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Reinigung von angeblichem Giftgas in Duma: Real oder inszeniert? © ZDF/Euronews

Die Weisshelme: eine Heldengeschichte mit Widerhaken

Helmut Scheben /  Die Hinweise verdichten sich, dass in Syrien Giftgas-Attacken inszeniert wurden, um die Regierung Assad zu belasten.

Am 7. April 2018 meldeten die internationalen Medien einen Angriff mit chemischen Waffen in Duma in der syrischen Region Ost-Ghuta. Dabei sollen mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen sein. Fernsehsender rund um die Welt zeigten Bilder von Toten mit Schaum vor dem Mund und von Helfern, die Kinder mit Wasser abspritzten.
Das Bildmaterial sowie erste Zeugenaussagen stammten wie immer vom Hilfswerk Syria Civil Defence, bekannt als Weisshelme, sowie von medizinischen Hilfsorganisationen, die den Weisshelmen nahestehen und in Gebieten unter Kontrolle der Aufständischen Spitäler führen und medizinische Betreuung leisten (Syrian American Medical Society und Union of Medical Care and Relief Organizations).

Die Aussagen dieser Helfer vor Ort liefen darauf hinaus, die syrische Luftwaffe habe Kampfgas eingesetzt. Westliche Regierungen schlossen sich unverzüglich dieser Erklärung an. Die Regierung in Damaskus erklärte hingegen, sie habe kein Giftgas eingesetzt. Falls dies geschehen sei, handele es sich um eine von den Aufständischen montierte False-Flag-Operation. Die Russen dementierten in gleicher Weise.

Präsident Donald Trump kündigte darauf einen Raketenangriff als «Vergeltung» an. Auf Twitter warnte er ausserdem Russland, es dürfe nicht «Partner eines mit Gas mordenden Tieres sein, welche das eigene Volk killt und daran Vergnügen hat» (1). Am 14. April, sieben Tage nach dem angeblichen Giftgasangriff Syriens, griffen die USA, Frankreich und Grossbritannien ohne völkerrechtliche Legitimation Ziele in Syrien mit Marschflugkörpern und Kampfbombern an.

Aus dem Bericht eines ZDF-Korrespondenten

Am 20. April sagte Uli Gack, Syrien-Korrespondent des ZDF, in der Sendung Heute, der Chemie-Angriff in Duma könnte von der dort herrschenden radikalislamistischen Miliz inszeniert und als eine Attacke der syrischen Luftwaffe dargestellt worden sein. In einer Live-Schaltung aus Damaskus sagte Gack, Bewohner des Gebietes hätten ihm berichtet, dass islamistische Kämpfer an Kommandoposten, die Ziele der syrischen Luftwaffe waren, Kanister mit Chlorgas installiert hätten. Dann hätten sie abgewartet, bis dort bombardiert wurde. Dabei seien die Behälter explodiert. Chlorgas schädigt die Lunge. Die Inspektoren der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) haben später am fraglichen Ort Spuren von Chlorgas in Gaszylindern gefunden.

Einheimische sagten dem ZDF-Reporter im weiteren, sie hätten die Kämpfer der «Armee des Islam» bereits früher bei solchen Aktionen beobachtet. Auch sei gesehen worden, dass die Aufständischen bei sogenannten Trainingsübungen Filmaufnahmen von chemisch vergifteten Zivilpersonen machten. Diese seien später als «Beweismaterial» für Gas-Angriffe der syrischen Regierung in Duma präsentiert worden.

Schon seit dem ersten grossen Anschlag mit Chemiewaffen in Ost-Ghuta im August 2013 gab es Zweifel an der offiziellen Darstellung in Washington, Paris, Berlin und London, wo Bashar al-Assad regelmässig als Giftgasmörder bezeichnet wird. Theodore A. Postol, Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und Richard M. Lloyd, Militäranalyst bei Tesla Laboratories, fanden 2013 heraus, dass das Corpus Delicti, die fraglichen Sarin-Granaten, in Anbetracht ihrer Reichweite nicht aus der Zone abgeschossen wurden, die unter Kontrolle der syrischen Armee stand. Sie mussten aus Rebellengebiet abgefeuert worden sein.

Auch mehrere Dutzend ehemalige hochrangige US-Geheimdienstler, die Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), kamen in mehreren Fällen zum Schluss, dass Giftgas-Angriffe in Syrien nicht von der syrischen Regierung, sondern von der Al-Nusra und anderen Dschihadisten-Milizen durchgeführt wurden, um Medien und Politik gegen Assad zu mobilisieren und eine Intervention der USA zu bewirken.

In der Türkei, die als Drehscheibe für den Nachschub der Aufständischen funktionierte, wurden Sarin-Komponenten in einem Lastwagen entdeckt, der über die Grenze nach Syrien fahren sollte. Dem untersuchenden Staatsanwalt wurde der Fall auf Anordnung von Ankara entzogen. Die Verdächtigen entkamen, und die Akte wurde geschlossen.

Alles Lügenpropaganda der syrischen Regierung?

Im Netz kursieren zahlreiche Aussagen von Betroffenen, die die Weisshelme der Manipulation beschuldigen. Auf Youtube zirkulieren verstörende Bilder, die an der Glaubwürdigkeit der Hilfsorganisation zweifeln lassen. Da tauchen dieselben toten Kinder in verschiedenen Gruppen und Positionen auf. Da feiern Weisshelme zusammen mit Dschihadisten-Milizen, die Finger zum Victory-Zeichen erhoben. Da wird eine Szene gefilmt, welche die Rettung eines Opfers thematisiert, wobei das offensichtlich geschminkte Opfer nachher mit den Rettern für ein Foto dasteht.

Das alles wird von westlichen Regierungen und in den meisten Medien als Werk von Verschwörungstheoretikern und als Lügenpropaganda des syrischen Regimes qualifiziert. Dazu gehört zum Beispiel die Aussage des elfjährigen Hassan Diab zu den Ereignissen in Duma am 7. April 2018: «Wir haben Schreie von draussen gehört: Geht ins Krankenhaus. Wir liefen ins Krankenhaus. Als ich reinkam, packte mich jemand und fing an mich mit Wasser zu übergiessen.» Die Fernsehbilder, die die Weisshelme nach der Duma-Attacke verbreiteten, zeigten hauptsächlich Bilder von Kindern, die mit Wasser abgespritzt werden, darunter den elfjährige Hassan.

Omar Diab, der Vater des Jungen, sagt: «Ich lief die Treppe hinauf und sah meine Frau und meine Kinder. Ich sagte: Was macht ihr hier? Sie sagten: Jemand sagte draussen, dass es hier nach etwas riecht. Deshalb sind wir hierher gelaufen. Dann bekamen wir Datteln und Kekse und, Allah sei Lob, die Kinder waren in Ordnung.»

Baraa Badran, ein Mitarbeiter des Spitals, sagt: «Einige Leute, wir kennen niemand von ihnen, kamen angelaufen und riefen: chemical attack, chemical attack. Wir sahen jedoch hier im Spital keine Symptome für einen Giftgasangriff.»

Wie Tamedia den Weisshelmen huldigt

In vielen Fällen ist es unmöglich, Wahrheit oder Unwahrheit solcher Bilder und Aussagen festzustellen. Wenn aber immer mehr Kenner des Nahen und Mittleren Ostens – zum Beispiel die äusserst sachkundige Syrien-Korrespondentin Karin Leukefeld – zu dem Ergebnis kommen, dass die USA und ihre Verbündeten eine Syrien-Politik auf der Grundlage von Manipulation und Falschinformation betreiben, dann wäre es Aufgabe der Medien, diesem Verdacht nachzugehen und sorgfältig zu recherchieren. Statt dessen reiten viele Medien nur auf der Version herum, die jeweils offiziell im Westen verlautet.

Der Zürcher Tagesanzeiger publizierte am 23. Juli einen Artikel im Umfang einer Dreiviertel-Zeitungsseite über die Evakuierung der Weisshelme aus Syrien, ohne in seinem langen Text mit einem einzigen Wort die massive Kritik zu erwähnen, welche die Aktivitäten der Organisation in Frage stellt. Statt dessen besingt das Tamedia-Leitblatt das bekannte hohe Lied auf die friedensnobelpreis-würdigen Retter. Leseprobe: «Weltberühmt wurde die Organisation durch ihre Videos, auf denen zu sehen ist, wie die Helfer Kinder und andere Opfer aus den Trümmern ziehen.»

Nun sind es aber genau diese Videos, die viele in Frage stellen. Günter Meyer, Leiter des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt an der Universität Mainz, sagte im Hessischen Rundfunk: «Ich behaupte, und kann das auch belegen, dass alle Chemiewaffeneinsätze, die wir in Syrien erlebt haben, unter falscher Flagge durchgeführt worden sind.»

Ein Hilfswerk mit guter Video-Ausrüstung

Stets kamen und kommen in der Schuldfrage die “Beweise” von den Weisshelmen. Sie haben die besten Kontakte zu den internationalen Medien. Ihre Bilder vom Ort des Geschehens sind die ersten, die in Minutenschnelle millionenfach weltweit über die Bildschirme verbreitet werden. Sie verfügen über die besten Videoausrüstungen, und sie filmen sich selbst und ihre dramatischen Rettungseinsätze mit einem Fleiss, der manchen Beobachtern ein ungutes Gefühl gibt.

In dieser Situation stellt sich die Frage: Hat man jemals in unseren News-Sendungen Bilder von Helfern gesehen, die für den Roten Halbmond in Syrien im Einsatz sind? Diese offizielle Partnerorganisation des Roten Kreuzes macht ihre Arbeit ebenso tatkräftig. Ihre Stärke ist aber nicht die Selbstdarstellung, und sie verfügt weder über die Hightech-Ausrüstung der Weisshelme noch über die Millionen Dollar, die der Westen den Weisshelmen zufliessen lässt.

Fakt ist, dass die Weisshelme von westlichen Regierungen gegründet wurden und von diesen finanziert werden. Sie haben sich widerrechtlich den Namen Syrian Civil Defence zugelegt, obwohl eine solche Organisation seit langem in Syrien bereits existierte. Die Weisshelme behaupten auf ihrer Homepage, sie seien neutral und leisteten Hilfe ohne Ansehen der politischen Zugehörigkeit.

Fakt ist, dass sie nur in Gebieten arbeiten, die unter Kontrolle der aufständischen Milizen sind. In diesen Gebieten halten sich nur Helfer auf, die völlige Loyalität zu den Dschihadisten beweisen. Unabhängige Berichte aus diesen Gebieten gibt es nicht. Westliche Journalisten wie James Foley und Stephan Sotloff, die versuchten, von dort aus unabhängig zu berichten, wurden geköpft.

Die Weisshelme haben wiederholt die Einrichtung einer «Flugverbotszone» in Syrien gefordert; dies im Wissen, dass die Verhängung einer Flugverbotszone ein in Libyen erprobtes Mittel des Regime Change war. Es kann keinen Zweifel geben, dass das Hilfswerk mit den weissen Helmen Teil der syrischen Opposition ist. Vielleicht sogar ein entscheidendes politisches Instrument im Kampf gegen die syrische Regierung.

Die westlichen Regierungen, welche seit Kriegsbeginn den Sturz Assads fordern, beziehen ihre Informationen allzu offensichtlich von derselben Gruppierung, die sie selbst aufgebaut haben und finanzieren. Anderslautende Informationen werden nicht zugelassen. Maria Adebahr, Sprecherin des deutschen Auswärtigen Amtes, antwortete letzte Woche auf einer Pressekonferenz in Berlin auf eine kritische Journalisten-Frage, die deutsche Bundesregierung bescheinige den Weisshelmen «eine hohe Glaubwürdigkeit in ihrer Arbeit und in ihrer unglaublich tollen Hilfsleistung, die sie in Syrien an den Tag legen.»

Weisshelmchen und der böse Wolf

Tatsächlich sind die Weisshelme in den Medien zu einem modernen Helden-Epos geworden. Ein oft zitierter Textbaustein lautet, dass «junge Männer ihr Leben aufs Spiel setzen, um das Leben anderer zu retten.» Gibt es ein schöneres Thema für ein Melodrama? Ein Dokumentarfilm über die Einsätze der Weisshelme wurde in Hollywood mit dem Oscar geehrt.

Viele Journalisten lassen sich davon überzeugen. Selbst eine exzellente Kennerin des Nahen Ostens, Amalia van Gent in Istanbul, empfindet Kritik an den Weisshelmen als «grenzenlos zynisch und zutiefst beschämend» (2). Sie verweist auf die «Bilder von Kindern, die aus Schmerz und Entsetzen zu erstarren scheinen», und zeigt sich beeindruckt von jenen «syrischen Männern und Frauen, die Verletzte aus den Trümmern zu holen versuchen.» (siehe «Russenpeitsche» auf Infosperber vom 3. März 2018).

Nun behauptet niemand, es gebe im Syrienkrieg keine verletzten Kinder. Man kann und soll Mitgefühl mit den Opfern dieses Krieges haben, und sich gleichzeitig der Tatsache bewusst sein, dass Bilder von verletzten und getöteten Kindern beim Betrachter – in dem Fall bei Millionen von Fernsehzuschauern – unverzüglich eine extrem starke Emotionalität wachrufen. Dieser Mechanismus wiederum wurde in der Vergangenheit immer wieder von Kriegsparteien propagandistisch genutzt. Man erinnert sich an die Story von den irakischen Soldaten, die in Kuwait Brutkasten-Babies die Sauerstoffschläuche herausrissen. Später zeigte sich: Es war eine Erfindung einer PR-Agentur.

Die Lüge ist schneller als die Wahrheit

Wie überwältigend auch immer die Empathie mit den Opfern dieses Krieges sein mag, die Tatsache, dass es diese Opfer gibt, beweist nicht, wer für ihr Leid verantwortlich ist. Die syrische Regierung hat den Aufständischen immer wieder freien Abzug angeboten, wenn sie die Waffen niederlegten. Sie haben sich, wie man in jeder Tageszeitung der vergangenen sieben Jahre nachlesen kann, in den meisten Fällen geweigert.
Dass der Krieg in Syrien bis heute unvermindert weitergeht, ist also nicht allein die Schuld Assads.

Wenn es eine hocheffiziente Form von propagandistischem Betrug gibt, dann beruht er auf den Faktoren Macht und Geschwindigkeit. Wer die Macht hat, Bilder von leidenden Kindern in Sekundenschnelle über die grossen Presseagenturen und die sozialen Medien um die Welt zu schicken und dabei behauptet, der Täter sei bekanntlich ein Giftgasmörder namens Assad, der kann Fakten schaffen. Denn die Lüge ist, wie Mark Twain einmal sagte,- dreimal um die Welt gelaufen, bevor die Wahrheit die Schuhe angezogen hat.

Donald Trump twitterte, er sei entsetzt über die schrecklichen Bilder von toten Kindern in Duma. Dann kündigte er Raketen an, die er schicken werde, um Assad, das «Gas Killing Animal who kills his people and enjoys it!», zu bestrafen. So funktioniert die Spirale aus Propaganda, Hass und Gewalt.

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1) Trumps Twitter im Wortlaut: «Russia vows to shoot down any and all missiles fired at Syria. Get ready Russia, because they will be coming, nice and new and smart! You shouldn’t be partners with a Gas Killing Animal who kills his people and enjoys it!»
2) Stellungnahme von Amalia van Gent vom 3. März 2018

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Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

keine

Zum Infosperber-Dossier:

BasharalAssad

Der Krieg in Syrien

Das Ausland mischt kräftig mit: Russland, Iran, USA, Türkei, Saudi-Arabien. Waffen liefern noch weitere.

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18 Meinungen

  • am 30.07.2018 um 11:50 Uhr
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    Danke Helmut Scheben!
    Auf die Schnelle habe ich dazu nur gerade diesen Kommentar:
    Spendenkonto für Stiftung SSUI, Jurablickstr. 69, 3095 Spiegel BE
    IBAN CH0309000000604575581 (SSUI)
    r.knutti

  • am 30.07.2018 um 12:02 Uhr
    Permalink

    Sehr, sehr substanzlos, da sollte infosperber aufpassen, dass er nicht seinen guten ruf verspielt. Der einzige Name der genannt wird ist der Mainzer Wissenschaftler. Da hätte man doch mal nachfragen können, wo seine Beweise sind. Zynisch nennen ich den Satz, dass nicht alleine Assad Schuld an der Länge der Krieges ist. Das ist schon auf dem Niveau von Rechtspopulisten, die der Meinung sind, wenn es keine Revolution gegen Despoten gibt, dass ist alles in Ordnung, weil dann gibt es auch keine Flüchtlinge.

  • am 30.07.2018 um 12:32 Uhr
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    Und wer immer noch Zweifel hat, sucht nach der Reportage der Schauspielerin Ortiz, die aufzeigt, wie die ‹Rebellenführung› und die Weisshelme oft unter dem gleichen Dach funktionieren (oft Spitäler oder Schulen).

  • am 30.07.2018 um 16:09 Uhr
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    Guter Artikel, besser spät, als nie eine ausgewogenere «Würdigung» der Weisshelme!

    Schon erstaunlich, dass die Berichterstattung aus Syrien vor allem von Eva Bartelett, Vanessa Beeley und einigen anderen überhaupt kein Gewicht hat in der Mainstream Presse. Die Schreibtischtäter/-innen sitzen in den Ländern rund um Syrien, in Europa, in Amerika und gebärden sich, als ob sie wüssten, was Sache ist. Tun sie aber nicht, denn Sie waren ja nicht da. Oder könnte es sein, dass Frauen als Kriegsberichterstatterinnen, die vor Ort sind, mit der Bevölkerung sprechen, sowieso ignoriert werden, ausser sie wären «embedded» bei den angreifenden Parteien USA, Nato, etc.?

    Oder hat z.B. jemand in der Schweiz zur Kenntnis genommen, dass Carla del Ponte in einem Inverview mit der BBC bestätigte, dass bereits 2013 nicht Assad und die Regierungstruppen Giftgas eingesetzt haben. Oder dass die bei den sog. Rebellen, sprich Terroristen, gefundenen Waffen und Chemikalien hauptsächlich aus NATO Beständen kommen?

    Leider gibt es bei der internationalen Berichterstattung in der Schweiz keinen wirklichen Journalismus mehr. Die Alternativen Medien, die den Dingen auf den Grund gehen, werden zunehmend auf der ganzen Welt drangsaliert und von den üblichen Verdächtigen aus dem Internet verdrängt.

  • am 30.07.2018 um 22:56 Uhr
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    Wenn, wie im April geschehen, die USA, Frankreich und Grossbritannien Ziele in Syrien (oder irgendwo in Nahost) angreifen, tun sie das wohl eher aus geostrategischen, denn aus humanitāren Grūnden. Aber das Argument ‚humanitār‘ verkauft sich besser als das Argument der strategischen Interessen.
    Merci für die Berichterstattung von Helmut Scheben.

  • am 30.07.2018 um 23:57 Uhr
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    Frau Leukefeld hat im Jahr 2011 auf SRF geschrieben, dass die syrische Armee diszipliniert sei. Sie hat es unterlassen, darauf zu sprechen zu kommen, wie diese Disziplin ausgeübt wird. Ich bleibe bei der Ansicht, dass die syrische Armee hart gegen die eigene Bevölkerung vorgeht und nicht in ihrem Dienst steht, wie das von einer Armee unter normalen Umständen angenommen werden darf, wie es Herr Maurer zum Ausdruck gebracht hat.

    Es gibt für mich Fälle, wo es nicht statthaft ist, Umstände zu beschönigen, wie das Frau Leukefeld versucht. Deswegen ist sie für mich als Bezugsquelle unbrauchbar geworden. Es stünde ihr an, ihre Wortwahl besser zu überdenken.

    Das ZDF-Zitat vermag nicht zu überzeugen. Journalismus ist in Syrien unmöglich geworden. Auch diesen Umstand belegen verschiedene Organisationen. Ich kann Herrn Knausers Einwand mitempfinden und bin auch enttäuscht, wie diese Informationen strukturlos zusammengesetzt werden. Da verlass ich mich lieber auf den Bericht der Uno, welcher von Herrn Pinheiro verfasst wurde.

  • am 31.07.2018 um 08:52 Uhr
    Permalink

    Besten Dank für Ihre Arbeit Herr Scheben. In den letzten 18 Monaten war ich 3 mal in Syrien und werde im Oktober wieder dorthin gehen. Nach intensiven Gesprächen mit vielen Syrern VOR ORT bin ich zum Schluss gekommen, dass die so genannten Weisshelme vorwiegend eine Propagandatruppe des Westens sind, die gleich der Brutkastenlüge beim Irak – Krieg zum Ziel hat, die Meinung des westlichen Publikums zu manipulieren. Russen, Iraner und viele Asiaten sind immun gegen diese Propaganda. Uns wird ein Narrativ einer so genannten Hilfstruppe präsentiert, die keine oder nur wenige sichtbare Spuren in den betroffenen Gebieten hinterlassen hat. Wer Zweifel an diesen Aussagen hat, soll sich selbst nach Damaskus oder in ihre Vororte begeben und dort mit den Menschen, ohne Filter, reden. Das Visum für Syrien erhält man in Genf in der Regel innert 2 Monaten. Aber oft ist es halt bequemer, hier vom Sofa aus der Schweiz das Weltgeschehen in Syrien zu kommentieren. Hier noch ein paar Bilder aus unserer letzten Syrien – Reise mit 17 Touristen, damit sie sehen, dass es auch ein anderes, ein lebensbejahendes und aufbauendes Syrien gibt.

    https://vimeopro.com/user18759085/impressions-from-syria-2018

    https://www.flickr.com/photos/escribella/albums/72157690443406450/page1

    Ich freue mich, wenn bald möglichst viele Europäer Syrien besuchen und so ihren Beitrag zum Wiederaufbau dieses Landes beitragen.

    Freundeskreis Schweiz – Syrien

    Vital Burger www. schweiz-syrien.ch

  • am 31.07.2018 um 10:24 Uhr
    Permalink

    Sehr geehrter Herr Strahm,

    Journalismus ist in Syrien sehr wohl möglich. Im Dezember 2016 hatte ich ein Journalistenvisum erhalten und konnte 1 Woche lang ohne Schatten Filmen was ich wollte.
    Selbst im Frühjahr 2018 für eine Rekoreise erhielt ich an der Grenze das Visum. Vor einem Monat ist ein Deutscher Journalist aus Syrien zurückgekehrt. Seinen Beitrag sehen Sie in ein paar Tagen. Es ist also sehr gut möglich, objektiv von INNERHALB von Syrien zu berichten.
    Mit bestem Gruss Freundeskreis Schweiz – Syrien Vital Burger

  • am 1.08.2018 um 09:22 Uhr
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    Sehr geehrter Herr Burger

    Dann machen Sie eine löbliche Ausnahme. Ich weiss schon, dass man mit einer besonderen Aufmerksamkeit in Syrien berichten kann. Die Rundschau konnte Herrn Assad Fragen stellen und sich in Damaskus frei bewegen. Ich rede im Extremfall von jenen Journalisten, auf welche ein Kopfgeld ausgesetzt wird und die aus Syrien stammen. Es gab auch andere Journalisten, die angegriffen worden sind.

  • am 1.08.2018 um 12:47 Uhr
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    Zum Glück erlaubt sich Infosperger eine kritische Berichterstattung zu den Weisshelme.

  • am 1.08.2018 um 15:03 Uhr
    Permalink

    der tagesanzeiger/tamedia artikel hatte mich auch kurz dazu verleitet den autoren namen in die suchmaschine einzugeben. aber… keine ekenntnisse wieso dass er so einen kritiklosen artikel schreibt. ausser dass er deutscher mit migrationshintergund ist.

    ist aber nicht das erste mal dass im tagesanzeiger, nzz und tagesanzeiger genau die gleichen anti assad/putin/ und teilweise auch anti iran artikel und kommentare und sprechblasen kommen wie sie in deutscher mainstream presse zu finden sind. das entteuschte und verwunderte mich vor allem von unserem gebührenfinanzierten öffentlichen sender, und dem hauptprogramm tageschau und 10 vor 10, wo ich doch noch neutralität/faktenbasierte berichte erwartete.

    ein kritischer kommentar oder artikel oder link zu existierendem material dazu… wäre willkommen. also, wieso unser srf beim russland/assad bashing mitmacht. verantwortlichkeit etc.

    … keine ahnung ob das wichtig ist im grossen ganzen, aber interessiert halt als in der schweiz aufgewachsener.

  • am 1.08.2018 um 23:14 Uhr
    Permalink

    @ K. Knauser: Wenn Sie schon Kommentare verfassen, dann doch bitte auch den ganzen Beitrag lesen. Neben Prof. G. Meyer sind in Schebens Artikel weitere Experten/Journalisten genannt, die der herkömmlichen Syrien-Berichterstattung kritisch gegenüberstehen, bspw. Karin Leukefeld, Theodore Postol, Richard Lloyd, Uli Gack.

    Des Weiteren könnte man auch noch Kenner der Materie wie Michael Lüders oder Tim Anderson nennen, die sich ausführlich mit dem Syrien-Krieg auseinandergesetzt haben und zum Schluss kommen, dass die Geschichte vom Despoten Assad, der sich von den skrupellosen Russen militärische Hilfe zum Krieg gegen die eigene Bevölkerung holt, und dem Westen – wie immer in grosser humanitärer Sorge – die Hände gebunden sind, ein ziemlich abgedroschenes Propagandamärchen sein dürfte.

    Die Story wurde uns doch schon über Gaddafi so aufgetischt, und später deckte eine parlamantarische Untersuchungskommission in Grossbritannien auf, dass sie nicht stimmte.

    Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Weisshelme werden übrigens auch von den zwei angelsächsischen Journalistinnen Vanessa Beeley und Eva Bartlett geäussert und stichhaltig begründet. Nichts von Substanzlosigkeit also, an dem Knochen ist eine Menge Fleisch dran!

  • am 2.08.2018 um 17:39 Uhr
    Permalink

    @ Karl Knauser,
    mit Verlaub, aber Sie scheinen mir der richtige zu sein
    laut ihrer Fragestellung. Von wo holen Sie sich ihre Information? ( Bild ) es müsste Ihnen doch längst aufgefallen sein, dass hier Trojanische Pferde aufgebaut wurden und dieses mit unerschöpflichen Geld. Denken Sie mal darüber nach. Es wird Ihnen helfen. Es ist immer ein Vergnügen realistisch zu
    lesen. MfG Werner Kämtner

  • am 4.08.2018 um 04:02 Uhr
    Permalink

    Wir werden es wohl nie wissen, was da genau geschieht. Im Krieg Stiebt als erstes die Wahrheit. Aber Radio SRF hat darüber berichtet, dass es verdächtiges gibt bei den Weisshelmen. Ob die Tagesschau es auch gemacht hat, ist mir nicht bekannt.

  • am 6.08.2018 um 13:45 Uhr
    Permalink

    @Vital Burger: Natürlich ist es möglich, von Syrien aus frei und objektiv zu berichten. Die Freiheit wird erst dann eingeschränkt, wenn die Berichte der Regierung nicht genehm sind. Fragen sie mal Kurt Pelda oder Daniel Gerlach!

    Elisabeth Heer: Haben Sie zur Kenntnis genommen, dass Carla del Ponte in anderen Fällen auch Assad als Verantwortlichen für Giftgaseinsätze nennt.

    Zum Artikel selbst:

    Welch erstaunliche Erkenntnis von Helmut Scheben, dass die Weisshelme nur in Gebieten arbeiten, die unter Kontrolle der aufständischen Milizen sind!

    "die äusserst sachkundige Syrien-Korrespondentin Karin Leukefeld». Warum ist Leukefeld äusserst sachkundig? Geht das nicht Richtung Framing? Ist Leukefeld sachkundiger als Kurt Pelda?

  • am 7.08.2018 um 13:19 Uhr
    Permalink

    @Thomas Neuenschwander. Es hat mich masslos irritiert, dass Frau del Ponte ihre Aussage später revidiert hat. Ich gehe davon aus, dass es ihr, wie vielen anderen Personen im Dunstkreis der Politik, ergangen ist und sie und/oder ihre Familie massiv bedroht worden ist. Wenn Sie die amerikanische Politik etwas näher verfolgen, werden Sie schnell bemerken, dass Personen mit den «falschen Aussagen» aus Sicht der Elite entweder ermordet oder «geselbstmordet» bzw. mit hahnebüchenen Gerichtsverfahren finanziell ruiniert werden.

  • am 8.08.2018 um 06:28 Uhr
    Permalink

    @Elisabeth Heer: Ich weiss nichts davon, dass del Ponte ihre Aussage revidiert hat! In ihrem Buch schreibt sie, dass dass sowohl Assad als auch die Rebellen Giftgas eingesetzt haben.

    So wie sie das machen, läuft es nicht mit der Meinungsbildung: Wenn etwas nicht mit meiner Ansicht übereinstimmt, kann ich nicht einfach willkürlich eine mir genehme Erklärung herbeiziehen, damit alles wieder aufgeht. Zudem: Ihr letzter Satz trifft wohl sehr gut auf die Politik der syrischen Regierung zu, dafür gibt es viele Beispiele.

  • am 10.08.2018 um 16:32 Uhr
    Permalink

    @Thomas Neuenschwander: Schauen Sie sich die Aussage von del Ponte an:
    https://www.youtube.com/watch?v=fXmzBFyXvVI
    Über die Angriffe 2017/2018 herrscht ja ziemlich Klarheit, dass keine chemischen Waffen von den syrischen Truppen eingesetzt wurden. Da gibt es zuviele Reportagen darüber, die das bestätigen, von unabhängigen Journalisten und zum Teil auch von Netzwerk TV Sendern.

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