Karte-Ukraine-X

Blau = Nato-Mitglieder am 1.1.2022. Rot = Ukraine (ohne Krim). Gelb = Russland. Schweden und Finnland mit einer langen Grenze zu Russland sollen bald dazu kommen. © richter-publizistik

Die Verteidiger der US-Vorherrschaft und die «Putin-Versteher»

Urs P. Gasche /  Die zwei unversöhnlichen Positionen: 1. «Putin keinen Meter nachgeben!» – 2. «Nato weg von den Grenzen Russlands!»

Wie bei jedem Krieg stellt sich die Frage, wie es zum Krieg kommen konnte, und ob die russische Invasion der Ukraine nicht hätte verhindert werden können. 

Putin hat von der Nato verlangt, die Ukraine nicht als Mitglied aufzunehmen und dort keine Raketen an der Grenze zu Russland aufzustellen, wie es die Nato bereits in den baltischen Ländern, Polen und Rumänien tat. 

Im Vordergrund stehen zwei Fragen:

  1. Haben «Putin-Versteher» den Krieg mitverschuldet, weil sie gegen eine stärkere Aufrüstung Westeuropas waren, und weil sie unterschätzten, wie gefährlich der russische Präsident ist? 
  2. Hätte ein Nachgeben der Nato und eine Ukraine ohne schwere Waffen Russland vom Krieg abhalten können? 

Der Angriffskrieg Russlands sei der Beweis dafür, dass all jene Russland-Kenner, Historiker und Politiker falsch lagen, die davor warnten, dass die Osterweiterung der Nato den Frieden gefährde. Der Krieg entlarve sie jetzt als «naive Putin-Versteher», sagen die Nato, viele Militärs, Politiker und Medien. 

Stimmen, welche die Osterweiterung der Nato als mitverantwortlich für den Krieg halten, kommen in grossen Medien kaum mehr zu Wort. «Die Osterweiterung war kein Fehler» titelte der Tages-Anzeiger am 25. März über fünf Spalten.

Im Folgenden stellen wir zuerst die Sichtweise jener vor, welche in der Nato-Osterweiterung keine Bedrohung Russlands und keinen möglichen Grund des Krieges sehen. Anschliessend fassen wir die Sichtweise derer zusammen, die überzeugt sind, dass es ohne Osterweiterung zu diesem fürchterlichen Krieg höchstwahrscheinlich nicht gekommen wäre. 

Der Autor dieses Artikels neigt zur zweiten Sichtweise.


1. «Es geht darum, wer gewinnen wird: die Demokratien oder die Autokratien»

Aus der ersten Sichtweise gab es für Russland keinen Grund, die Ukraine anzugreifen. Die Ukraine hat das Recht, Mitglied der Nato zu werden. Die Nato-Osterweiterung diente als Vorwand. Vielmehr träumt ein verrückt gewordener und unberechenbarer Diktator von der Restaurierung der Sowjetunion.

«Putin will das russische Reich wiederaufleben lassen.»

NZZ 5.3.2022

«Nationalistische Grössenphantasien»

NZZ 10.3.2022

«Putin ist ein lupenreiner Faschist.»

Untertitel eines Gastbeitrags in der NZZ vom 10. März

«Imperiale Macht» ist für Putin viel wichtiger als Freiheit.
Die «primitive Logik des Tyrannen» lautet «Freiheit gegen Unfreiheit, internationale Regeln gegen Aggression, Freund gegen Feind.»

Leitartikel von NZZ-Chefredaktor Eric Gujer am 5. März

«Die Osterweiterung der Nato hat die baltischen Staaten und wahrscheinlich ganz Osteuropa vor Russland gerettet»

Hillary Clinton am 28. März in der New York Times

«Die Osterweiterung war das Erfolgreichste der US-Aussenpolitik der letzten dreissig Jahre.»

Historikerin Anne Applebaum


Nach dem Überfall auf die Ukraine ist eine neue Sicherheitslage entstanden. Sie macht es nötig, dass die europäischen Nato-Länder aufrüsten. Die baltischen Staaten, Finnland, Polen, Rumänien und die Moldau fühlen sich zurecht bedroht. In der NZZ vom 25. März forderte der frühere Chef des Schweizer Nachrichtendienstes Peter Regli «eine stärkere Anbindung an die Nato». Die Schweiz muss die F-35-Kampfflieger in einem beschleunigten Verfahren beschaffen.

Man darf Putin auf keinen Fall mit einem Angebot entgegenkommen, damit dieser ohne grösseren Gesichtsverlust einem sofortigen Waffenstillstand zustimmen kann – selbst wenn das Angebot für die Ukraine und den Westen zumutbar wäre. Denn erstens ist es falsch, einem Despoten auch nur einen Schritt entgegenzukommen, und zweitens wird Putin sowieso nicht darauf einsteigen. Es macht keinen Sinn mehr, mit Russland politisch, wirtschaftlich und kulturell zusammenzuarbeiten.

«Nur eine Niederlage der russischen Truppen kann das Gemetzel stoppen.» 

Fünfspaltiger Titel in der NZZ vom 18. März

«Es geht darum, wer gewinnen wird: Die Demokratien oder die Autokratien.»

US-Präsident Joe Biden am 25. März in Polen

«In diesem epochalen Konflikt zwischen Demokratie und Autokratie geht es letztlich darum, ob Freiheit und Menschenrechte obsiegen oder Unterdrückung, Gewalt und Einsperrung.»

Peter Wanner, Verleger des AZ-Medienkonzerns, in der Schweiz am Wochenende vom 19.3.2022

«Klassentreffen der Demokraten»

Titel im Tages-Anzeiger vom 25. März über einem Bericht zum Nato-Sondergipfel in Brüssel

«Der Kremlchef wagt sich so weit wie kein anderer Despot. Sein Angriff auf die Ukraine trägt die Tyrannei ins Ausland, offen, unverblümt, hemmungslos.»

NZZ-Auslandredaktor Fabian Urech am 17. März

Putin hat den Krieg gegen die Ukraine bereits seit 2014 gezielt vorbereitet. Er träumte schon immer von der Wiederherstellung der zerbrochenen Sowjetunion und will die imperialistische Tradition der Zaren fortsetzen (Eric Gujer, NZZ vom 2.4.202). Diejenigen, welche die Osterweiterung der Nato kritisierten, haben sich getäuscht. Auch «Spitzenpolitiker und Wirtschaftsführer», welche die Nato-Osterweiterung in Frage stellten und den Bau der Nordstream-2 befürworteten, haben sich «als naive Verharmloser und nützliche Idioten gebärdet» (Lucien Scherrer, NZZ vom 28. März). Das Gleiche gilt für etliche Journalisten. «Alt-Bundeskanzlerin Angela Merkel agierte sehr lange zu nachsichtig gegenüber dem russischen Staatschef Wladimir Putin», schrieb die NZZ am 1. April auf der Frontseite.

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ist nicht vergleichbar mit den Kriegen, welche die Nato gegen Afghanistan oder gegen Serbien lostrat. Und ebenso wenig mit dem Krieg der USA gegen den Irak oder mit dem von den USA unterstützten Krieg von Saudi-Arabien gegen Jemen. Denn die USA und die Nato verteidigen mit ihrem Hegemonieanspruch Freiheit und Demokratie rund um den Globus sowie die liberale Weltordnung (NZZ vom 29. März), während das imperialistische Russland Osteuropa und die früheren Länder der Sowjetunion und des Warschauer Paktes wieder unter seine totalitäre Kontrolle bringen möchte. Als Präzedenzfall dienen Tschetschenien, Abchasien und Südossetien.

Der Hegemonie-Anspruch der USA auf Mittel- und Südamerika (Monroe-Doktrin) ist nicht mit einem russischen Sicherheitsbedürfnis zu vergleichen. Denn den USA geht es nicht um Machtpolitik, sondern um den Schutz der freien Welt (NZZ vom 29. März), während Russland seine «Tyrannei ins Ausland tragen» will (NZZ vom 17. März).



2. Ohne Nato an den russischen Grenzen wäre es wahrscheinlich nicht zum Krieg gekommen

Wer den Westen mitverantwortlich macht für die ständige Verschlechterung der Beziehungen zu Russland seit Ende der 1990er Jahre, Beziehungen, die jetzt in diesen Krieg kulminierten, wird als «Putin-Versteher» (u.a. NZZ vom 30. März) zum Schweigen gebracht. Diese «Putin-Versteher» mit ihrer anderen Sichtweise kommen in den grossen westlichen Medien seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine kaum mehr zu Wort.

Diese Sichtweise sei hier ebenfalls vorgestellt.

Nachdem die Nato im Jahr 1999 die baltischen Staaten, Polen, Tschechien und Ungarn in ihr Bündnis aufgenommen hatte, erklärte es Moskau zur roten Linie, dass auch noch Georgien oder die Ukraine der Nato beitreten. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz von 2007 machte Putin seine Sorge und seinen Ärger öffentlich. Er stellte klar: Die Nato-Osterweiterung ist eine Bedrohung der nationalen Sicherheit Russlands. 

Seine Worte blieben ungehört.

Die Nato akzeptierte keine rote Linie Russlands und machte der Ukraine vielmehr ein Beitritts-Angebot. Die Ukraine schrieb das Ziel eines Nato-Beitritts sogar in die Verfassung. Darauf stufte Russland die Nato und die Ukraine in einer neuen Militärdoktrin als Gefahr für die russische Sicherheit ein. Man erinnerte sich in Russland an den Nato-Angriff auf Serbien im Jahr 1999 und an den seit Jahren geführten Krieg der Nato in Afghanistan.

Die «Europäische Sicherheitscharta der OSZE verpflichtet die Staaten «gegenseitige Sicherheitsinteressen zu respektieren und die Sicherheit nicht zu Lasten anderer Staaten zu stärken».

Obwohl der Beitritt der Ukraine zur Nato erst eine beidseitig verkündete, aber noch nicht realisierte Absicht wer, liess die Ukraine nach dem Regierungswechsel 2014 und der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim ihr Militär von der Nato ausbilden, rüstete auf und nahm an Nato-Manövern teil. Nach Angaben der NZZ vom 14. Februar bildeten Nato-Offiziere 10’000 ukrainische Soldaten aus. Über drei Milliarden Dollar gaben die USA seit 2014 für Ausbildung und Ausrüstung der ukrainischen Streitkräfte aus. Russland musste befürchten, dass die Ukraine versucht, die Krim und die Separatistengebiete im Donbass militärisch zurückzuholen.

Die von der Nato unterstützte Ukraine drohte im Osten zu nahe zu kommen und im Schwarzen Meer die Russen zu vertreiben.

Für Russland war die rote Linie überschritten. 

Russland wollte nicht warten, bis die Ukraine voll aufgerüstet ist. Und noch weniger wollte Russland warten, bis auf der ukrainischen Seite der 2000 Kilometer langen gemeinsamen Grenze atomar bestückbare Raketen und Raketenabwehrsysteme einsatzfähig sind. 

Russland entschied sich schliesslich, mit grossen Militärmanövern an der Grenze zur Ukraine eine Drohkulisse aufzuziehen. Während Wochen verlangte Putin ultimativ, die Ukraine müsse auf einen Beitritt zur Nato verzichten. Auch müsse die Ukraine das Nazi-Bataillon, das mit dem Segen der Kiewer Regierung namentlich im Donbass wütete, oder auch die Neo-Nazi-Gruppe C14 kaltstellen. Auf beide Forderungen gingen Selensky und die Nato nicht ein, sondern wiederholten unablässig, jedes Land habe das Recht, der Nato beizutreten. Doch aus Sicht Russlands ist die Nato mit Raketenstellungen an seinen Grenzen eine existenzielle Bedrohung. 

Auch die USA verteidigen ihre Hemisphäre

Eine Politik der Einkreisung mit modernsten Waffen eines Gegners unmittelbar an den Landesgrenzen akzeptiert keine Grossmacht. Seit zweihundert Jahren setzen die USA die Monroe-Doktrin bis heute durch: Nicht nur in Nachbarstaaten, sondern in ganz Mittel- und Lateinamerika wird keine feindliche Rakete geduldet. 

Die USA würden nicht warten, wenn Kuba oder selbst das weit entfernte Venezuela Russland oder China erlauben würde, in ihrem Land Raketen zu stationieren.

Selbst ohne Bedrohung durch feindliche Raketen bestrafen die USA in ihrem Hegemoniebereich Länder, wenn sie sich sozialistisch gebärden und US-Konzernen keinen freien Zugang gewähren. Die Uno-Generalversammlung verurteilt die Blockade und die Sanktionen der USA gegen Kuba Jahr für Jahr, im Jahr 2021 mit 184 zu 2 Stimmen der USA und Israels. Nur Brasilien, Kolumbien und die Ukraine enthielten sich. Diese Abstimmungen sind den westlichen Leitmedien kaum eine Zeile wert. Die USA stürzten selbst demokratisch gewählte Regierungen wie diejenige in Chile oder Panama und ersetzten sie durch eine Militärdiktatur. 

«Einflusssphären von Grossmächten sind rund um den Globus eine Realität», sagt Peter Beinart, Associate Professor für Journalismus und Politikwissenschaften an der City University of New York. Nur wenn die USA auch die Einflusssphäre Russlands respektieren, sei garantiert, «dass der russische Einfluss die Ukraine nicht zerstört und dass Europa nicht in einen Krieg hineingezogen wird» (siehe Infosperber vom 28.1.2022). Das ist jetzt passiert: Russland zerstört die Ukraine.

Herfried Münkler, lange Professor für Politikwissenschaften an der Berliner Humboldt Universität erklärte zur Ukraine: 

«Man kann feststellen, dass die Russen so etwas wie Einkreisungsängste haben. Diese haben schon immer bei der Entstehung von Kriegen eine bedeutende Rolle gespielt. Ein Mittel dagegen sind Pufferzonen. Sie dienen einer gewissen Stabilität und schaffen Flexibilität bei Verhandlungen zwischen Grossmächten.»

George F. Kennan, US-Diplomat mit Stationen in Moskau, Riga, Tallinn und Berlin und in der Folge Geschichtsprofessor an der Princeton University, warnte bereits 1997 – also noch bevor Polen, Tschechien und Ungarn in die Nato aufgenommen wurden: «Eine Erweiterung der Nato wäre der verhängnisvollste Fehler der amerikanischen Politik in der gesamten Ära nach dem Kalten Krieg. Es ist zu erwarten, dass eine solche Entscheidung die nationalistischen, antiwestlichen und militaristischen Tendenzen in der russischen Meinung anheizt … Die Russen sind wenig beeindruckt von den amerikanischen Versicherungen, eine Erweiterung der Nato finde ohne feindselige Absichten statt. Sie würden ihr Prestige (das in der russischen Meinung immer an erster Stelle steht) und ihre Sicherheitsinteressen als beeinträchtigt ansehen.»

Henry Kissinger, langjähriger US-Aussenminister, warnte vor einer verhängnisvollen Politik des Westens. Um die Sicherheitsinteressen Russlands zu respektieren, schlug Kissinger am 5. März 2014, wenige Tage vor der völkerrechtswidrigen Sezession der Krim, in der Washington Post vor (wörtliche Übersetzung):

  1. Die Ukraine sollte das Recht haben, ihre wirtschaftlichen und politischen Verbindungen frei zu wählen, auch mit Europa.
  2. Die Ukraine sollte nicht der Nato beitreten, eine Position, die ich 2007 vertrat, als dieses Thema das letzte Mal zur Sprache kam.
  3. Es sollte der Ukraine freistehen, eine Regierung zu bilden, die mit dem ausdrücklichen Willen ihres Volkes vereinbar ist. Auf internationaler Ebene sollten sie eine Haltung einnehmen, die mit der Finnlands vergleichbar ist. Dieses Land lässt keinen Zweifel an seiner starken Unabhängigkeit aufkommen und arbeitet in den meisten Bereichen mit dem Westen zusammen, vermeidet aber sorgfältig eine institutionelle Feindschaft gegenüber Russland.

(Vollständige Ausführungen Kissingers auf Deutsch hier)

John Mearsheimer, Politik-Professor von der University of Chicago äusserste im Jahr 2015 ähnliche Befürchtungen wie Henry Kissinger und schlug «im Interesse der Ukraine, der USA und Russlands» eine neutrale Ukraine vor. «Man stelle sich die Empörung in Washington vor, wenn China ein mächtiges Militärbündnis schmieden und versuchen würde, Kanada und Mexiko dafür zu gewinnen.» («The Causes and Consequences of the Ukraine Crisis»).

Die frühere ARD-Moskaukorrespondentin Gabriele Krone-Schmalz, die über Russland mehrere Bücher schrieb, räumte ein, dass sie mit einem Angriffskrieg auf die ganze Ukraine nicht gerechnet habe. Doch sie denkt «nach wie vor, dass die Nato-Osterweiterung und die Missachtung russischer Sicherheitsinteressen stark dazu beitrugen, dass wir uns heute einem Russland gegenübersehen, das uns als Feind betrachtet». Krone-Schmalz gibt zu bedenken, «dass wir diesen Putin mitgeschaffen haben».

Es ist nachvollziehbar, dass die baltischen und osteuropäische Staaten die Sicherheit der Nato anstrebten. Doch seit 1989 gab es keine Anzeichen dafür, dass Russland diese Staaten militärisch bedroht. Die Osterweiterung der Nato war von Beginn weg ein Fehler. Hätte der Westen die russischen Sicherheitsbedürfnisse respektiert, wäre die Geschichte anders verlaufen. 

Deshalb ist der fürchterliche Krieg in der Ukraine schon gar kein Beweis dafür, dass die Angst vor Putin schon immer berechtigt war, und dass die politischen und militärischen Falken recht hatten. 


Einige Profiteure des Krieges …

Auch in einem Krieg gibt es Profiteure:

  • Die USA als Weltmacht, weil es auf absehbarer Zeit keine Annäherung zwischen der EU und Russland gibt;
  • Alle Grosskonzerne der USA und anderswo, die an der Herstellung von Rüstungsgütern beteiligt sind;
  • Die Fracking-Industrie in den USA. Sie wird dank höheren Erdöl- und Erdgaspreisen und dank mehr Exporten nach Europa wieder äusserst profitabel.
  • Russland, das sich in der Ostukraine Bodenschätze sichert.

… und einige Verlierer

  • Kriegsopfer und ihre Angehörigen sowie 44 Millionen Menschen in der Ukraine, die ein zerstörtes Land wieder aufbauen müssen und wahrscheinlich den Zugang zu wertvollen Rohstoffen verlieren.
  • Klimakrise: Statt genügend Ressourcen für Klimamassnahmen zu bündeln, werden Abermilliarden für Krieg, Aufrüstung, Zerstörung und Wiederaufbau verwendet. Der Krieg selber erhöht die CO2-Belastung.
  • Hungerkrise: Stark steigende Weizen-, Mais- und Düngemittelpreise führen namentlich in Afrika zu mehr Hunger, politischen Unruhen und mehr Flüchtlingen.
  • Finanzkrise: Die Notenbanken FED und EZB können sich zu Zinserhöhungen gezwungen sehen. Das treibt einige Länder und einige Finanzinstitute in den Ruin – mit unabsehbaren politischen und sozialen Folgen.
  • Alle sozial und wirtschaftlich Schwachen weltweit und in Europa: Sie werden unter den Preissteigerungen von Benzin, Gas, Heizöl und Grundnahrungsmitteln am meisten leiden.

Grössere Auflösung der Nato-Grafik hier

______________

NACHTRAG

Auf der oben abgebildeten Karte fehlte zuerst der südlichste Teil am Schwarzen Meer, der an Rumänien und Moldawien angrenzt.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Der Autor hat in Genf Studien der Internationalen Beziehungen mit dem Master abgeschlossen.
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Kalter_Krieg

Der Kalte Krieg bricht wieder aus

Die Grossmächte setzen bei ihrer Machtpolitik vermehrt wieder aufs Militär und gegenseitige Verleumdungen.

Ukraine_Sprachen

Die Ukraine zwischen Ost und West: Jetzt von Russland angegriffen

Die Ukraine wird Opfer geopolitischer Interessen. Die Nato wollte näher an Russland. Seit dem 24.2.2022 führt Russland einen Angriffskrieg.

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden


Die Redaktion schliesst den Meinungsaustausch automatisch nach drei Tagen oder hat ihn für diesen Artikel gar nicht ermöglicht.

37 Meinungen

  • am 3.04.2022 um 11:11 Uhr
    Permalink

    Eine ausgezeichnete Analyse und Darstellung. Das ist Journalismus.

    • am 4.04.2022 um 12:49 Uhr
      Permalink

      Weder ist die Analyse ausgezeichnet noch stimmt die Darstellung, da wesentliche, dem Autor nicht genehme Fakten einfach weggelassen werden.
      1. Bereits im Jahr 2000, kurz nach seiner Ernennung zum russischen Präsidenten, begann er den Krieg in Tschenien und anschließend in Georgien. Beide Staaten wollten sich nach dem Zerfall der Sowjetunion eben nicht unter die russische Tyrannei begeben. Grosny ist übrigens das beste Beispiel für die Greultaten im Kiewer Vorort Budsha.
      2. Dem Afghanistan-Krieg der NATO ging ein 10-jähriger Krieg der Russen gegen Afghanistan voraus. Das sollte, wenn man in die Historie zurückblickt ebenfalls erwähnt werden.
      3. Parallel zu jedem Neubetritt von Staaten zur NATO (der Begriff NATO-Osterweiterung ist dabei irreführend) wurden vertrauensbildende Maßnahmen der NATO mit Russland vereinbart. Z. B. der NATO-Russlandrat, gegenseitige Manöverteilnahmen vereinbart.
      4. Russland hat in mehreren internationalen Abkommen die Unantastbarkeit von Grenzenanderer Staaten

      • am 5.04.2022 um 20:36 Uhr
        Permalink

        Auch noch unterschlagen hat der Autor:
        1) Die Ukraine ist nicht Teil der Nato und ist nicht schwer bewaffnet.
        Die Nato (Merkel) hat da bewusst auf Russland Rücksicht genommen.
        2) Vor dem Angriff gab es von Putin nur nicht annehmbare Forderungen, das war kein ehrliches Verhandlungsangebot.
        3) Der Vergleich mit Serbien wird von der russischen Staatspropaganda regelmässig wiederholt. Das ist Geschichtsfälschung. Serbien hat seine Nachbarn angegriffen und Völkermord hatte begonnen.

        Warum hilft Infosperber immer noch mit bei Geschichtsfälschung?

  • am 3.04.2022 um 11:30 Uhr
    Permalink

    Ukraine-Konflikt: Die Diplomatie hat versagt!

    Seit Jahren weiss man im Westen, dass Russland mit der NATO-Osterweiterung nicht einverstanden ist. Die Annexion der Krim 2014 und der Kleinkrieg in der Ost-Ukraine seit acht Jahren gaben klare Hinweise für eine mögliche Eskalation des Konflikts. Die grosse Diplomatenschar hat die Gefährlichkeit offenbar unterschätzt oder bewusst Powerplay gespielt, auf Kosten jetzt der ukrainischen Bevölkerung und der Soldaten.
    Diplomatie, die meist im Dunkeln stattfindet, muss sich vermehrt in der Öffentlichkeit erklären. Es muss verhindert werden, dass die Machtspiele der wenigen Mächtigen in Kriege ausarten.

    • am 3.04.2022 um 11:31 Uhr
      Permalink

      Russland sieht sich heute mehr von Feinden umgeben, als dass man von einem neuen russischen Weltreich träumt. Politisch darf Europa der Preis der Sanktionen nicht zu hoch sein. Sanktionen gegen Russland ändern aber nichts an der einfachen, auf der Geographie und der Geschichte begründeten Erkenntnis, dass Sicherheit in Europa am besten mit und nicht gegen Russland erzielt wird. Das bedeutet, dass nicht nur die Auswirkungen weiterer Sanktionen bedacht werden müssen, sondern schon heute zu überlegen ist, wie Vertrauen wieder aufgebaut, die Ukraine als Staat stabilisiert und die europäische Friedensordnung für die Zukunft gesichert werden kann.

    • am 4.04.2022 um 12:54 Uhr
      Permalink

      Das alte Blockdecken ist schon lange vorbei. kein Staat hat das Recht, anderer Staaten als sein Einflussgebiet anzusehen. Das widerspricht dem Völkerrecht und dem Selbstbestimmungsrecht eines jeden Staates.
      Egal, ob es Putin passt. Es fehlt nach dessen Logik nur noch, auch das Territorium der alten DDR wieder für sich zu beanspruchen. Ich wäre mal neugierig, wieviele dann hier noch meinen, man müsse doch die Sicherheitsinteressen Putinsa berücksichtigen……

  • am 3.04.2022 um 11:42 Uhr
    Permalink

    George Orwell’s Buch 1984 war mehr als ein Roman, es war eine Vorwarnung. Anstatt Ozea-nien, Eurasien und Ostasien haben wir heute USA, China und Russland auf dem Weltparkett.
    Europa und Südamerika schauen zu, Australien kümmert sich um seine eigenen Sachen, Japan, Korea und einige anderen machen Geschäften mit allen und Afrika wird von China gekauft. Bemerkenswert ist, dass anstatt mehr zusammen zu reden um uns besser zu verstehe, rüsten wir immens auf. Arme Jungen von heute!
    Giovanni Coda

  • am 3.04.2022 um 11:59 Uhr
    Permalink

    Einige Profiteure des Krieges …
    der lachende Dritte, China wurde vergessen,
    – da Russland seinen Handel auf China ausrichten wird und nicht mehr nach Europa.
    – Saudi-Arabien sein Öl den Chinesen in Yuan verkauft und Yuan den Dollar ersetzt
    – Indien und China plötzlich gemeinsame Interessen haben

    zu den Verlierern gehören auch
    * USA, denn sie verlor ihre Vormachtsstellung, da nur die westlichen Staaten bei den Sanktionen mitmachen, was u.a. auch zur Entdollarisierung des Welthandels führt. (siehe russische Liste der Schurkenstaaten, nur der Westen)
    * Deutschland, da die Wirtschaft aus politischen Gründen viel teurere Energie in den USA einkauft, deswegen die Produkrionskosten steigen und nicht mehr konkurenzfähig ist.
    ******
    Klassisches Framing, warum heisst es ncht: Die Verteidiger der bipolaren Welt und die «Biden-Versteher»

  • am 3.04.2022 um 11:59 Uhr
    Permalink

    Merci de cette présentation claire et charpentée!
    Nous devons promouvoir une vision large et éviter tous les raccourcis simplificateurs, surtout s’ils favorisent une vision binaire de notre Monde qui a tellement besoin de sérénité et de perception différenciée.
    Bravo et Merci de ce „grand angle »!!

  • am 3.04.2022 um 12:31 Uhr
    Permalink

    Ich bin ebenfalls Vertreter der zweiten Sichtweise, gehe aber noch ein Stück weiter.
    Gelesen habe ich mal, dass Europa der Inhalt eines guten Burgers ist, der zwischen den beiden Brötchenhälften USA und China liegt. Alle Kriege der USA waren generell wirtschaftlich sinnvoll, somit ein starkes Interesse besteht, dass Europa und Russland nicht zusammenkommen wie es Putin einmal vorgeschlagen hat.
    Die USA vertreten keine Werte, Moral, sie morden, foltern und machen, was ihnen Geld bringt und ihre eigenen Bürger? Geht es in der Masse schlecht.
    Was man nicht will das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu!
    Hat mir meine Oma schon als Kind beigebracht.

  • am 3.04.2022 um 13:51 Uhr
    Permalink

    Ich neige auch eher, wie Urs Gasche, zur zweiten Sichtweise. Vielen Dank, dass Sie die beiden Seiten so klar und logisch beschreiben. Eine tiefe Trauer befällt mich, dass auf beiden Seiten die Säbelrasser nun die Oberhand haben. Mit schrecklichen Folgen für die Ukraine und die ganze Welt.
    Surjan Buess

  • am 3.04.2022 um 14:24 Uhr
    Permalink

    Selbstverständlich können die USA, als Hegemon Nr. 1 alle Bedenken in den Wind schlagen, so die Meinungen von Henry Kissinger und George W. Kennan. Letzterer: «Die Russen sind wenig beeindruckt von den amerikanischen Versicherungen, eine Erweiterung der Nato finde ohne feindselige Absichten statt.»
    Man kann als USA dieses hinterhältige, böse Spiel auch zu weit treiben! Wir stehen kurz vor dem 3. Weltkrieg und der wird allumfassend sein, und die USA werden diesen Krieg nicht als Sieger beenden. – Den USA droht ein Zweifrontenkrieg, Russland und China! Diesen Krieg werden die USA als Verlierer verlassen!

  • am 3.04.2022 um 14:42 Uhr
    Permalink

    Gute Zusammenfassung. Weigere mich aber, zwischen diesen «Wahrheiten» zu wählen.

    Erstens ist schon das Blockdenken falsch, wonach es natur- (od. schlimmer: gott-) gegeben sei, dass Russland und die USA epische Erzfeinde seien, dass es unvermeidlich sei, auf ewig Sicherheitsbedürfnisse zu hätscheln. Deutschland, Frankreich, England haben sich jahrhundertelang bekriegt und dann doch aus diesem Elend herausgefunden, vor allem dank stabiler Demokratien. Russland könnte Teil eines friedlichen Europas werden, wenn das Beschwören dieser künstlichen Feindschaft einmal aufhört (wozu der Artikel leider nicht beiträgt).

    Zweitens kann man die zwei «Wahrheiten» punktuell differenziert sehen. Ich erinnere daran, dass die Demonstration am 26. 2. in Bern die zweitgrösste war. Noch grösser war diejenige gegen den US-Irak-Krieg 2003. Echte Demokraten denken nicht in schwarz-weiss, oder in «Guten» und «Bösen», sie können auch uneinig sein.

    Beides Gräuel für Autokraten, die ihre Macht halten wollen.

  • ToniKoller
    am 3.04.2022 um 15:01 Uhr
    Permalink

    Wo auch immer die NATO-Ostgrenze verläuft – es gibt und gab nie eine Absicht der NATO, in Russland einzumarschieren. Das weiss auch Putin. Sein «Sicherheitsbedürfnis» ist ein anderes: Er fürchtet nicht die Nähe der NATO, sondern vor allem die Nähe der Demokratie.
    Das ukrainische Angebot auf NATO- Beitrittsverzicht und Neutralisierung des Landes liegt längst auf dem Verhandlungstisch – die russische Armee wütet ungerührt weiter. Was sagt uns denn das?
    Im übrigen ist es an den Haaren herbeigezogen, Russlands angebliche Angst vor der NATO mit den NATO-Interventionen in Serbien und Afghanistan zu legitimieren. Das waren andere Umstände. Wenig zielführend ist auch «Whataboutism» bezüglich der verwerflichen Politik der USA in Lateinamerika. Wer diese zu Recht kritisiert, muss auch den aktuellen russischen Imperialismus kritisieren – statt ihm mit historisierender Einfühlsamkeit zu begegnen.

  • am 3.04.2022 um 16:15 Uhr
    Permalink

    Dritte Position vergessen
    Wenn jemand so sehr zur 2. Position neigt, dann ist nachvollziehbar, dass er die dritte Position vergisst: hätten die mit Russland benachbarten Staaten die Nato nicht freiwillig um Schutz ersucht, wären auch sie überfallen worden wie die Ukraine.

  • am 3.04.2022 um 17:57 Uhr
    Permalink

    «Wie bei jedem Krieg stellt sich die Frage, wie es zum Krieg kommen konnte, und ob die russische Invasion der Ukraine nicht hätte verhindert werden können.» Diese Fragen kann man sich stellen, sie scheinen mir aber nicht die dringendsten und eventuell auch nicht die wichtigsten zu sein. Die dringendsten Frage lauten meines Erachtens: «Wie kann man eine weitere Eskalation verhindern?», «Wie kann man einen stabilen Waffenstillstand erreichen?» und «Wie kann man den Krieg beenden?» Die Fragen danach, welche/wessen Interessen in welcher Weise den Weg in den Krieg geebnet und das Kriegsrisiko erhöht haben, werden dabei sicherlich eine Rolle spielen. Die Antwortmöglichkeiten werden die Historiker zu liefern haben. Die Frage, ob die russische Invasion der Ukraine hätte verhindert werden können, ist sinnlos, da der Krieg bereits stattfindet. Die Frage ist eher, wie man einen Waffenstillstand und Vereinbarungen schaffen kann, die angesichts der instabilen Lage dauerhaft stabil genug sind.

  • am 3.04.2022 um 19:02 Uhr
    Permalink

    Das Kernproblem der ganzen Gesichte ist die Art, in der sich Russland selbst wahrnimmt und insbesondere der mangelnde Wille, vielleicht auch die Unfähigkeit, die jüngere Geschichte kritisch zu hinterfragen. Der ganze «Verrat des Westens» dient primär dazu, Überlegungen zum Grund für den Niedergang der UdSSR und für die internen Probleme (Wirtschaft, Separatismus in Tschetschenien etc.) mit Phantasien einer akuten Bedrohung zu überdecken. Russland klammert sich an seine Wahrnehmung als imperiale Macht, die direkt aus dem 19. Jahrhundert zu stammen scheint. Derweil steht auf dem Roten Platz weiterhin das Mausoleum Lenins (liegt der Kerl eigentlich noch drin?). Solange diese fundamentalen inneren Widersprüche fortbestehen, ist ein «Dialog» schwer bis unmöglich. Russland ist kein verlässlicher Partner. Variante 1 oder 2 – das ist vor diesem Hintergrund eigentlich egal. Vorsicht und Distanz sind ratsam – auf lange Frist, leider.

    • am 4.04.2022 um 06:38 Uhr
      Permalink

      Es hätte heute anders sein können, hätte man sich seinerzeit als die Wille Russlands da war sich dem Westen an zu schliessen, weiter verfolgt. Aber dann kamen ja die russischen Verbrechen die Sanktioniert werden mussten. Angesichts der Motivation und Interessen das zu verhindern und der unfreiheitlichen Einschränkungen heute, unserem blinden USA glauben, frage ich mich langsam ob da nicht andere Mächte am Zuge waren als Russland. Der Krieg ist da und wird fleissig weiter befeuert und gemäss Weltspiegel (ARD) haben Ukrainer ihre Landsleute an der Flucht gehindert, zivilisten mit Waffen ausgerüstet und zum Widerstand aufgefordert. Greueltaten vs. Angst des einzelnen Soldaten? Das wird zu prüfen sein und die Verantwortlichen herangezogen werden müssen. Neue Sanktionen sind geplant… ja was überhaupt noch? Das klingt lamgsam lächerlich und unglaubwürdig.
      Meine Angst? Das Putin mit dem Rücken noch weiter an die Wand muss und irgendwann tatsächlich den Knopf drückt.

      • am 5.04.2022 um 09:35 Uhr
        Permalink

        Ich teile Ihre Angst. Die Drohung wurde unmissverständlich in den Raum gestellt. Russland ist nach wie vor das flächenmässig grösste Land der Erde. Der Vergleich «Rücken an der Wand» hört sich deshalb lächerlich an. So lange es solche Knöpfe gibt, werden wir uns ohnehin fürchten müssen, egal vor wem, egal wo oder warum. Atomwaffen sind nur als Drohung zu Defensivzwecken sinnvoll. Für Russland gibt es aktuell für eine solche Drohung keinen Anlass (schliesslich rechtfertigt die russische Regierung den Krieg in der freiwillig atomwaffenfreien Ukraine als regionale «Entnazifizierungsaktion» – das steht im deutlichen Widerspruch zur atomaren Drohung). Es liegt in der Hand von Präsident Putin und seinem Gefolge, dass der dortige Knopf nicht gedrückt wird, von niemandem sonst.

  • am 3.04.2022 um 19:05 Uhr
    Permalink

    Eine gute Gegenüberstellung der «objektiven Ursachen» für den Krieg in der Ukraine aus westlicher und russischer Sicht. Leider fehlt die russische Sicht für den Konflikt komplett aus den offiziellen Medien. Die Sicht von Infosperger auf den Konflikt finde ich objektiv:
    Den brutalen Russlandeinmarsch in der Ukraine verurteilen.
    Gleichzeitig versuchen zu erklären warum dies die Russen gemacht haben.
    Tatsache ist, dass Putin ein Diktator einer militärischen Grossmacht ist, der die Interesse seines Reiches brutal durchsetzt.
    Die Stimmen von guten Diplomaten wie Kissinger wurden leider nicht gehört. Schade.

  • am 3.04.2022 um 20:14 Uhr
    Permalink

    «Es geht darum, wer gewinnen wird: die Demokratien oder die Autokratien»
    Nein, gar nicht. Den USA geht es einzig und allein um die Weltherrschaft. Denen ist es völlig Wurst, ob ein Land von Autokraten wie z.B. in Saudiarabien, den Golfstaaten, Philippinen oder früher Pinochet, regiert wird oder nicht. Die NATO-Osterweiterung hat nichts mit Verteidigung der Demokratien zu tun, sie ist reine Machtausdehnung der USA nach Osten. Jeder, der von Geopolitik etwas versteht, weiss, dass dies die Vorstufe ist, Russland zu vereinnahmen. Dass Russland diese Entwicklung nicht hinnimmt, wurde mehrmals signalisiert.

    • am 4.04.2022 um 08:41 Uhr
      Permalink

      Genauso seh ich das auch, unser vorgarten geht ins Feuer und wir tanzen drum rum und freuen uns über die Wärme. Mit Pech, atomare Wärme…

  • am 3.04.2022 um 21:23 Uhr
    Permalink

    Sehr gute Gegenüberstellung als Alternative zur einseitigen Position der Mainstream-Medien. Ein schneller Waffenstillstand ist mit dem Beharren auf der Position 1 kaum möglich. Genau sowenig wie ein friedliches Europa ohne Russland.

  • am 4.04.2022 um 07:31 Uhr
    Permalink

    Nach der Durchsicht der vielen guten Kommentaren kommt mir in den Sinn: Gott sei dank haben wir nicht einen Donald Trump als Präsidenten! Und er ist nicht allein, die Hälfte der USA hat ähnliche Meinungen über die Welt wie er….
    Hoffentlich wird aus 2024 nicht der Beginn von 1984.
    Dann gehört Infosperger sicher zu «Fake News» und ist noch tiefer im Untergrund. Aber auch heute schon sind solche kritische Medien im «freien Westen», nicht ein mal in einer (nicht mehr so) neutralen Schweiz, im Printformat existenzfähig….

  • am 4.04.2022 um 10:55 Uhr
    Permalink

    Warum sprechen alle von den Sicherheitsinteressen Russlands, aber niemand von denen der osteuropäischen Länder ? Angesichts der russischen Vorstellung von ‹Brüderlichkeit› ist es mehr als nur verständlich, wenn sie den Schutz der NATO suchen. Und um es noch einmal in aller Deutlichkeit zu sagen: wer in diesem Konflikt zivile Infrastruktur zerstört und Zivilisten ermordet, ist Putin. Wer den Krieg hätte verhindern können, ist Putin. Wer ihn jederzeit stoppen kann, ist auch Putin. Dieser Krieg ist kein alternativloser Verzweiflungsschlag, er ist geplant und gewollt und zwar von Putin.

    • am 4.04.2022 um 22:31 Uhr
      Permalink

      Entschuldigung, aber das ist so kurz gedacht wie von 12 bis Mittag. Sich vom Mainstream mitreissen zu lassen um solche Äusserungen tätigen zu können bedarf schon einer gewissen kurzsichtigkeit um die eigene Verantwortung so dermassen von sich weisen zu können.
      Zu jeder agression gehören immer zwei, alleine lässt sich schlecht streiten und der Westen, also wir, haben alles vorbehaltlos mitgemacht um diesen Krieg mit zu verursachen. So machen sie es sich wirklich einfach, – zu einfach!

      • am 6.04.2022 um 09:38 Uhr
        Permalink

        Ich staune auf welch ein Niveau die Diskussionen um den Ukrainekonflikt hier heruntergezogen werden wenn man nicht mehr weiter weiss. Erinnert mich an die Hilflosigkeit vieler die dann die Gedanken andersdenkender, nicht als Beitrag zu einer Meinungsbildenden Diskussion betrachten, sondern pauschal als Rechtsradikales Gedankengut abtun um sich nicht damit auseinandersetzen zu müssen.
        Vielleicht lassen Sie sich erklären was der Unterschied zu einer Gewaltspirale durch Aggression die in einem Krieg mündet und der Vergewaltigung einer Frau erklären?
        Ich vermag mich nicht auf dieses Niveau des hilflosen pauschalierte Bashing herabzu lassen. Ausserdem gäbe es die Begrenzun von 300 Zeichen nicht her um Grundlagen zu vermitteln.

  • am 4.04.2022 um 11:33 Uhr
    Permalink

    Putin wollte mit Russland wieder «gross» werden. Als konservativer autoritärer Herrscher mit Hilfe seiner ebenfalls konservativen Kirche und den konservativen Milliardären, die von einem Russland träumen wie vor der Revolution Lenins oder mindestens wie zu Zeiten der Sowjetunion, gleichzeitig aber lieber sich in den westlichen liberalen Staaten tummeln. Oder in internationalen Gewässern. Zum Gross-Werden brauchen Putin und seine nationalistischen Aggressoren die Ukraine. Deshalb haben sie sie überfallen, bevor das Land der Nato beitritt. Sie dachten, das gehe schnell. Der Westen sei sowieso dekadent und würde sich vor allem Geschlechterfragen widmen. Oder lieber handeln womit auch immer. Schon seit langem kaufte deshalb der russische Herrscher Politiker in Europa. Zur Tarnung. Und sie liessen sich vorspannen. Schröder ist da nicht allein. Selbst Depardieu gehört dazu.

  • am 4.04.2022 um 11:40 Uhr
    Permalink

    Zuwenig berücksichtigt wird in dieser Gegenüberstellung die gegenwärtige Machtstruktur in Russland. Eine notwendige Lektüre dazu ist das Buch von Catherine Belton «Putins Netz». 500 Seiten Fakten dazu 150 Seiten Quellenangaben. Putin hat das System KGB von Dresden über St. Petersburg (dort übrigens mit Hilfe der örtlichen Mafia) über über alle Instanzen, über das ganze Land ausgebreitet. Es gibt keine Gegenkräfte mehr. Wenn man historisch zurückblickt: Wie hätte ein Frieden mit Hitler oder Mussolini aussehen müssen? Wie hätte da der Krieg vermieden werden können?

    • am 5.04.2022 um 03:29 Uhr
      Permalink

      Indem man sich auf sich selbst besonnen hätte und wie schon angefangen, Russland weiter in die EU integreirt hätte. Nur wer was zu verlieren hat beginnt einen Krieg.
      aber da sprachen andere Interessen von anderem Grossmachttreben eine bedeutendere Rolle und wir sind heute da wo wir sind…

      • ToniKoller
        am 5.04.2022 um 15:26 Uhr
        Permalink

        «Nur wer was zu verlieren hat, beginnt einen Krieg»: Leider nicht. Oder was hatte Adolf Hitler 1939 «zu verlieren»?

    • am 5.04.2022 um 14:56 Uhr
      Permalink

      Zur Vertiefung des Wissens zu Russland empfehle ich auch das gut recherchierte und dokumentierte Buch von Wolfgang Bittner «Der Neue-Ost West Konflikt» sowie das Buch der Journalistin und ehemaligen Russlandkorrespondentin Gabriele Krone-Schmalz «Russland verstehen».

  • am 4.04.2022 um 14:24 Uhr
    Permalink

    Vielen Dank für diese spannende Gegenüberstellung, die zu einer differenzierten Sichtweise beiträgt. Eine dritte Position fehlt mir aber: Jene der russischen Opposition. Man darf ja nicht Russland mit der derzeitigen Regierung gleichsetzen. Aber weil die russische Opposition offenkundig unterdrückt und weitgehend zum Schweigen gebracht wurde, kennt man deren Positionen in der Weltöffentlichkeit kaum. Haben deren Exponent*innen auch Angst vor der Nato? Hätte sie vielleicht lieber eine demokratische Staatsform nach westlichem Vorbild als eine Autokratie? Welche Fehler sehen sie beim Westen und welche bei ihrer Regierung?

  • am 4.04.2022 um 19:12 Uhr
    Permalink

    In der Darstellung vermisse ich eine Analyse der internen russ. Verhältnisse , ebenso vermisse ich die Beschäftigung mit dem Weltbild von Putin. Aus diesen Betrachtungen leiten sich schlussendlich die aktuellen Russischen Aktionen ab. Diese Betrachtung sollte v. a. die politischen Entwicklung in RU beleuchten hinsichtlich Demokratie, Menschenrechten, Presselandschaft und -freiheit, Opposition und vergangenen Gesetzesvorhaben. Ebenso kann ich den – gelinde gesagt – tendenziösen Aufsatz von Putin «The Real Lessons of the 75th Anniversary of World War II» zur Lektüre empfehlen (und entsprechende Analysen dazu).

    Leider muss man zum Schluss kommen, dass die Aktionen von Russland (bzw. der akt. Regierung) nicht so sehr durch externe Ereignisse und das Verhalten von anderen erklärt, sonden sich aus einem eigenen, proplematischen Geschichtsverständnis u. ext. und int. Machtanspruch herleitet.

    Mit dieser Perspektive empfinde ich die Analyse als tendenziös und gespickt mit «Whataboutisms».

Comments are closed.

Ihre Meinung

Lade Eingabefeld...