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Im Gegensatz zur Bundesbank verschweigt die Schweizer Nationalbank, wo das Schweizer Gold lagert © Deutsche Bundesbank

Sind Schweizer Goldmilliarden wirklich vorhanden?

upg /  Die deutsche Bundesbank holt Goldbarren aus New York und Paris zurück. Unsere Nationalbank nährt Misstrauen mit Geheimnistuerei.

Am Mittwoch gab die Bundesbank bekannt, dass sie künftig die Hälfte aller ihrer Goldbestände bei sich in Frankfurt lagern will – bisher waren es nur dreissig Prozent. Sie holt sämtliches Gold, das sie in Paris ausgelagert hat, und fast zwanzig Prozent ihres Goldes aus New York nach Deutschland.
Der deutsche Rechnungshof hatte die Bundesbank gerüffelt, weil sie die deutschen Goldbarren in den USA nicht selber überprüfen kann – weder im Umfang noch in der Echtheit. Seit Jahren zirkulieren Gerüchte, dass nicht mehr alle Goldbestände ausländischer Nationalbanken in den USA physisch vorhanden seien, oder dass es sich teilweise gar nicht mehr um reines Gold handelt. Was jeder Krämerladen macht, nämlich regelmässig ein Inventar aufnehmen, haben die ausländischen Nationalbanken in den Goldbunkern der USA bis heute nie gemacht, oder sie durften es nicht tun.
Transparenz bei der deutschen Bundesbank
Die Bundesbank gab vor zwei Monaten bekannt, dass von insgesamt 3396 Tonnen ihrer Goldbestände genau 1536 Tonnen in den USA lagern, 450 Tonnen bei der Bank of England in London, 374 Tonnen bei der Banque de France und 1036 Tonnen in Deutschland (siehe Grafik oben).
Jetzt will die Bundesbank untersuchen, ob es sich beim Teil des Goldes, das ihr das US-Schatzamt ausliefern wird, tatsächlich um reines Gold handelt. Ob ein Inventar des restlichen Goldes in New York ermöglicht wird, sagte die Bundesbank nicht.
Geheimniskrämerei der Schweizer Nationalbank
Im Geschäftsbericht der Nationalbank ist lediglich zu entnehmen, dass die Nationalbank Ende 2011 1040 Tonnen Gold im heutigen Wert von rund 53 Milliarden Franken besass. Es handelte sich um 986 Tonnen in Form von Barren, 39 Tonnen in Form von Münzen und 15 Tonnen in Form von Forderungen aus Goldgeschäften.
Doch die Nationalbank will partout nicht darüber informieren, wo genau die Goldbarren und -münzen gelagert sind. Nationalbank-Direktor Fritz Zurbrügg in der NZZ am Sonntag vor zwei Monaten: «Aus Sicherheitsgründen geben wir die dezentral im In- und Ausland liegenden Lagerorte der Goldbestände nicht bekannt.»
Die Begründung «Sicherheit» überzeugt gar nicht
Es stellt sich die Frage, ob die Nationalbank überhaupt sämtliches Gold sofort erhalten würde, wenn sie es verlangt. Die Ausrede «Sicherheit» für das Versteckspiel mit den Goldmilliarden kann niemanden überzeugen, sondern nährt lediglich ein bereits vorhandenes Misstrauen:

  • Die Nationalbank weigert sich zu erklären, um welche Art Sicherheitsprobleme es sich handeln soll.
  • Die Nationalbank kann nicht erklären, warum die Goldbestände in Fort Knox und den Goldbunkern in New York weniger sicher sein sollen, wenn die Öffentlichkeit weiss, wie viel Schweizer Gold dort lagert.
  • Die deutsche Bundesbank hat keinerlei Sicherheitsbedenken. Sie gab ohne Bedenken bekannt, wo sie wieviel Gold gelagert hat.

Warum schweigt ausgerechnet diejenige Partei, die unsere Unabhängigkeit so hoch auf ihre Fahnen steckt?


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

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3 Meinungen

  • am 17.01.2013 um 15:56 Uhr
    Permalink

    die beste Armee der Welt wird im Krisenfall unser Gold gewiss nach hause bringen…

  • am 17.01.2013 um 17:01 Uhr
    Permalink

    Gute Fragen @)Kollege Gasche! Antworten werden wir darauf allerdings keine bekommen.

  • am 18.01.2013 um 10:01 Uhr
    Permalink

    Die Amis dürfen wir doch nicht nervös machen – die machen unseren Banken schon genug Ärger …
    – und vielleicht bekommen wir dann auch einige Bündel der «neuen Dollars", wenn die jetzigen nichts mehr wert sind …

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