Kommentar

Ukrainekrieg: Russland ruiniert gerade seine Zukunft

Christof Leisinger © zvg

Christof Leisinger /  Putin verliert tausende Soldaten monatlich, in den Leichenhäusern herrscht Hochbetrieb. Ist das der Boom der russischen Wirtschaft?

Ein Waffenstillstand im Ukrainekrieg? Konkret ist er noch lange nicht, aber immerhin wird seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten hinter den Kulissen offensichtlich verstärkt darüber geredet. Historisch gesehen wäre es aber ein Novum, wenn es «innerhalb von 24 Stunden nach Amtsantritt» zu einer Lösung käme – wie Trump während des Wahlkampfes vollmundig versprochen hatte.

Auf dieser Grundlage tut Russlands Präsident Wladimir Putin derzeit nach Einschätzung von Experten alles, um mit seiner Armee kurzfristig möglichst viel Fläche zu gewinnen und um möglichst grossen Schaden an der verbliebenen ukrainischen Infrastruktur anzurichten. Die Ukraine dagegen hinterlässt angesichts der schon seit Monaten anhaltenden massiven Attacken auf breiter Front einen angeschlagenen Eindruck, da ihre Ressourcen begrenzt sind und da es vor allem auch an Personal mangelt.

Das menschliche Leid ist enorm

Der Verschleiss an Material ist enorm und das menschliche Leid ist hoch. Das gilt aber nicht nur für die Ukraine selbst, sondern auch für Russland. Zahlen der Datenbank Oryx ( eine niederländische Open-Source-IntelligenceWebsite, die bisher als zuverlässigste Quelle für materielle Verluste im Ukraine-Konflikt gilt) und des ukrainischen Verteidigungsministeriums zeigen, dass die Russen tausende Panzer verloren haben und dass die personellen Verluste (Verwundete und Tote) auf russischer Seite im Trend immer weiter zunehmen. Demnach sind im Oktober im Durchschnitt täglich 1354 Personen getötet oder schwer verletzt worden – so viel wie nie seit dem Beginn des Überfalls im Februar 2022.

Monatliche Verluste der russischen Truppen
Horrende personelle Verluste im Ukrainekrieg. Hier gibt es eine grössere Auflösung der Grafik.

Das fühlt sich schon beim Lesen schrecklich an. Wer jedoch die ganze Brutalität realisieren möchte, schaut sich Videos darüber an, wie es in russischen Leichenhäusern zugeht. Dort herrscht Hochbetrieb – wie allgemein in der russischen Wirtschaft, wie zum Beispiel die Weltwoche berichtete. Die Konjunktur in Russland boome und hänge den Westen ab. Die wirtschaftlichen Restriktionen des Westens hätten versagt, da das Land durch den Verkauf von Öl und Gas immer noch beachtliche Einnahmen erziele. Russland sei die Konjunkturlokomotive in Osteuropa, schrieb zum Beispiel die Frankfurter Allgemeine Zeitung noch im Oktober mit Verweis auf das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche.

Sie sehen grosszügig darüber hinweg, dass die russische Wirtschaft seit Kriegsbeginn zwar deutlich gewachsen sein mag. Aber ob das die Konsumenten erfreut und ob das den Wohlstand verbessert hat, lässt sich stark bezweifeln. Schliesslich werden die knappen Ressourcen in diesen Tagen vor allem dazu verwendet, um Waffen und Munition für den Krieg in der Ukraine herzustellen. Der Staat greift immer stärker dirigistisch in das Geschehen ein, was ein sicheres Rezept für die Fehlallokation von Ressourcen und massive Verschwendung ist.

Notenbankchefin Elwira Sachipsadowna Nabiullina erklärte erst in den vergangenen Tagen im Parlament, dass fast alle Ressourcen der russischen Wirtschaft erschöpft seien. Die Arbeitslosenquote sei auf einen historischen Tiefstand von 2,4 Prozent gefallen, und mehr als 70 Prozent der Firmen klagten über Personalmangel. «Wenn die Wirtschaft an die Grenzen ihrer Produktionskapazität stösst, die Nachfrage aber weiterhin stimuliert wird, kommt es zu einer Stagflation», sagte sie wörtlich,

Die Kriegswirtschaft verzerrt die Massstäbe

Faktisch verzerrt die einseitige Ausrichtung die Wirtschaftsstruktur, sorgt für verschiedenste Engpässe und treibt Preise sowie Zinsen nach oben. Ein Kilogramm Kartoffeln koste im November 2024 rund 73 Prozent mehr als Anfang des Jahres, die Zinssätze hätten im vergangenen Monat 21 Prozent erreicht, und für eine Hypothek müsse man 28 Prozent berappen, beklagen Nutzer in den Sozial Media. Der stellvertretende Leiter des staatlichen Eisenbahnunternehmens Russlands fürchte sogar, das russische Eisenbahnsystem breche bald zusammen – unter anderem, weil wegen der Sanktionen qualitativ hochwertige Kugellager westlicher Provenienz fehlten.

Tatsächlich kostet die Kriegswirtschaft viel Geld, das an anderen Stellen schmerzlich fehlt. Zum Beispiel beim Unterhalt der zivilen Infrastruktur, für den Betrieb des Bildungs- und des Gesundheitssystems oder auch für die Forschung an und der Entwicklung von Zukunftsvisionen. Pessimisten denken, Russland werde auf einen Moment wie im Februar des Jahres 1917 zusteuern. Damals hatte die Herrschaft der Zaren ihr Ende gefunden, weil die Bevölkerung wegen Mangelversorgung und politischer Desorganisation aufbegehrte.

russland stirbt aus
Russlands Bevölkerung schrumpft bedenklich – auch ohne Krieg. Hier gibt es eine grössere Auflösung der Grafik.

Das ist eine traurige Entwicklung. Schliesslich hätte Russland eigentlich alles, was das Land prosperieren lassen könnte. Ähnlich wie die USA verfügt es über jede Menge natürliche Vorteile: Meereszugang, enorme Landreserven, üppige Energie- und Rohstoffvorkommen und eine beachtliche Bevölkerung von 144 Millionen Personen im Jahr 2023. Ohne seine teuren geopolitischen Abenteuer sollte es sich einem anderen politischen Umfeld gut entwickeln können.

Russland stirbt aus, wenn es so weitermacht

Leider ist die Geburtenrate in Russland in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund veränderter Lebensumstände und abnehmendem Glauben an eine prosperierende Zukunft deutlich zurückgegangen, und die Sterblichkeit war schon vor dem Ukrainekrieg grösser als die Geburtenrate. Nun fallen im Ukrainekrieg auch noch viele junge Männer im reproduktionsfähigen Alter, viele andere sind aufgrund des Konfliktes ausgewandert. So verschlechtert sich die demografische Entwicklung merklich und überschattet selbst optimistische Zukunftsvisionen.

Die mag es zwar geben, falls die kriegerischen Aktivitäten aufgegeben werden sollten, falls man innovative Kräfte sich entfalten liesse, falls die Gelder des nationalen Wohlfahrtsfonds nicht weiter verschwendet würden und falls sich wieder mehr junge Familien formieren würden. Schliesslich wird das Bruttoinlandprodukt eines Landes wesentlich bestimmt von der Entwicklung der Bevölkerung und ihrer schöpferischen Leistungsfähigkeit.

Im Moment ist jedoch nicht einmal ein Waffenstillstand konkret absehbar. Dabei hat Russland seine materiellen und menschlichen Ressourcen in den vergangenen Monaten enorm strapaziert und einen solchen genau so dringend nötig, wie die Ukraine und der Rest der Welt.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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27 Meinungen

  • am 23.11.2024 um 11:00 Uhr
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    Zusammengefasst;Krieg ist aus wirtschaftlicher und vorallem aus humanistischer Sicht Scheisse.Unglaublich,dass dort jetzt 2 Jahre das Grauen wütete und praktisch niemand offen über Friedensverhandlungen reden durfte,ohne als Putinversteher diffamiert zu werden.Hab ich so noch nie erlebt,dass der Wertewesten ausschließlich auf Eskalation drängte.Interessant auch,kaum war Trumps Wahl Tatsache, wurde es zum Ersten Mal in Erwägung gezogen, Friedensgespräche zu tätigen. Man kann wohl unterdessen Waffenlieferungen nicht mehr legitimieren,mit dem Verweis, die Ukraine in eine bessere Position zu bringen.Denn der Vormarsch der Russen ist stetig. Komischerweise haben aber genau jetzt die Usa und auch England ihre gelieferten Lang- und/oder Mittelstrecken Raketen freigegeben.Als wolle man noch schnell an der Eskalationsschraube drehen, bevor es endgültig zum Wechsel kommen wird,in Nordamerika.Es ist eine Tragödie und die Ukrainische sowie die Russische Bevölkerung sind die Leidtragenden.

    • am 23.11.2024 um 21:27 Uhr
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      Gleiche Analyse für die Gegenseite: Hunderttausende Tote und Verletzte, Millionen geflüchtet (auch nach Russland), weite Teile zerstört.
      Wer jetzt für eine weitere Eskalation mit Atomkriegsrisiko eintritt macht sich – ob in Politik, Medien oder auf dem Sofa – mitverantwortlich an diesem Wahnsinn.

    • am 23.11.2024 um 22:28 Uhr
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      Nach jedem Komma und Punkt käme ein Leerschlag!

    • am 23.11.2024 um 23:32 Uhr
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      Ich meine, es ist ganz anders. Wer offen über Friedensverhandlungen mit Russland redet, kann eher getrost als Putin Nichtversteher bezeichnet werden. Zu keinem Zeitpunkt hat Putin ernsthafte Friedensangebote gemacht. Im Gegenteil, die sog. Angebote, z. B. Istanbul, welche die Ukraine faktisch ein zurück auf Feld Eins in die Sowjetunion katapultiert hätte, war für die Ukraine nimmer akzeptabel. Da hat es auch keinen Johnson gebraucht der Ukraine das beizubringen,
      wie die Putin Nichtversteher das gerne glauben würden.
      Frieden darf Freiheit nicht ausschliessen. Aha, die Freiheit der anderen rufen jetzt viele.
      Putin hat der Nato Osterweiteiterung 2004 selbst zugestimmt. Nun ist dem Herrn im Kremel die Nato zu weit weg und darum betreibt er seit 2022 eine Kremel Westerweiterung.

      • am 25.11.2024 um 09:42 Uhr
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        Das Problem bei dieser Sichtweise, es bietet praktisch nur Raum für Eskalation. Denke nicht dass dies eine bessere Variante für die Ukraine darstellt, was denken sie? Der Weg der letzten Jahre, Waffen und Sanktionen, führt offensichtlich nicht zum Ziel. Dass Putin noch andere Nato Länder angreifen wird,halte ich für plumpe Propaganda.

  • am 23.11.2024 um 11:28 Uhr
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    Mir scheint etwas viel NATO Propaganda im Artikel versteckt. Hoffe Russlang geht den Weg jetzt zu Ende damit diese ständigen Ostfeldzüge des Westens für immer enden.

    • am 23.11.2024 um 23:49 Uhr
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      Russland soll den Weg ( ist der «Weg» verharmlosend gemeint ?) zu Ende gehen. Was meinen Sie mit «zu Ende gehen» ? Also Russland zu Ende oder das Ende des Westens ? Soll die Propaganda zu Ende gebracht werden ? Welche Propaganda ? Die für oder gegen Nato ? Bei diesen fürchterlichen Krieg verstehe ihre Wut. Ich bin etwas verwirrt, das haben sie den vorh erigen Zeilen sicher entnommen, aber «..für immer enden» macht mich beihnahe sprachlos. Hier kann nur noch ein General oder sein Befehlshaber jubeln.

    • am 25.11.2024 um 04:33 Uhr
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      @Christian Friedli Richtig, nach Napoleon, 1WK, 2WK, nun (in mehreren Phasen) der U(SA)ltimative Krieg gegen Russland («Heartland» der Welt).
      Hingegen Rettung für Europa wäre: Youtube: «Weltbekannter Historiker: Russlands Sieg würde Freiheit für Europa bedeuten // Emmanuel Todd»

  • am 23.11.2024 um 11:38 Uhr
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    Herr Leisinger: Wie kommen Sie zu diesen Zahlen der Kriegsopfer auf russischer Seite?
    – Sie benutzen die ukrainischen Zahlen, womit sie ihre Bevölkerung motivieren, weiter zu kämpfen. Richtig (steht so in Ihrem Artikel)?
    – Sie sind sich bewusst, dass PR-Zahlen nicht die Realität widerspiegeln. Und trotzdem benutzen Sie sie ohne Skrupel für ihre Thesen?

    Sorry, aber so geht das nicht.

    How come?

  • am 23.11.2024 um 11:49 Uhr
    Permalink

    Der Schreiber dieser Zeilen irrt, denn die USA werden in ihren Zielsetzungen enttäuscht: die Sanktionen haben Russland nicht geschwächt (im Gegenteil) und die Ukraine verliert diesen Krieg.

  • am 23.11.2024 um 11:59 Uhr
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    Genau die gleiche Analyse ist betreffend der Ukraine möglich:
    Hunderttausende Tote und Verletzte, Millionen geflüchtet (auch nach Russland!), Land zerstört, Wirtschaft am Boden.
    Und unsere „Sofa-Experten“ befürworten eine weitere Eskalation des Krieges mit dem Risiko eines Atomkrieges.
    Beide Seiten müssen doch am sofortigen Beenden dieses wahnsinnigen Horrors sein. Warum setzen sich Politik und Medien nicht mit aller Vehemenz für Diplomatie, einen Waffenstillstand und die Einleitung eines Friedensprozesses ein

  • am 23.11.2024 um 13:57 Uhr
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    Christof Leisinger insinuiert hier, Russland könne auf den Konflikt doch verzichten.
    Ich sage: Gemäss Putin ist das Ziel der Spezialoperation, jenen Krieg zu beenden, der 2014 via Putsch begann.
    Erstens kann Russland nicht auf seine Sicherheit verzichten. Zweitens wollte Russland bereits 2021 verhandeln (Sicherheitsgarantien für Russland). Drittens war bei Gorbis Friedensinitiative 1990 Bedingung, dass die Ukraine neutral ist. Meine Frage: Warum, um alles in der Welt, will der Westen lieber ein jahrelanges Gemetzel und Atomkriegsgefahr (Eskalationsschraube), wenn Neutralität genügen würde für Frieden? Die Schweiz ist (oder war) doch auch neutral. Und Friedensengel Olof Palme wollte Europa blockfrei (Abzug aller Besatzungsmächte nach 2WK).

    • am 24.11.2024 um 23:08 Uhr
      Permalink

      Aha, eine Spezialoperation die den Krieg beendet. Zum Glück ist das kein Krieg, weil das wäre schlimm. 🙂 Aber im Ernst, der Putsch 2014 hat als einzigen «Beweis» das abgehörte Telefonat des US Botschafters mit Victoria Nuland, worin sich die Dioplomaten darüber unterhalten, wer künftig Premier werden soll. Der Inhalt ist höchstens ein miserables, nicht Fernsehkrimi taugliches Indiz und nichts mehr.
      1. Doch, Russland kann auf Sicherheit verzichten und darum hat Putin selbst 2004 der Nato Osterweiterung zugestimmt. 2. Russland wollte verhandeln. So wie die ständigen Verhandlungsangebote mit Null Entgegenkommen während des 1000 tägigen Krieges ? Angebote mit Russlanddiktat ? Ja vielleicht. 3. Gorbatschow hat niemals diese Bedingung der Neutralität gestellt, er hat sogar das mündliche Versprechen der Nicht Nato Osterweiterung öffentlich verneint.
      Dazu kommt, dass zur Zeit des angeblichen Versprechens der Warschauer Pakt noch da war, also die Nato Osterweiterung noch OBSOLET.

      • am 25.11.2024 um 12:40 Uhr
        Permalink

        Ich widerspreche «tobias Meier, Laufen» in allem. Upsidedown.

      • am 25.11.2024 um 21:48 Uhr
        Permalink

        Buch: «Verhängnisvolle Freundschaft – Wie die USA Europa eroberten» Wolfgang Bittner. Henry Kissinger: «It may be dangerous to be America’s enemy, but to be America’s friend is fatal.» Globalbridge.ch: «State Department: Anspruch auf jeden Winkel der Erde».
        Buch: «Die Nato – Eine Abrechnung mit dem Wertebündnis» Sevim Dagdelen (MdB). Interviews Youtube.

  • am 23.11.2024 um 15:43 Uhr
    Permalink

    Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache – selbst wenn sie eine große Fehlerbreite haben mögen – da braucht man sich das Video gar nicht erst anzusehen. Schrecklich – aber der entscheidende Punkt ist doch : auf der ukrainischen Seite sieht es genau so aus. Die einzige sinnvolle Schlußfolgerung : diesen Irrsinn sofort stoppen . Weder Putin noch Selensky sind dazu bereit. Ich sehe nur 2 Möglichkeiten : entweder es erscheint ein Politiker wie Lenin – ziemlich unwahrscheinlich – oder es kommt zu einem Aufstand der Massen – auch unwahrscheinlich, aber vielleicht etwas weniger. Sonst : Es werden noch viel grausigere Videos gedreht werden – und nicht nur dort. Jedoch : OHNE Waffen kann kein Krieg geführt werden.Wo bleibt die internationale Gewerkschaftsbewegung und ihr Aufruf zum Bestreiken aller Waffenfabrikation ! Die Gewerkschaften sollten das Gewissen der Massen sein – und wenn die keins haben dann : siehe Video – dann krepieren ihre Söhne.

  • am 23.11.2024 um 23:04 Uhr
    Permalink

    Krieg und Kriegsvorbereitung sind immer eine Verschwendung von Ressourcen.
    Wie Christoph Leisinger richtig schreibt, vergeuden Russland und die Ukraine in diesem Krieg ihre wertvollste Ressource, junge Menschen, meistens Männer, die von Granaten zerfetzt werden oder schwerst behindert nach Hause zurückkehren. Hinzu kommen die Kosten für die Aufwendungen für einen Krieg. Allein für eine Granate, die der Leopard verschießt – Kosten 9.000 – könnte man eine Wärmepumpe kaufen (Kosten 7.800 Euro) . So könnten wir effektiv den Klimawandel bekämpfen. Ein Kampfflugzeug wie die F35 bläst die bei einem einzigen Übungsflug in einer Stunde mehr als 40.000 Euro in die Luft . Doch das beste, was passieren kann, ist dass Waffen gar nicht eingesetzt werden. Rüstung und Kriege bauen nichts auf, leisten keinen wirklichen Beitrag für das Wohlergehen von Menschen. Ihr Ziel ist Zerstörung. Staatenlenker, die sie einsetzen, sind wie Kinder, die den Turm zerstören, den ein anderes Kind mühsam aufgebaut hat

  • am 24.11.2024 um 01:10 Uhr
    Permalink

    Bei solchen Artikeln erstaunt und erschreckt mich immer wieder, wie viele die Tatsachen verdrehenden Putin- und Russenversteher sich zu Wort melden und den Westen als Kriegstreiber und Verantwortlichen für den Angriffskrieg Russlands brandmarken wollen.
    Es ist genau umgekehrt. Würde sich Putin auf die Grenzen vor 2014 zurückziehen, wäre der schreckliche Spuk sofort zu Ende und Hunderttausende von Toten hüben wie drüben würden noch leben.

    • am 24.11.2024 um 19:15 Uhr
      Permalink

      Ich bin genau Ihrer Meinung, Herr Graf-Prenner. Ich habe mehrere Bekannte, welche nach der Coronakrise den gleichen Weg gingen und teilweise auch KlimaleugnerInnen wurden.

    • am 24.11.2024 um 23:29 Uhr
      Permalink

      Ganz genau meine Meinung.

      Zum Wort Putinversteher möchte ich etwas sagen.
      Viele sehen diesen Ausdruck als Beleidigung.
      Es hat schon ein leicht rüchiges Geschmäcklein , einen Massenmörder zu verstehen.
      Anererseits ist es gut, jemanden zu verstehen.
      Ich würde die Putinversteher nicht so nennen.
      Ich meine, es handelt sich offensichtlich um Putin nicht Versteher.

      • am 25.11.2024 um 09:38 Uhr
        Permalink

        Es gibt da halt einen klaren Unterschied zwischen «verstehen/erklären» und «rechtfertigen».
        Wer versucht die Geschichte Russlands und das Verhalten Putins zu verstehen, rechtfertigt dieses in keiner Weise. Für die Lösung jeden Konfliktes im Kleinen oder Grossen ist es jedoch unabdingbar, dass man die Position der Gegenseite versteht um eine Lösungsstrategie zu finden.
        Wer Putin versteht – nicht rechtfertigt – macht einen Schritt zu einem rascheren Ende des Krieges, was wir je hoffentlich wollen.

  • am 24.11.2024 um 11:55 Uhr
    Permalink

    Gut gemeinter Artikel, aber die Analyse hält einer Überprüfung nicht stand:

    1) Die ukrainischen Angaben zu russischen Kriegsopfern sind offensichtlich übertrieben. Die Verluste sind aber auf beiden Seiten hoch.

    2) Russland fährt eben gerade keine Kriegswirtschaft, sondern hat bisher nur minimale Ressourcen für den Krieg disponiert. Viele Russen kritisieren genau das. Die Inflation kommt hauptsächlich daher, dass die Männer in der Armee inzwischen mehr verdienen.

    3) Die Interpretation der demographischen Daten ist nicht zutreffend. Man sieht in der Abbildung gut, wie die Todesrate unter Putin kontinuierlich gesunken ist. Der Anstieg 2020/2021 war Corona. Der Autor hat daraus einen falschen, ansteigenden Langfrist-Trend abgeleitet. Die Geburtenrate sinkt seit 2016, aber aus anderen Gründen als der Autor meint: Es ist eine demographische Folge der Geburten-Krise in den 1990er-jahren (jetzt fehlende Mütter).

    Fazit: Für die Diskussion dieses Themas braucht es gutes Fachwissen.

  • am 24.11.2024 um 13:26 Uhr
    Permalink

    Media Zona, eine äusserst Russland-kritische Insititution, von der BBC finanziert, veröffentlicht aufgrund sorgfältiger dauernder und aufwändiger Recherche laufend ganz andere Zahlen, die um einen Faktor 10 tiefer sind. Die Zahlen Leisingers stammen von der ukrainischen Armee. Laut Media Zona gibt es seit dem Februar 2022 auf russischer Seite knapp 80k Tote zu beklagen, das entspricht knapp 3k pro Monat. Ich glaube jetzt eher denen als der ukrainischen Armee.

  • am 24.11.2024 um 14:08 Uhr
    Permalink

    Wir befinden uns in einem «Drôle de guerre» (Sitzkrieg), wie vor dem 1. Weltkrieg.
    Alle wünschen sich sehnsüchtig den 3. Weltkrieg, getrauen sich jedoch nicht damit zubeginnen.
    Soll doch Biden damit beginnen, bevor Trump den Weltkrieg verhindert.

  • am 24.11.2024 um 17:54 Uhr
    Permalink

    Russland 1917: hochverschuldet bei brit. und frz. Banken. GB und FR versuchen unter allen Umständen, das Zarenreich im 1. WK zu halten, damit keine dt. Truppen für die Westfront freiwerden. Der Zar ist politisch schwach und allgemein verhasst. Militärische Erfolge gibt es keine. Das Land ist pleite, verelendet, ausgeblutet, kriegsmüde, aber die Führungsschicht will weitermachen. Russland 2024: das Land hat sehr niedrige Staatsschulden, die es immer weiter abbaut. Die Goldreserven sind auf einem historischen Höchststand. Eine neue vermögende Mittelschicht ist entstanden. Die Großstädte sind durchgehend modernisiert. Überall wird in Infrastruktur und Verkehr investiert. Die Steuern und Sozialabgaben sind niedrig. Trotz Sanktionen sind die Regale voll. Putin wird von den meisten Russen unterstützt und ist niemandes Knecht. Die militärisch sehr schlechte Anfangslage hat sich langsam aber stetig gebessert. Und kein Russe zahlt unsere Apothekenpreise für Gas und Strom.

  • am 24.11.2024 um 19:38 Uhr
    Permalink

    Zunächst möchte ich Daniel Graf-Prenner danken, dass er den Blick auf die Zukunft richtet und wenigstens ein mögliches Ende ins Auge fasst. Leider unterliegt er dabei einem Irrtum. Nicht einer der Getöteten würde noch leben, noch hätte einer sein verlorenes Bein oder seine verlorenen Arme zurück, wenn sich Putin auf die Grenzen von 2014 zurückziehen würde, wie er meint. Das Geschehene lässt sich nicht rückgängig machen. Die Frankfurter Rundschau vermeldet bis zum 1.11.24 allein für die russische Seite fast 700.000 Tote oder Verwundete. Die Gebietsverluste der Ukraine betragen zu diesem Zeitpunkt etwa 120.000 Quadratkilometer. Das heißt auf einen Quadratkilometer kommen fünf Tote oder Verletzte. Für Putin und Selenski mag das den Preis wert sein. Ob die Mütter und Ehefrauen der Getöteten das genau so sehen? Es gibt nur eins, erst Waffenstillstand, dann Verhandlungen.

  • am 24.11.2024 um 20:43 Uhr
    Permalink

    «Zahlen der Datenbank Oryx ( eine niederländische Open-Source-Intelligence–Website, die bisher als zuverlässigste Quelle für materielle Verluste im Ukraine-Konflikt gilt) und des ukrainischen Verteidigungsministeriums zeigen, dass die Russen tausende Panzer verloren haben und dass die personellen Verluste (Verwundete und Tote) auf russischer Seite im Trend immer weiter zunehmen.»
    Erstens ist Oryx ein westliches Propagandainstrument und genauso «zuverlässig» wie die ukrainischen Angaben zu russischen Verlusten. Zweitens selbst wenn Russland hohe Verluste hat (angesichts ihrer grossen Überlegenheit bei Artillerie und Luftwaffe sind die westlichen Angaben sehr unplausibel) sind die der Ukraine noch viel höher. Und die Ukraine kann diese Verluste im Gegensatz zu Russland auch nicht ausgleichen. Wer also nicht für einen Frieden kämpft sondrn dagegen hat das ukrainische Volk genauso auf dem Gewissen wie Russland. Der Westen hat verloren. Es wäre Zeit, das endlich einzusehen.

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