Reiche protitieren, Sparer werden enteignet.Freiberger

Politik der Notenbanken: Reiche protitieren, Sparer werden enteignet © Freiberger

Notenbanken enteignen Sparer und machten Reiche zu Superreichen

Urs P. Gasche /  Es fand eine der grössten Umverteilungen der Geschichte statt. Jetzt setzt die Inflation noch einen drauf.

Sparen bringt seit Jahren keinen Zins mehr. Mit Negativzinsen und Gebühren wird das Gesparte kleiner Leute häppchenweise enteignet.

Gleichzeitig sind die Preise von Immobilien und Aktien masslos in die Höhen geschossen. Die Besitzenden werden ohne eigene Leistung zu Multimillionären und Milliardären, während unzählige Mieter und Mieterinnen keine bezahlbaren Wohnungen mehr finden.

Diese Umverteilung von Vermögen ist das Resultat einer eigenmächtigen Politik der Notenbanken, namentlich der Europäischen Zentralbank EZB, der Bank of England, der US-Notenbank FED und der Schweizerischen Nationalbank SNB.


Umverteilung auch mit steigenden Preisen

Die gewaltige Umverteilung als Folge der Politik der Notenbanken ist noch nicht alles: In den USA und in EU-Staaten und in etwas geringerem Ausmass auch in der Schweiz führen stark steigende Preise zu einer sinkenden Kaufkraft der Bevölkerung. Die Inflation enteignet Rentner, Lohnabhängige und Menschen, die von Erspartem leben. Infosperber geht in einem zweiten Teil auf die Folgen der Inflation ein.

Eigentlich wäre es Aufgabe der Notenbanken, den Wert und die Kaufkraft des Geldes dauerhaft zu sichern. Stattdessen finanzieren sie seit Jahren die Schuldenpolitik von eigentlich bereits zahlungsunfähigen Staaten. Und sie halfen schwachen Unternehmen und Banken, weiterhin Gewinne zu machen. Mit dieser abgestimmten Geldpolitik setzten die Notenbanken den effizienten Wettbewerb ausser Kraft, griffen selbstherrlich in die Marktwirtschaft ein.

Die Marktwirtschaft werde «teilweise ausgehebelt», stellte NZZ-Wirtschaftsredaktor Michael Ferber schon am 7. Oktober 2021 fest.

Was die Notenbanken auf den Finanzmärkten anstellten und anstellen, ist auch wissenschaftlich in keiner Weise abgestützt:

  • Kein Standard-Lehrbuch der Wirtschafts- und Finanzwissenschaften geht davon aus, dass Notenbanken die Zinssätze auf null oder unter null drücken.
  • Kein Standard-Lehrbuch geht davon aus, dass Notenbanken die Zinssätze derart manipulieren, dass die Zinsen ihre Preisfunktion auf den Kapitalmärkten nicht mehr erfüllen.
  • Kein Standard-Lehrbuch geht davon aus, dass sich insolvente Staaten und Grossbanken mit Hilfe der Notenbanken fast beliebig weiter verschulden können.
  • Kein Standard-Lehrbuch beschreibt die enormen Risiken von spekulativen Derivat-Geschäften, welche 2008 zur Finanzkrise geführt haben.

Nur dank der EZB konnte beispielsweise Italien – obwohl bereits lange bis über den Hals verschuldet – jahrelang Staatsanleihen mit einer langen zehnjährigen Laufzeit zu einem lächerlichen Zins von jährlich 1 Prozent aufnehmen. Mit solchem Billiggeld ersetzte Italien nicht nur auslaufende Staatsobligationen, die zurückzuzahlen waren, durch neue, sondern erhöhte die Staatsverschuldung und damit das ohnehin bereits bestehende Risiko eines Staatsbankrotts.

Von der waghalsigen Tiefzins-Politik der eigenmächtigen Notenbanken profitieren die ausgabefreudigen Regierenden sowie alle Unternehmen, Banken, Vermögensverwaltungskonzerne und Privaten, die sich verschuldet haben. Die Notenbanken retten diese Überschuldeten, anstatt den Fokus auf den Werterhalt des Geldes zu legen. Allerdings gehen sie damit gewaltige Systemrisiken ein, ohne dafür demokratisch legitimiert zu sein.

Geprellt werden bereits seit Jahren

  • alle, die für ihre Wohnungen und Büros ständig steigende Mietzinsen zahlen müssen;
  • alle Sparer, die Geld auf Konten liegen haben;
  • alle Besitzlosen, die über keine Immobilien, keine Aktien und keine Edelmetalle verfügen.

Dem Vermögenszuwachs mit verschränkten Armen zusehen

Weil Geldanlagen keine Erträge mehr bringen, fliessen Milliarden in Materielles wie Immobilien und Aktien von Unternehmen, deren Werte steil gestiegen sind.

Konkret: Die Kosten von Wohneigentum und anderen Immobilien verdoppelten sich in den USA und in der Schweiz innerhalb von nur zwanzig Jahren. In grossen Städten stiegen ihre Preise sogar um 130 bis 200 Prozent. Die Besitzenden konnten mit verschränkten Armen zusehen, wie ihre Vermögen anschwollen.

Das Gleiche gilt für Besitzende von Aktienpaketen: Deren Preise – gemessen am Dow-Jones- und DAX-Index – haben sich seit dem Tief der Finanzkrise von 2009 mehr als verdreifacht – ganz abgehoben von der realen wirtschaftlichen Entwicklung.

Viele Unternehmen investierten das bei Banken erhältliche Gratisgeld sowie Gewinne nicht etwa in die reale Wirtschaft – jedenfalls nur zum kleinsten Teil. Vielmehr spekulierten sie damit an den Börsen. Sie kauften sogar Milliardenpakete eigener Aktien auf, was die Kurse der restlichen Aktien ihres Unternehmens zusätzlich in die Höhe trieb. Solche Aktienrückkäufe seien «zuweilen nichts anderes als legaler Betrug, weil sie den Aktienkurs pushen, die Vergütung des Managements treiben und keinen messbaren Beitrag zur Zukunft der Firma leisten», kommentierte Finanzjournalist Gabor Steingart.

Wettgeschäfte in Höhe mehrerer Millionen Milliarden

Zum Bekämpfen der jetzt starken Inflation müssten die Notenbanken die Zinssätze viel stärker erhöhen, als sie es nun in Minischritten tun. Doch überschuldete Staaten und Unternehmen, die bisher von den Notenbanken so verhätschelt wurden, könnten stark erhöhte Zinsen für ihre Schuldenbergen nicht zahlen.

Selbst Zinssätze, die nur mässig steigen, könnten noch eine andere, oft übersehene Spekulations- und Schuldenblase zum Platzen bringen: Bei der Spekulation mit Derivaten, die häufig auf Kredit erfolgt, geht es in der Schweiz um Kontraktwerte von mehreren Millionen Milliarden (Millionen Milliarden) Franken. Das meiste sind Wetten auf Schwankungen der Aktienkurse. Wenn eine Gegenpartei ihren Verpflichtungen nicht nachkommen kann, könnte «diese riesige Menge an Derivaten eine unkontrollierbare Kettenreaktion erzeugen», warnte Finanzprofessor Marc Chesney von der Universität Zürich.

Viele Ökonomen befürchten, dass die Wirtschaft desto stärker zusammenbricht, je länger die Notenbanken mit der Politik der zu tiefen Zinsen, der Finanzierung von Staatsdefiziten und der Rettung von beinahe bankrotten, hoch verschuldeten Banken und Unternehmen fortfahren.

Die Wirtschaftsgeschichte gibt diesen Warnern bisher recht: Extreme Geldentwertungen und megahohe Schuldenberge endeten stets mit verheerenden Wirtschafts- und Sozialkrisen.

Lauter Altlasten für kommende Generationen

In den hochentwickelten Ländern hat sich die heutige Generation nicht etwa derart riskant verschuldet, um kommenden Generationen eine tolle Infrastruktur und einen aufgeräumten Planeten zu hinterlassen, auf dem es ausser den Schulden keine weiteren Altlasten gibt. Im Gegenteil: Es wird heisser auf der Erde, es gibt immer weniger Tier- und Pflanzenarten, die Weltmeere werden noch stärker geplündert und verschmutzt. Unersetzbare Urwälder werden weiter dezimiert. Und den liegengelassenen hochradioaktiven Atommüll müssen künftige Generationen noch für Hundertausende von Jahren sicher lagern.

Traum vom ewigen Wirtschaftswachstum

Die Volkswirtschaften praktisch aller Industriestaaten der OECD wären bereits seit über zwanzig Jahren – gemessen am Bruttoinlandprodukt BIP – nicht mehr gewachsen, wenn sie sich nicht in ähnlichem Mass zusätzlich hätten verschulden können.

Bereits vor zehn Jahren stellte Hanspeter Guggenbühl fest: «Eine wachsende Wirtschaft, so würde man meinen, nutzt ihr Wachstum, um die Schulden zu senken. Doch die Realität ist umgekehrt. Die Staaten nehmen zunehmende Verschuldung in Kauf, um das Wachstum der Wirtschaft zu fördern […] In den meisten Industriestaaten wuchsen die Staatsschulden prozentual – zum Teil sogar absolut – stärker als das Bruttoinlandprodukt. Mit anderen Worten: Das Wachstum basiert auf Pump, auf Verschuldung. Ohne die massive Staatsverschuldung würde die Wirtschaft in vielen Industriestaaten schon seit langem nicht mehr wachsen.»

Diese Entwicklung setzt sich bis heute fort: Ohne zusätzliche Schulden gab und gibt es in fast allen Industriestaaten kein flächendeckendes Wirtschaftswachstum mehr. Trotzdem wurde keine neue Wirtschaftspolitik eingeleitet, die nicht mehr darauf angewiesen ist, dass das Bruttoinlandprodukt BIP weiterwächst. Allerdings werden Wege dazu an Universitäten auch nicht gelehrt.

Es drohen Arbeitslosigkeit und Elend

Auf dem Kapitalmarkt galt lehrbuchmässig die Regel: Je höher die Schulden und je höher das Ausfallrisiko, desto höher sind die jährlichen Zinsen für diese Schulden. Doch mit ihrer Niedrigzinspolitik haben die Notenbanken diese Regel ausgehebelt: In den vergangenen Jahren konnte mit Milliarden in grosse unmessbare Risiken investiert werden, ohne als Risikoprämie höhere Zinsen dafür zahlen zu müssen. Besonders deutlich wird dies bei der EU, weil Krisenländer nicht den adäquaten Risikozins für ihre Schuldenlast tragen müssen.

Wenn die Nationalbanken die Zinsen so erhöhen, dass die Inflation wenigstens auf zwei Prozent zurückgeht, drohen Zahlungsausfälle und eine allgemeine Währungs-, Euro- und Wirtschaftskrise. Ein Crash würde zwar auch Reiche und Superreiche treffen. Aber den sozial und wirtschaftlich Schwächsten erginge es mit Abstand am schlechtesten: Es würde sie hohe Arbeitslosigkeit und Elend erwarten. Es käme zu unwägbaren sozialen und politischen Verwerfungen.

Ein möglicher Ausweg

Ein Ausweg aus der Sackgasse wären geordnete und gestaffelte Schuldenschnitte und eine geordnete Abkehr von einer Wirtschaftspolitik, welche die Probleme der reichen Industriestaaten mit noch mehr Wirtschaftswachstum, also noch mehr Energie, Rohstoffen, Erwerbsarbeit, Konsum und Abfall zu lösen sucht – und auch mit noch mehr Schulden, falls es nötig ist.

Ein möglichst starkes BIP-Wachstum als oberstes Ziel der Wirtschaftspolitik gehört in die Mottenkiste des vergangenen Jahrhunderts.

Warnende Stimmen bleiben ungehört

Das Festhalten am Prinzip Hoffnung, also unbeirrtes Warten und Vertrösten auf ein Wachstum, das nicht mit Schulden zustandekommt, sowie ein weiteres Durchwursteln mit Billiggeld untergraben das Vertrauen in den Wert des Geldes und erhöhen das Systemrisiko. 

«Nur ein Narr kann glauben, dass die superexpansive Geldpolitik [der Notenbanken] endlos weitergeführt werden kann», schrieb Ernst Baltensperger, emeritierter Volkswirtschaftsprofessor an der Universität Bern, in der NZZ vom 1. Dezember 2021. Der Ökonom warnte davor, das Inflationsrisiko auf die leichte Schulter zu nehmen: «Fundamental ist die Situation heute sogar viel explosiver als damals [hohe Inflation nach dem Ölpreisschock von 1973]. Ein Ausstieg aus der superexpansiven Geldpolitik wird bei der enormen Verschuldung von Staat und Privatsektor politisch noch weit schwieriger sein.»

Davut Cöl, Autor des Buches «Verstehen Sie Geld? – Zusammenhänge verständlich erklärt», kam 2017 zum Schluss, das Wirtschaften auf Pump könne «die Stunde der Wahrheit nur hinauszögern». Die anhaltende Politik der Geldschwemme «übertüncht und vergrössert die Gefahr einer neuen grossen Finanzkrise».

Welches der Auslöser eines drohenden Kollapses sein wird, kann niemand voraussagen. Aber ohne einen geordneten Ausstieg aus der Geld- und Überschuldungskrise scheint ein Crash unvermeidlich.

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Dieser Artikel ist die aktualisierte Fassung eines Beitrags vom Dezember 2021

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Es folgt ein zweiter Teil: 

Zusätzliche Umverteilung und Enteignung durch Inflation


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

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Die Euro- und Währungskrise

Noch mehr Geldspritzen und Schulden bringen die Wirtschaft nicht mehr zum Wachsen. Sie führen zum Kollaps.

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Führt Wachstum zu Glück oder Crash?

Geht uns die Arbeit aus, wenn wir nicht ständig mehr konsumieren? Oder sind die Renten in Gefahr?

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8 Meinungen

  • am 16.07.2022 um 12:34 Uhr
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    «Kein Standard-Lehrbuch» bzw. keine offiziell gelehrte Wirtschafts-«Wissenschaft» – die man hinsichtlich ihrer Erklärungs- oder gar Vorhersagefähigkeiten gerade in den letzten Jahren völlig zurecht als blosse «Spökenkiekerei» (wie man in meiner Heimat sagt) bezeichnen kann – kann und will oder soll alle diese Phänomene erklären. Denn dann wüsste man ja, was dagegen zu tun ist. Und diese Ideen gefallen den Herrschenden gar nicht. Aber die Ideen der Herrschenden sind nun mal immer die herrschenden Ideen.
    Ein gewisser Herr Marx hat das Funktionieren dieses Wirtschaftssystems jedoch schon vor gut 150 hinreichend erklärt.
    Kapitalismus ist IMMER Umverteilung: von den Arbeitenden zu den Besitzenden. Wenn in einer «Krise» einige reicher werden, ist das keine Krise, sondern eine verschärfte Umverteilung. Wenn aber, wie in der «Corona-Krise», einige wenige schneller reicher werden als in jeder Konjunktur zuvor, ist das keine Umverteilung mehr, sondern ein Raubzug!

    • am 17.07.2022 um 08:06 Uhr
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      Welches System wäre besser?

  • am 16.07.2022 um 13:54 Uhr
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    Leider ist die Analyse von Urs P. Gasche richtig. Die Notenbanken haben sich in den Dienst der herrschenden Politik gestellt, statt ihren Auftrag in Unabhängigkeit auszuführen. Die SNB schneidet bei der Beurteilung am besten ab, am schlimmsten die EZB, deren Politik nicht nur im Widerspruch mit der ökonomischen Lehre steht, sondern auch alle Regeln der EU und der Währungsunion verletzt. Vielleicht ist Gasche etwas gar optimistisch, wenn er annimmt, dass «ein geordneter Ausstieg aus der Geld- und Überschuldungskrise» politisch möglich ist.

  • am 16.07.2022 um 21:44 Uhr
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    Wenn ich recht verstehe, ist Wachstum als Wirtschaftsprinzip obsolet geworden. Im Gespräch mit dem Geschäftsführer eines mittleren Reiseunternehmens (in A) wurde mir gesagt, dass das Geschäft laufe «wie die Feuerwehr», die Leute wollen reisen, reisen, reisen …. Gleichzeitig war dem jungen Geschäftsmann die Problematik des Wachtstumszwanges – unter dem auch seine Branche, nolens volens, halt einmal stehe – vollkommen bewußt. Meine vorsichtige Frage nach der Möglichkeit einer Verhaltensänderung (z.B. einen freiwilligen Teilverzicht zu erbringen) als Beitrag zur allgemeinen Verbesserung der Situation blieb ohne Antwort. Nach der Lektüre des Artikels wäre meine Frage: Was könnte oder besser: kann (!) «die Wirtschaft» – konkret ein gut gehendes Unternehmen mittlerer Größe z.B. – aus freien Stücken zur Verbesserung der Situation beitragen, die durch übermässiges Wachstumsbestreben (oft rücksichtslos!) täglich bedrohlicher wird?

  • am 17.07.2022 um 09:35 Uhr
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    Sehr gute Frage, Herr Walter. Das Konzept des kontinuierlichen Wachstums ist, biologisch betrachtet, ein Irrglaube, denn nichts in der Natur wächst unaufhörlich. Es würde gegen das Grundprinzip des Gleichgewichts verstossen. «Immer mehr» ist somit das Ergebnis eines übermässigen Konkurrenzdenkens, das aus der Angst vor Verlust entsteht. Den Ausgleich können wir nur schaffen in dem wir unseren zweiten, sozialen Überlebensinstinkt mobilisieren: Die Zusammenarbeit. Ich kann nur hoffen, das sich diese Einsicht irgendwann – und nicht zu spät – durchsetzt, denn sie würde praktisch alle vom Menschen geschaffene Probleme lösen. An die Alternative möchte ich lieber nicht denken…

  • am 17.07.2022 um 19:42 Uhr
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    Es war mir schon immer ein Rätsel, dass die Nationalökonomie eine Wissenschaft sein soll, obwohl es zum Beispiel auch einen Nobelpreis dafür gibt.
    Zu Vieles hat mit Empirie, Erfahrung und Hypothesen zu tun und was die Notenbanken tun ist weitgehend Manipulation! Geldpolitik ist ja vornehmlich Verschieben von Virtuellem, hat aber einen realen Hintergrund.
    Ein anderes gerechteres und besseres System zu erfinden, das wäre möglicherweise wissenschaftlich anzugehen, im Sinne eines wissenschaftlichen Vorgehens, was nicht heissen soll, dass dann Nationalökonomie eine Wissenschaft sei.

  • am 18.07.2022 um 14:15 Uhr
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    Eine geheime, gänzlich unangemessene, rein ostdeutsche Schadenfreude kommt in mir hoch: die DDR brach mit im Vergleich zur heutigen BRD lächerlich niedrigen Auslandsschulden zusammen. Bis zuletzt wurden diese Schulden fristgerecht und ausnahmslos bedient, um den Preis fehlender Investitionen und immer stärkeren Modernisierungsrückstands. Mit der Strauß-Milliarde konnte die DDR DREI JAHRE LANG wirtschaften. Heute hingegen wird nirgendwo mehr gewirtschaftet oder gar gespart. Alle Staaten der Eurozone werfen das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinaus. Es gibt keine erkennbare Geldpolitik, die sich um Schuldenreduktion bemüht. Man rettet – wenn überhaupt – Banken und Gläubiger, aber keine Staaten mehr. Es hätte doch schon länger auffallen müssen, dass das spärliche Wirtschaftswachstum der letzten Jahre mit einer immer größeren Verschuldung einherging, also ein Nullsummenspiel bzw. sogar ein Verlustgeschäft war.

  • am 19.07.2022 um 05:54 Uhr
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    Das Gesetz von Angebot und Nachfrage wird auch in einer Schuldenwirtschaft nicht ausser Kraft gesetzt und bevorteilt niemanden, denn für jeden Verkauf braucht es einen Käufer. Nur realisierte Verkäufe sind echte Gewinne oder Verluste. Ja, es gibt zuviele und zu hohe Papiergewinne, die der Realität nicht entsprechen. Darum macht die staatliche Schuldenwirtschaft niemanden, auch die wirklich Reichen nicht reicher. Der Bankrott der Schuldenwirtschaft rückt näher, Wachstum mit Schulden: la grande illusion!

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