Sperberauge

«Der Ukraine-Ausgang wird das Schicksal der Welt bestimmen»

Sperber © Bénédicte Sambo

Red. /  Der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses warnt vor einem grossen Krieg («all-out war») gegen Russland in den nächsten 20 Jahren.

Rob Bauer Nato
Admiral Rob Bauer (Mitte), General Christopher Cavoli (links) und General Chris Badia bereiten sich auf eine Pressekonferenz im Nato-Hauptquartier in Brüssel vor.

upg. Nato-Admiral Rob Bauer rief die Nato-Mitgliedstaaten bei einem Treffen in Brüssel auf, sich auf einen Krieg mit Russland vorzubereiten und aufzurüsten. Das berichtete die britische Online-Zeitung The Independent am 20. Januar.

Rob Bauer wörtlich: «Wir müssen verstehen, dass der Frieden, in dem wir leben, nicht selbstverständlich ist. Deshalb bereiten wir [die Nato-Streitkräfte] uns auf einen Konflikt mit Russland vor.» Die Nato-Staaten müssten realisieren,  «dass in den nächsten zwanzig Jahren nicht alles bestens sein wird und nicht alles planbar ist».

Bereits ab diesem Monat führen die Nato-Mitgliedsstaaten ein Grossmanöver zur Abschreckung Russlands durch. 90’000 Soldaten werden für «Steadfast Defender» mobilisiert. Es ist die grösste Nato-Übung seit Ende des Kalten Kriegs.

Die Nato werde die Ukraine maximal unterstützen, denn «der Ausgang dieses Krieges wird das Schicksal der Welt bestimmen», erklärte Nato-Admiral Rob Bauer.

Estland bereitet sich auf einen Angriff Russlands vor

«Estlands Verteidigungsminister Hanno Pevkur glaubt, sein Land könnte in drei bis fünf Jahren von den Russen angegrifffen werden», titelt die NZZ am 16. Februar. Ob Pevkur das wirklich glaubt, kann die NZZ nicht wissen. Sie weiss nur, dass der Verteidigungsminister dies sagt. Vielleicht sagt er dies nur, damit er sein Ziel erreicht, dass Estland die Militärausgaben wie von ihm gewünscht auf 3,2 Prozent des Bruttoinlandprodukts erhöht. An den Grenzen zu Russland und Weissrussland wolle Estland 600 Bunker erstellen. Investiert werden soll auch in die Cyberabwehr. Zusammen mit Lettland und Litauen soll eine starke Verteidigungslinie errichtet werden.

Zur Verteidigung gehöre auch, dass die Russisch sprechende Minderheit im Land die estnische Sprache lerne und wenn möglich das Examen für die estnische Staatsbürgerschaft bestehe. Sonst sollen sie das Stimmrecht auf Gemeindeebene verlieren, obwohl sie damit gegenüber anderen Ausländern diskriminiert werden. «Wenn es ihnen nicht gefällt, steht es ihnen frei, das Land zu verlassen», erklärte der Verteidigungsminister gegenüber der NZZ.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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3 Meinungen

  • am 16.02.2024 um 11:15 Uhr
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    Solche Prognosen kosten nichts + begründen die NATO sowie den Waffen-Kauf.

    Wer die Prognose feilbietet, der fehlt in 20 Jahren, um ihr Nicht-Eintreffen zu erklären.

  • am 16.02.2024 um 11:23 Uhr
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    Wie friedenssichernder Minderheitenschutz aussieht, könnten die Balten am anderen Ufer der Ostsee anschauen. In Finnland wird die schwedische Minderheit nicht unterdrückt, sondern privilegiert.
    Wenn man nun wider besseres Wissen das Gegenteil davon macht mit der eigenen ca. 20-25% starken russischen Minderheit, will man offensichtlich den Konflikt nicht nur mit der Minderheit, sondern mit dem russischen Nachbarn.
    Und entgegen der derzeitigen medialen Verteufelung des Neutralitätsstatus (auch in der Schweiz), wären möglichst viele neutrale Staaten zwischen den geostrategischen Rivalen für alle sinnvoll. Schweden und Finnland, wie früher das Baltikum, haben sich ohne Not zu Frontstaaten gemacht, d.h. zu Aufmarschgebieten und dann auch ersten Zielen.

  • am 17.02.2024 um 02:43 Uhr
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    Oh weh, die Diskriminierung der Russen in Estland ist pure Provokation! Wollen die baltischen Staaten wirklich den Krieg? Und was tut das diplomatische, neutrale Land Schweiz mit seinen 4 Sprachgebieten? Schaut sie wieder zu oder weg, oder sucht sie den Kontakt zu diesen verängstigten baltischen Staaten, um ihnen zu zeigen, wie ein mehrsprachiges Land in Frieden leben kann? Es gilt nun, einen zweiten Ukraine-Krieg zu verhindern!

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