Wolfang Bittner

Wolfgang Bittner, oft auch als Vortragsredner unterwegs, zeigt, wie alles gekommen ist, und warnt … © common

Deutschland – verraten und verkauft

Christian Müller /  Wer die heutige politische Situation Europas verstehen will, kommt nicht darum herum, auch Bücher zu lesen. Vor allem auch dieses.

Noch im Zweiten Weltkrieg geboren, war er immer einer der aufmerksamsten und genauesten Beobachter der internationalen Beziehungen Deutschlands: Wolfgang Bittner. Und er ist es geblieben. Eben hat er ein neues Buch veröffentlicht: «Deutschland: verraten und verkauft. Hintergründe und Analysen». Einmal mehr ein geschichtlich-politisches Meisterwerk. Man muss es lesen, wenn man die gegenwärtige politische – mittlerweile schon ziemlich dramatische – Situation Deutschlands verstehen will.

Wolfgang Bittner:

«Die Menschheitsgeschichte ist voller Tragödien, kleiner und grosser, und vor unseren Augen spielt sich – abgesehen von den Folgeerscheinungen der Corona-Krise – eine der grössten ab: der wieder neu entflammte Ost-West-Konflikt (richtiger: West-Ost-Konflikt), der sich nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten, als der 1945 von den USA angefachte Kalte Krieg schon fast beendet schien, zu einer existenziellen Gefahr für ganz Europa und inzwischen auch für China entwickelt hat.

Angeblich wollen alle Frieden, und es ist wohl nicht übertrieben, zu sagen, dass in Frieden und Wohlstand zu leben ein uralter Menschheitswunsch ist. Dennoch herrschen auch noch im 21. Jahrhundert weltweit Chaos, Konflikte und Kriege. Doch Kriege fallen nicht vom Himmel, Konflikte werden zumeist inszeniert, und chaotisierte Staaten lassen sich leicht vereinnahmen. Insofern erscheint es sinnvoll, der Frage nachzugehen, warum das so ist, wer ein Interesse daran hat, wer die Fäden zieht und dadurch profitiert.»

Wolfgang Bittner stellt sich genau dieser Aufgabe: aufzuzeichnen, wie es so gekommen ist. Wer hat agiert. Wer agiert heute. Wer agitiert. Und wer – «der Not gehorchend, nicht dem eignen Trieb», wie es trefflich heisst – dann eben reagiert, reagieren muss.

Oft geht es um kleinste Details. Wer etwa hat in den deutschen oder Schweizer Medien gelesen, was die verantwortlichen deutschen Politiker an der Münchner Sicherheitskonferenz 2020 gesagt haben, als US-Aussenminister Mike Pompeo unmissverständlich die USA erneut als gewollt führende Weltmacht vorgestellt hat, der sich alle anderen Staaten unterzuordnen haben? Was sagte dazu Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier? Was sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer dazu? Wolfgang Bittner hat genau hingehört.

Bittner erzählt nicht nur, er belegt seine Aussagen auch mit genauen Hinweisen und Quellenangaben – interessant und eine gute Faktensammlung also auch für Journalisten und Historiker. Das 310 Seiten starke Buch hat über 500 Fussnoten mit Quellenverweisen!

Ob es eine gute Idee war, das faktenreiche Buch bis in die allerneuste Zeit zu aktualisieren – sprich: inklusive Corona-Pandemie mit allen ihren Folgen – bleibt offen. Das Buch ist Ende März 2021 erschienen, es gibt darin Verweise bis in den Januar 2021 hinein. Der Vorteil: Auch Wolfgang Bittners Beurteilung der jüngsten Krise, die ja nicht nur eine Krise des Gesundheitswesens ist, sondern die sich auch zu einer ausgewachsenen politischen Krise entwickelt hat – innenpolitisch wie auch aussenpolitisch –, ist hochinteressant. Der Nachteil: Wo es um Geschichte geht, ist eine gewisse Distanz manchmal besser als zu grosse Nähe. Das muss der Leser, muss die Leserin beim Lesen des dritten Drittels des Buches zumindest im Auge behalten.

Besonders erfreulich wäre, wenn sich auch junge Leute wieder für die Geschichte der letzten 75 Jahre interessieren und zum Beispiel zu diesem Buch greifen würden, bevor es zu spät ist. Muss es wirklich sein, dass wir unfähig sind, aus der Geschichte zu lernen?

(Das Buch kann in jeder Buchhandlung bestellt werden: Wolfgang Bittner: Deutschland – verraten und verkauft. Verlag zeitgeist Print & Online, ISBN 978-3-943007-34-3)

Das Inhaltsverzeichnis des Buches: 

Die geopolitische Bedeutung Eurasiens: Die Herzland-Theorie – Chinesisch-russisches Infrastrukturprojekt – One Belt, One Road

USA vs. China und Russland: Das fatale Aggressionsbündnis soll erweitert werden – Konfrontationskurs der USA und Grossbritanniens gegen China – Die militärische Ausrichtung – Globalpolitische Strategien im Sinne der USA

Das Schreckgespenst der russischen Bedrohung: US-Propaganda auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2020 – Russland sichert seine Zweitschlagfähigkeit – Die NATO-Osterweiterung – Die Kriegsgefahr rückt immer näher – Vorbereitung auf den »Ernstfall«

Deutsche Politik unter Missachtung deutscher Interessen: US- und NATO-affine Politiker – Völkerrechtswidrige Eingriffe der USA in deutsche Angelegenheiten – Sanktionskrieg der USA – Vorgaben aus Washington – Die Last der »deutschen Schuld« – Deutschland, USA, Russland – Das nordatlantische Bündnis vor St. Petersburg – Aufrüstung: gegen wen?

Die Berliner Blase: Sogenannte Volksvertreter – Missachtung des Grundgesetzes durch die Regierung

Hegemonialpolitik der USA: Die gesteuerte Krise – Der Hegemon pfeift und der Vasall spurt – Umkehrung der Fakten – Das Gewaltmonopol der USA und ihre Komplizen – Weitere Brennpunkte US-amerikanischer Einflussnahme – Frontstaat und Brückenkopf Deutschland

Wie die Bevölkerung zum Narren gehalten wird: Nord Stream 2, ein Musterbeispiel für mangelnde deutsche Souveränität – Die Pipeline und der Fall Nawalny – Verdeckte Operationen und ihre Propagandisten – Zweifel werden ignoriert – Wie weiter?

Die Selbsteinschätzung der Supermächte: USA: Die Arroganz der Macht und praktizierter Grössenwahn – Russland sieht sich bedroht – Obama und Putin auf den UN-Vollversammlungen 2014 und 2015

Erster Weltkrieg, Versailler Vertrag, Hitler und Zweiter Weltkrieg: Intrigenspiel gegen das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn – Die Destabilisierung der Weimarer Republik

Das EU-Parlament provozierte Russland, und Putin antwortete: Stalin und Hitler: Verursacher des Zweiten Weltkriegs? – Das Münchner Abkommen – Der Hitler-Stalin-Pakt – Bewahrung des historischen Gedächtnisses – Putin setzt auf die »Grossen Fünf«

Permanente Propaganda gegen Russland: Kampagnenpolitik – Meinungsmache und Deutungshoheit – Diffamierung, Lüge, Aggression

Die russische Position 2019/2020

Die Systemfrage

US-Präsidentschaft – Donald Trump und das Establishment – Joe Biden, ein korrupter Bellizist – Regierungswechsel 2021 

Corona-Krise, eine Entwicklung: Die Pandemie und die Folgen – Eine irreale, unbegrenzte Ausnahmesituation – Kritik und Gegenkritik – Panikmache und Aktionismus – Kontrolle und Überwachung – Widerstand gegen die Corona-Massnahmen – Ein Zwischenruf aus dem Umfeld des Bundestages – Expertenmeinungen – Warnung vor der Dominanz der Kapitaleliten – Parlamentarier, Medien und Ärzteschaft formieren sich neu – Corona in Permanenz – Offene Fragen – Lockdown-Strategie und Sterblichkeit

Teile und herrsche – Letzte Meldungen – Resümee und Schlussfolgerungen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Zum Autor deutsch und englisch.

Zum Infosperber-Dossier:

Kalter_Krieg

Der Kalte Krieg bricht wieder aus

Die Grossmächte setzen bei ihrer Machtpolitik vermehrt wieder aufs Militär und gegenseitige Verleumdungen.

Nato1

Nato: Sicherheit oder Machtpolitik?

Das Militärbündnis soll vor Angriffen schützen, doch Russland oder China fühlen sich von ihm bedroht.

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13 Meinungen

  • am 6.04.2021 um 11:34 Uhr
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    Die schon einige Jahre andauernde deutsche Kriegshetze von Ursula von der Leyen und Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Heiko Maas (SPD), Annalena Baerbock (GRÜNE), Susanne Hennig-Wellsow und Janine Wissler (DIE LINKE) und vieler anderer deutscher Politiker mehr, welche sich noch dazu anmassen im Namen Europas zu sprechen, wird ganz offensichtlich nicht nur von der deutschen Bildungsschicht, sondern auch von den «Verantwortlichen» und Gebildeten der übrigen westeuropäischen Länder stillschweigend und tatenlos hingenommen.

    Auch von Seiten der inzwischen etablierten und angepassten sogenannten sozialen, alternativen oder freien Medien und Blogs sind keine ernsthaften und schon gar keine Konsequenzen auf das nicht verstummende Säbelrasseln auszumachen. Folglich sind sie lediglich Scheinopposition und würden echten und glaubwürdigen Widerstand ebenso verhindern und bekämpfen, wie sie Emigranten, die Umweltbewegung ‘Friday for Future’ u.a.m. bekämpfen.

    Das Gefährliche an der westeuropäischen Bildungsgesellschaft, ganz ausgeprägt der deutschen, ist weniger, dass sie erzogen und konditioniert ist auf: Gehorsam, Autoritäts- und Klassendenken, Nationalismus, Einheitlichkeit, Personenkult und Schwarz-weiss-Denken, sondern dass sie dies und ihre Vergangenheit nicht wahr haben will. Ihre Selbstgerechtigkeit und Uneinsichtigkeit. Das stete Abschieben ihrer eigenen Verantwortung auf andere: USA u.a.m.

  • am 6.04.2021 um 13:47 Uhr
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    Danke, Herr Müller! Wachen Bürgern ist das bekannt. Aber nicht nur Deutschland, alle Bürger dieser Welt sind betroffen. Würden die Regierenden alle Satzungen der Verfassungen demokratischer Staaten einhalten und durchsetzen, hätten wir eine andere Welt, auch in der Schweiz. Die nicht demokratisch verfassten Staaten, es sind über 50 der 193 UNO-Mitglieder, sind gegen Demokratie und üben trotzdem ihr Stimmrecht aus.
    «Erklärte Demokratiegegner sind in der UNO ohne Stimmrecht», das wäre ein einziger Beschluss der Vollversammlung. Wie lange noch mehrheitsfähig?

  • am 6.04.2021 um 14:37 Uhr
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    Dem Inhalt nach gehört dieses Buch in jeden deutschen, ich würde sagen europäischen Geschichtsunterricht. Die Steinzeit und die Pfahlbauer sind nun wirklich 2. oder 3. Priorität. Ich kenne in Deutschland spontan nur eine Partei, die wahrscheinlich damit einverstanden wäre. Ein Staat ohne solides Geschichtsbewusstsein ist wehrlos gegen jede Verführung. Demokratie und Freiheit ist kein System, es ist eine gelebte, aktive, individuelle und evidenzbasierte Geisteshaltung.

  • am 6.04.2021 um 16:03 Uhr
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    Die Titel in obigem Kasten: Als Kenner der verbrecherischen Machtpolitik der USA, insbesondere der Linie USA-Nato-Europa-Berlin-Brüssel, läuft mir kalt den Rücken runter, wenn ich diese Titel lese. Für die Schweiz ist es höchst angesagt, diplomatisch und freundlich auf die nötige Distanz zu Berlin und Brüssel zu gehen. In Bezug auf Berlin haben wir diese Notwendigkeit im vergangenen Jahrhundert bereits erlebt. Zu viele Schweizer haben die damalige Notwendigkeit nicht bemerkt und wurden nach 1945 hinter vorgehaltener Hand als Verräter bezeichnet.
    (Als Junge habe ich von meinen Eltern erfahren, in welchem Haus einer dieser Verräter und Verlierer wohnte, der sich 1945 selbst richtete. Er hatte mitgewirkt, die vorhandene Wirbelschichtfeuerung in der Zellulosefabrik Attisholz als Krematorium zu nutzen.)
    Höfliche Distanz zu Berlin und Brüssel einhalten, heisst für mich, über den vordergründigen Inhalt des INSTA müssen wir nicht diskutieren. Das Verbandeln mit Berlin und Brüssel aber wäre eine Todsünde. Den EU Turbos rufe ich zu: Werdet erwachsen, überwindet eure Anhänglichkeit, Brüssel ist nicht in der Lage eure Existenzängste zu heilen. Brüssel missbraucht euch mit billigen Schalmein und ist selbst gevogtet von den USA und Berlin….. und ist selber bedürftig wie die EU – Anbeter in der Schweiz.

  • am 6.04.2021 um 19:29 Uhr
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    Was unsere Rüstungs/Verwaltungs/und Steuerpolitik angeht, (Insbesondere der Unternehmenssteuerreform) steht die Schweiz auf denselben tönernen Füssen. Zum glück gibt es da bei uns einen ziemlich klaren Verlauf, und wer damit mehrfach zu tun hatte, ist uns auch bekannt. Unter unserem «Kä Luscht-Minister» wurde mehr Geld verlocht, als die AHV zur Sanierung bräuchte.
    Und die Finma konnte die CS-Greensill-Pleite auch nicht verhindern. Ein zahnloser Tiger, der laut mit Authorität brüllt, aber erstaunlich wenig Kompetenzen hat. Glencore, Google, Holcim, EMS, IBM, Apple, wer davon bezahlt seine Steuern in der Schweiz?
    Man lässt sie Steuern «Optimieren» wo es nur geht.
    Mithilfe der «Big four» Finanzprüfer (Deloitte, KPMG, E&Y und PwC) werden Verwaltungsaufwand so weit erhöht, dass das hiesige Steueramt mit all den Paragraphen aus fremden Steuerhäfen nicht mehr nachkommt.
    Grundsteinlegung für diesen Zustand war damals die «Aufgabe» der «eigenen» Steuersoftware.
    Unterzeichnung der SIGINT und AIA-Abkommen, welche unser Bank- und Postgeheimnis de facto aushebelten, Unser «Beschaffungszwang» von NATO-Rüstungspartnern, Sowie dem «Wettbewerbsdrang» unter den Kantonen, welcher ein toxisches Klima schürte.
    Keine Sozialhilfe- oder AHV-Reform könnte all die Arbeitslosen auffangen, die Ausländische Firmen hier entlassen könnten. Unsere top Manager sind schon toll
    Konnten die ja nicht kommen sehen, (vor lauter Steuergeschenken, Boni oder Subventionen).
    IV und EL-reform? Ok, bezahle ich mit.

  • am 6.04.2021 um 23:27 Uhr
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    «Besonders erfreulich wäre, wenn sich auch junge Leute wieder für die Geschichte der letzten 75 Jahre interessieren …»
    Als ich Anfangs der 60-er Jahre im Gymnasium sass, wurde der 2. Weltkrieg nicht unterrichtet, da es «noch zu früh sei». Ist es heute nicht mehr die Regel, dass jüngste Geschichte nicht in den Geschichtsunterricht gehört? Es würde mich freuen.

  • am 7.04.2021 um 02:24 Uhr
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    Deutschland – verraten und verkauft ?!
    Ganz so einfach sollte der Autor es sich -bitte- nicht machen.
    Denn «die Deutschen» sind weder geistig behindert noch wehrlos !

    Was bleibt, ist die Vermutung,
    1. dass einige der «Kapitäne und Offiziere und Bootsmänner» Deutschlands
    aus eigenem Interesse handeln – weil es sich lohnt
    2. dass Mitwisser, mit Macht und Stimme, aus gleicher Motivation, oder Trägheit oder Angst ruhig bleiben

    Ein Szenario, wie es sich im Lauf der Geschichte sehr oft abspielte,
    wenn eine «Herrschafs-Strukturt» allmählich von einer anderen abgelöst wird.
    ——————————-
    Ich vermute , «Amerika und wir»
    werden von China abgelöst.

    Leider haben wir Europäer und «unsere Führungsmacht, USA, unseren Untergang beschleunigt. Durch Überfälle und anschliessende Ausbeutung schwächerer Länder.

    Während China, diplomatisch klug
    sowohl die neue Seidenstrasse aufbaut, als auch beispielsweise notleidenden Staaten in Europa und anderswo «hilft», — Geld und Hoffnung bringt — durch Finanzierung und Aufbau von Grossprojekten.
    1. gegen «Dankbarkeit,
    2. gegen Herrschaft beispielsweise über Welt-Häfen, DRITTENS gegen Rückzahlung
    3. gegen steigende «freiwillige» Abhängigkeiten bei (vorhersehbaren) Rückzahlungs-Problemen..
    Grosser Respekt meinerseits, weil sowohl kurz- als auch lang-fristig bestens geplant !

    Im Vergleich können USA und wir nur verlieren – weil wir die lange Zeit, die Jahrzehnte, «vor China» vergeigten !

    Wolfgang Gerlach, Ingenieur

  • am 7.04.2021 um 08:34 Uhr
    Permalink

    Wenn man Jugendlichen das Buch schenkt, sollte man es vielleicht vorher selbst lesen und mit ihnen dann darüber diskutieren. Nur schon die Fragmente im Infosperber-Artikel deuten darauf hin, dass ein explizit deutscher Blick auf die Welt getan wird. Dass die USA an allem Schuld sind und ständig den globalen Frieden stören, scheint der Ausgangspunkt für die Analyse aktueller und vergangener Geschehen zu sein (wie gesagt, darüber kann man durchaus diskutieren). Mit dieser Grundhaltung und den entsprechenden Erwartungen werden Text- und Sprechzitate unters Mikroskop gelegt. Für ältere Leserinnen und Leser wird es primär um die Bestätigung bereits bestehender Meinungen gehen («endlich wagt es einer, es zu sagen!»), für jüngere mag sich ein Horizont öffnen, der hoffentlich zu weiterer Lektüre anregt.

  • am 7.04.2021 um 12:07 Uhr
    Permalink

    @Beat Wick,
    Ihrem letzten Absatz, würde ich eher umgekehrt bewerten. Sie geben Ihnen Recht, die Selbstgerechtigkeit (+ Dummheit und Dreistigkeit) ist haarstreubend.
    Ich schäme mich für diese rückratlosen «Eliten» welche ihr Fähnlein in den Wind der Transatlantiker hängen. (das betrifft natürlich auch viele andere Gebiete)
    Sicher 33 hat das deutsche Volk sich verführen lassen, aber die Vorbedingungen waren mit Versailles auch denkbar schlecht (oder so gewollt?).
    Ich möchte hier nichts relativieren oder schönreden. Aber diese Zeit war sehr «turbulent» aufgrund der wirtschaftlichen Not. Eine so eine glückliche Erfahrung von Freiheit und gelebter Demokratie hat
    die deutsche Gesellschaft bis dahin nie genossen, das halbe Land hing eigentlich noch am Kaiser.
    So täuscht meiner Meinung nach der Blick aus der Schweiz.
    Seit ich (Jahrgang 81 DDR) die deutsche Politik beobachte kommt es mir eher wie wie ein Polittheater vor in welchem die demokratische Willensbildung bewusst behindert wird.
    Gegenwärtig mit der Plandemie wird dies hoffentlich von auch eher unpolitischen Menschen erkannt.
    Zum Thema dysfunktionaler Demokratie ist Rainer Mausfeld dringenst zu empfehlen.
    Als politisch eher «Progressiver» fragte ich mich lange warum es ewig pseudolinks-rechts hin und her geht und die Mehrheit das «System» dahinter nicht erkennt.
    Mausfeld (warum schweigen die Lämmer) lesen oder sich mindestens nen Vortrag anhören.
    Scheinopposition freier Medien? im Thema FFF vielleicht Eigentor für Sie? 🙂

  • am 7.04.2021 um 13:28 Uhr
    Permalink

    Sehr schön beschriebenes Buch, welches ich auch kaufen möchte. Wie einige der vor mir geschriebenen Autoren schon ihre Gefühle bzw. Erfahrungen gemacht haben, so darf ich als «geflohener» «Deutscher» (ich bin Ostfriese) mich dazu äussern. Dass die von Herrn Wick genannten Politiker alles Kriegstreiber sind möchte ich nicht bestätigen, aber durchaus ergänzen. Als der Maas damals in die USA reiste um sich den Pompeo «vorzunehmen», habe ich mich amüsiert und ich denke noch heute, «ein Hampelmann will sich mit so einem Gorilla messen». Der Maas und auch Frau von der Leyen sind das beste Beispiel dafür wie FILZ grossgeschrieben wird. Dort ist es oft so, wenn man sich dem System gut anpasst, dass man weiter die Treppe nach oben fällt. Herr Maas verlor eine Wahl nach der nächsten und Frau von der Leyen wurde aus dem Amt genommen, sie hatte verbrannte Erde und Millionen Schulden hinterlassen. Sie brauchte einen neuen Job, genau wie der Stoiber und der Oettinger auch, alle sind in Brüssel. Unbequeme wie Herr Gabriel werden «entsorgt». Hier in der Schweiz wird gesagt, dass man eine Diktatur habe, doch alle die, die das sagen, sollen 2 Jahre in Deutschland leben, dann kann man sagen, man lebt in einer «Demokratur». Nach aussen hat es den Anstrich von Demokratie, die Menschen werden aber (finanziell) ausgequetscht und drangsaliert, Telefone werden abgehört und oft unberechtigt werden Bürger die ihre Meinung sagen als Rechte oder Nazis abgestempelt. Ich bin stolz in der Schweiz zu wohnen

  • am 9.04.2021 um 16:12 Uhr
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    Sagen wir mal so: von allen Mächten, die gerne Weltmacht sein wollten oder waren, inkl. aller europäischen, würde ich immer noch die USA wählen, um mich «befreien» zu lassen, wenn ich denn wählen müsste und dann auch könnte…
    Noch lieber natürlich bleibe ich im Kleinstaat einigermassen unabhängig.

  • am 10.04.2021 um 14:53 Uhr
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    @Christian Müller
    Sie gehen von Ihrem Leben aus und glauben das persönlich Erfahrene auf das Niveau einer Verallgemeinerung erheben zu können. Sie schauen sich um (im Haus und Gärtchen) und sagen sich: «Dochdoch, so übel ist das nun auch wieder nicht! Die USA, unser «Befreier», macht augenscheinlich keinen allzu üblen Job …».

    Und denken Sie, dass andere Menschen, und zwar die überwiegende Mehrheit von den USA «Befreiten» dasselbe sagen können? Beginnend bei den Natives («Indianern»), weiter zu den Lateinamerikanern (dem «Hinterhof» der USA, so u.a. Guatemala, Honduras, El Salvador, Haiti, Panama, Chile, Argentinien usw.; und nicht zu vergessen: Kuba), den Afrikaner (z.B. Lumumbas Kongo), den Vietnamesen, Irakern usw. usf. Kommen diese Menschen auch zu Ihrem Urteil, es mit den USA als «(ständiger) Befreier» nicht so übel getroffen zu haben? Ach, Sie meinen, das ginge Sie nichts an, hätten Sie doch nur für sich gesprochen …? Und – und ist das was Sie davon über den «Befreier USA» verallgemeinernd ableiten auch nur einen einzigen Cent wert? Ich denke: Entschieden nein!

    Könnte es sein – nur mal so als Frage («denn fragen darf man ja wohl noch») – , dass Ihr Urteil darauf beruht, dass die USA Ihnen (wie auch mir) die mit immensen Annehmlichkeiten verbundene Rolle eines Komplizen zugespielt hat? … und wir ihnen, diesen «Befreiern» bei der Ausbeutung aller anderen «ständig Zu-Befreienden» zuarbeiten … es fallen ja dabei nicht nur Krümmel sondern «reichlich» Brocken für uns ab.

  • am 12.04.2021 um 18:49 Uhr
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    Ich hab das Buch noch nicht gelesen. Ich bin mir aber sicher dass alles stimmt was drin steht weil
    ich folgende Bücher gelesen habe.

    – Wiederkehr der Hasardeure von Wolfgang Effenberger und Willy Wimmer
    – Das Schachbrett des Teufels von David Talbot
    https://archive.org/details/derkommendekrieg00dela/page/4/mode/2up

    Es erstaunt mich übrigens nicht dass Geschichte in der Schule keinen grossen Stellenwert mehr hat.
    Ich bin mir aber sicher dass die «Eliten» und deren PR Agenturen, Stiftungen und Thinktanks die Bücher bestens kennen.

    Treiber der Kriege waren schon immer sogenannten QualitätsMassenMedien welche vom Kapital kontrolliert wurden und werden. Aktuell sieht man es bei der Pandemie…

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