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Verkehr, Heizung und die Vermehrung der Menschen: Wichtigste Ursachen der Klimaerwärmung © cc

Wir Menschen als Verursacher: Die Fakten (2)

Urs P. Gasche /  Naturereignisse wie die Aktivität der Sonne haben das irdische Klima seit 1750 kaum verändert. Es waren die Menschen.

Red. Ein erster Teil hat gezeigt, wie historisch einmalig rasant sich das Klima auf der Erdkugel erwärmt und die Meeresspiegel steigen. Dieser zweite Teil zeigt auf, welch grossen Anteil die Menschen an dieser gefährlichen Entwicklung haben. Folgende Fakten sind, sofern nicht anders vermerkt, aus dem neuen Buch* von Stephan Buhofer entnommen, welches den weiten wissenschaftlichen Konsens ausgezeichnet zusammenfasst.

Beschleunigte Erwärmung des Erdklimas

Über Zeiträume von Jahrtausenden haben Naturereignisse wie die Aktivität der Sonne, Veränderungen der Erdumlaufbahn und grosse Vulkanausbrüche sowie Einschläge riesiger Meteoriten das globale Klima auf der Erde verändert. Doch seit Beginn der Industrialisierung beeinflussten die Sonnenaktivität oder Vulkanausbrüche das Klima nur marginal. Einschläge grosser Meteoriten gab es in dieser Zeit keine.

Menschliche Aktivitäten beeinflussen den Strahlungshaushalt der Atmosphäre und damit die Bilanz der ein- und ausgehenden Strahlen. Diese Bilanz ist schwierig zu berechnen. Sie war das Kernstück der wissenschaftlichen Forschung.

Treibhausgase als entscheidender Faktor

Das Wesentliche, was sich im Hinblick auf das Klima seit Beginn der industriellen Revolution ab 1750 stark verändert hat, sind

  1. eine rasante Zunahme der Erdbevölkerung
  2. enorme Mengen von Treibhausgasen rings um den Globus, sowie
  3. menschengemachte Veränderungen der Erdoberfläche, namentlich das Abholzen von Wäldern.

Die seit 1750 enorm gestiegenen Konzentrationen wichtiger Treibhausgase in Zahlen:

Kohlendioxid CO2:    +40 Prozent;
Methan CH4:  +150 Prozent
Distickstoffmonoxid N2O:    +20 Prozent

Dabei ist zu beachten, dass die Konzentration in den letzten Jahrzehnten ungleich schneller zunahm als vorher. In den 42 Jahren zwischen 1970 und 2012 haben sich die Emissionen von Treibhausgasen verdoppelt. Die Menschen haben in diesen 42 Jahren gleich viele Emissionen verursacht wie in den 220 Jahren zwischen 1750 und 1970.
Von 1970 bis 2012 verlief der Anstieg der Emissionen (+96%) ungefähr parallel mit der Zunahme der Weltbevölkerung (+92% von 3,7 auf 7.1 Milliarden). Früher, also zwischen 1900 und 1970, nahmen insbesondere die Emissionen von CO2 auch pro Kopf stark zu – bei grossen regionalen Unterschieden.

Natürlicher Beschleunigungseffekt
Gesamthaft erwärmen die von Menschen verursachten Treibhausgase das Klima. Die höheren Temperaturen führen zu Folgen in der Natur, welche die Erwärmung beschleunigen. Hier zwei Beispiele:

  • Wärmere Luft nimmt mehr Wasserdampf auf (H2O), was die Temperatur auf der Erde weiter erhöht.
  • Höhere Temperaturen lassen grosse Eis- und Schneeflächen schmelzen. Als Folge davon nimmt die die Rückstrahlung ab, was die Erwärmung der Erdoberfläche beschleunigt.

Nun bleiben Treibhausgase nicht ewig in der Atmosphäre, sondern werden mit der Zeit wieder abgebaut. Beim CO2, das zum Teil von den Ozeanen und den Landmassen aufgenommen wird, braucht ein Abbau von 60-85 Prozent allerdings ein- bis zweitausend Jahre. Der Rest verbleibt noch länger, ein Teil über hunderttausend Jahre. Distickstoffmonoxid N2O bleibt etwas über hundert Jahre in der Atmosphäre, Methan nur rund zehn Jahre.

Ein weiterer von vielen Faktoren, welche die komplexen Berechnungen zu berücksichtigen haben, sind Waldrodungen. Sie verkleinern die dunklen Erdoberflächen, was einen kühlenden Effekt hat, weil die helleren Flächen mehr Sonneneinstrahlung reflektieren. Auf der andern Seite setzen Waldrodungen CO2 frei, was einen wärmenden Effekt hat.

CO2 für fast zwei Drittel der Klimaerwärmung verantwortlich
Damit man den Einfluss der verschiedenen Treibhausgase auf das Klima einheitlich messen, vergleichen, addieren oder subtrahieren kann, wird die Wirkung der einzelnen Gase in einem einheitlichen Mass, dem sogenannten «Strahlungsantrieb» erfasst (gemessen in Watt pro Quadratmeter Erdoberfläche, W/m2 oder Wm-2). Dank diesem Mass kann man zeigen, welche Treibhausgase mit ihren Konzentrationen zwischen 1750 und 2011 wie viel zur Klimaerwärmung beigetragen haben [in Klammern der Anteil an den Emissionen]:

Kohlendioxid CO2:  64 Prozent  [76 Prozent];
Methan CH4:  17 Prozent  [16 Prozent];
Stickstoffmonoxid NO:    6 Prozent  [6 Prozent];
Halogenierte/fluoridierte Gase:  13 Prozent  [2 Prozent].

Eine kühlende Wirkung haben unter anderem von Menschen verursachte Aerosole sowie Änderungen der Landnutzung. Dies verringert die Erwärmung, die von den oben genannten Treibhausgasen erzeugt wird, um etwa zwanzig Prozent.

Verzögerte Wirkung auf das Klima
Bis sich erhöhte Treibhausgase in der Atmosphäre auf die durchschnittlichen Temperaturen auf unserem Planeten voll auswirken, vergehen einige Jahrhunderte. Bliebe die Konzentration von Treibhausgasen auf dem heutigen Niveau, würde sich das Klima im globalen Mittel schlussendlich um voraussichtlich etwa 1,9 Grad erhöhen. Heute sind davon erst 0,85 Grad erreicht.
Diese Berechnungen sind jedoch mit grossen Unsicherheiten verbunden. Die Bandbreite beträgt 0,9 Grad bis 2,8 Grad.
Erklärtes Ziel ist es, die Temperaturen nicht auf über 2 Grad ansteigen zu lassen. Dies immer im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Ob als Basis eine Zeitspanne um das Jahr 1750 oder um das Jahr 1850 genommen wird, spielt keine grosse Rolle, weil sich die Temperatur und der Strahlungsantrieb in dieser Zeit nur wenig verändert haben.
Allerdings heisst dies nicht, dass die Menschen keine Treibhausgase mehr produzieren dürfen, um langfristig die 2-Grad-Grenze nicht zu überschreiten. Denn die Konzentration in der Atmosphäre nimmt wie erwähnt im Laufe der Jahre auf natürliche Weise ab (UNEP S. 42: «Selected pollutants, their average residence times in the atmosphere»). Diese Abnahme kompensiert beim CO2 in gewisser Weise den Time-Lag. Im Fall eines kompletten Stopps der Emissionen von Treibhausgasen würden die Temperaturen etwa auf dem erreichten Niveau bleiben. Von einem solchen Stopp der Emissionen sind wir aber weit entfernt.

Das 2-Grad-Celsius-Ziel

Obwohl die Erwärmung des Klimas an verschiedenen Orten bereits heute zu grösseren Problemen führt, enstünden – nach besten wissenschaftlichen Erkenntnissen – ungleich drastischere Konsequenzen für die Menschen und die Natur, sobald sich die globale Temperatur um mehr als 2 Grad erwärmt.

Das Umweltprogramm der Uno (United Nations Environmental Programme UNEP) analysiert und aktualisiert regelmässig die Emissionen in Bezug auf das 2-Grad-Ziel. Heutiger Stand: Damit die Temperatur bis im Jahr 2100 mit einer Wahrscheinlichkeit von zwei Dritteln nicht über 2 Grad ansteigt – gegenüber dem Durchschnitt des Zeitraums 1850-1900**) –, müssten die jährlichen Emissionen von Treibhausgasen im Vergleich zum Jahr 2012 zum Beispiel in folgenden Schritten reduziert werden:

  • Bis 2020 um 3,7 Prozent;
  • Bis 2030 um 22 Prozent;
  • Bis 2050 um 57 Prozent;
  • Bis 2100 um 100 Prozent.

Im Gegensatz zu diesen UNEP-Zahlen sieht das Pariser Klimaabkommen bis 2030 eine Erhoehung der jaehrlichen Emissionen verglichen mit 2010 von 16.5 Prozent vor.* Dies ist 6% weniger, als was unter einem Szenario ohne Ziele zu erwarten waere. Es ist beabsichtigt, die Zielvorgaben unter dem Abkommen fuer die zukuenftigen Zielwerte alle fünf Jahre zu verschärfen.
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*Im offiziellen UNFCCC-Dokument heisst es: «If the ambition level of the announced INDC targets is kept … global emissions are likely to increase until 2030 … with an expected increase of 11–22 per cent in the period 2010–2030 ….» Par. 193 (im Anhang).
**Meistens wird als Basis die Durchschnittstemperatur im Zeitraum 1850-1900 genommen. Nach neuster Studie in «Nature» («Importance of the pre-industrial baseline for likelihood of exceeding Paris Goals») lag die Durchschnittstemperatur im tatsächlichen vorindustriellen Zeitraum (der Studie lag die Periode 1400-1800 zugrunde) um geschätzte 0,1 Grad im Mittel tiefer. Im Vergleich zum Zeitraum 1400-1800 ist der heutige Temperaturanstieg also etwas höher.
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Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

*Das Buch ist eine ausgezeichnete, verständliche Zusammenfassung des heutigen Wissens über die Klimaveränderung. Als Standardreferenz des wissenschaftlichen Konsens dienten die Berichte des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderung (Intergovernmental Panel on Climate Change» IPPC.

«Der Klimawandel und die internationale Klimapolitik in Zahlen – eine Übersicht», oekom verlag münchen, 2017, 36.90 CHF Der Autor Stephan Buhofer arbeitete mehrere Jahre in Rechtsabteilungen verschiedener internationaler Organisationen, unter anderem bei der Klimarahmenkonvention UNFCCC in Bonn.

Zum Infosperber-Dossier:

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Die Klimapolitik kritisch hinterfragt

Die Menschen beschleunigen die Erwärmung der Erde. Doch kurzfristige Interessen verhindern griffige Massnahmen.

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12 Meinungen

  • am 3.08.2017 um 14:04 Uhr
    Permalink

    darf ich sie darauf aufmerksam machen dass fakten offensichtlich nicht immer den tatsachen entsprechen. dazu empfehle ich das buch «klimaschwandel» :
    ISBN-978-3-86440-135-0 , autor h.r.tscheulin
    freundliche gruesse fidibus

  • am 3.08.2017 um 15:40 Uhr
    Permalink

    Reine Panikmache 2…

    Während 1974 in den Massenmedien noch eine einbrechende Eiszeit propagiert wurde, herrscht seit 2007 Untergangsstimmung in Richtung globale Erderwärmung. Umweltaktivismus entwickelte sich erstmals zu einer politischen Bewegung, die alles an den Pranger stellt, was mehr Ausstoss von CO² hat als abbaut. Über die Ursache des CO²-Wahns, und was wirklich dahinter steckt:
    – “Keines der grössten Klimaveränderungen in den letzten tausenden Jahren kann durch CO² erklärt werden.” (Dr. Piers Corbyn – Klimaforscher)

    – “Die Presse kommt andauernd zu uns und will etwas über das Treibhaus-Desaster sehen, ich sage dann: Da gibt es nichts.”
    (Professor Syun-Ichi Akasofu – Leiter des IARC “Internationales arktisches Forschungszentrum”)

    – “Jeder der umher läuft und behauptet, dass Kohlendioxid verantwortlich für den grössten Teil der Erwärmung des 20. Jahrhunderts ist, hat sich nicht die grundlegendsten Zahlen angeschaut.”
    (Professor Patrick Michaels – Umweltwissenschaften der “University of Virginia”)

    – “Die Leute, die Spezialisten sind, aber der Polemik nicht zustimmen und abtreten – und ich kenne eine Menge von ihnen -, werden trotzdem auf die Autorenliste gesetzt und somit Teil der 2’500 besten Wissenschaftler.”
    (Professor Paul Reiter – IPCC & Pasteur Institut, Paris)

    – “Die IPCC betreibt pure Propaganda”
    (Professor Richard Lindzen – IPCC & MIT)

    …die Gedanken sind frei.

  • Portrait_Jacques_Schiltknecht
    am 3.08.2017 um 18:26 Uhr
    Permalink

    "After MIT’s (Massasuchet Institute of Technology) climate researchers and faculty found out, (Dass Lindsen die treibende Kraft für einen offenen Brief an Trump war, der ihn aufforderte, aus dem Klimaprotokoll auszutreten).. they wrote their own open letter to the president, setting the record straight.
    "As [Lindzen’s] colleagues at MIT in the Program in Atmospheres, Oceans and Climate, all of whom are actively involved in understanding climate, we write to make it clear that this is not a view shared by us, or by the overwhelming majority of other scientists who have devoted their professional lives to careful study of climate science,» said the March 2 (2017) letter, signed by 22 current and retired MIT professors.»
    Es lohnt, sich über die Qualifikation der von Herrn Fehlmann zitierten «Klimaexperten» zu informieren. Jacques Schiltknecht

  • am 4.08.2017 um 15:30 Uhr
    Permalink

    War neulich wieder mal im Berner Oberland unterwegs. Klimawandel gab’s schon vor 1750, wie dieser Bericht zeigt: http://www.unibe.ch/aktuell/medien/media_relations/medienmitteilungen/2017/medienmitteilungen_2017/praehistorische_alpwirtschaft_im_berner_oberland/index_ger.html.

    Die Diskussionen um sogenannte «Klimaexperten», «Klimaleugner», die 2-wöchige Posse in D um den Dieselmotor sowie die Hochstilisierung des Klimaabkommens nimmt langsam hysterische Züge an.

  • am 4.08.2017 um 16:08 Uhr
    Permalink

    Wenn ich Richard Lindzen bei Wikipedia nachschaue, dann klingt das erstmal nach sehr guten Qualifikationen. Will aber dennoch nichts heissen.

    Ich bin mir bei dem Thema unsicher.

    Was für mich gegen den «offiziellen Konsens» (also nur Konsens oder klare Erkenntnisse?) spricht:

    – Den abwechselnden Kalt-Warm-Zyklus gab es schon immer

    – Seit dieses Thema so oft in den Leitmedien auftaucht, wird viel Geld verdient mit CO2-Abgaben und Massnahmen (also gibt es auch wieder mächtige Interessensgruppen)

    – Zu Zeiten der Dinosaurier gab es mehr CO2 in der Erdatmosphäre als heute (stimmt das überhaupt? Wie hat man das rausgefunden?)

  • am 5.08.2017 um 17:53 Uhr
    Permalink

    Die Frage ist, wem nützen die Zweifel an den Studien zur Klimaveränderung? Vor ca. 9 Jahren bin ich im Winter von der Jenatschhütte über einen Gletscher zum Tscima da Flix aufgestiegen. In ca. 150 Höhenmeter unterhalb des Sattels hatte es tiefe grünblaue Spalten. Vor 4 Jahren waren wir im Sommer in der Jenatschhütte und stellten fest: der ganze Gletscher unterhalb des Sattels ist weg. Aber, auch wenn die Zweifel berechtigt wären, was bringt es, das ganze kostbare Oel, das man für so viele sinnvolle Zwecke einsetzen kann, innerhalb weniger Generationen zu verjuxen?

  • am 6.08.2017 um 06:07 Uhr
    Permalink

    Lustig, Herr Gasche, Sie erwähnen das sog. «2-Grad-Ziel», sagen aber ebenfalls nicht, auf welchen globalen Absoluttemperaturwert sich dieses 2-Grad-Ziel bezieht. So täuschen auch Sie als Journalist, Herr Gasche, die Öffentlichkeit durch «WEGLASSEN» und «VERSCHWEIGEN». Sie wissen hoffentlich, Herr Gasche, dass der deutsche «Klimapapst» Schellnhuber nicht müde wird, die globale Erwärmung mit Fieber beim Menschen zu vergleichen. Aber beim Menschen wissen wir, dass Fieber bei 37°C beginnt. Und wo beginnt, dieses angebliches «Fieber der Erde», wenn das angebliche «2-Grad-Ziel» so ungemein wichtig ist? Bei welcher absoluten Globaltemperatur liegt der «Normalwert» der Erde, auf der sich das 2-Grad-Ziel bezieht? Das «Klimamanifest» hat bis heute 26 (!) verschiedene 2-Grad-Ziele recherchiert, die Sie sich hier anschauen können:

    https://www.klimamanifest-von-heiligenroth.de/wp/der-spiegel-der-waermste-juli-und-das-2-grad-ziel/

    Können Sie, Herr Gasche, sagen, welches von diesen 26 (!) 2-Grad-Zielen das RICHTIGE/KORREKTE 2-Grad-Ziel ist?
    Wo bitte liegt die absolute Basis-Global-Temperatur des 2-Grad-Zieles, auf die sich das 2-Grad-Ziel bezieht? Es ist Ihre Aufgabe als Journalist, diese beiden wichtigen Fragen zu stellen und/oder zu beantworten.

  • am 7.08.2017 um 13:54 Uhr
    Permalink

    Sicher hat der Mensch einen Einfluss auf das Klima. Er ist jedoch mit grosser Wahrscheinlichkeit bedeutend kleiner als angenommen. Etwa ein Drittel bis die Hälfte der Erderwärmung stamme vom Menschen. Nachzulesen im Buch von Fritz Vahrenholt: Die kalte Sonne.
    Dies dispensiert uns nicht davon, etwas gegen den Klimawandel zu tun. Aber etwas unaufgeregter und vor allem mit weniger Sendungsbewusstsein. Spätestens seit Marx sollten wir wissen: Die Dinge gehen ihren dialektischen Lauf. Ob wir wollen oder nicht. Und das ist gut so.

  • am 7.08.2017 um 16:10 Uhr
    Permalink

    "Das Zwei-Grad-Ziel beschreibt das Ziel der internationalen Klimapolitik, die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung (ca. 1850) zu begrenzen.» Aus https://de.wikipedia.org/wiki/Zwei-Grad-Ziel

    Allerdings dürfte das zwei-Grad-Ziel nicht genügen, um allerlei Unheil abzuwenden. Aus obigem Link:
    "Der Klimatologe James E. Hansen nannte im Dezember 2011 das Zwei-Grad-Ziel ein „Rezept für eine Katastrophe“. Zusammen mit 15 anderen Autoren veröffentlichte er im Jahr 2015 ein Paper, in dem er unter anderem auf die Gefahren eines sich exponentiell beschleunigenden Meeresspiegelanstieges und extremer Stürme hinweist, die sich bei einer Erwärmung um zwei Grad ergäben."

  • am 7.08.2017 um 17:13 Uhr
    Permalink

    @Reiner Hoffmann. Sie fragten, von welcher Basis aus gerechnet wird, wenn von einer maximal zu erreichenden durchschnittlichen Erwärmung von 2 Grad Celsius die Rede ist. Das 2-Grad-Ziel misst sich immer mit der durchschnittlichen, weltweiten Temperatur der vorindustriellen Zeit, als die Emissionen menschenverursachter Treibhausgase ihren Anfang nahmen. Die EU nimmt als Basis die Durschnittstemperatur 1850-1899. Die Durchschnittstemperatur und der Strahlungsantrieb während dieser Zeitperiode unterschieden sich nur unwesentlich von der Durchschnittstemperatur und dem Strahlungsantrieb des Jahres 1750. Die gleiche vorindustrielle Basis gilt übrigens für die Messung der Konzentration von Treibhausgasen. Die Klimakonferenzen und der IPPC sind von dieser Basis ausgegangen. Das ist eigentlich bekannt. Es stimmt jedoch, dass die Information der Vollständigkeit halber in den Text gehört und ich werde sie anfügen.

  • am 16.09.2017 um 10:21 Uhr
    Permalink

    Niemand kann ernsthaft den Klimawandel bezweifeln. Was nachdenklich stimmt, ist die Ursachenforschung. Wir können nicht, wie in der Wissenschaft erforderlich, regelrechte falsifizierbare Untersuchungen anstellen: wir haben nur eine Welt. Parallele Entwicklungen von irgendwelchen Werten begründen noch lange keine Kausalität, was gerade in der Klimadiskussion immer wieder missachtet wird. Natürlich ändert sich bei einer Änderung der Zusammensetzung der Atmosphäre das Klima. Einen triftigen Beweis für den Umfang möchte ich aber erst mal sehen. An die tatsächliche Entwicklung angepasste Rechenmethoden können das nicht; das sind Kreisschlüsse.
    Man bedenke: die fruchtbarste Zeit auf unserem Planete war wohl das Carbon, die Zeit aus der die Steinkohle stammt. Damals lag mit 12 % der CO2-Gehalt der Luft 300 mal höher als heute (nicht nur 300%!); es war ca. 55 bis 60 °C warm. Wenn wir nur proportional umrechnen (natürlich auch nur eine Annahme) kommen wir bei einer Verdoppelung des heutigen CO2-Gehaltes auf 0,08% auf eine Erwärmung von 0,1 bis 0,15 °C.
    Weiter: im Mittelalter war die sehr klimabhängige Anbaufläche der Weinreben 4 mal so groß wie heute. Zeitweise wuchsen an der Ostsee Oliven. Bis dahin haben wir noch ein bisschen Luft.
    Da wir offensichtlich eine ca. 1200jährige Schwankung des Klimas weltweit haben (nachweisbar bis 6000 vC) und die letzte Wäremperiode ca. 1280 nC ziemlich abrupt zu Ende ging ("kleine Eiszeit"), ist die heutige Erwärmung eher überfällig.

  • am 16.09.2017 um 16:14 Uhr
    Permalink

    Wo haben Sie nur das mit den 12% her, Herr Pieroth? Auf der Grafik https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Phanerozoic_Carbon_Dioxide.png sieht man, dass damals vor etwas über 300 Millionen Jahren gerade ein lokales Minimum war, zwischen 1000 und 2000 ppm, also nur etwa 3 mal mehr als heute, eben 300%, was Sie verneinen. Und würden Sie gerne bei 55-60° C leben?

    Die Probleme heute sind auch nicht mit den früheren Erdzeitalter vergleichbar. Heute finden gleichzeitig eine extreme *schnelle* Erwärmung, eine weltweite Bevölkerungszunahme, einen ständig steigenden Ressourcenverbrauch, die Abnahme der Verfügbarkeit dieser Ressourcen, zunehmende Umweltverschmutzung, und abnehmende Biodiversität statt. Der «Natur» ist das egal, und sie wird die Probleme lösen, indem die menschliche Bevölkerung zusammebrechen wird, wohl zusammen mit ihrer Zivilisation. Wollen wir das? Wenn nein, haben wir *nicht* ein bisschen Luft, wie Sie annehmen, sondern müssen *sofort* handeln.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffdioxid_in_der_Erdatmosphäre

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