Sperberauge

Bayer und Syngenta servieren Swiss Food

Monique Ryser* ©

Monique Ryser /  Der Abstimmungskampf um die Trinkwasserinitiativen ist bereits voll im Gang.

«Fakten zu Trinkwasser und Grenzwerten», «Hohe Preise und Klimawandel gefährden Ernährungssicherheit», «Biowinzer widerspricht Greenpeace» und die Konsumentenschützerin Babette Sigg (Konsumentenforum kf), die schreibt: «Pflanzenschutzmittel – Ein Beitrag gegen Food Waste» – dieser wilde Mix an Schlagzeilen, Artikeln aus Schweizer Medien und «Pinocchios», die angeblich Fake-News entlarven, findet man auf der Website swiss-food.ch

Gross sind die einzelnen Rubriken ausgezeichnet. Wer aber wissen will, wer hinter der Website mit dem knackigen Namen und der Erklärung «Forschende Industrie sichert regionale Produkte» steht, muss ganz nach unten scrollen, um das Impressum zu finden. Dort zeigt sich dann, dass die beiden Chemiemultis Bayer und Syngenta die Auftraggeber sind. Betrieben wird die Seite von der Kommunikationsagentur Kommunikationsplan AG, bei der zwei der drei Partner ehemalige Mitarbeiter des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse sind.

Nächstes Jahr kommen gleich zwei Initiativen an die Urne, die Pestiziden und Insektiziden den Garaus machen wollen: Die Trinkwasserintiative will Direktzahlungen an die Bedingung der ökologischen und pestizidfreien Produktion binden. Und die Initiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» will diese gleich völlig verbieten. Die Initiativen sind bitter nötig. Denn im Gegensatz zu Bayer und Syngenta, die behaupten, dass das «Trinkwasser in der Schweiz bedenkenlos» getrunken werden kann, zeigen Messungen eine andere Wahrheit. Vielerorts sind die Grundwasservorkommen mit Rückständen von Pestiziden belastet. Und nur weil man nicht grad tot umfällt, wenn man Leitungswasser trinkt, heisst das noch lange nicht, dass das Wasser so sauber ist, wie es sein sollte. Die Untersuchungen der Nationalen Grundwasserbeobachtung NAQUA stellen ganz klar fest, dass die Qualität der Wasserreserven abnimmt. Die Messungen zeigen auch, dass viele Abbaustoffe von synthetischen und natürlichen Düngern und Spritzmitteln sehr lange im Wassersystem verbleiben und nicht einfach mit einer einmaligen Aktion entfernt werden können. Chlorothalonil ist nur einer der umstrittenen Stoffe, der in zu hoher Konzentration in vielen Wasserversorgungen vorhanden ist. Die Qualität ist teilweise so schlecht, dass nun Quellen gemischt werden müssen, um die Konzentration der Giftstoffe zu verringern. 

Bezeichnend auch, dass diejenigen, die sich in der Materie am besten auskennen, nämlich ehemalige Verantwortliche von Wasserversorgern, sich in der Vereinigung 4aqua zusammengeschlossen haben und für die Trinkwasserinitiative kämpfen. Wer also Fakten zum Thema sucht, sollte besser diese Website konsultieren. 


Themenbezogene Interessen (-bindung) der Autorin/des Autors

Keine.

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