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Bequeme Zahlung mit Debit- und Kreditkarten – doch das Bargeld ist wichtig! © cm

Eine Vorwarnung: Das Corona-Virus gefährdet auch das Bargeld

Christian Müller /  Aus Furcht vor Ansteckung bezahlen mehr Leute ihre Einkäufe mit einer Karte. Das Bargeld darf trotzdem nicht abgeschafft werden.

Als am 11. September 2001 in New York die zwei «World Trade Center»-Türme – verursacht von was und wem auch immer – in sich zusammenbrachen, meldeten die Medien rings um die Welt: nach 9/11 ist die Welt nicht mehr die gleiche. In gewissem Sinne hat sich das auch bewahrheitet: Die USA glauben seither berechtigt zu sein, nicht nur den Weltpolizisten zu spielen, sondern gleich auch noch den Vollstrecker von eigenmächtig gefällten Todesurteilen: Sie erlauben sich wo auch immer auf diesem Globus irgendwelche in ihren Augen unliebsame Menschen – jetzt meistens mit ferngesteuerten Drohnen – umzubringen.

Auch jetzt ist es wieder soweit. Auch nach der Corona-Pandemie wird die Welt nicht mehr die gleiche sein. Vor allem die Überwachung von uns Menschen mit digitaler Technik wird massiv zunehmen. Bereits sammelt man ja Erfahrung mit der Überwachung des «Social Distancing».

Und eine weitere Gefahr droht: Die Abschaffung des Bargeldes. Im Kampf gegen die Infizierung mit dem Corona-Virus wird überall die Zahlung mit einer Debit- oder Kreditkarte empfohlen. Um sie populärer zu machen, haben zum Beispiel die Schweizer Banken jetzt angekündigt, ab Mitte April Zahlungen bis 80 Franken ohne PIN-Eingabe zu ermöglichen. Zum Beispiel bei den Karten der PostFinance funktioniert das schon. Und mehr und mehr Leute mögen denken: Warum nicht immer mit der Karte zahlen, wir brauchen das Bargeld tatsächlich nicht mehr.

Gefahr 1

Wer mit einer Debit- oder Kreditkarte bezahlt, hinterlässt eine sehr persönliche Spur. Es kann jederzeit nachgesehen werden, was man wo und wann gekauft und bezahlt hat. Dass damit schon einmal ein Mann des Mordes an seiner Ehefrau überführt werden konnte, weil er ausgerechnet am Tag zuvor ein Beil gekauft hatte, das dann für den Mord zum Einsatz kam und seine These einer unerwarteten und besonders emotionalen ehelichen Konfliktsituation zur Farce werden liess, ist kein Grund, das Profil unseres eigenen Einkaufsverhaltens den grossen Ladenketten und den auf personalisierte Werbung spezialisierten Werbefirmen gleichsam auf dem Silberteller zu übergeben.

Gefahr 2

In Dänemark ist es schon seit 2015 kleineren Läden erlaubt, die Annahme von Bargeld zu verweigern. Damit werden die Leute gezwungen, ein Bankkonto und eine Debitkarte zu haben. Was aber ist mit den Randständischen, den Armen und den Heimatlosen, den neu und noch arbeitslosen Zugewanderten? Was mit den Strassenmusikanten und den Bettlern, denen man gerne einen Franken oder einen Euro in den Hut legt?

Gefahr 3

Die wirklich grosse Gefahr ist aber die: Die «da oben», die Banken, die internationalen Finanzinstitute, wer immer auch an den richtigen Schalthebeln sitzt, sie können das Funktionieren einer Debit- oder Kreditkarte mit einem einzigen Knopfdruck ausschalten. Die USA brauchen dann keine Drohnen mehr, um einen einzelnen Qasem Soleimani umzubringen, sie können ganze – ihnen politisch unliebsame – Gruppierungen und Organisationen einfach vom Zahlungsverkehr ausschalten. Und wie kommen dann diese Leute zu ihrem täglichen Brot, zu ihrer Hirse oder zu ihrem Reis?

Internationale Zahlungen: erleichtert

Die Geldüberweisung in ein anderes Land ist mit digitaler Technik tatsächlich sehr viel einfacher geworden. Mit Hilfe von Western Union zum Beispiel kann man heute innerhalb von weniger als einer Stunde kleinere und auch mittelgrosse Beträge in ein anderes Land überweisen. Dort kann der überwiesene Betrag an einem Western Union-Schalter in Form von Bargeld abgeholt werden. Western Union verfügt weltweit über mehr als 500’000 solche Schalter. Hunderttausende von Arbeitskräften aus armen Ländern, sogenannte Arbeitsmigranten, tun dies regelmässig: Sie schicken einen Teil ihres Gehalts, das sie mit ihrer Arbeit in einem anderen, reicheren Land erworben haben, nach Hause. In etlichen Ländern, zum Beispiel den Philippinen oder in Europa die Ukraine, machen diese Überweisungen ihrer Landsleute aus dem Ausland 20 und mehr Prozent des Staatseinkommens aus. (Dass Western Union für diese Überweisungen eine zu hohe Gebühr verlangt, sei hier wenigstens nebenbei auch noch erwähnt.)

Internationale Zahlungen: blockiert

Was auf der anderen Seite dieser phantastischen Geldüberweisungsmaschinerie aber ebenso real ist: Wenn die USA gegen ein Land Wirtschaftssanktionen verhängen, dann tanzt auch Western Union nach Washingtons Geige und verweigert die Überweisungen. Der Autor dieser Zeilen hat es eben wieder erlebt: Er wollte an Weihnachten und auch jetzt an Ostern wieder an befreundete Leute auf der Krim eine kleine Unterstützung schicken. Western Union funktionierte nicht.

Auf der Krim – als Beispiel – funktionieren die westlichen Kreditkarten nicht, auch Kreditkarten aus der ach so «neutralen» Schweiz nicht. Auch die Bankomaten, die es in Simferopol, in Jalta oder in Sewastopol durchaus gibt, geben da kein Geld raus. Wer auf die Krim reisen will, muss Bargeld mitnehmen, wer Geld auf die Krim überweisen will, und seien es auch nur 100 oder 200 Franken als Geschenk, muss es selber in Bargeld hinbringen.

Covid-19-Krise hin oder her

Auch wenn die Banken und die grossen Finanzinstitute aufgrund der Angst vor der Corona-Ansteckung jetzt in der Schweiz und einigen anderen Ländern von einem veränderten Bezahlverhalten der Konsumenten in den Läden profitieren und eine erhöhte Akzeptanz des Zahlens mit Karte verzeichnen können: Es darf nicht sein, dass alles auf die digitale Technik umgestellt wird. Nicht zuletzt die USA sind immer bereit, neue Technologien zur Erreichung ihrer Wirtschafts- und Macht-Ziele einzusetzen: Sie waren die ersten, die die Atombombe einsetzten, sie waren die ersten, die ihr GPS-System und die darauf basierten Drohnen zur Tötung von ihnen unliebsamen Personen in anderen Ländern nutzten, und sie sind die ersten, die auch die digitale Bezahlung für ihre Machtspiele missbrauchen.

Auch in der Welt nach der Covid-19-Krise, die wohl tatsächlich in vielen Bereichen anders sein wird, braucht es noch Bargeld. Die totale Überwachung und Steuerung durch eine Grossmacht muss von uns, den jetzt schon zu sehr Überwachten, unbedingt verhindert werden.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Zum Autor deutsch und englisch.

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12 Meinungen

  • am 19.04.2020 um 12:47 Uhr
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    Bargeld darf nicht abgeschafft werden, diese Meinung teile ich mit Herrn Müller. Eine Abschaffung träfe aber nicht nur Sanspapiers, Lebenskünstler und Randständige, sondern auch vorsichtige, mitdenkende Bürger, aus folgenden, zusätzlichen unerwähnten Gründen: Elektronische Zahlungsmittel funktionieren nicht immer und Bargeld ist eine der ganz wenigen, aber um so wichtigeren Möglichkeiten, sich Negativzinsen, Kontoführungsgebühren und dem Insolvenzrisiko der Finanzinsitute zu entziehen. Immer wieder geht vergessen, dass wer Geld auf einem Konto hat, sein Eigentum daran aufgegeben hat und es gegen eine blosse Forderung eingetauscht hat, also einer mehr oder minder seriösen Bank Kredit auf gutglauben – oder gutglück – hin eingeräumt hat. Bei Null- oder Negativzinsen ist es unsinnig, sein Eigentum am Vermögen aufzugeben und dafür das Risiko des Bankenzusammenbruchs mitzutragen; schliesslich haften wir schon als Steuerzahler und Staatsbürger dafür! In einem Bankschliessfach verwahrtes Bargeld ist nicht Teil der Konkursmasse des Finanzinstituts, es bleibt erhalten, zumal das Eigentum daran nicht aufgegeben wurde. Ferner: Die USA waren nicht nur die Ersten, sondern auch die Einzigen, die je Atombomben kriegerisch einsetzten. Drohnenliquidationen wurden von der Obamaadministration eingeführt, notabene ist Obama Friedensnobelpreisträger. Drohnentötungen sind also entweder legitim, oder aber der Friedensnobelpreis ist eine zynische Farce. Es bleibt jedem überlassen, wie er das sieht.

  • am 19.04.2020 um 12:53 Uhr
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    Dostojewski wurde 1850-1854 ins Straflager Omsk verbannt. Seine Erfahrungen beschrieb er in den «Memoiren aus einem Totenhaus». Dort steht der berühmte Satz: «Geld ist geprägte Freiheit». Gemeint ist Bargeld.

    Im Bundesgesetz über die Währung und die Zahlungsmittel steht: «Schweizerische Banknoten müssen von jeder Person unbeschränkt an Zahlung genommen werden». Tragen wir dem Bargeld Sorge.

    Und sonst noch ein Rat zum Schutz Ihrer Privatsphäre: Aktivieren Sie auf Ihrem Handy den «Flugmodus», wenn Sie es nicht brauchen.

  • am 19.04.2020 um 13:03 Uhr
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    Ja, die Coronakrise ermöglicht viel Unerwünschtes. Diese Gelegenheit lassen sich die Macher wohl nicht entgehen! Personenkontrolle, Abschaffung des Geldes und vieles mehr. Achtung mit der Forderung nach dem bedingungslosen Grundeinkommen: vielleicht führt das – ich sehe wohl dessen Vorteile – auch zu einer weiteren unerwünschten Kontrolle der Bevölkerung. Zur Erinnerung: «Schöne Neue Welt» von A. Huxley (ca. 1930) zeigt das alles allerbestens auf.

  • am 19.04.2020 um 14:11 Uhr
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    Sehr gut, lieber Christian Müller, ich kann Ihren Gedanken gut folgen, wir haben uns ja schon oft ausgetauscht!
    Gruss und weiter so!

  • am 19.04.2020 um 14:44 Uhr
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    Ich wünschte mir zwar nicht die Abschaffung des Bargelds. Aber gebt mir bitte überall die Möglichkeit, bargeldlos zu zahlen. Ich sehne – verstärkt in der Corona-Zeit – endlich herbei, nicht mehr zum Bankomaten gehen zu müssen, Geld abheben zu müssen, nur um es danach einem Händler in die Hand zu drücken, der es nur Stunden oder Tage später wieder zur gleichen Bankfiliale zurückträgt, wenn er nicht unterwegs überfallen wird. Im Jahre 2000 hat nur schon die SNB selbst gegen 100 Millionen Franken für die Bargeldwirtschaft aufgewendet (SNB Quartalsheft 3/2000, S. 47). Dazu kommt der technische Aufwand von Banken, Händlern und Kunden (Bankomaten, Kassen, Installationen der Bankfilialen) und der Wert der Zeit, die wir alle für den Bargeldverkehr investieren. Der gesamte Aufwand für den Bargeldverkehr ist völlig unverhältnismässig. Wir sind uns dessen bloss nicht bewusst. Der Vollständigkeit halber: Es gibt mehrere bargeldlose Zahlungsmöglichkeiten, die ohne Kreditkarten auskommen.

  • am 19.04.2020 um 16:47 Uhr
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    Sehr gut geschrieben, ich gehe aber noch ein wenig weiter mit dem Zukunftsspiel der Mächtigen. Wenn alles auf der Bank ist, dann können die hochverschuldeten Staaten, das Geld dort abholen, denn sie werden behaupten, die Schulden haben wir wegen euch gemacht, also ziehen wir jetzt ein. In Frankreich holt der Staat schon von der Lebensversicherung und macht Livret A unattraktiv. Und die vielen alten, alleinstehenden Menschen, die keine Kreditkarte haben, die Pension durch die Post erhalten, weil sie nicht mehr mobil sind und den Code auch nicht im Gedächtnis behalten könnten. Dann noch etwas haben Sie vergessen: In NYC erst gerade kürzlich passiert: Es kam ein Verbot heraus, dass die Geschäfte NICHT Bargeld refüsieren dürfen!!! Und das in NYC!!!

  • am 19.04.2020 um 17:11 Uhr
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    Die Gefahr besteht tatsächlich, dass mit dem Bargeld auch die Demokratie verschwinden wird. Ich kann mir aber schlecht vorstellen, dass die SNB, die Schweizerische Nationalbank, dieses Instrument aus der Hand geben wird. Durch eine Lücke im Geldgesetz hat sie schon viel Spielraum durch das elektronische Geld verloren. Was jetzt geschehen muss, ist die Kontrolle über das elektronische Geld ebenfalls in die Hand der SNB zu geben. Das wollte die Vollgeld-Initiative erreichen und sie wird es wieder versuchen. Hoffentlich haben wir bis dann eine besser informierte Wählerschaft. In der Zwischenzeit setze ich auf die Mikrosteuer!

  • am 19.04.2020 um 17:23 Uhr
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    »… Auf der Krim – als Beispiel – funktionieren die westlichen Kreditkarten nicht, auch Kreditkarten aus der ach so «neutralen» Schweiz nicht. Auch die Bankomaten …"
    Dasselbe gilt für Iran. Zwar kann man sogar bei vielen Marktständen mit der «arte bezahlen, aber nur mit einer aus Iran. Das Land ist vom westlichen Zahlungssystem isoliert worden.

  • am 19.04.2020 um 17:24 Uhr
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    Dieser Coronavirus ist also schon fast ein perfektes Sprungbrett um
    – Versammlungsfreiheit und damit auch demokratische Grundrechte und mehr, mittels Notrecht ausser Kraft zu setzen
    – die totale Überwachung mit Corona- Apps etc. aufgrund von Socialdistancing und dem Durchsetzen der Versammlungseinschränkung voranzutreiben
    – Das Bargeld wie im Artikel erwähnt abzuschaffen und so auch noch die ganzen Finanzströme überwachen zu können
    – eine Impfung ohne die üblichen längeren Studien dem Volk aufzuschwatzen, obwohl die angebliche besondere Gefährlichkeit dieses Virus wissenschaftlich überhaupt nicht belegt ist (im Gegenteil)
    – ein Implatat zu fördern, damit darin auch festgehalten werden kann, wer Antikörper oder eine Impfung gegen den gegenwärtigen Virus hat bzw gemacht hat. Womit die obgenannten Informationen zur totalen Überwachung inkl elektronischer Pass etc leicht integriert werden können. (Nebenbei solche Strategiedokumente existieren tatsächlich und Bill Gates macht da mit kaum beschränkten finanziellen Mitteln als Softwaregigant und Impfpromotor mit)
    – sofern die juristische Impfpflicht noch nicht eingeführt werden konnte, die praktische Impfpflicht einzuführen, da man ohne die Impfung kaum mehr frei ist sich zu bewegen. So wird auch Gates Ziel «WIR(!!) werden (alle) 8 Milliarden impfen» erreicht.

    Hintergrundinformationen mit den erwähnten offiziellen Dokumenten und Aussagen können auch auf deutsch gegooglet werden

  • am 21.04.2020 um 13:28 Uhr
    Permalink

    Es scheint, dass wir in unserer hochtechnologisierten Welt alles im Griff hätten und dass alles durch uns Menschen machbar sei. Der „moderne“ und ach so aufgeklärte Mensch lässt die metaphysischen Aspekte leider völlig ausser Acht. In der Offenbarung der Bibel ist in Kapitel 13 u.A. ist die Rede von einem «Zeichen», ohne dieses Zeichen kann niemand etwas kaufen oder verkaufen. […]“. Es wird gerade jetzt in der Corona-Zeit über eine Zwangsimpfung und damit einem digitalen Implantat (z.B. RFID-Chip) diskutiert (Bill Gates).Auch wird weltweit flächendeckend die 5G-Technologie mit mehr als 23‘000 LEO-Satelliten installiert, mit der die totale Überwachung erst realisiert werden kann. Jeder, der den RFID-Chip annimmt, ist ab sofort all seiner Freiheiten beraubt: Denn alle Käufe und Verkäufe werden nur noch über dieses Implantat abgewickelt. Ist jemand politisch „unangenehm“, so können ihm per Knopfdruck u.A. sämtliche Finanzquellen gesperrt werden. Wehren wir uns gegen all diese politische Willkür oder lassen wir Schweizer (wie immer) einfach alles über uns ergehen?!

  • am 27.04.2020 um 15:08 Uhr
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    Das Bargeld kann – und soll – in CH aus praktischen Gründen nie abgeschafft werden. Das ist gut umsetzbar in einer Diktatur oder auch möglich in der zukünftigen EU-Diktatur. Deshalb nie dieser EU beitreten. Die EU war nicht fähig oder Willens von Italien und Serbien angeforderte Corona-Hilfe zu leisten. Nicht mal die USA haben mit Bargeld geholfen, sondern sehr speditiv Russland mit Material und Personal.

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