gab es einen Überhang von 22 Millionen Frauen. Stalin war ein brutaler Diktator in einer Reihe mit Hitler – das ist keine Frage. Trotzdem hat diese stalinistische Sowjetunion auch einem Churchill den Hintern gerettet. Churchill hat bei allen Verdiensten, bei aller Brillianz auch viel Mist gebaut, dazu zählt die Bekämpfung der griechischen Kommunisten, die gegen die Nazis erfolgreich Guerilla betrieben hatten.

  • Portrait Hans Haldimann
    am 27.04.2022 um 12:38 Uhr
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    Vielen Dank für diesen Artikel. Ich hatte mich schon gewundert, nirgends etwas über das unverantwortliche Säbelrasseln zu lesen, respektive zu hören. Den Angegriffenen Waffen liefern ist das eine, Russland grundsätzlich schwächen zu wollen, ist hingegen unhaltbar.

  • am 27.04.2022 um 13:39 Uhr
    Permalink

    Es ist das Wesen der Drohung mit der Atombombe, dass der ruchlose alles durchsetzen kann, was er will. Putin weiss, dass wir nicht bereit sind alles in die Waagsch ale zu werfen. Muss der moralisch edlere Gegner deshalb aufgeben und sich in Knechtschaft begeben.? Wie hiess es früher ? Lieber Tot als rot. warum gilt das nicht mehr? Beim Pokern macht man das selbe. Derjenige der besser bluffen kann gewinnt. Hier gewinnt, wer dem Gegner in die Augen sieht und fixiert, so lange bis er den Blick senkt. Wir müssen wirklich mit unserem Leben pockern und darauf wetten, dass auch Putin letztlich nur ein Mensch ist, der funktioniert wie wir. ALso zeigen wir Stärke. Zeigen wir, dass er mit uns nicht einfach alles machen kann. Eine taktische Atomwaffe wäre grausam. Aber es wäre ein Eingeständnis von Schwäche und es wäre daher nicht zwingend nötig mit einer grösseren Waffe zurückzuschlagen. Man könnte spätestens dann Verhandlungen erzwingen. Zurückschlagen kann man immer noch. ES GEHT UM ALLES.

  • am 27.04.2022 um 16:35 Uhr
    Permalink

    Was Herr Gasche sollte denn mit Russland verhandelt werden? Dass man Russland den Osten und Süden der Ukraine überlässt? Das ist doch völlig absurd! Russland hat ein freies Land überfallen und will es mit brutalsten Mitteln vernichten. Nichts anderes. Dieses Ziel lässt absolut keine Verhandlungen zu. Der Fehler des Westens ist viel früher passiert. Hätte man Russland bei der Besetzung der Krim mit selber Energie wie heute etwas entgegengesetzt, wären wir heute nicht da wo wir stehen. Putin ist damals und später beim Krieg im Donbass bestärkt worden, dass er tun kann, was er will. Das war ein Irrtum.

  • am 27.04.2022 um 18:12 Uhr
    Permalink

    «Die Haltung «Auge um Auge, Zahn um Zahn» und «kein Nachgeben gegenüber einem ruchlosen Aggressor» ist nachvollziehbar und verständlich. Angesichts des Kriegs-Elends ebenso verständlich ist der Ruf nach der Lieferung von noch viel mehr und viel schwereren Waffen. Und erst recht verständlich ist die Abneigung, einer russischen Drohung mit Atomwaffen einfach nachzugeben.»
    Nein das ist eben alles NICHT verständlich! Bitte aufhören damit, diesen Krieg anders zu sehen und darzustellen als andere Kriege NUR weil er von Russland geführt wird! Warum besteht nicht die Absicht die Türkei oder Saudi-Arabien zu schwächen? Warum existiert der Ruf nach mehr und schweren Waffen nicht mit derselben Penetranz an zum Beispiel die Kurden? Warum gab es die Abneigung gegen eine Drohung mit Atomwaffen nicht 1962 oder während des 2. Irakkrieges als die USA mit Atomschlägen gedroht haben…?! Warum dieses messen mit zweierlei Mass?! Die Antwort kennt wohl jeder der bis 3 zählen kann…!

    • am 28.04.2022 um 05:39 Uhr
      Permalink

      Und wo waren all die Proteste und Sanktionen, als die Ukraine 2003 völkerrechtswidrig im Irak einmarschiert ist (mit anderen) und dort zumindest bis 2006 als Okkupationsmacht agierte? Diese zweigesichtigkeit der westlichen «Wertegemeinschaft» ist einfach schlimm.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Koalition_der_Willigen
      Als Koalition der Willigen oder als Koalition der Wollenden [..] bezeichneten insbesondere die US-amerikanischen Gründer dieser Koalition eine Allianz von Staaten, die den Angriff der USA im Frühjahr 2003 auf den Irak im Dritten Golfkrieg politisch und militärisch unterstützten.
      […]
      Nach Angaben der USA umfasste die Koalition der Willigen in der Zeit ihrer Gründung 43 Mitglieder: , […] Ukraine […]
      Folgende Länder hatten im Juni 2006 Truppen im Irak stationiert:
      […]
      Ukraine: 1.650
      […]

  • am 27.04.2022 um 19:31 Uhr
    Permalink

    «So weit darf es auf keinem Fall kommen. Die Haltung «Auge um Auge, Zahn um Zahn» und «kein Nachgeben gegenüber einem ruchlosen Aggressor» ist nachvollziehbar und verständlich.» NEIN. «Angesichts des Kriegs-Elends ebenso verständlich ist der Ruf nach der Lieferung von noch viel mehr und viel schwereren Waffen.»NEIN. «Und erst recht verständlich ist die Abneigung, einer russischen Drohung mit Atomwaffen einfach nachzugeben».NEIN. «Mit Auge um Auge, Zahn um Zahn wird die Menschheit blind und zahnlos» sagte Mahatma Gandhi. Gewalt muss nicht mit Gewalt beantwortet werden. Würden wir den grossen Inder oder Jesus als «Putinversteher» bezeichnen, oder sie als Schlappschwänze bezeichnen? Natürlich nicht. Schaffen wir das Konkurrenzdenken bei uns durch eine entsprechende Erziehung unserer Kinder ab, dann werden Kriege irgendwann nur noch historische Schauergeschichten sein.

  • am 27.04.2022 um 21:47 Uhr
    Permalink

    Die Gefahr eines Einsatzes von Atomwaffen geht nicht nur von Russland aus. Schon verschiedene Male konnte im letzten Moment ein Atomkrieg verhindert werden, nicht nur 1962 bei der Kubakrise. Im Rahmen der nuklearen Teilhabe üben Piloten der deutschen Bundeswehr mit Tornado Jets heute immer noch den Abwurf von Atombomben. Die Schweiz hat den Atomwaffenverbotsvertrag bisher nicht unterschrieben. Schweizer Geldhäuser investierten, laut «Don’t Bank on the Bomb», immer noch im November 2021 4’883 Millionen. US-Dollar in Atomwaffenproduzenten. Folgende Institute investierten in Atomwaffenproduzenten
    Compagnie Financière Tradition 23 Millionen USD
    Credit Suisse 2’059 Millionen USD
    EFG International 113 Millionen USD
    Pictet 61 Millionen USD
    Quaero Capita 1 Million USD
    Schweiz. Nationalbank 64 Millionen USD
    UBS 2’562 Millionen USD
    Solche Investitionen in verbotene Waffen wären in der Schweiz eigentlich schon heute verboten, seit der Revision des Kriegsmaterialgesetzes vom 1. Januar 2013.

  • am 28.04.2022 um 16:08 Uhr
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    Und nun ganz heikel aber wichtig : Solange der Westen / USA die Ukraine mit Waffen versorgt wird dieser Krieg verlängert und es ergibt mehr Tote und mehr Zerstörung. Russland besitzt ein unerschöpfliches Reservoir an Waffen und Soldaten. Die russische Bevölkerung wird heute als lethargisch und apathisch eingeschätzt. Deshalb wird kaum Opposition entstehen. Meine Haltung : Weil die Übermacht der Russen dermassen gross ist wird Russland «gewinnen».Ich bin einfach überzeugt: Die Ukraine wehren sich zwar tapfer gegen die Russen. Langfristig aber chancenlos. Putin hat vor einer Demokratisierung im eigenen Land Angst. Damit wäre er mit seinen Vasallen weg vom Fenster. Mit diesem Krieg kann er damit hervorragnd ablenken.

    • am 29.04.2022 um 11:15 Uhr
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      Herr Basler meint, dass die russische Bevölkerung lethargisch und apathisch sei. Das ist überheblich und arrogant. Ich habe das Gegenteil festgestellt und da frage ich mich, mit wie vielen Russen Herr Basler schon gesprochen hat. Für mich müssen viele Bewohner der Schweiz und von Deutschland als lethargisch und apathisch bezeichnet werden.

  • am 29.04.2022 um 18:21 Uhr
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    Was wäre, wenn die russische Armee in der Ostukraine massiv zurückgeworfen würde
    und die Amerikaner weiterhin ihre Waffenlieferungen immer massiver ausdehnen?

    Mit welcher Wahrscheinlichkeit würde Putin dann taktische Atomwaffen einsetzen und
    wo? Ich befürchte, er würde einen ersten Angriff in der Zentralukraine befehlen.

    Und ich vermute, dass es dazu auch Modellszenarien der US-Militärs (DARPA) gibt.

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