Linke Weiber Frauenhass

Frauenhass im Netz: Die Seite «Linke Weiber ausknocken» hat Facebook wochenlang geduldet. © LWA

Man soll frauenfeindliche Motive als solche klar benennen

Barbara Marti /  Strafverfolgungsbehörden unterschätzen das Ausmass des Frauenhasses, weil dieser statistisch als Kategorie nicht erfasst wird.

Frauenhass wird in den Kriminalstatistiken meist nicht gesondert erfasst. Die Delikte sind beispielsweise unter häuslicher Gewalt, Terrorismus oder Onlinehass registriert. Oder sie sind gar nicht erfasst, weil viele angegriffene Frauen nicht zur Polizei gehen. Damit weiss niemand genau, wie gross das Problem ist.

In Deutschland fordert Digitalministerin Dorothee Bär (CSU), frauenfeindliche Straftaten deliktübergreifend zu erfassen, damit man den Umfang des Phänomens erkennen kann. Aussagekräftige Daten seien die Grundlage, um gegen Frauenhass vorgehen zu können, sagte Bär. Ihr Parteikollege und zuständige Innenminister Horst Seehofer lehnte dies jedoch kurz darauf ab, wie die «Zeit» berichtete.

Mörder mit frauenfeindlichen Motiven

Fachleute gehen davon aus, dass das Motiv Frauenfeindlichkeit verbreitet ist. Frauen sind im Internet Zielscheibe von Hass und Drohungen. Der Onlinehetze folgt oft Gewalt im echten Leben. Doch wenn überhaupt, wird das nur bei Massenmördern wie beispielsweise Anders Breivik in Norwegen (2011) und Elliot Rodgers in den USA (2014) ein Thema. Auch die Täter von Halle (2019) und Hanau (2020), gaben frauenfeindliche Motive an.

Über einen weniger Aufsehen erregenden Fall aus Deutschland berichtete der «Spiegel»: Ein junger Mann hatte sich über Jahre online extrem frauenfeindlich, gewaltverherrlichend und rechtsextrem geäussert. Doch niemand stoppte ihn. Bis er ein zwölfjähriges Mädchen vergewaltigte und ermordete.

Die Beispiele zeigen, dass Onlinehetze und Gewalt im echten Leben zusammenhängen können. 

Frauenhass wird unterschätzt

Trotzdem unterschätzen Strafverfolgungsbehörden und die Öffentlichkeit Frauenhass nach wie vor. In Deutschland tötet im Durchschnitt alle zwei bis drei Tage ein Mann seine Partnerin oder Ex-Partnerin. In der Schweiz geschieht ein solcher Mord oder Totschlag im Durchschnitt alle 14 Tage. Doch statt von Frauenmord berichten die Medien häufig von «Familiendrama» oder «Eifersuchtstat». Solche Begriffe verschleiern das Mordmotiv Frauenhass.

Welche Folgen es hat, wenn Frauenhass unterschätzt wird, bekommen viele Frauen täglich zu spüren. Sie erhalten ungefragt Penisbilder zugeschickt, werden als Prostituierte im Netz angepriesen oder erhalten Hardcorepornos, in die ihre Köpfe montiert werden. Ihre privaten Daten werden ins Netz gestellt, sie werden online und offline beleidigt, herabgewürdigt und bedroht. 

«Frauenhass ist Terror»

Es sei Teil der Strategie von Tätern, «vom Digitalen ins Analoge überzugehen, weil das die Frauen wirklich massiv einschüchtert», sagte Anna-Lena von Hodenberg, Geschäftsführerin der Beratungsstelle «HateAid» im «Spiegel». Ein Ziel sei es, Frauen zum Schweigen zu bringen. Frauenhass könne alle Frauen treffen, insbesondere diejenigen, die sich in der Öffentlichkeit äussern. Eine Bedrohungsanalyse des US-Bundesstaates Texas kam letztes Jahr zum Schluss, dass die Bedrohung durch Frauenhasser bald mindestens so gross oder grösser sein könnte als die Bedrohung durch Terroristen mit anderen Motiven. Frauenhass müsse man als Terror bezeichnen.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Barbara Marti ist Redaktorin und Herausgeberin der Online-Zeitschrift FrauenSicht.

Zum Infosperber-Dossier:

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Gewalt

«Nur wer die Gewalt bei sich versteht, kann sie bei andern bekämpfen.» Jean-Martin Büttner

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