Dmitri Trenin_CCM

Dmitri Trenin, Direktor des «Carnegie Center Moscow», warnt: «Fasten Your Seatbelt!» © Carnegie Center Moscow

«Fasten Your Seatbelt!» – (Schnallen Sie sich gut an!)

Christian Müller /  Beobachter warnen: Der Westen provoziert, Russland wird antworten. Bidens «Putin ist ein Mörder» ist mehr als nur Provokation.

Auch in der internationalen Politik gibt es Spielregeln: Kritisiert werden dürfen Länder, Regierungen und Organisationen, aber keine Staats- oder Regierungschefs persönlich. Emmanuel Macron zum Beispiel weiss das. Seine Aussage «Die NATO ist hirntot» war eine sehr, sehr harte Kritik, aber sie richtete sich gegen die Organisation. «Jens Stoltenberg ist hirntot» (Stoltenberg ist der Generalsekretär der NATO) wäre ein Tabubruch gewesen – und damit undenkbar.

Es blieb dem neuen US-Präsidenten Joe Biden vorbehalten, diesen Tabubruch am Mittwoch vor Tausenden von Zuschauern zu vollziehen. Auf dem US-Fernsehsender «ABC» beantwortete er die Frage des Moderators, ob er Putin für einen Mörder halte: «Ja, das tue ich». Und er kündigte an, Russland werde für die von US-amerikanischen Geheimdiensten behauptete – «von Putin bewilligte» – Beeinflussung der US-Wahlen bezahlen müssen.

Düstere Prognosen bestätigt

Dmitri Trenin, der Direktor des «Carnegie Moscow Center», eines aus US-Stiftungsgeldern finanziertes und der internationalen Friedensförderung verpflichtetes Institut, hat einer Infosperber-Nachfrage Folge geleistet und am 21. Februar 2021 folgende Beurteilung der gegenwärtigen geopolitischen Spannungen zwischen dem Westen und Russland abgegeben:

– Die Ankunft von Joe Biden und den Demokraten im Weissen Haus bedeutet mehr und gezielteren Druck der USA auf Russland und Putin persönlich sowie ein viel stärkeres Engagement der USA,  in der russischen Innenpolitik und in Russlands unmittelbarer Nachbarschaft mitzumischen.

– Die deutschen Vorwürfe, Russland habe Nawalny vergiftet, markierten im vergangenen Herbst das Ende der besonderen Beziehungen zwischen Berlin und Moskau. Parallel dazu haben sich auch die Beziehungen zu Paris verschlechtert. 

– Während Biden eine gemeinsame Front von Verbündeten aufbaut, um Russland einzudämmen, ähneln die Beziehungen zwischen Russland und Europa zunehmend denen zu den USA. Entfremdung und Distanzierung schlagen um in Konfrontation. 

– Russland sieht Brüssel als im Wesentlichen träge; Deutschland, wie es sich der US-Führung wieder willig unterstellt und Polen über die Schulter schaut; und Frankreich, wie es mit grossen, aber leeren Worten seine Nostalgie nach verlorener Grösse befriedigt.

– Für den Kreml ist die westliche Unterstützung für Nawalny gleichbedeutend mit Versuchen, Russland zu destabilisieren, sich in den laufenden politischen Übergang einzumischen und seine Souveränität zu untergraben. Er ist darauf vorbereitet, hart zurückzuschlagen. 

– Wie hart, wird von den westlichen Aktionen abhängen. Wie bissig werden die neuen Sanktionen sein? Wie gross wird die Unterstützung für antisystemische Kräfte innerhalb Russlands sein? Wie viel Spielraum wird Kiew bekommen? Wie weit wird der Westen bei der Unterstützung der belarussischen Opposition gehen? Wird Transnistrien in ein umgekehrtes West-Berlin verwandelt werden? Werden die Ukraine, Georgien und Moldawien ermutigt werden, mit Unterstützung der USA und der NATO einen Pakt gegen Russland zu schliessen? 

– Die Bandbreite und Intensität möglicher Reaktionen ist recht gross. Der Kreml erwägt verschiedene Optionen. Er wird nicht voreilig handeln, aber er kann schnell und asymmetrisch agieren und versuchen, den Gegnern in den Rücken zu fallen.  

– In jedem Fall ist eine stärkere wirtschaftliche und sicherheitspolitische Verflechtung mit Belarus wahrscheinlich.

– Da das Minsk-2-Abkommen ins Stocken geraten ist und das Normandie-Format aufgrund der offensichtlichen Unwilligkeit der Ukraine, ihre Verpflichtungen zu erfüllen, und aufgrund der vollen Unterstützung Deutschlands und Frankreichs für alles, was Kiew tut, nicht funktioniert, wird der Donbass schrittweise enger mit Russland integriert werden.

– Ein ukrainisch-westlicher Versuch, die Bedingungen von Minsk zu ändern oder das Normandie-Format um die USA, Grossbritannien und andere westliche Länder zu erweitern, wird abgelehnt werden. Wenn Minsk-2 von der Ukraine und ihren Unterstützern formell aufgegeben wird, wird die Möglichkeit eines Krieges in der Ukraine stark zunehmen.

– Moskau wird in Transnistrien nicht nachgeben. Notfalls ist es entschlossen, trotz einer möglichen Blockade die Transportverbindungen mit seiner Garnison aufrechtzuerhalten.

– Innenpolitisch wird der Kreml härter gegen vom Westen unterstützte und geleitete Oppositionsgruppen vorgehen.

– Russland wird die Entwicklung seiner eigenen Internetprovinz, des Runet, vorantreiben.

– Moskaus wirtschaftliche, technologische und sicherheitspolitische Beziehungen zu Peking werden wachsen, um die sich rapide verschlechternden Beziehungen zu Europa zu kompensieren. 

– Es ist logisch zu erwarten, dass das angegriffene Russland mit antisystemischen Kräften in den USA und Europa zusammenarbeitet. 

– Russlands Antwort hat bereits einen Namen: aktive Eindämmung (containment) der Vereinigten Staaten.

Jeden Tag wird sichtbarer, wie recht Dmitri Trenin hat, wenn er vor einer Eskalation der West-Ost-Spannungen warnt. Schon vor Monatsfrist hat das «Carnegie Moscow Center» eine kurze Rede von Dmitri Trenin als Video publiziert. Trenins Schlusswort und Warnung: «Fasten Your Seatbelt». Hier das Video, es dauert nur zwei Minuten):

Ob auch die Schweizer Medien das verstehen? Radio SRF erwähnte am Abend des Geschehens den Tabubruch Joe Bidens mit keinem Wort. Die NZZ erwähnte Bidens Interview in der gestrigen Ausgabe in einer 18-zeiligen Agentur-Meldung. Etliche grosse deutsche Zeitungen waren da aufmerksamer. Selbst die «Süddeutsche Zeitung», die nicht in Verdacht steht, besonders Russland-freundlich zu sein, brachte dazu einen längeren Bericht ihres Korrespondenten Hubert Wetzel. Etwas totzuschweigen, um es ungeschehen zu machen, ist im Zeitalter des Internets kaum noch eine erfolgreiche Methode.

Wer am Mittwochabend allerdings das russische Fernsehen verfolgt hat, weiss, wie dort Joe Bidens Tabubruch angekommen ist: als massive Beleidigung ganz Russlands. Auch in Russland weiss man ja sehr genau, dass kein anderes Land seit dem Ende des Kalten Krieges mehr Kriegstote zu verantworten hat als die USA – auch und nicht zuletzt unter dem demokratischen Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Barack Obama, dessen Vizepräsident Joe Biden von 2009 bis 2017 war.

Russland hat denn auch seinen Botschafter aus Washington zurückgerufen – mehr als ein deutliches Signal. «Fasten Your Seatbelt!»

PS: Gestern Donnerstagabend reagierte Putin auch selber – in jeder Hinsicht überlegen. Er wünschte Joe Biden gute Gesundheit (wissend, dass Joe Biden altersbedingt immer öfter mentale Aussetzer hat), und er offerierte Joe Biden, heute Freitag oder am Montag ein Telefongespräch abzuhalten, das von allen Russinnen und Russen und allen Amerikanerinnen und und Amerikanern online (!) mitgehört werden kann. Eine Antwort Joe Bidens steht bis zur Stunde noch aus.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Zum Autor deutsch und englisch. Die Übersetzung des Textes von Dmitri Trenin besorgte Christian Müller.

Zum Infosperber-Dossier:

Nato1

Nato: Sicherheit oder Machtpolitik?

Das Militärbündnis soll vor Angriffen schützen, doch Russland oder China fühlen sich von ihm bedroht.

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden


Die Redaktion schliesst den Meinungsaustausch automatisch nach drei Tagen oder hat ihn für diesen Artikel gar nicht ermöglicht.

17 Meinungen

  • am 19.03.2021 um 09:59 Uhr
    Permalink

    …das von allen Russinnen und Russen und allen Amerikanerinnen und und Amerikanern online (!) mitgehört werden kann. …

    Sehen Sie Herr Müller, ich habe hier schon letztes Jahr geschrieben, dass Sie sich um Puntin und Russland keine Sorgen machen müssen; weil Russland dem Westen zwei bis drei Schritte voraus ist.
    Und trotz der offensichtlichen Unfähigkeit des Bundesrat, hat er in der wichtigsten Entscheidung der letzten zwei Dekaden richtig gehandelt; hat nämlich bei den unsäglichen Sanktionen gegen Russland nicht mitgemacht.
    So sitzen wir zwar wieder geographisch mitten im Schlamassel, doch dürfen wir guten Mutes hoffen, trotzdem wieder verschont zu bleiben.
    Das Post-Corona-Zeitalter hat mit dem Telefon-Vorschlag von Putin nun schon begonnen. Und der Eindruck verstärkt sich bei mir immer mehr, dass dieser Virus kein Zufall war.
    Der wunde Punkt des dekadent und masslos überheblich gewordenen Westens wurde erkannt und gezielt benutzt. Sie schlagen uns nun mit unseren eigenen Mitteln. Und unsere latente Überheblichkeit hat uns blind gemacht für die Fähigkeiten der Anderen und ihnen ein einfaches Spiel bereitet.
    Wir haben uns ein schönes Leben gemacht, auf dem Buckel der anderen und gedacht, die würden es sich einfach gefallen lassen. Auch wenn es schmerzhaft werden wird, so bin ich doch froh, dass dieser Zustand endet. Ich konnte ihn nie geniessen; weil ich auf meinen Montagen immer gesehen habe, was er am anderen Ende der Welt verursacht.

  • am 19.03.2021 um 10:00 Uhr
    Permalink

    Der Covid-19 Deckmantel hält die Bürger aller Konfliktbeteiligten Staaten dazu an, «die Füsse stillzuhalten» und die «Massnahmen» zu akzeptieren. Staatliche, rechtliche oder mediale Dienstleistungen werden «eingeschränkt», oder gar nicht mehr angeboten.(Steueramt Zürich ist geschlossen). Mit dem damit erzeugten Misstrauen gegenüber den Behörden, Politikern, Medien und Gesundheits-und Pharmaindustrie oder der daraus resultierenden Angst, lässt sich der Bürger ganz einfach besser bevormunden/verwalten. Versammlungsrecht, Protestrecht, Bürgerrecht beschnitten, Wir sind doch schon wie China oder Russland, wo Oligarchien den Pöbel unterdrücken, und Information hinter Abos, Cookies und sonstiger Werbung verschwindet. Als «Infoquellen» sind nur noch Soziale Netzwerke von «ausländischen drittanbietern» eine Lösung.Die gewissenhaft und detailliert dauerhaft bei «Transatlantischen Bündnispartnern» abgespeichert werden. Das AIA oder die diversen CIA/NSA Abhörprogramme/Crypto beteiligung zeigt genau auf welcher «Seite» die Schweiz als «Verbündeter» zu stehen hat.Die Stadt Zürich hat gemäss Bundesamt für statistik seit 2019 einen Singlehaushaltanteil von 45%. die leicht «einzuschüchtern» oder zu beeinflussen sind. Ein Traum für Rechtsstaatsgläubige und Machtfetischisten auf Stimmenfang. Ich frage mich was für Rüstungsgüter über welches Deckmäntelchen die Schweiz nach Indonesien liefern wird. Ob dabei Schiffe in Gefahr geraten, und ob die Schweiz ein «Schutzabo» bei der NATO gelöst hat.

  • am 19.03.2021 um 10:54 Uhr
    Permalink

    Leider fehlt (bisher) die aktuellste Reaktion von Putin
    https://smotrim.ru/article/2538549

    Der russische Präsident Putin hat dem US-Präsidenten Biden ein live übertragenes Gespräch angeboten, um die Probleme zwischen beiden Ländern für alle transparent zu besprechen. So ein öffentliches Gespräch wäre laut Putin sowohl für das russische, als auch für das amerikanische Volk interessant.

    In Übersetzung von Thomas Röper

    https://www.anti-spiegel.ru/2021/ob-das-weisse-haus-darauf-eingeht-putins-vorschlag-fuer-ein-live-uebertragenes-gespraech-mit-biden-im-o-ton/#comment-16571

  • am 19.03.2021 um 12:20 Uhr
    Permalink

    Man muss die Szene gesehen haben. Der Moderator fragte Biden, ob er Putin für einen Killer halte und Biden antwortete «ehä, I do» und er nickte mit dem Kopf. Biden – sleepy Joe – wie er von seinen Gegnern oft genannt wird. Der Typ, der nicht ganz bei Trost ist – ähnlich, wie schon sein Rivale seinerzeit bei den Wahlen! Biden war sich wohl nicht bewusst, was er sagte und unter welchen Umständen er das sagte.
    «Ehä» ist eine saloppe Form von «yes», ähnlich, wie in gewissen deutsch-sprachigen Dialekten. Als Stammtisch-Geschwätz mag jemand seine Ansichten auf diese Art formulieren, aber nicht als Präsident über den Regierungs-Chef eines Landes, mit dem man normale diplomatische Beziehungen unterhält. Man kann mit Streichhölzern in der Badewanne spielen, in einem Heu-Schober vielleicht eher nicht.
    Es ist zu hoffen, zu erwarten, dass das amerikanische Polit-Establishment nun versuchten wird, Biden so rasch, wie möglich zu entsorgen. Die Republikaner werden vermutlich die erst beste Gelegenheit für ein Impeachment nutzen, und viele Demokraten werden wohl hinter den Kulissen versuchen, Biden zum Rücktritt zu bewegen. Danach wäre Kamala Harris an der Reihe, die erste Frau als Präsidentin.

  • am 19.03.2021 um 12:52 Uhr
    Permalink

    Ein Land zu führen be-inhaltet oft auch die Macht des/der Führenden über Leben oder Tod von tatsächlichen oder «gefühlten» Feinden.
    Ich gehe -un-wissend- davon aus, dass die amerikanische, russische, chinesische … …. und immens viele sonstige FührungsEliten bezüglich des Gebrauchs dieser Macht «etwa gleichziehen».

    Daher sehe ich etwa 2 Deutungs-Möglichkeiten des «Urteils» des neuen US-Präsidenten über den russischen Präsidenten als «Mörder»:

    ER, Präsident Biden, hat sich nicht mehr gut genug unter Kontrolle
    und ist daher ein -tödliches- Risiko für uns ALLE

    oder

    ER, Präsident Biden, weiss genau genug, was und warum er sagte –
    und ist daher ein -tödliches- Risiko für uns ALLE

    Ist der neue «Mächtigste» möglicherweise NUR ANDERS als sein Vorgänger,
    aber NICHT BESSER ?!

    Diese Frage steht wohl beklemmend in Raum !

    WIR können momentan fast nur abwarten – und hoffen – was wir ja gewohnt sind.

    ODER uns darauf besinnen, dass wir nicht für alle Zeit «An-hängsel des Mächtigsten»
    sein müssen, sondern alternativ auch Stärke aus Neutralität gewinnen könnten –
    und damit zur Stabilisierung , aus Aus-Balancieren beitragen könnten..

    Alles Gute – und freundliche Grüsse !
    Wolfgang Gerlach, Ingenieur

  • am 19.03.2021 um 13:22 Uhr
    Permalink

    Ein emotionaler Dialog mit den USA ist sinnlos, die Lage ist völlig irrational geworden. Es sind nur noch sachliche Beziehungen auf Vertragsbasis möglich. Wir stehen vor den Ereignissen aus Matthäus 24: «Denn es wird sich Nation wider Nation erheben und Königreich wider Königreich, ….»

  • am 19.03.2021 um 21:21 Uhr
    Permalink

    US-Aussenministerin Hillary Clinton setzte schon 2014 Putins Vorgehen in der Ukraine nach dem NATO-Nazi Umsturz in Kiew mit Hitlers Politik gleich. Nach diversen Gift-Anschlag Vorwürfen (Skripal, Nawalny usw.) gegen Moskau nun Bidens Bekräftigung, dass Putin für ihn ein Killer sei. Man muss leider davon ausgehen, dass nicht wenige USA-begeisterte Schweizer Bidens hysterische Attacke passend finden. Putins überlegene Reaktion bekräftigt jedoch einmal mehr, dass die fixe Idee der US-Globaldominanz schwindet und die Zukunft Multipolar ist.

  • am 20.03.2021 um 07:11 Uhr
    Permalink

    Sehr geehrter Herr Furrer,

    wie bekannt, wird bei Interviews von «grossen Menschen» vorher sorgfältig geklärt, welche Fragen akzeptiert werden – bzw welche Fragen NICHT gestellt werden dürfen.

    Aber — im Grund egal — der «Mächtigste» darf sich solche Antworten einfach nicht erlauben –

    es sei denn,
    er ist unfähig -also, dem Amt, das er antrat, nicht gewachsen –
    oder, der Rest der Welt geht ihm «am AllerWertesten vorbei» !

    Alles Gute – und freundliche Grüsse !
    Wolfgang Gerlach, Ingenieur

  • am 20.03.2021 um 16:03 Uhr
    Permalink

    Amerika ist total verschuldet, hat gewaltige interne Probleme und um davon abzulenken benötigt die Machthaber im Weissen Haus einen äusseren Feind.
    Eine Nebelpetarde, eine vorsätzliche Erzeugung eines Tunnelblicks auf den angeblich bösen Putin – die hauseigenen Probleme (Hausaufgaben) werden dadurch nicht gelöst.
    Als Folge wird das US-Imperium in sich zusammenstürzen und China wird das Imperium sein.

  • am 21.03.2021 um 07:00 Uhr
    Permalink

    Sehr geehrter Herr Gerlach,

    die Aufforderung, sich gut anzuschnallen, lässt m.E. weder abwarten, Neutralität, noch die Hoffnung auf «ausbalancieren können» zu. Und Totschweigen wird nicht funktionieren.
    Man versteht jetzt, dass Russland zu sich Sorge trägt, denn es heisst: Wer für alles offen ist – kann nicht ganz dicht sein. Und ja, China hätte also sicher auch angenehme Umgangsformen.
    Washington DC und England (samt Gefolgsleuten), über denen die Fahne mit dem Geschick von Herrn Julian Assange, durch sie selbst verfügt, weht, sind nicht glaubwürdig. Dieses «Metaphysische Grusel – Projektions – Süppchen», das uns gegen «die Russen mit ihrem Präsidenten Putin» medial eingelöffelt wird, erinnert schon ein wenig an Volksverhetzung – mit Verlaub.
    Aus Amerika kam 1944, lange vor Lassie, Doris Day und dem Pferdeflüsterer, der Film «Gaslight». Die Sache mit Herrn Navalny und seinen Unterstützern gegen die RF lässt den Schluss zu, dass Gaslighting angewandt wurde. Durch dieses Mittel sollten wir erneut gegen Russland aufgebracht und mobilisiert werden. Frech, unverschämt und zutiefst abstossend dieses Theater. Wer von den Verursachern hat nun soviel Anstand, die Russische Föderation mit ihrem Präsidenten Putin deswegen um Entschuldigung zu bitten?

    Sobald durch Medien solch ein politischer Spucknapf, gefüllt mit Provokation, Verleumdung, falschen Tatsachen, Forderungen, etc. gezielt über ein Nachbarland ausgeschüttet ist, ist eine neutrale Haltung definitiv nicht mehr möglich.

  • am 21.03.2021 um 09:51 Uhr
    Permalink

    Sehr geehrter Herr Herzog,

    wie schön, wenn es alles so einfach wäre – dann könnten wir alle immer gut mit-denken.

    ABER, der Verlauf der Geschichte ist s e h r komplex –
    s e h r viele kleinste bis grösste MitSpieler mit wechselnden Regierungen, dazu noch Änderungen in Entwicklung, Technik, Natur-Ereignissen und Umwelt ! ! ! —Weswegen kurz-fristig (also für die folgenden Jahr-Zehnte) höchsten ein Trend vorhersehbar ist.

    Ja, Amerika geht berg-ab – und China bergauf.

    ABER – zum Vergleich:
    von Start bis Untergang des römischen Imperiums dauerte es etwa F Ü N F hundert Jahre ! ! !

    Alles Gute für Sie – und freundliche Grüsse !
    Wolfgang Gerlach, Ingenieur

  • am 21.03.2021 um 15:41 Uhr
    Permalink

    Diese Stellungnahmen zur russischen Regierung machen fast süchtig … In diesem Fall haben sie mich dazu bewegt, das Transkript des ABC-Interviews zu lesen. Die Frage kam im Zusammenhang mit der Meinung Bidens, Putin «habe keine Seele». Diese Einschätzung machte er in persönlichem Kontakt mit dem Mann, und er sagte ihm dies offenbar auch. Sie steht in direktem Zusammenhang mit der bekannten Aussage von George W. Bush: «Ich guckte in seine Augen und sah seine Seele.» Der Interviewer sagt anschliessend: So you know Vladimir Putin. You think he’s a killer? «Killer» hier als «Mörder» zu übersetzen ist mit Sicherheit falsch und tendenziös. «Denken Sie, er hat keine Skrupel zu töten?», würde es wohl eher treffen. Aber eben, alle glauben und interpretieren so, wie sie es für richtig halten. Ob es nun klug und sinnvoll war, auf diese Frage so zu reagieren, darüber kann man ja diskutieren. Was mir bei diesen Kommentaren einfach auffällt: Sie wollen mit Nachdruck daran erinnern, dass wir vor Russland grosse Angst haben müssen.

  • am 22.03.2021 um 04:14 Uhr
    Permalink

    Ich bin enttäuscht von J Biden, dass er sich zu so einer Aussage hat hinreißen lassen. Immerhin haben auch die USA nicht wenig Dreck am Stecken.

  • am 23.03.2021 um 00:16 Uhr
    Permalink

    Ja, es stimmt, der Westen (eigentlich ja die USA mit ihren Speichelleckern in Europa – ganz besonders Deutschland!) versucht mit allen Mitteln, sowohl Russland als auch China zu provozieren.
    Ich möchte den Lesern vom Infosperber ein Buch nahelegen -Titel: «Weltbeherrscher – Militärische und geheimdienstliche Operation der USA». Herausgeber Armin Wertz
    Die dort aufgezeigten Operationen beginnen mit dem Jahr 1794! und gehen derzeit bis zum Jahr 2016. Diese Informationen wurden vom US Kongress selbst veröffentlich und mehrmals erweitert, wobei die Vollständigkeit wohl eher nicht gegeben ist.
    Aber das ganze zeigt auf über 400 Seiten, wie die USA ticken – sie sind rücksichtslos und scheuen vor Morden nicht zurück, um ihre «Wünsche» durchzusetzen. Zum Vergleich: die Russen haben weltweit 20 Militärbasen, die USA 1000.
    Und die Länder, die da so den Amerikanern hinterherlaufen, werden von ganz armseligen, Rückgratlosen Männern und Frauen regiert, die offenbar Angst vor ihrem «Freund» haben, die sie zudem allesamt abhören und ausspähen läßt. Bei solchen Freunden braucht man keine Feinde mehr!
    Ich bin dafür, das man die Amerikanischen Militärs aus Deutschland rauswirft und die verbrecherische Nato auflöst.
    Siehe Nordstream2: Die USA will nicht, das Deutschland vom russischen Gas abhängig werden. Richtig sollte es heißen: Die USA fürchten um ihren Einfluss auf Deutschland und Europa. Russalnd hat übrigens immer schon das meiste Gas in die EU geliefert!

  • am 23.03.2021 um 15:23 Uhr
    Permalink

    Möglicherweise oder wahrscheinlich sogar kann man beide als Killer bezeichnen, in dem Sinn, dass beide das Umbringen unliebsamer Gegner beauftragen oder in Kauf nehmen. Als Putin-kritische Journalistin hat man keine besonders hohe Lebenserwartung, andererseits sagte schon der ehemalige «economic hitman» Perkins im Interview, wenn ein lateinamerikanischer Präsident nicht mit den USA kooperieren wolle, muss man ihm empfehlen, besser kein Flugzeug zu besteigen.

  • am 30.03.2021 um 12:04 Uhr
    Permalink

    Sicherlich ist es richtig, dass wir beide Seiten gleichwohl betrachten sollten. Die Äußerung von Herrn Biden war unter der Gürtellinie. Allerdings sollten wir nicht vergessen, wie Putin sich selbst gegenüber der Öffentlichkeit verhält. Eine Tendenz zur herrschaftlichen Gestaltung seiner Interessen für Russland wird immer deutlicher. Eine Bekannte russische Schriftstellerin hat es in ihrem letzten Buch deutlich zum Ausdruck gebracht. Putin hat das Jahr 1939 wieder aufleben lassen. Angriff auf die Krim und Ostukraine mit seinen Bluthunden. Störung und Aufwiegelung beim 2 Maidan durch russische Aufrührer. Verletzung des Memorandum Budapest 1994. Sicherheit aller Ukrainischen Grenzen auch der Krim. Abschuss der MH17 mit einer russischen BUG 335 nachgewiesen. Spionage Wahlbeeinflussung in USA. Angriff durch Putins Hacker auf den Deutschen Bundes. Angriff auf Tschetschenien durch Tötung von 120 russischen 2 Wohnblocks durch den FSB. Der 3. Wohnblock Angriff durch 3 FSB Agenten wurden durch die Bewohner verhindert. Angriff auf Georgien von Putins Hacker durch Falschmeldungen und Provokation, um gegen Georgien einen Krieg zu beginnen. Politische Einflussnahme Moldawien durch die Russische Botschaft. Lieferung von Waffen an Milizen in Mazedonien und einen Umsturz zu erwirken. Die 2 Enklaven zu Georgien, an der Grenze verschieben Russische Soldaten die Grenze nach Georgien. Vergiftung von Navalny Rocher hat nie eine Anzeige erstattet. Ein Brief von Rocher belegt es.

  • am 4.04.2021 um 05:58 Uhr
    Permalink

    Wenn jemand als Killer bezeichnet werden kann, sind es. angefangen bei Ronald Reagan bis hin zu Obama, alle diese Präsidenten. Der schlimmste von allen war der «friedliebende» Obama, der 4000! Menschen hat töten lassen, weil sie auf der Todesliste der USA standen – das dann mal eben Tausende von Zivilisten bei Drohenangriffen getötet werden, fällt in die Rubrik Kollateralschaden. Dafür gab es dann sogar den Friedensnobelpreis!
    Ein weiteres Beispiel: am 11.September 2001 hat Iran nach den Anschlägen versucht, sich den USA anzunähern und den USA eine Kooperation angeboten, um im Kampf gegen die Taliban und al-Quaida zusammen zu arbeiten. Das Statedepartment wie auch das Antiterrorbüro der CIA haben beide von einer einmaligen Gelegenheit gesprochen; George W. Bush jedoch hat Iran am 29. Januar 2002 in seiner Rede zur Nation neben Irak und Nordkorea als Achse des Bösen bezeichnet – kein Wort davon, das der Iran sogar behilflich sein wollte.
    USA will einen Krieg, um sich dann die Rohstoffe wie Erdöl zu sichern! Frieden interessiert sie nicht im geringsten.
    Eine Frau im Amt würde übrigens auch nichts ändern: Hillary Clinton hätte die Politik ihres Mannes forgeführt und eine Condoleezza Rice – würde sie nominiert und hätte gewonnen – würde sogar einen Atomkrieg gegen Russland und China führen. Dagegen sieht Bush jr. wie ein Chorknabe aus!
    Wir sollten alle die USA sanktionieren und die (Ex) Präsidenten wegen Kriegsverbrechen anklagen – ebenso die Mitglieder der NATO, die es wußten.

Comments are closed.

Ihre Meinung

Lade Eingabefeld...