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Einmal-E-Zigaretten oder Vapes kommen in vielen bunten Farben und Geschmacksrichtungen - das zieht besonders Jugendliche an. © Depositphotos

Grossbritannien verbietet Einweg-Vapes

Daniela Gschweng /  Das Verbot von Wegwerf-E-Zigaretten in Grossbritannien gilt seit Juni. Sie verschmutzen die Umwelt und gefährden Jugendliche.

Seit dem 1. Juni sind Einweg-E-Zigaretten in Grossbritannien nicht mehr erlaubt. Die britischen Länder folgen damit anderen Staaten, die gegen die Gesundheitsgefahren und den wachsenden Abfallberg vorgehen. Einweg-Vapes produzieren grosse Mengen Elektroschrott und können schnell abhängig machen.

Besonders Kinder und Jugendliche fühlen sich durch die bunte Verpackung und den süssen Geschmack der Verdampfer-Zigaretten angesprochen. Aromen wie Gummibärchen, Cola oder Kaugummi kommen an. Dazu sind die bunten Einmal-Zigaretten recht günstig zu haben.

Frankreich und Belgien haben Einweg-Vapes bereits vor einigen Monaten verboten. Auch Australien und Neuseeland untersagen den Verkauf. Deutschland zögert noch, in der Schweiz fehlt noch ein Termin. Anfang Juni stimmte nach dem Nationalrat auch der Ständerat für ein Verbot. Der Jura, das Wallis und Bern verbieten die Wegwerf-Zigaretten bereits.

Und bald kommen die Regeln aus Brüssel: Nach der neuen Batterieverordung der EU sind Geräte mit fest verbauten Batterien ab Ende 2026 nicht mehr erlaubt.

Besonders beliebt bei Jugendlichen

Einweg-Vapes, auch Puffs oder Disposables genannt, gab es ab 2020 in Schweizer Läden. Während der Corona-Pandemie fiel das nicht so recht auf. Besonders die Jugendlichen greifen gerne zu den farbigen Sticks. In Deutschland machten sie 2022 schon rund 40 Prozent des E-Zigaretten-Markts aus.

Wiederbefüllbare Geräte sind vom Verbot nicht betroffen. Worin besteht der Unterschied? Eine E-Zigarette, E-Shisha oder ein E-Vape besteht grundsätzlich aus

  • einer Batterie oder einem Akku,
  • einem Verdampfer, in dem durch Erhitzung einer Heizwendel (Coil) eine Flüssigkeit (Liquid) verdampft wird,
  • einem Flüssigkeitstank.

Bei Einweggeräten sind diese Teile fest miteinander verbunden. Nach einigen hundert Zügen ist die Batterie leer oder das Liquid verbraucht und das Gerät wird weggeworfen.

«Einweg-E-Zigaretten bestehen aus einer Kombination von Plastikabfall, Elektroschrott (mit Schwermetallen) und giftigem chemischem Abfall (Liquidreste)», fasst die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz pointiert zusammen.

Umweltrisiko und Brandgefahr

Einweg-Vapes verursachen erhebliche Umweltverschmutzung, weil sie oft achtlos weggeworfen werden. Es gehen wertvolle Rohstoffe verloren. In Recyclinganlagen lösen sie immer wieder Brände aus.

Laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) entstehen in Deutschland jährlich rund 2000 Tonnen Elektroschrott durch Wegwerf-E-Zigaretten. In Grossbritannien wurden 2024 rund fünf Millionen davon pro Woche entsorgt – das entspreche 40 Tonnen Lithium, berichtete die FAZ.

Nachhaltigere Alternativen bestehen aus austauschbaren Komponenten wie Nachfüllkartuschen, wechselbaren Heizwendeln, wiederaufladbaren Akkus oder Batterien. Da fällt also wesentlich weniger Müll an.

Auch Einweg-Vapes sind gesundheitsschädlich

Nicht alle Liquids enthalten Nikotin – die meisten aber schon. Die in E-Zigaretten verdampfte Flüssigkeit besteht hauptsächlich aus Glycerin und Propylenglykol als Trägerflüssigkeit. Dazu kommen Aromastoffe und meist Nikotinsalze und andere Zusätze.

Dampfen gilt als weniger schädlich als Rauchen, weil kein Tabak verbrannt wird. Raucher können ihr Gesundheitsrisiko reduzieren, wenn sie auf E-Zigaretten umsteigen. Aber auch der Dampf von E-Vapes enthält gesundheitsschädliche Substanzen. Einige Experten halten Dampfen deshalb für genauso schädlich wie Zigarettenrauch, andere halten es für weniger schädlich. Enthält das Liquid Nikotin, macht es genauso abhängig.

Kioske und Vape-Shops dürfen keine E-Zigaretten an unter 18-Jährige verkaufen, das Verbot lässt sich aber leicht umgehen. In Australien werden E-Zigaretten deshalb nur noch in Apotheken und ohne Aromastoffe verkauft.

Mängel bei überprüften Einweg-Vapes

2023 untersuchte das Kantonslabor Basel-Stadt 32 Einweg-Vapes. Bei allen fanden sich Mängel. Sieben Produkte wurden vom Markt genommen – wegen bleihaltiger Lötverbindungen, zu hohem Nikotingehalt oder fortpflanzungsgefährdenden Chemikalien. Ausserdem hatten zahlreiche Importeure die vorgezogene Entsorgungsgebühr nicht bezahlt.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

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