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Der grosse Crash trifft nicht nur die Börsen © recentr

«Kommende Weltwirtschaftskrise wird schlimmer als die von 1929»

Urs P. Gasche /  Finanzexperte Marc Friedrich sieht die Zukunft zappenduster. Doch sein neustes Buch heisst «Die grösste Chance aller Zeiten».

Der kommende Zusammenbruch der Finanz- und Weltwirtschaft werde bestehende Vermögen verschieben «wie noch nie in der Geschichte der Menschheit». Die Corona-Epidemie könne dabei als Brandbeschleuniger dienen. Das «reinigende Gewitter» sei «spätestens 2023» zu erwarten, prophezeit Friedrich, der schon seit Jahren vor dem «grössten Crash aller Zeiten» warnt. 

Ein Alarmzeichen sieht Friedrich in der rasanten Verschuldung, welche die Zentralbanken der USA und der EU mit ihren monatlichen Aufkäufen von Staats- und Unternehmensobligationen in Abermilliardenhöhe anhäufen. Die weltweiten Schulden würden unterdessen das weltweite Bruttoinlandprodukt um 360 Prozent übersteigen.

Der Autor erinnert daran, dass «eine Krise noch nie in der Geschichte durch Gelddrucken gelöst wurde». 

Die Staaten und Notenbanken hätten sich «selbstverschuldet in eine Sackgasse manövriert, aus der sie nicht mehr herauskommen». Denn jetzt es sei nicht mehr wie bisher möglich, künftige Rezessionen und Finanzkrisen mit Finanzspritzen und Zinsveränderungen zu überwinden. Mit jeder Krise würden die Feuerkraft und Effizienz der Konjunkturpakete und der Aufkaufprogramme der Notenbanken abnehmen. Wir seien bei einer «tödlichen Überdosis» dieser Massnahmen angelangt. Parallel dazu würden die mit den Massnahmen einhergehenden Kollateralschäden steigen.

Die Liquiditätsflut der Notenbanken habe die Aktien- und Immobilienpreise in die Höhe gejagt, obwohl die Wirtschaft global im Jahr 2020 seit dem Zweiten Weltkrieg noch nie so stark eingebrochen sei (minus 3,5 Prozent): «Noch nie mussten die Staaten der Welt tiefer in die Taschen greifen, um die Wirtschaft zu stimulieren.»Dass diese Überflutung mit Geld zu keiner Inflation führe, sei eine Täuschung der Öffentlichkeit. Denn der Index der Konsumentenpreise berücksichtige die enorme, durch die Geldmenge getriebene Inflation bei den Aktien-, Land- und Immobilienpreisen nicht. Friedrich schätzt die «wahre Inflation» in Deutschland im Jahr 2020 auf «fast 14 Prozent – entgegen dem offiziell kommunizierten Verbraucherpreisindex in Höhe von 0,3 Prozent» [im Juli 2021 stieg die Jahresinflationsrate in Deutschland auf 3,8 Prozent].

Die Menschen müssen verstehen, dass man nicht ein wenig Inflation haben kann, weil ein wenig Inflation immer zu mehr Inflation führt und höhere Inflation unweigerlich zu noch höherer Inflation.

Friedrich August von Hayek, österreichischer Ökonom, 1899-1992

Falsche Signale der Aktienmärkte

Die Aktienmärkte hatten schon vor 1929 geboomt und keine Katastrophe angekündigt. Sollten die heute steigenden Börsenkurse in noch höhere Sphären steigen, heisst das nach Überzeugung von Friedrich überhaupt nicht, dass die Krise vorbei ist und die Grundprobleme gelöst sind: «Ganz im Gegenteil: Dann kommt der Crash noch wuchtiger mit noch mehr Kollateralschäden in ein bis zwei Jahren. Meine Prognose lautet: Spätestens 2023 kommt das reinigende Gewitter. Bis dann wird der Crash da sein.» Weil wir seit langem nur noch volkswirtschaftliche Schadensbegrenzung betreiben würden und die Latte immer weiter nach oben hängen, werde der Absturz umso heftiger ausfallen: «Die kommende Krise wird schlimmer als die Bankenkrise 2008 und auch schlimmer als der grosse Crash von 1929.»

Marc Friedrich gibt dem herrschenden Wirtschaftssystem keine Chance mehr:

«Wir steuern mit Vollgas auf den Abgrund zu. Selbst wenn wir jetzt eine Vollbremsung machen würden, wäre es zu spät … Wir werden eine globale Depression erleben, denn kein Land ist vor der Krise gefeit … Zivilisationen und Imperien gehen immer zu Ende. Das ist der Lauf der Dinge und ein natürlicher, immer wiederkehrender Zyklus.»

Der Wachstumszwang als Hauptproblem

Den Kern des Problems sieht Friedrich darin, dass das gegenwärtige Wirtschafts- und Geldsystem «hochgradig abhängig von Wachstum» sei. Dieses Wachstum sei nur möglich durch immer neue Schulden mit neuem Geld. Weiter ist das Wirtschaftswachstum nach Ansicht von Friedrich auch davon abhängig, dass die Bevölkerung ständig zunimmt: «Ohne Bevölkerungswachstum kein Wirtschaftswachstum». In Japan, wo die Zahl der Einwohner seit längerem abnimmt, herrscht seit Jahren eine Stagflation.

Weil weiteres Wachstum der Wirtschaft die Schuldenspirale nicht stoppen kann und weil die angehäuften Schulden nie abgebaut und zurückbezahlt werden können, sieht Friedrich nur drei Szenarien der Zukunft:

  1. Eine grosse Inflation;
  2. Einen Schuldenerlass mittels Abwertungen der Währung oder einer Währungsreform;
  3. Einen Krieg.

«Sie können sich nun aussuchen, was Ihrer Meinung nach die wahrscheinlichste Lösung sein wird und sich dementsprechend vorbereiten», meint Friedrich. Er selber rechnet mit einer Mischung aus Inflation und Schuldenerlass. Schon die Bibel habe dazu aufgerufen, jedes siebte Jahr das Sabbatjahr (Erlass- oder Jubeljahr) auszurufen. Nach 49 Jahren seien die Schulden komplett erlassen worden, um die nächste Generation nicht zu belasten.

Im Jahr 2013 habe es in Griechenland einen Schuldenschnitt gegeben, um die Schulden von 160 Prozent des BIP auf 120 Prozent zu drücken. Doch aktuell habe Griechenland wieder mehr Schulden als vor dem Erlass, weil man das Geldsystem nicht geändert habe. Wegen fehlender Touristen und dem Lockdown würden die Experten eine Staatsverschuldung Griechenlands von über 200 Prozent des BIPs erwarten.

Neues gedecktes Geld dank der Blockchain-Technologie

«Das Grundübel» sieht Friedrich in «unserem falsch gestrickten und destruktiven Geldsystem». Die Geldschöpfung aus dem Nichts führe zu immer neuen Spekulationsblasen. Deshalb bräuchte es ein «neues faires und gedecktes Geldsystem, am besten dezentral und weder in der Hand von Politikern noch in der Hand einer nichtgewählten Notenbank». Das nächste Geldsystem werde digital sein – die Blockchain-Technologie sei dafür «geradezu ideal».

Steuern ohne Belege

Friedrich plädiert auch für ein «einfaches und verständliches Steuersystem», das «Tausende von Stellen» von Finanzbeamten und Steuerberatern und einen Rattenschwanz an Zusatzkosten einspart. Man solle in Zukunft nicht mehr die Löhne und Einkommen besteuern, sondern nur noch den Konsum mit einer Art Flattax für Arme und Reiche: Diese Konsum- oder Mehrwertsteuer würde gleich an jeder Kasse bezahlt. Niemand müsse mehr Belege sammeln. Die Steuererklärung würde also praktisch an der Kasse abgegeben. Die Höhe könnte berücksichtigen, «wie essenziell, gesund und nachhaltig ein Produkt ist, wo es herkommt und so weiter». Der ökologische Fussabdruck könnte in den Preisen erfasst werden.

Mikrosteuer statt Konsumsteuer

Eine ebenso einfache und unbürokratische Alternative wie die hier vorgeschlagene Konsumsteuer wäre eine Mikrosteuer auf allen elektronischen Zahlungsvorgängen. Sie würde ebenfalls die Mehrwertsteuer ersetzen und tiefe Einkommen entlasten. Eine Mikrosteuer würde auch die riesigen Geldströme der Finanzwelt wie den Hochfrequenzhandel und die Derivatsgeschäfte erfassen, was mit einer Konsumsteuer nicht der Fall ist.
Für eine entsprechende Volksinitiative werden in der Schweiz zur Zeit Unterschriften gesammelt.
Alles über die Mikrosteuer finden Sie im Infosperber-DOSSIER «Mikrosteuer auf alle Geldflüsse».

Krise als Motor des Wandels

Erst der kommende Crash wird uns laut Friedrich zur Einsicht bringen, was falsch und was richtig ist. Die Krise werde zum «Anfang überfälliger Veränderungen zum Besseren». Lange Zeit hätten wir «nur noch funktioniert wie Maschinen, wie teilweise exzellent alimentierte Sklaven». Ob in Zürich oder Stuttgart: «Die Menschen sterben an Zivilisations- oder Stresserkrankungen wie Diabetes, Herzinfarkt, Krebs, Depression und Burn-out.» Die falsche Lebensweise fange schon bei der Ernährung an. Doch die körperliche und geistige Gesundheit sei «der wichtigste Sachwert, den wir haben».

Die Krise decke schonungslos auf, dass wir «die Welt ausgenutzt und die Umwelt kaputtgemacht haben, nur damit ein paar wenige … immer reicher werden und einige Menschen immer mehr Geld verdienen und auf Kosten der breiten Masse die Füsse auf den Tisch legen können».

Nach der Krise prophezeit Friedrich «ein goldenes Zeitalter nicht nur, was Wohlstand und Gesellschaft betrifft, sondern auch menschlich und spirituell». Für den Moment aber rät Friedrich, der als Vermögensberater für Privatanleger und Unternehmen tätig ist, «dringend», sich «intensiv um die Finanzen zu kümmern». Alle sollten sich fragen, ob die Versicherungen, die Papierwerte oder das Portfolio noch Sinn machen.

Cover Friedrich Chance.FBV

Marc Friedrich: «Die grösste Chance aller Zeiten», FinanzBuchVerlag München, 2021, 25.50 CHF oder 22 Euro.
Aus dem Klappentext:
«Wirtschaft, Politik, Arbeit, Gesellschaft. Nichts wird so bleiben, wie es ist oder kürzlich noch war. Wir stehen vor großen Verwerfungen und dem größten Vermögenstransfer in der Geschichte der Menschheit. Die Corona-Pandemie ist nicht der Grund der jetzigen Krise, sondern lediglich ein Brandbeschleuniger. Die wahren Ursachen liegen viel tiefer. Wir befinden uns in einem Zyklenwechsel.

Wir dürfen nicht vergessen, dass Krisen essenziell für das Voranschreiten der Menschheit sind. Erst durch eine Katharsis ist der Mensch bereit, notwendige Veränderungen in die Wege zu leiten. Krisen sind daher auch Chancen: Jetzt werden Vermögen auf Generationen gemacht oder vernichtet.»


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

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Finanzcasino bedroht Weltwirtschaft

Mit unvorstellbaren Summen darf gewettet werden, dass grosse Unternehmen und Staaten pleite gehen.

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Führt Wachstum zu Glück oder Crash?

Geht uns die Arbeit aus, wenn wir nicht ständig mehr konsumieren? Oder sind die Renten in Gefahr?

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24 Meinungen

  • am 11.08.2021 um 12:06 Uhr
    Permalink

    Widerspruch zur Weltsicht des Wirtschaftsweisen und Propheten Friedrich:

    1. Es gibt nicht nur s e i n e 3 Einflussmöglichkeiten (Inflat, Schuldenbefreiung, Krieg) sondern auch
    (Geld)Vermögen abschmelzen durch höheren Negativ-Zins
    (Sach)Vermögen mindern per intelligenter Vermögens-Steuer
    Abhängige Arbeiten besser entlohnen
    Höchst-Entlohnungen weltweit minimieren

    2. Unstrittig ist ja, dass genügend Geld «da» ist –
    was sich aber durch ungeschickte volkswirtschaftliche und finanzielle Gesetzgebungen immer mehr bei wenigen Super-Reichen konzentriert —
    mit der Zukunfts-Erwartung von weltwirtschaflicher grosser Not bis Krieg

    D i e s e Art Reichtum, woraus sich -beim erwartungsgemässen Zusammenbruch- hunderte Millionen «elend krepierte» Menschen erwarten liessen,
    darf niemals mehr
    von keinem Staat der Erde
    als «unausweichliches Schiksal» einfach so hingenommen werden !

    Ich gönne es Jedem, dem es über-durchschnittlich gut geht-
    a b e r n u r so lange , als unterm Strich da-für-
    und » ! scheinbar selbstverständlich ! «, laut Autor Friedrich,
    nicht hunderte Millionen Menschenleben,
    und Millionen Krüppel, Verhungernde, Krankheiten, Not und Leid
    auf der anderen Waagschale liegen könnten oder gar müssten !

    Dass ES schon immer so fürchterlich zuging
    heisst keinesfalls, dass derartiger Wahnsinn
    für alle Zukunft fortgeschrieben werden muss !

    wolfge, scheinbar.org

    • am 12.08.2021 um 18:53 Uhr
      Permalink

      Hr. Gerlach. Danke vielmals für Ihre Einlassungen.
      Fast wäre ich auf Herrn Friedrichs so salopp geäusserten «Schicksalsmythen» hereingefallen.
      Dabei hat doch schon Wolfgang Goethe gewusst: «Was ihr den Geist der Zeiten heisst, das ist der Herren eigener Geist in dem die Zeiten sich bespiegeln.»

  • am 11.08.2021 um 12:10 Uhr
    Permalink

    Das Grundübel sehe ich erst einmal bei der Nichtreaktion der Staaten darauf, dass die Addition von Geldvermögenswerten und Verbindlichkeiten (Schulden) in der Summe NULL ergibt. Der auf der Hand liegende Schluss daraus wird nicht gezogen. Auch Friedrich lenkt davon ab.

    Zitat:
    «Das Grundübel» sieht Friedrich in «unserem falsch gestrickten und destruktiven Geldsystem». Die Geldschöpfung aus dem Nichts führe zu immer neuen Spekulationsblasen. Deshalb bräuchte es ein «neues faires und gedecktes Geldsystem, am besten dezentral und weder in der Hand von Politikern noch in der Hand einer nichtgewählten Notenbank». Das nächste Geldsystem werde digital sein – die Blockchain-Technologie sei dafür «geradezu ideal».

    • am 12.08.2021 um 09:25 Uhr
      Permalink

      «Das Grundübel» könnte auch darin gesehen werden, dass die Staaten de facto gar nichts mehr zu sagen und zu steuern haben. Nicht bei den Finanzen nicht, nicht bei der Wirtschaft nicht, und nicht mit ihrer Politik nicht.

  • Portrait_Josef_Hunkeler
    am 11.08.2021 um 13:12 Uhr
    Permalink

    Vermögen werden wohl kaum vernichtet, aber nominelle Werte und Zuordnung dieser Werte zu einzelnen Individuen sehr wohl.

    Der nominelle Wert meines Hauses ist für mich irrelevant, solange ich darin wohnen kann. Der Börsenkurs ist weitgehend irrelevant, solange Zinsflüsse weiterbestehen.

    Der nominelle Wert eines Landwirtschaftsbetriebes ist irrelevant, solange die Produktion aufrechterhalten werden kann.

    Deshalb ist auch die Stagflation, das Fehlen von Wachstum in Japan kein Problem, solange die wesentlichen Bedürfnisse der Bürger abgedeckt werden können.

    Die (geerbte) BIP-Optik hat uns glauben gemacht, dass nominelle Werte mehr als nur Instrumente zur Vermögensverschiebung sind. Der Nobelpreisträger Maurice Allais hat in den 70er Jahren sehr klar gezeigt, dass inflationäres Wachstum niemandem als den Schuldnern etwas bringt.

    Die 2-Milliarden-Reichsmark Postmarke in meiner Briefmarkensammlung erinnert an die staatliche Abschöpfung der nominellen Werte in vergangenen Zeiten. Damals wurden Diamantenringe in Platinfassungen eine der wenigen Möglichkeiten, sich vor staatlichen Dieben zu schützen. In anderen Zeiten leisteten Seidenteppiche, Goldschmuck für Frauen… ähnliche Dienste.

    Heute sind es Reale Werte wie Land und Anteilscheine an realen Unternehmen (Aktien).

    Niemand wird die Zentralbanken daran hindern Staatsschulden auch in Zukunft einfach abzuschreiben. Im Gegensatz zu Chapter 11 (USA) werden hier aber keine privaten Obligationsinvestionen annulliert.

  • am 11.08.2021 um 15:02 Uhr
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    Immer noch mehr geht nicht mehr. Das ist eigentlich schon seit Jahrzehnten klar. Dafür braucht es keine weiteren Studien. Nur ein grundsätzlich und total anderes Handeln. Ob es vielleicht noch möglich sein wird, wenn ganz und gar nichts mehr geht?

  • am 11.08.2021 um 15:30 Uhr
    Permalink

    Wer wirklich verstehen will, wohin unsere Zivilisation steuert, dem sei empfohlen, sich von der Weltsicht der Ökonomen zu emanzipieren, welche die Wirtschaft, beschränkt, durch die Brille ihrer Modelle und den Geldströmen betrachtet – so wie es der Finanzökonom Marc Friederich tut. Dabei verbauen sie die Sicht auf die wirklichen Grundlagen unsere Wirtschaft und Existenz: die bio-physikalischen Grundlagen unseres Lebens. Die grossen Krisen nächsten Jahre passieren hier. Finanzkrisen wird es geben, im Verbund mit den ökologischen Krisen. Diese lassen sich nicht durch eine Korrektur des Finanzwesens abwenden. Insofern greift der Finanzexperte viel zu kurz und sein Ausblick erscheint deprimierend naiv.

    Wer ein tiefer und weiter gehendes Verständnis erwerben will, wo wir stehen, dem empfehle ich das Buch «Power – Limits and Prospects for Human Survival» des amerikanischen Publizisten und Gründer des kalifornischen Postcarbon Insititutes, Richard Heinberg, empfohlen. Es erscheint im September und kann bereits online für US$ 9, gelesen werden. Es lohnt sich die Webseite mit der Begrüssung des Autoren anzuschauen: https://power.postcarbon.org

    Es ist verständlich, kompetent, nüchtern und ohne Allüren geschrieben. Grundlage und Treiber unserer Zivilisation ist (physikalische) Energie. Sie steht in einer engen Verbindung mit (sozialer) Macht – auf englisch beides POWER.

    • am 19.08.2021 um 11:59 Uhr
      Permalink

      Wirtschaftswissenschaften sind mit Interessen hinterlegte Religionen. Ihre Gläubigen argumentieren entsprechend einäugig. «Formal korrekt, äusserst präzise und völlig nutzlos!»

      • am 20.08.2021 um 06:25 Uhr
        Permalink

        Wissenschaften sind wie Religionen auch eine Glaubenssache. Mir wurde Anfang Jahrhundert am Institut für Wirtschaftswissenschaften der Uni Bern von einem damals schweizweit bekannten Professor geraten: Wenn Sie als Wissenschafter Karriere machen und viel verdienen wollen, dürften Sie nicht erkennbar Unwahrheiten sagen, aber auch nicht Wahrheiten, die Mächtigen und Reichen nicht in ihrem Kram passen.

  • am 11.08.2021 um 16:32 Uhr
    Permalink

    Nach der Krise landen wir mit grosser Wahrscheinlichkeit in der «Schönen Neuen Welt» von Aldous Huxley – nur sind wir 8 Milliarden Menschen und nicht wie in SNW 2 Milliarden….
    «Weiter ist das Wirtschaftswachstum nach Ansicht von Friedrich auch davon abhängig, dass die Bevölkerung ständig zunimmt: «Ohne Bevölkerungswachstum kein Wirtschaftswachstum».»: Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum werden uns so oder so stolpern lassen – das Klima und die Umwelt lassen grüssen.

  • am 11.08.2021 um 21:21 Uhr
    Permalink

    Ich habe Marc Friedrich bei Wikipedia nachgeschlagen…

    • am 12.08.2021 um 09:27 Uhr
      Permalink

      Interessant der Eintrag bei Wiki. Dazu der altbekannte Spruch: «Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen». Meine einzige Prognose für die Zukunft: es wird nicht einfach.

  • am 11.08.2021 um 23:02 Uhr
    Permalink

    Ich sah zum Thema «Wirtschafts-Wissenschaften» um
    musste dabei feststellen, dass «man» zwar viel ahnt
    aber realtiv wenig weiss.

    Vermuten lässt sich also, dass eine «Wissenschaft», die fähig wäre, welt- wirtschaftliche Veränderungen vorherzusehen, nicht gibt.
    .
    Was funktioniert, sind regionale «Ausgleichs-Massnahmen» –
    wenn eine Regierung genügend Handlungs-Spiel-Raum in Form von «neu geschöpften» Geldern hat.
    —————————————————————————————————————————————-
    Ich neige zu der Annahme, dass ernsthafte Veränderungen im «Geld- und Material- und Wissens-Fluss» weltweit von -mindest- zwei voneinander unabhängigen Faktoren abhängig sind, die sich un-vorhersehbar überlagern:

    1. Von Entwicklungen und Änderungen, die logisch nachvollziehbar sind

    2. Von einigen hundert «Patriarchen» und/oder Familien-Clans,
    2a die -teils einzeln- so viel finanzielle Potenz haben
    dass sie ein Land mittlerer Grösse «aufbocken» können
    2b Die in -Kooperation- die WeltWirtschaft «lenken» können

    Es ist Zeit, dass sich Regierungen «zusammensetzen», um aus ihrer «ewigen» wirtschaftlichen Hilf-Losigkeit herauszukommen. Es ist ein UN-Ding,
    dass im Schnitt jedes Land 3-Jahres-BIP Schulden «anstehen hat» !

    Die «finanzielle Macht der wahren Herren» entspricht also zur Zeit 3 Arbeitsjahren aller Länder .. Welt-weit ! Wenn DAS kein Wahn-Sinn ist ?!

    wolfge , scheinbar.org

  • am 12.08.2021 um 09:49 Uhr
    Permalink

    Ehrlich gesagt, dass sind alles Mutmassungen und Behauptungen, die sich nicht beweisen lassen.
    Insbesondere das Märchen mit der Mehrwertsteuer Erhöhung, die vor allem die Armen und die Mittelklasse treffen würde. Denn ein Vermögender kann nie soviel konsumieren, dass er das Steuersubstrat wesentlich beeinflussen könnte. Die ganzen Horrorszenarien sind bei soviel Krisen, die wir schon gehabt haben, vor allem eine Einnahmequelle für vermeintliche Wirtschaftsspezialisten, die mit ihren Büchern die verunsicherte Bevölkerung abzocken.

  • am 12.08.2021 um 09:54 Uhr
    Permalink

    Mich stört die Verwendung nicht definierter Begriffe. Beispiel: Inflation. «Inflation ist, wenn alles teurer wird», ist keine gute Definition. Gemeint ist nämlich nur die Preisentwicklung für Haushalte. Aber es gibt noch viel wichtigere Güter, nämlich die Investitions- und Anlagegüter (Immobilien, Aktien etc.).

    Wie entsteht Inflation? Sie entsteht (vereinfacht), wenn die Anbieter die Preise für gleiche Güter erhöhen können, weil die Käufer etwas weniger auf den Preis achten. Sei es, dass sie mehr in der Lohntüte haben und sich mehr leisten können, sei es wegen des Snob-Appeal, d.h. wenn man bereit ist mehr zu zahlen, um zu zeigen, dass man es sich leisten kann. Bei den Investitions- und den Anlagegütern hat der Snob-Appeal ein geringeres Gewicht, dafür können die Verkäufer ihre Marktmacht ungehemmt durchsetzen.

    Erstes Ergebnis: Die Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt und an der Börse ist etwas ganz Anderes als die Preisentwicklung im Konsumbereich. Wenn man alles zusammenmischt, kommt man nie zu einem brauchbaren Resultat.

    Zweites Ergebnis: Bei Aktien ist Inflation wünschenswert, denn dann bekommt man bei halbwegs vernünftiger Anlage mehr Geld aufs Konto. Und wer da moralische Bedenken hat, denke an seine Pensionskasse, die ihm im überobligatorischen Bereich kaum Zins gutschreibt, so dass er bis 67 wird arbeiten müssen.

    Jetzt hätte ich noch 149 Zeichen zu den Kurserhöhungen für Aktien, dem Kursrückgang bei Anleihen und der Frage, weshalb die PK Anleihen kaufen – BVV.

  • am 12.08.2021 um 10:24 Uhr
    Permalink

    Nur noch peinlich, was hier der infosperber (IS) – ins 10. Jahr gehend – kolportiert!

    Marc Friedrich im IS:
    – 08.07.2013: «Die Aktienmärkte werden massiv nach unten korrigieren – es wird heftig werden.»
    – 23.07.2014: «mit einer fatalen Politik ein brandgefährlicher Nährboden für Extremisten, … Rattenfänger … gelegt.» … Rattenfänger? Wer?
    – 23.06.2019: «Man sollte in Sachwerte investieren, deren Menge die Natur limitiert. Gold, Silber, Platin, Diamanten, Unternehmensbeteiligungen, Wald und Land aber auch exotische Beimischungen wie Whisky, Uhren.»
    Das kann bezüglich Peinlichkeit wohl nun wirklich nicht mehr überboten werden:
    – Whisky? Uhren? Kaum vorstellbar, dass solches – im nüchternen Zustand – ernst genommen werden kann.
    Aber er überbietet auch das noch mit: In «Unternehmensbeteiligungen» soll geflüchtet/investiert werden. Ja wie sehen denn solche konkret aus, Herr Friedrich? Das sind: Aktien!!! (allenfalls auch Unternehmensanleihen). Und geschieht mit den Aktienmärkten? Crashen …

    Hoffnungslos, blamabel – inklusive IS, der für solche Leute/Bücher/«Finanzberaterfirmen» Werbung betreibt.
    Wiki: «Laut Werner Grundlehner von der NZZ gäbe es fünf typische Merkmale für solche Crash-Propheten, zu denen er auch Friedrich zählt: „Ihre Argumente sind simpel und auf den ersten Blick logisch; ihre Prophezeiungen sind Teil ihres Geschäftsmodells; in Fachkreisen nimmt sie keiner ernst; sie sind Medienstars; ihre Lösungen sind scheinbar einfach.“»

  • am 12.08.2021 um 23:54 Uhr
    Permalink

    Das «reinigende Gewitter» sei «spätestens 2023» zu erwarten, prophezeit Friedrich, der schon seit Jahren vor dem «grössten Crash aller Zeiten» warnt.

    Vielleicht kommt dies so, vielleicht auch nicht. Seit 50 Jahren begleiten mich Weltuntergangs-Ankündigungen, die allerdings nie zutreffen.

    • am 13.08.2021 um 10:57 Uhr
      Permalink

      Keine Weltuntergangs-Ankündigung – doch ein grösserer Crash wäre ja schon im Bereich der Möglichkeiten. Der Vergleich mit 1929 ist ja nachvollziehbar, natürlich unter anderen Premissen heute. Und an «Weltuntergängen» fehlt es uns ja nicht mal aktuell (Pandemie, 2008 geschrammt, Klima, Plastikmeer, Insekten-/Vögelsterben etc. etc.).

    • am 13.08.2021 um 17:23 Uhr
      Permalink

      Das «Aufblähen und Wandern des Gelds» hat -meiner Meinung nach- NICHTS mit Logik und ALLES mit List zu tun, wie ich beweise:

      Ein Landwirt mageren, kaum Leistungs»gerechten» Lohn: — Preis also: A = 1 Geldwert

      Dazu kommen Logistik-Kosten – bis zum: «Laden-Regal». Preis B= 1 Geldwert
      — A+B also nun 1 + 1 = 2 Geldwert

      «Im Zusammenhang mit» Börsenhandel und/oder Grosshandel / Zwischenhandel und dem jeweiligen Gewinn noch Preis C = 5 Geldwert

      End-Verbraucher-Preis also A + B + C = 7 Geldwert.

      ———-

      Soweit so gut ?
      Weils schon immer so war?
      Natürlich JEIN !

      Die weltweite Problematik liegt darin,

      dass Preis A und Preis B eine «mageres» Honorar für tatsächliche, in Schwere und Arbeits-Minuten messbare Leistungen sind —

      während Preis C alleine
      teils mit «gewachsenen, verfestigten Handels-Strukturen»
      teils mit «Spekulation und Insider-Wissen»
      teils mit mafiösen Handlungen zu tun hat

      — Preis C also keinerlei Zusammenhang mit einer messbaren Leistung hat.

      Woraus also ALL-DIE «freihändigen Akteure» , unter Rubrik C,
      — im Vergleich zu denen unter A und B —
      ihre «Leistungen» «vergoldet» bekommen –

      was letztendlich dazu führt,
      dass A und B und deren Länder verarmen
      und sich das zum Über-Leben NOT-wendigste Geld bei C leihen müssen.

      Ich meine, DIESE «Gesetz-Mässigkeiten» sind
      mit ALLER-HÖCHSTER Dringlichkeits-Stufe «zu über-arbeiten» ! ! !

      Sonst immer wieder Krisen, Kriege, Hunger, Not !

      wolfge, scheinbar.org

  • am 14.08.2021 um 10:07 Uhr
    Permalink

    Das Digitale Geld ermöglicht per Knopfdruck, Menschen mit einer eindeutigen ID auszuschliessen vom Kaufen/Verkaufen.

    Die ID hat Microsoft am 26.3.2020 publiziert:
    https://patentscope.wipo.int/search/en/detail.jsf?docId=WO2020060606
    unter der Nummer WO2020060606, 060606 od. 666?

    Die Offenbarung der Bibel spricht von einer kommenden Weltherrschaft, in der nur noch die Menschen kaufen/verkaufen können, welche das Mal des Antichristen (666) an der Hand oder Stirn haben.

    Zitat Bibel:
    Offenbarung 13
    16Und es macht, daß die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Knechte-allesamt sich ein Malzeichen geben an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn, 17daß niemand kaufen oder verkaufen kann, er habe denn das Malzeichen, nämlich den Namen des Tiers oder die Zahl seines Namens. 18Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tiers; denn es ist eines Menschen Zahl, und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.

    Heute erleben wir erst die Vorbereitung auf die schlimmste Zeit die es jemals auf Erden gegeben hat.
    Zitat Bibel:
    21 Denn es wird eine Zeit der Not kommen, wie sie die Welt in ihrer ganzen Geschichte noch nicht erlebt hat und wie sie auch nie wieder eintreten wird.
    Matthäus 24:21 HFA
    https://bible.com/bible/73/mat.24.21.HFA

  • am 14.08.2021 um 12:49 Uhr
    Permalink

    Hat man sich eigentlich schon einmal überlegt, wie es kommt, dass wir seit mehr als 300 Jahren über das gleiche Thema reden? Da muss doch irgendwas nicht in Ordnung sein? Zu allen Zeiten gab es die Gesundbeter. Eigenartig, seit 300 Jahren hat sich am Grundmuster nichts geändert.
    Wie kommt das wohl? Ich denke darüber sollte man nachdenken.

    • am 16.08.2021 um 00:53 Uhr
      Permalink

      Eine mögliche Antwort: Vor 300 Jahren zählte die Weltbevölkerung 1 Milliarde Menschen.

  • am 21.08.2021 um 02:09 Uhr
    Permalink

    2023 so schnell geht es dann schon nicht.
    Ein Crash ja. Aber nicht DER.
    Es fehlt noch der Staatskapitalismus im Ultimo mit den Schulden bis unter das Dach, um.die Kurve zum Währungsschnitt so Flach wie möglich zu halten.

    .DJIA ist auch nicht am Ende der Mathematischen Geometrie von 1884
    welche bei 77772 auf der Zeitachse in einer Dekade nach 2050 sein Ende finden wird.

  • am 21.08.2021 um 23:06 Uhr
    Permalink

    Merkwürdig, dass Friedrich «die Liquiditätsflut der Notenbanken» anprangert und ganz schlimm findet, über die Giralgeldschöpfung der Privatbanken aber kein Wort verliert.
    Zur Erinnerung: Die eigentliche Ausweitung der Geldmenge «machen» die Privatbanken.
    Wenn das Problem anzupacken ist, dann daran.
    Das Groteske ist doch, dass jeder produktiv Tätige, jedes kleine Unternehmen, Handwerker… von Kreditratingparasiten (z.B. Basel III) gepeinigt wird, während Immobilienspekulanten das Geld nachgeworfen wird.
    Jeder Franken, Euro, Dollar, Yen, Pfund …, den Privatbanken als Kredit vergeben, ist zunächst einmal eine Wette, eine Bilanzverlängerung. Im Grunde sind die Privatbanken nicht mehr als Inkassoagenturen im weißen Kragen. Man könnte sie auch Pfandleiher auf eigene Schuldscheine nennen.
    Deshalb braucht es auch das sauer erarbeitete Spargeld der Privatanleger nicht, es ist sogar eher lästig.
    Wie ist denn die Subprimekrise zustande gekommen? Da wurden doch gerade durch Bilanzverlängerung Immobilienkredite «geschaffen», scheinbar gedeckt durch einen fiktiven «Wert» der Schrottimmobilien. Und dann wurden daraus Derivate gebildet und verkauft, abermals gegen durch Bilanzverlängerung anderer Banken geschaffene Giralkredite,,,
    Die dann durch die Notenbanken irgendwie gerettet werden mussten (bzw. in Bad Banks verschoben, wo sie niemanden jucken).
    Wenn Friedrich also darüber keine Wort verliert, dann frage ich mich – CUI BONO?

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