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Leserinnen und Leser reagieren empört

upg /  «Strassenverkehr 339 Todesopfer, 4'202 Schwerverletzte im 2012. Spitäler: 600 Tote, 15'000 vermeidbare Infektionen. Noch Fragen?»

Viele Reaktionen hat der Artikel «Ungenügende Noten für Schweizer Spitäler» ausgelöst, der im Newsnetz verbreitet wurde. Wir fassen hier einige zusammen. Viele Leserinnen und Leser wollen sich nicht damit abfinden, dass es in Schweizer Spitälern jedes Jahr zu rund 600 vermeidbaren Todesfälle und 15’000 vermeidbaren Infektionserkrankungen kommt, weil in Operationssälen minimale hygienische Standards nicht eingehalten werden.
BERICHTE EIGENER ERFAHRUNGEN
Alfons Hahn:
«Meine persönliche Erfahrung bestätigt das nur. Nach einer Routine-OP machte ich die Ärzte darauf aufmerksam, dass etwas nicht stimmt, was die Ärzte überheblich wegwischten. Es sei alles i.O. Sieben Tage später wurde ich als Notfall mit Hardcore-Antibiotika behandelt und eine zweite Operation wurde nötig. Schlimm finde ich die Arroganz und Überheblichkeit…»
Evelyne Padlina:
«Im Spital wo ich operiert wurde, sah ich, dass das Putzpersonal in 5 Minuten durch die Zimmer fegte, durch alle mit dem gleichen Lappen – und die Türfallen nach aussen und in die Toiletten wurden nie desinifiziert. Als ich das Putz-Personal darauf ansprach, änderte sich nichts. Es waren sehr einfachen Leute, sicher schlecht bezahlt und mit vorgegebenen Zeiten (5 ‹ pro Zimmert?). Mich wundert nichts!»
Beat Wanner:
«In unserer Familie hatte es letztes Jahr drei Personen, die mal im Spital waren. Zwei von ihnen hatten danach mehr Probleme mit den Infektionen, die sie dort eingefangen hatten, als mit ihrem ursprünglichen Problem…»
Christian Schmid:
«Meine Mutter starb an einer Infektion nach der Einsetzung eines Hüftgelenkes. Zwei Wochen darauf ihr Nachbar nach einer Oberschenkel-OP. Beide im selben Spital…»
Sven Lieball:
«Da haben wir auch unsere Erfahrungen gemacht: Im Kantons-Kinderspital Aarau waren wir wegen einem Anfall unseres Sohnes. Dort haben wir uns alle mit einem Magen-Darm-Virus (Norovirus) angesteckt, nur weil meine Tochter mit einem infizierten Spielzeug im Vorraum hantiert hat.»
RISIKO WIRD NICHT ERNST GENOMMEN
Richard Roth:
«Wenn man sieht, was für ein Theater um jedes Strassenopfer gemacht wird (Moritz Leuenberger hätte ja am liebsten Tempo 80 auf der Autobahn eingeführt), wirkt das sarkastisch. Die Gesundheitspolitiker sind zu wenig sensibilisiert in Sachen Infektionen…»
Fredy Schmid:
«Strassenverkehr 339 Todesopfer und 4202 Schwerverletzte im 2012. Spitäler: 600 Tote, 15’000 vermeidbare Infektionen. Noch Fragen?»
Steve Weber:
«Wenn ein Autofahrer jemanden auch nur potentiell gefährdet, kommt er ins Gefängnis. Wenn ein Patient im Krankenhaus stirbt, passiert nichts. Als erstes müsste man die Statistik der Spitäler veröffentlichen, das würde Druck erzeugen. Das ist überfällig…»
Alex Hofer:
«Wenn die Hälfte der Spitäler nicht mitmacht, diejenigen die teilnahmen unvollständige Angaben liefern, und wenn es keine unabhängige Kontrollstelle gibt, dann kontrolliert man sich selbst. Und das ging wie man liest ja voll in die Hosen…»
Heinz Keller:
«Wieso handelt das BAG nicht? Das Problem ist schon seit Jahren bekannt. Es zu verschweigen, ist gegenueber den Betroffenen mehr als zynisch und grenzt m.E. an Beihilfe zur fahrlaessigen Tötung, wenn Menschen wegen so etwas sterben…»
MASSNAHMEN VORGESCHLAGEN
Herbert Frei:
«Wüsste man die Infektionsraten der einzelnen Spitäler und Chirurgen, würde die Qualität rasch steigen. Tatsache ist, dass gewisse Chirurgen, die schlampig arbeiten, ein Mehrfaches an Infektionen aufweisen als andere.»
Andreas Keusch:
«Ganz einfach: Die mit einer Operation zusammenhängenden Infektionen bis drei Monate nach den Operationen über die jeweilige Fallpauschale des Spitals abrechnen lassen. Denn jetzt können Infektionen zusätzlich abgerechnet werden. Mal sehen, welche Massnahmen dann die Spitäler zur Senkung der Infektionskomplikationen/-kosten treffen, wenn so ihre Rentabilität weiter eingeschränkt, resp. zusätzlich gefährdet wird?!»

Siehe die Reakton von ANQ/Swissnoso: «Spitalinfektionen weichgespült» vom 5.11.2013

Weiterführende Informationen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

Zum Infosperber-Dossier:

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In Schweizer Spitälern sterben jedes Jahr etwa 2500 Patientinnen und Patienten wegen vermeidbarer Fehler.

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Eine tödliche Gefahr im Spital: Keime, die gegen Antibiotika resistent sind, verbreiten sich seit langem.

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Eine Meinung zu

  • am 4.11.2013 um 19:07 Uhr
    Permalink

    Wenn jemand Doktor wird, hat er/sie diesen Titel für die irdische Ewigkeit. Keine Prüfungen mehr, keine Tests über das Fachwissen. Nichts!
    Warum wird beispielsweise die Fliegerei immer sicherer, die Spitäler aber immer gefährlicher? Weil Piloten alle sechs Monate über ihr gesamtes Wissen schriftlich überprüft werden und sie zudem ihre fliegerischen Fähigkeiten dem staatlichen Experten im Flug-Simulator vorweisen müssen. Einmal pro Jahr findet ein Checkflug im täglichen Flugbetrieb (mit Passagieren an Bord!) statt. Bei Nichtbestehen sind der Titel und die vier schönen goldenen Streifen subito weg! Verantwortung wird hier sehr ernst genommen. Viele Halbgötter in Weiss sind mit zunehmendem Alter nichts weiter als erbärmliche Halbwisser. Ich würde zu gerne mal sehen, wieviel nach zwanzig Jahren vom Uni-Gelernten noch übrig ist. Nein, besser nicht…

    Gruss aus dem Cockpit.

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