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Das Paradies © Patrick Chappatte in «Le Temps»

Eine Schandpauke

Urs P. Gasche /  Die Fluchtgründe Krieg, Verfolgung und Ausbeutung haben wir reiche Staaten mit verursacht. Es ist Zeit, in den Spiegel zu schauen.

Bequem in Polstersesseln gaben wir uns allzu lange der Illusion hin, wir hätten mit den Kriegen, Bürgerkriegen und dem wirtschaftlichen Elend nichts zu tun.

Doch wir Reichen sind mitverantwortlich: Für Kriege, Zerstörung und unsagbares Elend von Syrien über Irak, Jemen bis Libyen. Für Ausbeutung und sklavenartige Arbeitsverhältnisse in den beiden Kongos, Burkina Faso, Äthiopien, Eritrea, Bangladesh, Thailand oder Kambodscha.

  1. Wir haben die USA politisch und publizistisch unterstützt, als diese zuerst in Afghanistan und dann im Irak völkerrechtswidrig Krieg führten.
  2. Die internationale Rüstungsindustrie durchdringt die politischen Organe und schürt erfolgreich Feindesbilder. US-Präsident Dwight D. Eisenower hatte schon 1961 vor dem militärisch-industriellen Komplex gewarnt.
  3. Der Westen verkauft modernste Waffen an Saudiarabien. Auch die Schweiz. Für die damalige US-Aussenministerin Hillary Clinton waren saudische Geldgeber bereits im Jahr 2010 «die grössten Finanzierer von terroristischen Sunniten-Gruppen weltweit». Zu diesen Gruppen gehören Al Kaida und die IS.
  4. Für die grossen Flüchtlingslager in Jordanien, Libanon und der Türkei stellen die reichen Länder viel zu wenig Geld bereit. Es fehlt an Essen und Hygiene. (1)
  5. In den genannten Ländern erhalten Millionen von Syrern keine Rechte als anerkannte Flüchtlinge, dürfen nicht arbeiten und können ihre Kinder nicht zur Schule schicken. Gegen diese Verletzung der Genfer Flüchtlingskonvention unternehmen die reichen Staaten nichts.
  6. Viele Länder haben die Türkei mit Kriegsmaterial bestückt. Auch die Schweiz. Zur Zeit entsteht dort ein neuer Brandherd. Noch mehr Kurden müssen flüchten.
  7. Grossbanken und Hedge Funds, in der Schweiz sogar die Nationalbank, investieren in Unternehmen, die Minen und Streubomben herstellen. Weitere 6,5 Milliarden Franken haben allein Schweizer Grossbanken UBS und CS in Unternehmen investiert, welche Atomwaffen herstellen. Die Nationalbank hat weitere 600 Millionen in atomwaffenproduzierende Firmen investiert.
  8. Konzerne und Investmentfonds kaufen oder leasen in Afrika grosse fruchtbare Regionen, um darauf Futtermittel und Agrartreibstoffe für uns Reiche zu herzustellen. Beispiel Äthiopien: «Wir produzieren genug, um die Nation zu ernähren, nur werden die Produkte überwiegend exportiert» (Jawar Mohámmed, Betreiber eines äthiopischen Fernsehsenders in der NZZ). In Äthiopien leiden 75’000 Kinder unter akuter Mangelernährung (Uno).
  9. Wir überschwemmen Afrika mit Agrarprodukten, die wir mit Milliarden subventionieren. Gleichzeitig verbieten Weltbank und Weltwährungsfonds den armen Ländern, ihre lokale Produktion gegen die hoch subventionierten Importe zu schützen (2). «Das europäische Subventionsvieh frisst den Hungernden im Süden das Essen weg», konstatierte NZZ-Auslandredaktor Andres Wysling am 14.11.2015
  10. Die Industriestaaten fischen mit modernster Technik und riesigen Flotten Afrikas Küsten leer und berauben die lokalen Bevölkerungen ihrer Lebensgrundlage.
  11. Was wir bei den eigenen Bauern nie zulassen würden, muten wir den Kaffee-und Kakaopflanzern zu: Ihre Einkommen hängen von spekulativen Ausschlägen an den Rohstoffbörsen ab.(3)
  12. Wir importieren Kupfer, Gold, Uran und andere Rohstoffe, die unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut und gefördert werden, ohne die Rohstoffkonzerne zur Verantwortung zu ziehen.
  13. Wir kaufen billige Kleider und Lederwaren, welche Konzerne unter ausbeuterischen Bedingungen produzieren lassen.
  14. Wir helfen der reichen Oberschicht armer Länder, ihre durch Korruption und Ausbeutung erlangten Vermögen diskret auf unsere Banken zu verschieben und vor dem Fiskus und der Öffentlichkeit zu verstecken.
  15. Wir ermöglichen Konzernen, ihre Gewinne in armen Ländern auf Steueroasen zu verschieben. Auch in die Schweiz. Insgesamt fliesst viel mehr Kapital vom armen Süden in den Norden als umgekehrt.(4)
  16. Wir Wohlstandsländer gefährden das Klima – pro Kopf gerechnet – mit Abstand am stärksten. Flüchten vor den Folgen müssen andere.

Unter dem Eindruck des Weltkriegs und des Faschismus hat die Uno 1948 die universelle Deklaration der Menschenrechte verabschiedet: «Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren…Sie sollen einander in Brüderlichkeit begegnen…Jeder Mensch hat als Mitglied der Gesellschaft Recht auf soziale Sicherheit…Jeder hat das Recht, jedes Land, einschliesslich sein eigenes, zu verlassen…Jeder hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu geniessen.» (Art 13 und 14)

An Armut, Elend, Ausbeutung und Kriegen sind wir mitverantwortlich. Frei nach dem Kategorischen Imperativ des Philosophen Immanuel Kant hätten wir unsere Gesellschaft und unser Leben so einzurichten, dass alle Menschen auf unserem Planeten in absehbarer Zeit so leben können wie wir. Das geht nur, wenn wir uns von unserer Wachstums-, Konsum-, Wegwerf- und Ausbeutungsgesellschaft verabschieden.

(1) Die Lager sind laut Oxfam «massiv unterfinanziert». Die reichen Länder stellten weniger als 20 Prozent der Mittel zur Verfügung, die für das Existenzminimum der elf Millionen Menschen, die innerhalb und ausserhalb Syriens vertrieben wurden, notwendig wären.


(2) Die OECD beziffert die Stützungsleistungen für Landwirtschaftsbetriebe im Jahr 2013 auf 258 Milliarden.


(3) Ist es ethisch vertretbar, nur unseren eigenen Bauern Einkommen und Preise zu garantieren, jedoch Bauern in armen Ländern der Willkür von spekulativen, stark schwankenden Weltmarktpreisen von Mais, Getreide, Reis, Palmöl, Soja, Kaffee, Kakao, südländischen Früchten oder Baumwolle auszuliefern? Ist diese unterschiedliche Behandlung sogar rassistisch?
(4) Die UN-Wirtschaftskommission für Afrika schätzt den Kapitalabfluss aus Afrika auf jährlich über 50 Milliarden Dollar. Das sind bedeutend mehr als an Entwicklungshilfe nach Afrika fliesst. Dabei würden Fluchtgelder korrupter Potentaten den geringsten Teil ausmachen. Am meisten Kapital verlasse den Kontinent in Form meist versteckter Gewinne. Die Steuerumgehung über Steueroasen bringe den afrikanischen Fiskus um jährlich 10 Milliarden Dollar.


Dieser Beitrag erschien in gekürzter Form am 24. September im Tages-Anzeiger.


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Der Ausländeranteil ist in der Schweiz gross: Die Politik streitet über Asyl, Immigration und Ausschaffung.

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18 Meinungen

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 25.09.2015 um 09:36 Uhr
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    Es scheint sinnvoll, dass infosperber seine Reichweite über seine «Lesergemeinde» hinaus ausweitet. Entgegen der Titelsetzung zeichnen sich Beiträge von Urs P. Gasche meines Erachtens nicht durch Gesinnung, sondern in der Regel durch ausgereifte Urteilskraft aus.

  • am 25.09.2015 um 12:07 Uhr
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    @Pirmin. Dem kann ich nur zustimmen. Die Beiträge von Herrn Gasche sind klar analytisch begründet und unterscheiden sich wohltuend im sonst emotionellen Gewusel der meisten anderen öffentlichen und privaten Stimmen. Komplexe Strukturen lassen sich nur mit komplexen aber klaren und analytischen Denkmustern erkennen, auflösen, Lösungen zuführen. Es gilt die systemischen Verstrickungen zu erkennen und einfache Ursache-Wirkung Schemen zu verlassen. Der Artikel zeigt deutlich, dass wir stets Teil des Problemes sind und auch da den besten Zugang zu Lösungen haben könnten. Nur wenn wir, auch einseitig, unsere Politik unser Verhalten ändern, können Muster unterbrochen werden, aus Problemverhalten Lösungen entstehen.

  • am 25.09.2015 um 13:39 Uhr
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    @Pirmin & @Herrmann. Ich schliesse mich hundertprozentig Euren Kommentaren an! Urs P. Kasche wird langsam zu einer Singularität unter den CH-Journalisten: gutes Deutsch, präzise recherchiert und klar strukturiert. Ich lese seit geraumer Zeit immer weniger Tageszeitungen, man schreibt dort, was geschrieben werden soll.
    Chapeau Urs P. Gasche!

  • am 25.09.2015 um 13:52 Uhr
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    Der Artikel fasst zusammen, was Sache ist. Diese Sache ist bekannt. Unternommen wird NICHTS.
    Wir lehnen uns in unseren Sofas zurück, gehen arbeiten und erholen uns in den Ländern, die wir platt machen, weil sie keine Chancen bekommen sich zu entwickeln. Wir zahlen Almosen (Entwicklungszusammenarbeit) und wissen, dass ein guter Teil dieser Entwicklungsgelder bei uns bleibt (Wissens- und Erfahrungstransfer). Wir wissen, dass faire Handelsbedingungen die Entwicklung im Süden fördern würden als die Entwicklungshilfe-Gelder, aber wir ziehen es vor, Missionare zu bleiben und uns auf die Schultern zu klopfen, weil wir den Armen doch schon so viel Geld zukommen liessen.
    Kurz: Wir sollten uns schämen.

  • am 25.09.2015 um 13:57 Uhr
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    ES GEHT NICHT UM NICHT KÖNNEN – ES GEHT UM NICHT WOLLEN !

    Alle Politiker und der Mainstream wissen und wussten es: Andauernde Kriege und Elend verursachen Flüchtlingsbewegungen. Hätten sie es nicht gewusst, so würden die Kriege jetzt sofort eingestellt. Jedoch, unsere Medienleute und Politiker kommen weiterhin nicht zur Vernunft!
    Und jene die sie wählen sind damit einverstanden (ob „links“ oder „rechts“)!

    Um nüchterne, sachliche, rationale Fakten zum Flüchtlingsthema (ohne Thematisierung von Menschenrechten, Menschlichkeit) geht es im Offenen Brief des, beim deutschen Bundeskanzleramt akkreditierten, freien Journalisten Axel Retz. Sein Inhalt hat auch für die Schweiz und das Fürstentum Lichtenstein Gültigkeit. Ich empfehle diesen Offenen Brief in erster Linie unseren „Journalisten“, Politikern und Kirchenleuten (Zwar lang, aber sehr lesenswert auch ohne mit allem einig zu gehen!).
    http://www.statusquo-news.de/die-verborgene-agenda-hinter-fluechtlingen-offener-brief-an-merkel-und-co/

    Auch zum Thema Flüchtlinge: Das Interview mit der glaubwürdigen, freien und bekannten Menschenrechtsaktivistin Evelyn Hecht-Galinski. Eine klare, mutige Stimme, die sich nie scheut die Wirklichkeit und Ursachen beim Namen zu nennen und zu thematisieren:
    „Evelyn Hecht-Galinski zu den aktuellen Flüchtlingsströmen“
    http://sicht-vom-hochblauen.de/evelyn-hecht-galinski-zu-den-aktuellen-fluechtlingsstroemen/

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 25.09.2015 um 15:32 Uhr
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    @Sivec. «Wir», wer ist das? Da ich kaum je Ferien mache, erhole ich mich auch nicht in Ländern, die «wir» plattmachen, befasse mich aber volkskundlich mit dem von Ihnen angsprochenen Thema Scham, worüber ich am nächsten Sonntag in einer Schweizer Zeitung einen Artikel veröffentliche. Als Honorar bekomme ich weniger als die Therapiekosten eines schwererziehbaren Flüchtlingskindes an einem Nachmittag. I

    Ich kenne wirklich keine Leute, die sich wegen all diesem Zeugs, das Sie kritisieren, auf die Schulter klopfen. Ein Hauptproblem scheint, dass statt Geist vor allem Geld vorhanden ist und dass man glaubt, man könne oben Geld reinlassen und unten käme die Problemlösung heraus. Die Publikationen der infosperber-Redaktoren, beispielsweise zu Wachstum, Schulden und dergleichen laufen immerhin nicht auf sowas raus, was Sie realisiert zu haben scheinen. Sollte es vielleicht ein Gesetz geben, wer sich wann wofür schämen muss oder auf wen wollen Sie die ganze Schämerei projizieren?

  • am 25.09.2015 um 16:07 Uhr
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    Die Partikularinteressen sind mittlerweilen aufs engste mit der res publica, als der Politik und ihrem Auftrag verstrickt, vernetzt, verfilzt(?) sodass die Realisierung von Lösungen immer schwieriger wird. Das werden auch noch jene Schweizer erleben müssen, die ihre partikularen Inselphantasien an der realen Welt messen müssen. Die Verstrickungen ermöglichen, erzwingen (?) Lösungen, die noch vor kurzem undenkbar: Syrien: Eine Übereinkunft zwischen USA, Russland und Mr. Assad! um dem Flüchtlingstrom den Grund zu entmöglichen. Frau Merkel, deren Politik man mag oder nicht, hat als wesentlicher europäischer Machtfaktor sich mehrfach für diese Möglichkeit ausgesprochen. Was daraus werden wird? Im Verlauf der Gespräche werden Richtungen aufscheinen und vielleicht auch umgesetzt werden. Zumindest kommen wir damit -nicht nur bezüglich Syrien – aus der infantilen schwarz-weiss, gut und böse Politik heraus und wird vielleicht eher Denkpolitik, denn emotionale Haudrauf-Gefühlspolitik ermöglichen.

  • am 25.09.2015 um 16:35 Uhr
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    …. der offensichtlichste Grund fehlt – das Wurzel der meisten Übel: ein Jahrhundert Erdölausbeute – und die Machenschaften, den Fluss zu schützen.

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 25.09.2015 um 19:10 Uhr
    Permalink

    „Jede Person, die Syrien verlässt, ist ein Verlust für die Heimat, unabhängig von Position oder Fähigkeiten. Das beinhaltet natürlich keine Terroristen, es beinhaltet alle Bürger mit Ausnahme der Terroristen, darum: Ja, die Auswanderung ist ein grosser Verlust.[…]“ Assad am 22. Sept. auf RTL.

    Besonders in Sachen Hausärzte steht uns vielleicht eine grandiose win-win-Situation bevor. Die Frage ist, @ Harry Sivek, wer alles und warum man sich schämen muss. Unsere Krankenkassenprämien sind natürlich monatlich einiges über einem syrischen Durchschnittslohn. Es geht uns besser und den eingereisten Syrern auch. Was wollen wir mehr?

  • am 27.09.2015 um 17:11 Uhr
    Permalink

    Wir müssen uns nicht schämen ob der kolonialen Vergangenheit unserer Ahnen und wir können nicht alle Flüchtlinge aufnehmen.

    Aber wir müssen uns schämen und dürfen uns selber nicht zivilisierte Menschen nennen, wenn wir uns nicht dagegen stellen, dass unmenschliche koloniale Unterdrückungs- und Ausbeutungsprojekte selbst heute noch weiter betrieben werden, wenn wir nicht diejenigen Flüchtlinge aufnehmen, die unsere Wirtschafts- und unsere Waffenexport- (CH weltweit an 14. Stelle der Rüstungsexporte) und Militärinterventionspolitik bereits zu uns vertrieben haben und wenn wir nicht dafür sorgen, dass dies alles endlich ein für alle faires menschliches Ende nimmt.

  • am 27.09.2015 um 17:13 Uhr
    Permalink

    "Wir können von unseren Regierungen eine moderate globale Rückverteilung von ganz oben zum Staat fordern, beispielsweise durch das Stopfen von Steuerschlupflöchern, durch eine Finanztransaktions- oder durch eine Superreichtumssteuer. Wir können von unseren Regierungen fordern, sämtliche hegemonialen Militärinterventionen und Waffenexporte in Kriegsgebiete zu stoppen, die Spekulation mit Nahrungsmitteln zu verbieten und mit allen Staaten der Erde eine faire (Wirtschafts)politik zu betreiben, nicht länger auf der Basis asymmetrischer entmenschlichender Konfrontation, sondern endlich auf der Basis von menschlicher Kooperation auf Augenhöhe."

    "Wir können von unseren Medien fordern, oder diese durch Konsumentzug dazu zwingen, uns nur noch mit nachprüfbaren Fakten respektive jeweils mit allen Narrativen zu bedienen, anstatt uns weiterhin ungefragt mit PRopaganda zu bombardieren. Das erste relevante klassische Medium, welches dies umsetzt, wird wie Phönix aus der Asche aufsteigen. Nebenbei wird mancher dessen Journalisten den Pulitzer Preis gewinnen. Die letzten von ihnen werden von der Geschichte bestraft werden und können nur noch das Licht im Newsroom löschen."

    "Die Mo­ral, die Ge­rech­tig­keit, die Ver­nunft, die De­mo­kra­tie und die Pres­se­frei­heit sind am Arsch»:

    https://www.vimentis.ch/dialog/readarticle/sind-wir-alle-am-arsch-und-koennen-wir-etwas-dagegen-tun/

  • am 27.09.2015 um 17:23 Uhr
    Permalink

    Danke Thomas Binder. Vor allem Ihr letzter Satz lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Manchmal tut es gut die Dinge beim Namen zu nennen.

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 28.09.2015 um 00:22 Uhr
    Permalink

    @Thomas Binder. Die Pressefreiheit. Beachte, dass bei der meistverbreiteten Zeitung im östlichen Kantonsteil, wie es früher hiess, der vielleicht vertrauenswürdigste Journalist jetzt gegangen ist im Verdacht, dass niemand daran denkt, einen solch guten Mann zu ersetzen. Es ist übrigens unglaublich, wie jene Zeitung täglich den selben unsäglichen Politiker publizistisch präsentiert, angeblich in der Absicht, ihn zu kritisieren, mit so differenzierenden Ausdrücken wie «Rampensau».

  • am 28.09.2015 um 22:30 Uhr
    Permalink

    Ist doch sehr enigmatisch, lieber Pirmin Meier.
    – «die meistverbreitetste Zeitung» ??
    – «der östliche Kantonsteil»: Welches Kantons?
    – «der vielleicht vertrauenswürdigste Journalist» ??
    – «der unsägliche Politiker» ??
    Da kann sich jeder ausmalen und vorstellen was er will. Daher Informationsgehalt null. Tönt, von Ihnen ganz ungewohnt, wie Politikerblabla ("Wir wollen das Richtige und Notwendige verwirklichen"), bei dem sich auch jeder denken kann, was ER darunter zu verstehen meint.

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 28.09.2015 um 22:48 Uhr
    Permalink

    Christian Müller war nach Werner Geissberger der profilierteste Chefredaktor der am weitesten verbreiteten Zeitung im östlichen Kantonsteil jenes Kantons, in dem die beiden Schlachten von Villmergen stattfanden. Der Ausgabeort der Zeitung war zur Zeit der Helvetik kurz Kantonshauptort. Dort wurde sogar 1714 ein Friedenskongress abgehalten. Der «vertrauenswürdigste» Journalist hat bei jener Zeitung am Samstag seinen Abschiedsartikel geschrieben. Nach dieser Zeitung und nach dem Schweizer Fernsehen und auch dem Deutschen Fernsehen gibt es in diesem Kanton nur einen einzigen Politiker, der in der Zeitung täglich erwähnt wird, um vor ihm zu warnen und gleichzeitig zu tun, als wäre er der Repräsentativste seiner Partei. Nach Smartvote ist er jedoch der Rechteste, was in jenem Schema zwar nicht viel bedeutet. Wollen Sie als «linksextrem» eingeschätzt werden, müssen Sie nämlich nur dem Beitritt der Schweiz zur Europäischen Union zustimmen wollen. Falls Sie die geschilderten Zusammenhänge immer noch nicht schnallen, sind Sie selber schuld. Ich mache keine Reklame für die hier nicht genannten Personen und Institutionen.

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 28.09.2015 um 23:13 Uhr
    Permalink

    PS. Man sieht nicht mehr gerade jedem der zwar nie abfallenden Artikel von Christian Müller bei infosperber an, dass der Verfasser in den siebziger Jahren zu den ideenreichsten und am meisten dynamischen Journalisten der Schweiz gehörte. Bei ihm konnte man lernen, dass das Lokale keineswegs das Banale ist, dass man die Leser nicht mit Artikeln über Nixon abholt, sondern mit dem, was sich lokal und regional vernetzt, was in einer der bedeutendsten Industrie- und Kulturregionen der Schweiz keine Kleinigkeit war. Globale Perspektiven waren nicht ausgeschlossen. Eine ganz hervorragende Idee von Christian Müller war die Seite hier+heute in der Mitte des Blattes, gleich weit von Blick wie von der NZZ entfernt und doch immer ganz nahe bei den Leuten usw. Ich war gleichzeitig Redaktor des katholischen Konkurrenzblattes Aargauer Volksblatt, das von der Hochhauspresse jedoch dann bald mal geschluckt wurde. Später wurde Müller massgeblich für die Luzerner Neuesten Nachrichten; ein Titel, der zwar leider nicht überlebt hat und im Prinzip mehr Profil gewann als die gegenwärtige Neue Luzerner Zeitung. Ich publizierte und publiziere in beiden LU-Blättern, zuletzt über die sogenannte Zuger Sexaffäre aus der Sicht der Innerschweizer Kriminalgeschichte, derzeit nachlesbar auf http://www.lu-wahlen.ch. Ich kam als Leser zu Infosperber wegen Daniel Goldstein***** wie auch Christian Müller und Synes Ernst, die ich aber so wenig wie Herrn Gasche schulmeisterlich mit Sternen klassieren möchte.

  • am 29.09.2015 um 12:14 Uhr
    Permalink

    @Binder. Schön, dass Sie auf unsere Mitverantwortung hinweisen und unterstreichen, dass ein jeder von uns durchaus etwas zum Bessern der Welt beitragen kann; doch wann immer solche Ideen konkret zur Disposition stehen (z.B. Thema Waffenexport) werden sie mit dem permanenten Totschlagargument «Arbeitsplätze!» nieder gemacht. Und der stets von eingeimpften Ängsten geplagte Stimmbürger reagiert wie gewünscht.

  • am 8.06.2016 um 12:25 Uhr
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    Ausgezeichnet die Schandpauke von Urs P. Gasche. Ein Lösungsbeitrag: Offene Grenzen für alle! Völkerwanderung gab es schon immer. Dass eine Milliarde Menschen verhungert und eine Milliarde wegen Übergewicht vorzeitig stirbt, ist kein Dauerzustand. Dagegen wird auch die SVP und wankelmütige Politiker der Mitteparteien langfristig vergeblich ankämpfen. Die Forderung der Sans Papiers nach Öffnung der europäischen Grenzen greift zu kurz; ausgebrannte Manager sollten auch in Klöster nach Bhutan ausreisen dürfen und tüchtige Europäer, die gefordert werden wollen, nach Brasilien. Von offenen Grenzen profitieren alle. Martin A. Liechti, Maur ZH

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