Sperberauge

Medizinfirmen zahlten US-Orthopäden und -Kardiologen Milliarden

Sperber © Bénédicte Sambo

Martina Frei /  Im Zusammenhang mit Blutverdünnern und dem «Da Vinci»-Operationsroboter floss das Geld besonders reichlich.

Seit August 2013 müssen Pharmafirmen und Medizinprodukte-Hersteller in den USA angeben, wie viel Geld sie Ärzten an Honoraren, Vortragsentgelten, für Beratungen, Reise- und Verpflegungskosten, Geschenke, Unterhaltung und in Form von Spenden zahlen. Bis Ende 2022 waren das mehr als zwölf Milliarden US-Dollar (12’134’758’343). Über 57 Prozent der US-Ärzte erhielten Geld von Medizinfirmen. Mit rund 1,36 Milliarden Dollar bekamen Orthopäden am meisten, gefolgt von Neurologen und Psychiatern (1,32 Milliarden) und Herzspezialisten (1,29 Milliarden US-Dollar). Das berichtet die US-Ärztezeitung «Jama».

Die meisten Zahlungen erfolgten bei den Medikamenten im Zusammenhang mit den Blutverdünnern «Xarelto» (über 176 Millionen US-Dollar) und «Eliquis» (mehr als 102 Millionen Dollar). Bei den Medizinprodukten floss mit über 307 Millionen Dollar das meiste Geld im Zusammenhang mit dem roboterassistierten Operationssystem «Da Vinci». 

Die Ausschüttungen an die Ärzte verteilten sich allerdings sehr ungleich: So erhielt beispielsweise die Hälfte der Neurologen und Psychiater im genannten Zeitraum von rund neuneinhalb Jahren maximal 32 Dollar an Firmenzuwendungen. Das «oberste Tausendstel» in dieser Fachdisziplin dagegen heimste pro Kopf im Mittel etwa 2,59 Millionen US-Dollar ein.

Noch mehr kassierten mit über 4,8 Millionen Dollar die «Top»-Orthopäden. Bei den Kardiologen erhielt das «oberste Tausendstel» im Mittel je etwa 3,2 Millionen US-Dollar an Firmengeldern.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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