Nukleare Abschreckung

Atombestückte Raketen erreichen den Gegner auf verschiedenen Flughöhen. Ziel ist es, die Raketenabwehrsysteme zu irritieren oder zu umgehen. © Heritage Foundation

Die Nato erhöht an Russlands Grenze die Atomkrieg-Gefahr

Urs P. Gasche /  Nato-Raketen in Polen und bald in Finnland bringen das Gleichgewicht des Schreckens arg ins Wanken.

Es ist sehr gut nachvollziehbar, dass Finnland ernsthaft prüft, ein Gesuch um Aufnahme in die Nato zu stellen. Nach dem Überfall auf die Ukraine wird keine Rücksicht mehr genommen auf das Sicherheitsbedürfnis des angrenzenden Russlands. Doch es entsteht ein weiteres Problem: Das atomare Gleichgewicht des Schreckens wird endgültig ausgehebelt. Ein Atomkrieg wird wahrscheinlicher. 

In erster Linie dank des damals herrschenden Gleichgewichts des Schreckens blieb Europa während der Jahrzehnte des Kalten Krieges vor einem Atomkrieg verschont. Sowohl die Sowjetunion als auch die USA mussten davon ausgehen, dass bei einem atomaren Angriff die andere Seiten genügend Zeit hat, um mit eigenen Atomwaffen zurückzuschlagen. 

Ein Angriffskrieg mit Atomwaffen hätte sowohl für die Sowjetunion als auch für die USA zur Folge gehabt, dass auch eigene Städte zerstört und verseucht werden: «Wer zuerst schiesst, stirbt als zweiter».

Noch 2018 schrieb das US-Verteidigungsministerium auf seiner Webseite: «Abschreckung ist seit fast 70 Jahren ein zentrales Element der Friedenssicherung.»

Das Risiko eines Fehlalarms

Sobald das Satelliten-Überwachungssystem Alarm auslöst und meldet, der Gegner habe atomar bestückte Raketen abgeschossen, müssen genügend Minuten zur Verfügung stehen, um den Alarm zu überprüfen und nicht voreilig die eigenen Atomraketen abzufeuern.

Ein solcher Zwischenfall wurde am 26. September 1983 bekannt. Das automatische Überwachungssystem in Russland meldete einen Angriff der USA mit nuklearen Interkontinentalraketen. An der Spitze der Kommandozentrale der sowjetischen Satellitenüberwachung war Offizier Stanislaw Petrow im Einsatz. Er hatte genau 28 Minuten Zeit, um einen atomaren Gegenangriff auszulösen. Diese Zeit erlaubte es ihm, den ausgelösten Alarm rechtzeitig als Fehlalarm einzustufen. Die Knöpfe zum Gegenangriff wurden nicht gedrückt. Petrow verhinderte einen nuklearen Schlag gegen die USA und damit einen Atomkrieg.

Erhöhtes Risiko eines einseitigen Atomschlags

Das Stationieren von Abschussrampen und Raketen, die auch atomar bestückbar sind, unmittelbar an den Grenzen Russlands – nur wenige Minuten von Moskau entfernt – erhöht das Risiko, dass ein nicht mehr korrigierbarer Fehlalarm einen atomaren Schlagabtausch auslöst. 

In Polen und Rumänien stationieren die USA bereits heute sogenannte MK-41-Raketensysteme. Diese Abschussrampen seien für Defensivwaffen gedacht. Man kann sie jedoch auch mit nuklear bestückten Raketen verwenden. Falls die Russen aufgrund von Satellitenbildern vermuten, dass solche Raketen unmittelbar an der Landesgrenze in Stellung gebracht werden und möglicherweise Gefahr droht: Wird Russland warten, bis die Raketen in Richtung Moskau abgeschossen werden?

Noch gefährlicher: Solche Abschussrampen und Raketen an den Grenzen zu Russland heben auch das atomare Gleichgewicht des Schreckens auf. Denn nach einem Angriff der USA würden Russland höchstwahrscheinlich die nötigen Minuten fehlen, um einen Gegenangriff gegen die USA oder Europa auszulösen. Dieses Ungleichgewicht des Schreckens liefert Russland möglichen Drohungen und Erpressungen des Westens aus – ausser Russland würde sich gegen Erpressungen mit einem selbstmörderischen atomaren Erstschlag wehren.

Der Raketen-Abwehrvertrag «ABM-Vertrag» von 1972 hatte das Stationieren solcher Raketen in Europa verboten. Doch seit die USA Ende 2001 diesen Vertrag gekündigt hatten, rüsteten beide Seiten wieder auf (siehe Infosperber vom 22.12.2021: Der Startschuss zum Wettrüsten 2.0 – vor 20 Jahren).

Das Risiko eines nuklearen Schlagabtauschs hat sich seit dem Kalten Krieg zusätzlich erhöht, weil heute auch Staaten wie Nordkorea, Pakistan, Indien und Israel Atomwaffen besitzen.

Ziel muss eine kontrollierbare Abrüstung sein

Aus Sicht Russlands gibt es keinen Grund zur Annahme, dass die USA oder die Nato Russland nicht angreifen. Diktatoren oder autoritäre Regimes, die in ihren Ländern Menschenrechte verletzen oder Minderheiten unterdrücken, dienten den USA in den letzten Jahrzehnten häufig als Anlass, um einen «Regime Change» anzupeilen. Vor allem, wenn es sich um Länder mit grossen Energie- oder Rohstoffvorkommen handelte: Irak, Libyen, Afghanistan, Syrien, Venezuela.

Aus Sicht Europas muss ein atomarer Schlagabtausch unbedingt verhindert werden. Denn die Atombomben würden wahrscheinlich zuerst Europa treffen. Statt jetzt nur über ein weiteres Aufrüsten zu reden, müsste Europa konkrete Vorschläge zur gegenseitig kontrollierbaren Abrüstung erarbeiten. Eine solche wäre im Interesse aller Beteiligten – ausser der Rüstungslobby.

Diesen Artikel gibt es auch als Audio-Hörbeitrag (hier klicken)!

Den Radio-Postcast hat Klaus Jürgen Schmidt von «Trommeln im Elfenbeinturm» realisiert.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

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Die Ukraine wird Opfer geopolitischer Interessen. Die Nato wollte näher an Russland. Seit dem 24.2.2022 führt Russland einen Angriffskrieg.

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32 Meinungen

  • am 18.04.2022 um 11:50 Uhr
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    Tja und überm Atlantik hinweg sitzen dann unsere geschäftsdurchtriebenen Freunde und reiben sich im unzerstörten Land die Hände ob der enormen wirtschaftlichen Möglichkeiten die sich ihnen eröffnen.
    Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr, aber Europa ist auch nicht in der Lage sich zu organisieren und gegen zu halten.
    Wie war das nochmal? Wenn eine Kultur ersteht muss eine andere Untergehen?
    Willkommen in der neuen Kultur so ihr es erlebt….

  • am 18.04.2022 um 12:31 Uhr
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    Ich kann nur den Papst mit seinem Kommentar zu Waffenlieferungen und Rüstungsausgaben zitieren: «Sie sind irre!». Warum geht es nicht in die Köpfe der US-Atomstrategen und der ihnen hörigen Westeuropäer hinein, dass eine weitere Stationierung von Atomwaffen entlang der russischen Grenzen die Gefahr eines Weltkrieges signifikant erhöht? Sind die Hirne schon so vom Macht- und Profitstreben der Konzerne zerfressen? Wenn die Mächtigen dieser Welt nicht sofort alle Kriege beenden und die jährlich über zwei Billionen Euro Rüstungsausgaben in die Beschränkung der schon begonnenen Klimakatastrophe stecken, dann erübrigt sich jede weitere Diskussion. Letztendlich ist es egal, ob die Menschheit in einem nuklearen Inferno oder dem Klima-GAU endet. Und die wenigen Überlebenden werden auf Jahrzehnte dahinvegetieren. In unserem goldenen Käfig aus Konsumsucht, Trägheit und Manipulation werden wir nicht überleben.

    • am 19.04.2022 um 06:22 Uhr
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      Hätte man bis zum 24.2. unterschreiben können, aber seither hat sich die Situation radikal verändert.

  • am 18.04.2022 um 16:30 Uhr
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    Schon der zweite Satz klingt wie Hohn. Nach dem Russischen Einmarsch in die Ukraine sollen wir gefälligst auf das Sicherheitsbedürfnis von Russland rücksicht nehmen? Hallo? Ich will nicht in einem Gefängnis leben wie alle in der Sowjetunion. Denn das wird es sein. Vom Atlantik bis zum Ural. Stellt sie auf diese Raketen- so schnell wie möglich.

  • am 18.04.2022 um 16:44 Uhr
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    Angesichts der aktuellen Lage welche sich zuspitzt habe ich einen Geigerzähler und eine Fallout-Schutzmaske schon seit Monaten bereit. Die anderen nicht Nato Staaten werden wissen, was ihnen auch blühen könnte, wenn Atomraketen fliegen, sie würden wohl sofort oder automatisiert reagieren. Der Fallout würde um die ganze Welt gehen. Noch niemand hat erforscht, wie interferrierende um Sekunden Versetzte nukleare Detonationen mit ihren elektromagnetischen Pulsen untereinander interagieren. Der Sauerstoff der Atmosphäre könnte verglühen. Bisher unbekannte Elementedegradationen könnten durch Gamma-Strahlung die Atmosphäre zu einer Giftbrühe umbauen. 100 Kilotonnen Sprengkraft würden im Umkreis von ca. 1km alles Verglühen und im Umkreis von 10 km folgt sofortige tödliche Verstrahlung. Mit den Spätfolgen würden bei dieser eher klein ABombe (5xHiroshima) 50 Millionen Menschen sterben, 40 Millionen grausam und langsam. Es Würde 100 Jahre dauern, bis es wieder unbelastete Nahrung geben würde.

    • am 19.04.2022 um 10:21 Uhr
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      Leider nehmen die Mächtigen dieser Welt die Bedenken der einfachen Bürger/innen nicht zur Kenntnis und betreiben weiterhin ihre Kriege, Ausbeutung und destruktive Politik. Ausbaden müssen – was sie auch immer anrichten – hilflos die Kleinen.
      Ich habe 1978 Hiroschima besucht. Damals war von einem Hügel neben der Stadt aus die ganze Zerstörung gut sichtbar. In der Stadt waren die Auswirkungen der Atombombe körperlich spürbar. Es fühlte sich so anders an, als wir es im Geschichtsunterricht gelernt hatten oder aus Büchern kannten. Das Erlebnis wirkt bei mir heute noch nach.
      Wie gesagt, auf meine/unsere Gefühle nimmt niemand Rücksicht.
      Als alte Frau habe ich mir eine eigene Strategie zurecht gelegt. Ich mache es wie die alten Frauen, welche seit Jahrzehnten in der verseuchten Zone von Tschernobyl leben – überleben. Dabei werde ich versuchen, täglich einen Stern vom Himmel zu holen.

  • am 18.04.2022 um 17:12 Uhr
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    Das ist nun eine sehr eigenartige Argumentation, Herr Gasche.
    Eben überzieht Russland die Ukraine mit einem mörderischen Krieg, droht von Tag 1 an jedem, der sich in die Quere stellt mit den eigenen Atombomben. Und philosophiert über die Möglichkeiten des Einsatzes «taktischer» Atomwaffen Mit der ebenfalls nuklear bestückbaren Hyperschallrakete hat Russland angeblich eine nicht abwehrbare Waffe mit tausenden km Reichweite. In Expertenrunden im russischen Fernsehen wird öffentlich diskutiert, wie das Baltikum erobert werden könne.
    Die USA hingegen haben eben Afghanistan und den Irak verlassen, weil der Krieg nicht gewinnbar war.
    Auf die verrückte Idee, ein Riesenland wie Russland erobern und kontrollieren zu können, wäre nicht einmal Bush oder Reagan gekommen.
    Die Russen (jüngst Medwedew) schwärmen öffentlich von einem Groß-Russland «von Lissabon bis Wladiwostok»…

    • am 19.04.2022 um 07:29 Uhr
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      Russland erobern und kontrollieren wollte Hitler. Die USA wissen ganz genau das das nicht möglich ist. Was aber sehr wohl im Bereich des Möglichen liegt ist, eine US-freundliche Regierung zu installieren und darauf wird seit Jahren hingearbeitet – schon nur wegen der auszubeutenden Rohstoffe. Nicht weniger effektiv als eine Eroberung aber bei Widerstand des betroffenen Landes ebenso gefährlich – vor allem wenn der «Übernahmekandidat» mit Atomwaffen ausgestattet ist…

    • am 21.04.2022 um 09:05 Uhr
      Permalink

      @Bernhard Konrad,
      Die UDSSR hatte Afghanistan nach 10 Jahren Angriffskrieg verlassen, die USA-NATO (inkl. Deutschland) hatten Afghanistan erst nach 20 Jahren Angriffskrieg verlassen, die angerichteten Zerstörungen und Problem des West-Imperiums waren wesentlich grösser, als jene des damaligen Ost-Imperiums! Kollateraltote pro aussergerichtliche Drohnen-Exekutionen der USA: 17 Unbeteilgte…
      Der sagenhafte Fehler der «Wehrmacht» in Afghanistan war u.a. die Bombardierung eines verunfallten Benzin-Transprtes mit Hunderten ziviler Opfer, welche dort an den Brennstoff gelangen wollten!
      Übrigens verliess die NATO Afghanistan nicht einfach «so», nein, sie hinterliessen unglaubliche Mengen an Munition und Waffen. Der sich anbahnende Kampf zwischen IS und den Taliban muss doch auch noch gefördert werden!
      Dafür hat die edle West-Elite den Afghanen alle Guthaben beschlagnahmt, um damit ein gesellschaftliches Funktionieren zu erschweren.
      Ob die USA den Irak wirklich verlassen haben?

      • am 21.04.2022 um 20:32 Uhr
        Permalink

        Ich kann Ihnen versichern das es noch genügend internationale Interessenvertretu gen dort gibt, die nach wie vor bereit sind eine Menge Dollars pro Tag springen zu lassen wenn sie ihre Rekrutierungsangebote machen. Das betrifft aber nicht alleinig die USA. Die in den ersten Minuten sofort besetzten Behörden, vornehmlich zuständig für Bodenschätze, sind nach wie vor in fester Hand?

  • am 18.04.2022 um 20:23 Uhr
    Permalink

    Der erste Satz des Artikels macht keinen. Es ist nicht der Westen bzw. die Nato die einen atomaren Zwischenfall schürt.
    Wenn Finnland und Schweden sich der Nato anschliessen wollen, ist dies nicht das Ergebnis einer aggressiven und expansiven Nato, die Russland einschnüren will. Vielmehr ist dies eine direkte Folge des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges des von Putin regierten Russland.

    Analoges gilt für die Ex-Comecon-Länder und die ehemaligen Sowjetrepubliken. Sie suchten den Schutz der Nato, da sie russische Befreiungen schon erlebt hatten (1956 und 1968) oder solchen zuvorkommen wollten. Der heutige völkerrechtswidrige Angriffskrieg – den niemand in Europa für möglich hielt – bestätigt nachträglich die Richtigkeit dieser Einschätzung.

    Die Ukraine hat das Pech, dass sie wegen eines Merkel Vetos 2008 nicht in die Nato aufgenommen wurde. Eine Mitschuld Deutschlands? Gem. Phoenix Runde ja.

    • am 19.04.2022 um 07:37 Uhr
      Permalink

      «Der heutige völkerrechtswidrige Angriffskrieg – den niemand in Europa für möglich hielt – bestätigt nachträglich die Richtigkeit dieser Einschätzung.» So sieht eine sich selbsterfüllende Prophezeiung aus. Ausserdem vergleichen sie Äpfel mit Birnen wenn sie die ehemalige Sowjetunion mit dem heutigen Russland gleichsetzen. Das heutige Russland hat vor dem 24. Februar 2022 kein einziges Land irgendwie bedroht!

      • am 19.04.2022 um 19:24 Uhr
        Permalink

        aber jetzt zerstört es die Ukraine. und der krieg hat schon 2014 angefangen !

    • am 19.04.2022 um 08:41 Uhr
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      Da vertun Sie sich leider, die russische Aggression ist die Folge dessen was der Westen die letzten Jahrzehnte mit Russland veranstaltet hat. Aber darüber darf ja nicht gesprochen werden, auch nicht über das was die Ukraine beigetragen hat. Das würde nicht in das Konzept derjenigen passen die endlich die schon vor über 20 Jahren angepeilte Option zur Übernahme russischer Bodenschätze durchsetzen will.
      Jede Einmischung und weitere Waffenlieferung gegen die mal aus guten Grund auferlegten Regeln verlängert nicht nur den Krieg in der Ukraine, sondern trägt auch dazu bei Europa mit in den Krieg rein zu ziehen.
      Im übrigen sitzen die bislang grössten Kriegsverbrecher nach Gesetz, überm Atlantik rüber, weiss garnicht was sich alle so aufregen?
      Und auch Zivilistin die grosszügig mit Waffen ausgerüstet das Land verteidigen sollten fallen nicht unter den Kombattanten Status, mal abgesehen von den Ukrainischen Kriegsverbrechen.

      • am 19.04.2022 um 22:12 Uhr
        Permalink

        rechtfertigen amerikanische volkerrechtsverletzungen die Invasion der Ukraine ? rechtfertigt Gewalt in einem haushalt weitere vergewaltigungen?

      • am 20.04.2022 um 15:19 Uhr
        Permalink

        Ich teile Ihre implizierten Antworten Herr Wüstiner: nein, und nochmals nein.

        Aber soll der zweite Vergewaltiger durch den ersten Vergewaltiger verurteilt und geköpft werden? Und soll der erste Vergewaltiger dabei hofiert werden?

      • am 20.04.2022 um 18:38 Uhr
        Permalink

        Nein, amerikanische Völkerrechtsverletzungen rechtfertigen gar nichts, aber sie sind eine Vorlage zur objektiven Betrachtung des jetzigen Schlamassels ohne die derzeit vorherrschende und geschürte Russophobie.

  • am 18.04.2022 um 21:55 Uhr
    Permalink

    Putin hat das im Artikel beschriebene Problem ein paar mal angesprochen – leider blieb er wie immer ungehört. Mittlerweile bin ich, trotz völkerrechtswidrigem Krieg gegen die Ukraine, der Meinung dass bezüglich eines möglichen Atomkrieges, die rücksichtslosen US-Hegemoniebestrebungen die grösste Gefahr für den Weltfrieden darstellen.
    Das verantwortungslose Verhalten gewisser US-Kreise wird vom ehemaligen CIA-Analyst Ray McGovern auch in folgendem Artikel sehr gut skizziert: https://www.nachdenkseiten.de/?p=82970

  • am 18.04.2022 um 22:02 Uhr
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    Es ist schon ziemlich absurd, den Überfall der russischen Armee auf die Ukraine mit den Sicherheitsinteressen Russlands rechtfertigen zu wollen. Ganz im Gegenteil, Putin gefährdet damit Russland massiv.
    Alle osteuropäischen Staaten, die nach dem Kollaps der Sowjetunion der Nato beigetreten sind, sehen sich nun in höchstem Masse bestätigt. Und alle Nachbarn Russlands, die noch nicht bei der Nato sind, wollen nun ihrer Sicherheit zuliebe beitreten.

  • am 18.04.2022 um 23:30 Uhr
    Permalink

    Genau das hatte Putin ja gesagt: Putin erklärte, dass es in erster Linie um die mögliche NATO-Osterweiterung geht. Die Stationierung von NATO-Truppen und -Waffensystemen in unmittelbarer Nähe zur russischen Grenze würden Moskau große Sorgen bereiten:

    «Ihre Raketensysteme werden in der Ukraine stationiert werden. Vier, fünf Minuten Flugzeit nach Moskau. Wohin sollen wir denn? Sie haben uns an den Punkt gebracht, an dem wir sagen müssen: Stopp!»

    Worauf US-Präsident Joe Biden diesbezüglich dann erklärte, Washington akzeptiere keine roten Linien Moskaus.

    (Link möglicherweise nicht in allen Ländern abrufbar)
    https://de.rt.com/russland/129036-putin-nato-osterweiterung-rote-linien-russland-notwendig/

    Wäre Putin wirklich das gefährliche Monster, als welches er von gewissen Medien dargestellt wird, hätte er längst früher zuschlagen können. Provokationen gab es seitens der Nato genug.

    • am 19.04.2022 um 15:35 Uhr
      Permalink

      Dies nennt sich Enthauptungsschlag, der Hacken ist, die Russen haben bei einem Alarm keine Zeit mehr für eine Prüfung, ob es sich um einen Fehlalarm handelt oder tatsächlich Atomraketen kommen.
      Es ist dass, was diese Kriegstreiber auf Teufel komm raus wollen, einen Atomkrieg.

      «Es ist sehr gut nachvollziehbar, dass Finnland ernsthaft prüft, ein Gesuch um Aufnahme in die Nato zu stellen.» – Die NATO wird vor den Türen Petersburgs Atomraketen hinstellen – ist die Reaktion Russlands nachvollziehbar? Ja!

  • am 19.04.2022 um 06:55 Uhr
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    Der Traum vom grossrussischen Reich wird gerne vorgeschoben, ist aber so unsinnig wie unmöglich mit kriegerischen Mitteln durch zu setzen.
    Während ein grosskapitalistisches Reich nach amerikanischen Vorbild, (3-jobs, kein Geld für Wohnung, keine Gesundheitsfürsorge, kein Sozialsystem ), sehr viel wahrscheinlicher ist
    Wer mal alles in Ruhe betrachtet und mal hinterfragt, warum und wieso und alle weltweiten Interessen vergleicht, wird schnell feststellen das der Feind ganz wo anders sitzt und sich diebisch über das bisherige Ergebnis freut.
    Aber der europäische Michel, hat in den letzten Jahrzehnten an Faulheit, Desinteresse und Horden-gläubigkeit so zugenommen, das er die Wärmereibung die er beim über den Tisch ziehen spürt, als Mutterliebe empfindet. Der kommt nicht mehr von seiner Couch sondern jammert lieber mit im Chor. Dabei wäre es wichtig Europa neu zu positionieren und nicht dem Geltungsbedürfnis unfähiger Politiker zu folgen.

  • am 19.04.2022 um 09:53 Uhr
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    Es stehen sich 2 Lager gegegüber. Je näher mögliche Atomare Waffen sich stehen, desto kürzer wird die Vorwarnzeit sein. Und Irrtümer wird es geben! Je grösser die Distanz (resp. keine Atomwaffen) desto grösser ist die Sicherheit (einen Atomkrieg zu vermeiden). Die Frage nach dem Aggressor erhöht die Sicherheit leider nicht.Beide Seiten haben wiederholt gelogen und Angriffskriege geführt.

    • am 21.04.2022 um 21:04 Uhr
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      Sie meinen, das Erpressungspotential würde wieder gefährlich symmetrisch, wenn nicht nur die russischen Atomwaffen in 5 Minuten in Berlin einschlagen könnten, sondern umgekehrt auch NATO-Bomben in Moskau?
      Es ist die russische Seite, die fortwährend mit dem Einsatz von Atomwaffen droht – während die NATO-Staaten noch nicht einmal Panzer und anderes schwere Gerät in die Ukraine liefern.
      Ich hatte nie an den «NATO-Doppelbeschluss» geglaubt. Beginne aber, meine Meinung zu revidieren.

  • am 19.04.2022 um 14:11 Uhr
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    das lässt mich bezüglich Sperber etwas hoffen.
    Gemäss alter Chinesischer Weisheit MUSS man seinen Gegner verstehen, wenn man die Schlacht nicht verlieren will.
    Anstatt dass die West-Regierungen versuchen ihren angeblichen Feind – die Russen – zu verstehen, ignorieren sie die gefühlte und genauestens artikulierte Angst der Russischen Föderation.
    Sollte es zu einem nukearen Winter kommen, dann ist nicht nur der europäische «Kriegs-SCHAU-Platz» kaputt.
    Das wäre auch nicht das Ziel der US-Oligarchie, gemäss Chicago Council geht es «nur» darum, Eurasien wirtschaftlich zu zerstören, bzw das gute Einvernehmen von Deutschland und Russland zu stören.
    Zurück zum Feind-Verstehen: die US-Oligarchie (Establishement & Reagenites) verstehen ihren Feind, das sind wir – die Eurasier.

  • am 19.04.2022 um 18:58 Uhr
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    Für all diejenigen, welche gerne mit Zahlen spielen:
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/171417/umfrage/staatsverschuldung-von-russland-in-relation-zum-bruttoinlandsprodukt-bip/
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1975/umfrage/staatsverschuldung-der-usa/
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/183059/umfrage/militaerausgaben-der-usa/
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36397/umfrage/entwicklung-der-weltweiten-militaerausgaben/
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/151877/umfrage/weltweite-marktanteile-am-export-von-konventionellen-waffen-nach-nationen/
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/160275/umfrage/veraenderung-der-ruestungsexporte-ausgewaehlter-laender/
    Und jetzt eine ganz einfache Frage: Welches Land / Lobby hat den grössten Nutzen bei einem allgemeinen Aufrüsten der finanzstarken Staaten in Europa?
    Krieg war, ist und wird immer ein Geschäft bleiben, den Preis in Geld und Blut zahlt das Volk.

    • am 20.04.2022 um 19:09 Uhr
      Permalink

      Genau.
      Deshalb sollten wir endlich Aufrüstung verbieten, alle Massenvernichtungswaffen vernichten und niemals mehr ein Geldsystem akzeptieren, das Aufrüstung und Kriege auf Pump bzw. durch Geldschöpfung aus dem Nichts gestattet.

  • am 20.04.2022 um 07:53 Uhr
    Permalink

    Ich glaube, wir haben nicht nur die Grenzen des Wachstums und des aktuellen Fiat-Geldsystems, sondern auch die Grenzen des Wahnsinns erreicht.
    Die dafür verantwortlichen Politiker werden den Wahnsinn nicht beenden. Sie haben ihn erschaffen. Schuld sind Gier und das Streben nach Dominanz und Kontrolle – globaler Grössenwahn.

    Also müssten alle verantwortungsbewussten Menschen ihre Regierungen stoppen und alle Massenvernichtungswaffen verbieten und vernichten.
    Gewaltfreiheit und Kooperation sind die einzigen Möglichkeiten, diesen wunderbaren Planeten Erde zu erhalten.
    Alles andere ist geopolitisches Geschwurbel.
    Je früher wir das begreifen, umso eher haben wir noch eine Chance.
    https://friedenskraft.ch/home

  • am 20.04.2022 um 10:33 Uhr
    Permalink

    Der Bericht und die Analyse von Herrn Gasche sind wertvoll und richtig, zeigen aber gleichzeitig ein Problem des modernen Journalismus: Man nimmt zwar die Verantwortung wahr, über die richtigen Fakten zu berichten, aber keine für die Konsequenzen. Je mehr nämlich über eine Möglichkeit berichtet wird, desto wahrscheinlicher wird sie. Je mehr wir also über einen Atomkrieg spekulieren, desto wahrscheinlicher wird er, insbesondere wegen der Zeitverkürzung, auf die Herr Gasche uns aufmerksam macht.
    Was ist die Lösung? Dass uns die Journalisten, die ihre doppelte Verantwortung wahrnehmen, auch jene Menschen bzw. die Organisationen mit ihrer Anschrift nennen, die sich mit der Behebung bzw. Vermeidung der Wahrscheinlichkeit befassen. Dann können wir diese unterstützen, und müssen nicht mehr händeringend sagen „was kann ich allein denn schon daran ändern?“

  • am 21.04.2022 um 12:39 Uhr
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    Die Logikumkehr unter den oben stehenden Kommentaren hat geradezu Orwell’sche Ausmaße:
    Die westeuropäischen Staaten haben nach dem Ende des kalten Krieges abgerüstet bis zur Selbstentblössung, sowohl konventionell als auch nuklear. Deutschland steht wehrtechnisch nahezu nackt da, mit einem Militär das kaum mehr ist als ein Zivilschutz, international mit Polizeicharakter zum Schutz von Handelswegen. Aber auch der Rest Europas steht nicht viel besser da. Eine klarere Botschaft für Friedenswillen kann man nicht übermitteln.
    Ein Angriffskrieg aus Westeuropa gegen Russland ist damit militärtechnisch unmöglich. Die demokratische und pluralistische Verfasstheit Westeuropas mit aktiven Zivilgesellschaften und freier Presse würde dies extrem erschweren.
    Demgegenüber hat Russland kaufkraftbereinigt massiv aufgerüstet, konventionell wie nuklear, um Angriffskriege zu führen. Demokratie, Meinungsfreiheit, Zivilgesellschaft wurden geschleift.
    Und führt jetzt den dritten Angriffskrieg…

    • am 22.04.2022 um 02:19 Uhr
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      Danke b.k. Aber ich befūrchte, das diese militärische Entblösung nun gerade als Beweis herhalten muss, dass dem abgerüsteten Westen als Agressor nur noch Atomwaffen zur Verfügung stehen.

  • am 22.04.2022 um 00:33 Uhr
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    Meines Wissens ist die russische Enklave Kaliningrad (früher mal «Ostpreußen») eine hoch bewaffnete Region, denn sie ist sozusagen ein Außenposten Russlands mehr oder weniger mitten im «Westen». Eine Hyperschallrakete braucht von dort kaum 5 Minuten bis Berlin!
    Inwiefern unter diesen Umständen von einem «Gleichgewicht des Schreckens» gesprochen werden kann, ist mir ein Rätsel.
    Ausgestattet mit 6250 Atomsprengköpfen (SIPRI, Daten aus 2021 – Amerika 5500 – in beiden Ländern aber ´nur´ ca. 1600-2000 ständig einsatzbereit) nehme ich Russland/Putin es nicht wirklich ab, sich von anderen Mächten ernsthaft bedroht zu fühlen. Eine Atommacht mit einem mehrfachen «Overkill»-Arsenal greift niemand an, denn das wäre glatter Selbstmord.
    Hingegen darf ich mich doch ob der relativen Nähe des russischen Atombomben-Arsenals wohl etwas bedroht fühlen?

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