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Abfälle vergiften Land, Flüsse und Meere © People

Eine Wirtschaft jenseits von Wachstums- und Profitzwang

Fabian Scheidler /  Es genüge nicht, bewusst zu konsumieren und ressourcenarm zu produzieren. Der Wachstumszwang sei das Problem, sagt Scheidler.

upg. Es gibt nicht Menschen auf der einen und Umwelt oder Natur auf der anderen Seite. Die Menschen sind Teil der Natur. Sie können ohne Natur nicht überleben. Deshalb könne man auf einem begrenzten Planeten weder endlos wachsen noch mit der Natur Kompromisse eingehen. Der Schutz unserer Biosphäre müsse beim Handeln stets Vorrang haben. In seinem neuen Buch «Der Stoff, aus dem wir sind»* beschreibt Autor Fabian Scheidler den Irrsinn der gegenwärtigen Entwicklung. Dritter und letzter Teil.


Konsumverzicht allein ist keine Lösung

Zu den Grundprinzipien einer zukunftsfähigen Ökonomie gehört, dass sie nicht auf permanente Expansion, also auf Wachstum angewiesen sein darf, denn es ist vor allem die Expansion, die für die ökologischen Krisen verantwortlich ist. Eine zukunftsfähige Ökonomie setzt auf eine gerechtere Verteilung der Produktion. Das Problem der Unterversorgung von grossen Teilen der Weltbevölkerung liegt ja keineswegs in einer zu geringen weltweiten Produktion, sondern zum einen in der extrem ungleichen Verteilung, zum anderen in der zunehmenden ökologischen Zerstörung durch die Überproduktion.

Um die Ökonomie aber von Wachstumszwang und Überproduktion zu befreien, genügt es nicht, wie manche Wachstums- und Konsumkritiker glauben, wenn alle Bewohner der reichen Länder einfach weniger verbrauchen und den Gürtel enger schnallen. Denn täten wir dies und liessen dabei die bisherigen Institutionen so, wie sie sind, würden wir in kürzester Zeit in eine massive Krise geraten. Würden wir zum Beispiel aufhören, ständig neue Autos, Möbel, Smartphones und Kleidungsstücke zu kaufen, müssten die entsprechenden Firmen schrumpfen und einen grossen Teil ihrer Belegschaften vor die Tür setzen.

Die Leute hätten in der Folge weder das Geld, ihre Miete, noch ihre Kredite zu bezahlen, der Staat würde massiv an Einnahmen verlieren und müsste seinerseits Leistungen kürzen und Personal entlassen. Das Ergebnis wäre eine umfassende Wirtschafts-, Finanz- und Staatskrise mit verheerenden sozialen Konsequenzen. Zwar macht es individuell Sinn, den eigenen Konsum infrage zu stellen und zu reduzieren, gesamtgesellschaftlich ist damit allerdings noch längst keine Lösung erreicht, solange die tieferen Strukturen unangetastet bleiben.

Die Illusion des «grünen Wachstums»

Um einen Ausweg aus der Krise zu finden, genügt es auch nicht, wie Anhänger eines «grünen Wachstums» glauben, wenn wir statt der bisherigen «dreckigen» Güter einfach «saubere» kaufen. Das Beispiel der Elektromobilität zeigt dies sehr deutlich. Die Herstellung eines Elektroautos emittiert derzeit wesentlich mehr CO2 als die Produktion eines vergleichbaren konventionellen Autos, vor allem wegen der grossen Batterien. Elektroautos verschlingen darüber hinaus grosse Mengen seltener Erden und anderer Mineralien, etwa Lithium, für deren Abbau ganze Landstriche verwüstet und enorme Süsswassermengen verbraucht werden. Schon jetzt bahnt sich etwa in den Anden aus diesem Grund eine ökologische und soziale Katastrophe an, und dies bei einer noch minimalen Produktion von E-Autos.[i] 

Wollte man die derzeitigen etwa eine Milliarde Autos weltweit durch angeblich saubere Elektroautos ersetzen, wäre das nächste ökologische Desaster programmiert und die Klimakrise keineswegs gelöst.[ii]  Statt einer blossen Umstellung auf alternative Antriebe braucht es daher vollkommen andere Mobilitätskonzepte und eine massive Reduzierung des automobilen Verkehrs.

Expansionszwang der weltbeherrschenden Konzerne

Um aus der Verwüstung der Biosphäre und dem Zwang des Immermehr auszusteigen, müssen wir uns daher als Erstes nicht mit dem Konsum, sondern mit der Produktion befassen. Die 500 grössten Kapitalgesellschaften der Welt kontrollieren etwa 40 Prozent des Weltsozialproduktes und zwei Drittel des Welthandels. Sie sind der Kern und Motor dieser Ökonomie. Abgesehen davon, dass sie durch ihre dominante Stellung über enorme politische Macht verfügen, stellen sie auch noch ein viel tieferes Problem dar: Sie sind so strukturiert, dass sie permanent expandieren müssen.

Kapitalgesellschaften haben nur einen einzigen Zweck, der in ihrer Rechtsform festgeschrieben ist: Sie müssen das eingelegte Kapital vermehren. Nur aus diesem Grund existieren sie. Und da sich Geld nicht, wie bisweilen geglaubt wird, von selbst vermehrt, sondern auf Dauer nur, wenn auch mehr Güter und Dienstleistungen produziert werden, ist die Kapitalvermehrung an einen zunehmenden Durchsatz von Materialien gekoppelt.[iii]

Die Kapitalgesellschaft, besonders in Form der Aktiengesellschaft, ist eine der folgenreichsten Erfindungen der Menschheitsgeschichte. Anders als im Falle eines individuellen Unternehmers, der sich, wenn er reich genug ist, jederzeit zur Ruhe setzen und sein Vermögen zur Schau stellen oder verprassen kann, ist der Aktiengesellschaft ein abstrakter Zwang zur Weiterverwertung des Kapitals in einem endlosen Kreislauf von Profit und Reinvestition eigen. Wenn sie darin innehält, geht sie unter.

Für diejenigen, die ihr Geld dort anlegen, gleicht sie einer Maschine, die wie von selbst ständig mehr Geld auswirft. Was dieses Unternehmen zu diesem Zweck konkret tut, ob es Maschinengewehre oder Babysocken herstellt, ob es Wälder abholzt oder Ozeane nach den letzten Fischreserven durchpflügt, ist für die Shareholder vollkommen gleichgültig. Sie müssen sich damit auch gar nicht näher beschäftigen, da sie für die Handlungen und Verbrechen dieser Unternehmen keinerlei Haftung übernehmen.

Die rechtliche Konstruktion, auf der die modernen Kapitalgesellschaften seit 400 Jahren beruhen, ist bei näherer Betrachtung eine Monstrosität, eine Art Doomsday Machine aus dem Kabinett des Dr. Seltsam. Wie der Dokumentarfilm The Corporation anschaulich zeigt, agieren diese «juristischen Personen» strukturell psychopathisch.  Sie verfolgen manisch nur ein einziges Ziel, nämlich die Geldvermehrung; sie sind unfähig, die Interessen anderer Lebewesen zu berücksichtigen; und sie entziehen sich systematisch jeder Verantwortung für die Zerstörungen, die sie hinterlassen. Sie sind, mit anderen Worten, der Inbegriff der Grossen Trennung.

Die Pathologie dieser Unternehmen liegt dabei nicht in der individuellen Gier ihrer Manager. Wer eine Kapitalgesellschaft leitet, kann theoretisch der netteste Mensch der Welt sein, er kann Biomöhren im Garten anbauen und Geflüchtete in seinem Haus beherbergen. Aber in seiner Funktion als CEO hat er nur einen einzigen Zweck zu erfüllen: die Quartalszahlen zu steigern. Erfüllt er diese Funktion nicht, spuckt die Maschine ihn aus.

Aus diesem Grund geht es bei einer Transformation der Ökonomie nicht um Appelle an «Corporate Responsibility» und dergleichen, sondern um einen Umbau der institutionellen Logiken. Anstelle von strukturell psychopathischen Institutionen brauchen wir solche, die auf Respekt für das Leben, auf Empathie, Verantwortung und Verbundenheit beruhen.

Eine Gemeinwohl-Ökonomie

Solche Institutionen sind keineswegs eine ferne Utopie. Bestimmte Formen von Arbeiterkooperativen und Genossenschaften etwa sind so konstruiert, dass sowohl alle Beschäftigten an Entscheidungen beteiligt sind als auch die sozialökologischen Auswirkungen unternehmerischen Handelns bei den Entscheidungen berücksichtigt werden. Die Initiative für eine «Gemeinwohlökonomie», die von dem Österreicher Christian Felber angestossen wurde und mittlerweile in Dutzenden Ländern aktiv ist, hat solche Prinzipien systematisiert und zu einem ökonomisch-politischen Modell ausgebaut. Es sieht als ersten Schritt vor, dass alle Unternehmen Gemeinwohlbilanzen vorlegen müssen, die nicht nur über das finanzielle Ergebnis Auskunft geben, sondern auch über die Folgen der unternehmerischen Aktivitäten über die gesamte transnationale Wertschöpfungskette hinweg, vom Ressourcenabbau bis zur Entsorgung. Auf diese Weise werden die sonst abgespaltenen Kollateralschäden zunächst einmal sichtbar gemacht.

Im nächsten Schritt geht es darum, welche Konsequenzen gezogen werden. Das Modell sieht vor, dass Unternehmen mit einer guten Gemeinwohlbilanz systematisch bevorteilt werden, indem sie weniger Steuern zahlen, günstigere Kredite bekommen und öffentliche Aufträge erhalten. Gemeinwohlschädigende Unternehmen dagegen zahlen höhere Steuern, bekommen keine oder nur sehr teure Kredite und keine öffentlichen Aufträge – und würden damit langfristig aus dem Verkehr gezogen.

Auf diese Weise werden unsere Verbundenheiten mit dem biosphärischen und gesellschaftlichen Stoffwechsel in die Struktur der Unternehmen und in die politischen Rahmenbedingungen eingeschrieben: Wer diese Verbundenheiten pflegt und nährt, gedeiht selbst; wer sie unterminiert, geht unter.

Hinzu kommt: Mit zunehmender Grösse eines Unternehmens geht es Schritt für Schritt in die Hand der Beschäftigten über. Betriebliche Entscheidungen werden bei grossen Unternehmen von einem Gremium getroffen, das aus gewählten Belegschaftsvertretern und Repräsentantinnen aller »Stakeholder« besteht, also der Menschen und Ökosysteme, die von den Entscheidungen betroffen sind. Damit würde auch die Trennung der Arbeitenden von den Entscheidungen und den Konsequenzen ihres Tuns überwunden.

Wie mit Steuergeldern die Zerstörung des Planeten finanziert wird

Das Problem von solchen alternativen Modellen – deren es einige gibt – besteht allerdings darin, dass sie in Nischen bleiben und es mit den Giganten der Weltwirtschaft nicht aufnehmen können. Und das wiederum liegt vor allem daran, dass Staaten die grossen Kapitalgesellschaften in vielerlei Hinsicht systematisch bevorteilen und zu grossen Teilen sogar künstlich am Leben erhalten, auf Kosten aller anderen Akteure. Zum Beispiel durch Subventionen: Der Internationale Währungsfonds schätzt, dass die fossilen Industrien, also Erdöl, Erdgas und Kohle, jedes Jahr mit der unvorstellbaren Summe von 5 Billionen (5000 Milliarden) Dollar staatlich gefördert werden.[iv] Allein in Deutschland wird ausserdem die Autoindustrie jedes Jahr mit 15 Milliarden Euro subventioniert, vor allem durch Dienstwagenprivilegien, Pendlerpauschalen und Abwrackprämien.

Der Flugverkehr, der für die weltweit am schnellsten steigenden Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, wird, ebenfalls allein in Deutschland, mit zwölf Milliarden Euro jährlich gefördert, unter anderem durch den Verzicht auf Kerosin- und Mehrwertsteuern.[v]  Hinzu kommt, dass die Infrastrukturen für den Flugverkehr, besonders Flughäfen, überwiegend von der öffentlichen Hand bezahlt werden; der Berliner Flughafen BER, der bisher etwa sieben Milliarden Euro verschlungen hat, ist nur ein Beispiel. Konkursgefährdete Fluggesellschaften wie Air Berlin oder Lufthansa werden darüber hinaus immer wieder mit verbilligten Staatskrediten in Milliardenhöhe am Leben erhalten.

Das gesamte Grossbankensystem in Ländern wie Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und den USA würde ohne staatliche Hilfen in Billionenhöhe gar nicht mehr existieren. Dabei handelt es sich nicht allein um die Rettungspakete von 2008/09, sondern auch um die praktisch zinslosen Kredite der Europäischen Zentralbank und der Federal Reserve Bank sowie die sogenannten Euro-Rettungsschirme, die im Wesentlichen die Banken und nicht die Bevölkerungen gerettet haben. Das Problem dieser Subventionen ist nicht allein, dass dadurch Steuergelder verschwinden, die dringend für die sozialen Sicherungssysteme und den Klimaschutz gebraucht werden, sondern auch, dass auf diese Weise Strukturen am Leben erhalten werden, die den ökologischen Kollaps weiter vorantreiben. Denn es sind ebendiese künstlich alimentierten Banken, die Tag für Tag die grossen Finanzströme in die destruktivsten Branchen der Erde kanalisieren: in die Erdöl- und Kohleförderung, in den Bergbausektor, in die Auto- und Flugbranche, in die industrielle Landwirtschaft und die Rüstung.

Nimmt man all diese Sektoren und noch einige mehr zusammen, zeigt sich, dass die meisten der 500 grössten Unternehmen der Welt ohne staatliche Hilfe gar nicht mehr existieren würden. Wir haben es hier also nicht mit einem Markt zu tun, sondern mit einem Geflecht aus Staaten und Oligopolen. Das Hindernis auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Ökonomie sind daher nicht allein die grossen, destruktiv agierenden Kapitalgesellschaften, sondern auch die Staaten, die sie künstlich ernähren.

Chancen für einen grundlegenden Umbau

Dabei liesse sich dies im Grunde relativ einfach ändern. Denn über die Verwendung von Steuergeldern entscheiden – anders als über Unternehmensinvestitionen – in einer Demokratie Parlamente. Statt die Gelder weiter in die Vernichtung des Planeten zu lenken, könnten sie auch in einen sozial-ökologischen Tiefenumbau investiert werden, in dezentrale, ökologische und gemeinwohlorientierte Strukturen. Das hätte volkswirtschaftlich sogar erhebliche Vorteile: Nicht nur würden die enormen Kosten für Umweltschäden und soziale Schieflagen gesenkt; das Geld würde auch, statt in Steueroasen wie den Bermudas zu verschwinden, in regionale Kreisläufe gelenkt. Allerdings wurde die Chance, einen solchen Umbau zu beginnen, bisher – und zwar auch und gerade in der Corona-Krise – gründlich verschlafen. Über die Billionen von Euro und Dollar, die Staaten in die Hand nahmen, um sie einmal mehr zu erheblichen Teilen in die fossilen Strukturen zu kanalisieren, gab es kaum eine breite öffentliche Debatte. Stattdessen wurde alles getan, um die alte, ächzende Maschine wieder flottzumachen, sodass sie ihren Weg zum Abgrund so schnell wie möglich fortsetzen kann. Wie viele Krisen unsere Gesellschaft noch brauchen wird, um irgendwann einmal andere Entscheidungen zu treffen, ist nicht vorauszusehen. Allzu viele Chancen dürften wir allerdings nicht mehr haben.

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*Dieser Beitrag ist ein Teilkapitel des Buches «Der Stoff, aus dem wir sind – Warum wir Natur und Gesellschaft neu denken müssen», von Fabian Scheidler, Piper-Verlag, 2021, 23.90 CHF, 20.00 Euro.
Aus der Ankündigung des Verlags: «Ökologische Krise und Klimachaos bedrohen die Zukunft der Menschheit. Eine der Ursachen dafür ist ein technokratisches Weltbild, das die Natur zu einer beherrschbaren Ressource in der Hand des Menschen degradiert. Fabian Scheidler zeigt in einer faszinierenden Reise durch die Geschichte der Wissenschaften, dass diese Auffassung der Natur ein tödlicher Irrtum ist. Mit einem überraschenden neuen Blick auf das Leben, die Wissenschaft und uns selbst eröffnet dieses Buch Perspektiven für einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel.»


FUSSNOTEN
[i] Susanne Götze: Lithium-Abbau in Südamerika – Kehrseite der Energiewende, Deutschlandradio, 30. 4. 2019.
[ii] Umwelt- und Prognoseinstitut Heidelberg: Ökologische Folgen von Elektroautos. Ist die staatliche Förderung von Elektro- und Hybridautos sinnvoll? 3. Auflage 2019.
[iii] Geldvermehrung und Materialdurchsatz lassen sich zwar bis zu einem gewissen Grad entkoppeln. Allerdings werden solche Effizienzgewinne grossenteils durch den „Rebound-Effek“ aufgefressen. Vgl. Tilman Santarius et al.: Rethinking Climate and Energy Policies: New Perspectives on the Rebound Phenomenon, New York 2016.
[iv] David Coady et al.: How Large Are Global Energy Subsidies? IMF Working Paper, Washington 2015
[v] Umweltbundesamt: Umweltschädliche Subventionen in Deutschland, aktualisierte Ausgabe 2016, S. 44.

Autor Fabian Scheidler

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Der Autor und Dramaturg Fabian Scheidler, Jahrgang 1968, ist Mitbegründer des unabhängigen Fernsehmagazins Kontext TV. Für seine publizistisch-künstlerische Tätigkeit bei Attac bekam er 2009 den Otto-Brenner-Medienpreis für kritischen Journalismus. 2015 erschien sein Buch «Das Ende der Megamaschine. Geschichte einer scheiternden Zivilisation» im Promedia Verlag (Wien).


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

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9 Meinungen

  • am 23.09.2021 um 11:19 Uhr
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    Seien wir ehrlich. Die Chancen für einen nachhaltigen Umbau werden nicht, wie im Beitrag erwähnt, «verschlafen», sondern im Gegenteil «genutzt», um die bestehenden Verhältnisse weiter auszubauen. Das war in der Finanzkrise so und auch jetzt während der Pandemie, fliessen problemlos Billionen neugeschaffenen Geldes in die Finanzmärkte und machen die Reichen und Superreichen immer noch reicher. Gleichzeitig ist selbstverständlich kein Geld vorhanden, um beispielsweise den Menschen in den Pflegeberufen einen auch nur einigermassen angemessenen Lohn zu bezahlen. Unser wirtschaftlich- politisches System ist durch und durch korrupt.

    • am 25.09.2021 um 12:31 Uhr
      Permalink

      Mich würde interessieren, wer sich hier schon mit entsprechenden Netzwerken beschäftigt hat und welche Möglichkeiten sich für uns «engagierte Meinende» daraus ergeben könnten. Dazu aber bräuchte es persönliche Integrität und einen gemessen am LEBEN verbindlichen Massstab und den gibt es wissenschaftlich sauber seit 1979. Nur interessiert sich aus den erwähnten Gründen niemand dafür – schliesslich wollen die Korrumpierten ja nicht die Hand beissen, welche sie vermeintlich füttert und im Ernstfall im Regen stehen lässt. Das ist natürlich auch mit ARBEIT verbunden und erledigt sich selbst bei einem kritischen Journalismus nicht von alleine. Einen spannenden Ansatz habe ich unter dem folgenden Link gefunden, sofern sich auch Herr Gasche dafür interessiert (https://clubderklarenworte.de/wp-content/uploads/2021/09/Netzwerkanalyse-Corona-Komplex.pdf). Das macht die Wahrnehmung von Mathias Wyss dann noch transparenter und bestätigt nur dessen Vermutung. Es geht lediglich um Lustgewinn und Unlustvermeidung mit noch mehr vom Gleichen und das entwickelt sich bis zum Point of No Return leider exponentiell auf Kosten unserer ALLER Substanz, zunächst mit der Zerstörung unseres Vertrauens in sämtliche Organisationen, Behörden, Eliten, Hochschulen, Sekten etc. Das mit der Korruption geht leider bis hin zu unserem Bundesrat, wenn Sie die Papers im angegebenen Link genau studieren und sie werden staunen, welche Spieler aus der Schweiz sonst noch überall die Finger drin haben.

  • am 23.09.2021 um 13:18 Uhr
    Permalink

    Vor wenigen Jahrtausenden gab es Adam und Eva, heute sind wir 8 Milliarden. Jedes bisher praktizierte Wirtschaftssystem ist auf Wachstum und Raubbau ausgelegt durch eine Spezies, die Dürrenmatt als «Raubaffe» bezeichnet.
    Retour auf max. 4 Milliarden in 50 Jahren, eine ander Lösung gibt es für kein Wirtschaftssystem.
    Wachstum mit negativem Exponenten heisst dieses System.

  • am 23.09.2021 um 13:49 Uhr
    Permalink

    Einerseits SEHR grosser Respekt
    vor Wissen, Kreativität und Intelligenz des Autors

    Andererseits sieht es danach aus, als versuchte auch ER uns zu manipulieren, indem er «unseriös mit Zahlen spielt» . Beispielsweise kritisiert er, dass die Autoindustrie mit 12 Mrd subventioniert wird. Andererseits machten deutsche Auto-Bauer etwa folgende JahresUmsätze: VW über 200 Mrd, Mercedes nahe 150 Mrd, BMW ca 100 Mrd –
    deutsche «Grosse» also knapp 500 Mrd.
    Womit jegliches Erwähnen von 12 Mrd Subvention -also 2,5% vom Umsatz- nichts als krankhafte Fehler-Suche ist ! – Wenn man nur die «hieraus» fliessenden Haupt-Steuern (zB 19% UmsatzSteuer + um ? 10% ? Lohnsteuer vom Umsatz gegenrechnet) !

    Also: ein sehr respektabler Mensch, der Herr Autor,
    welchem aber ein «Prüfer» zur Seite gestellt werden müsste –
    damit dessen sehr lecker aussehendes Menü nicht «überwürzt» wird !

    Wer «den Grossen auf die Finger schauen möchte»
    und dabei auch noch «das Volk be-lehren» möchte,
    sollte sich selbst KEINERLEI «Lässigkeiten» erlauben !

    Wolfgang Gerlach
    scheinbar.org

    • am 25.09.2021 um 12:48 Uhr
      Permalink

      …und vor allem sollte er über einen Massstab verfügen, der mehr hergibt, als 2’500 Jahre Philosophie seit Gründervater Plato oder Religion seit gut 2’000 Jahren, welche sich immer mehr nach der Philosophie richtet und nicht nach ihrer eigenen, durchaus brauchbaren und expliziten Grundlage. Seit 325 n.Chr. ist damit nicht mehr zu rechnen gewesen und Millionen unerfüllter Toter bestätigen dies auf dramatische Weise! Wonach also sollte sich Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft denn richten? Ethik und Moral haben längst versagt und so nehmen wir es auch mit Fakten (leider) nicht mehr so genau, auch wenn die oftmals sehr offensichtlich sind, was jedoch selten genug der Fall ist (Was wissen Sie über die Derivaten-Blase oder Kollateralschäden aus dem Diesel-Skandal, wenn wir schon von Autoindustrie reden etc.). Es steht also sozusagen fast immer Behauptung gegen Behauptung und bringt somit weder Konsens noch Synergie, weil nichts mehr persönlich relevant ist, nur inhaltsleer und personen-neutral oder gar beliebig. Fakten sind jedoch eines, das andere wäre eben unsere ehrliche Befindlichkeit im Hinblick auf das, was uns in unserem kurzen LEBEN tatsächlich widerfährt und wie wir dies für uns selbst erleben und beurteilen. Vielleicht lohnt es sich, einmal darüber nachzudenken?

  • am 23.09.2021 um 15:59 Uhr
    Permalink

    Die derzeitige Crash-Verfassung der Industriekultur, die in dem Beitrag erneut verhandelt wird, ist nur mit der evolutionsprozess-eigenen Exodus-/Machtlösung und mit dem Epochenübergangs-Wissen in die evolutionslogisch folgende Fortschrittsordnung des KREATIVEN Evolutionspfades zu beenden.
    Das global-projektfähige Wissen dafür hat der Verfasser politikprojekfähig wntwickelt und auch machtpolitisch getestet. Darüber existieren recherchierbare Dokumente und Ereignisse.
    Ich rege an, dass Infosperber sich über diese Fakten auf den Webseiten des Verfassers informiert. Ich stehe zu Kontakten zur Verfügung.

  • am 23.09.2021 um 19:21 Uhr
    Permalink

    Der Ausschnitt aus dem Buch von Fabian Seidler ist sehr, sehr aussagekräftig und aufrüttelnd. Aber, ja jetzt kommt das grosse Aber: Auch Urs Gasche und und Hanspeter Guggenbühl haben diese Thematik schon vor 11 Jahr gut dokumentiert angeschnitten. Hat es – ausser in den Köpfen Weniger, wirklich etwas verändert. Ich habe vor mir liegen über das Budget des Kantons Waadt für das nächste Jahr. Schon der Titel sagt sehr viel aus: «un budget déficitaire malgré «une croissance annoncée». Und gleich zu Beginn äussert sich unser populärer und sattelfester, aber der bisherigen Wachstumsideologie verhaftete Monsieur Broulis folgendermassen: «Les Vaudois peuvent se réjouir, notre croissance est supérieure à la croissance suisse et la croissance suisse est supérieure à la moyenne de beaucoup de pays euroéens.»
    Ja, lieber Herr Scheidler, Ihre Einsichten scheinen mir sehr einleuchtend – und ich werde gleich ihr Buch bestellen – aber wie und wo können wir dem Evangelium des ewigen Waschstums etwas Wirksames entgegensetzen? Natürlich legen Sie den Fokus auf die Notwendigkeit der Produktions-veränderung, aber dazu müsste doch ein breiter öffentlicher Konses bei Bürgern und ihren Regierungen vorausgehen, sonst ist das doch lediglich eine sehr schöne, aber nutzlose Illusion. Wie können wir die Einstellung ändern. Es ist doch gleich wie bei anderen «Glaubensfragen», wie z.B. die Covid-Impfungen betreffend: Es gibt nur eine Meinung die gilt, und das ist die Mehrheitsmeinung, basta!

  • am 23.09.2021 um 21:38 Uhr
    Permalink

    Bis kurz vor schluss des beitrags fand ich alles irgendwie mehr oder weniger akzeptabel. Das reden von den demokratien, in denen die parlamente …

    So was finde ich angesichts der lage, in der wir uns befinden, nichts weniger als lachhaft. Die aufgabe der sog. Repraesentativen demokratie ist es, den menschen ein x fuer ein u vorzumachen und sie glauben zu lassen, mit den existierenden institutionen seien mechanismen zur problemloesung vorhanden. Aber, die sog. Demokratie in den nato laendern ist nicht nur teil des problems statt der loesung. Diese demokratien sind eines der hauptprobleme.

    Die nato-demokratie entrechtet und unterdrueckt die grosse masse der bevolkerung. Ohne eine demokratische revolution, die dazu fuehrt, dass ueberhaupt eine oekonomie im sinne der mehrheit der bevoelkerung gemacht werden kann, werden die schoenen traeume luftschloesser bleiben.

  • am 26.09.2021 um 20:11 Uhr
    Permalink

    Mit meinen Beobachtungen und eigenen Erfahrungen kann ich nicht bestätigen, dass den Aktiengesellschaften ein systemischer Wachstumszwang innewohnt. Vielmehr sehe ich diesen Wachstumszwang durch den internationalen Wettbewerb gegeben. Wer nicht besser ist als die anderen, der geht unter. Natürlich tragen die Aktionäre dazu bei, indem sie lieber beim erfolgreicheren Unternehmen investieren.
    Unterstützt wird der Wachstumsdruck durch das Paradigma der Vollbeschäftigung. Jede Effizienzsteigerung benötigt neue Produkte und Dienstleistungen, um die Vollbeschäftigung aufrecht zu erhalten.
    Abhilfe könnten Konzepte schaffen, welche einen Teil des Wohlstandes, der ohnehin nicht ausschliesslich auf Erwerbsarbeit basiert, bedingungslos an alle zu verteilen. Das könnte zu mehr Gelassenheit führen, welche Voraussetzung dafür ist, dem immer schneller drehenden Hamsterrad entkommen zu wollen.

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