Sperberauge

SRF-Tagesschau verbreitet nominale Erfolgszahlen

Urs P. Gasche © Peter Mosimann

upg. /  Laut SRF ist Coop letztes Jahr «gewachsen». Laut NZZ blieben die «Coop-Verkäufe auf Vorjahresniveau».

Dass in Zeiten der Inflation die Entwicklung nominaler Zahlen wenig mit der Realität zu tun haben, ist bei der SRF-Wirtschaftsredaktion offensichtlich noch nicht angekommen. Die Öffentlichkeit ist an der realen Entwicklung interessiert und will sich nicht täuschen lassen mit nominalen Zahlen.

In der SRF-Tagesschau vom 4. Januar verkündete Moderator Florian Inhauser als gute Nachricht, dass «der Detailhändler gewachsen» sei, und zwar um 1,4 Prozent. Gemeint waren die Umsätze. Doch Coop hat nicht etwa mehr Waren verkauft. Die Produkte kosteten wegen der Inflation einfach etwas mehr.

Korrekt titelte und informierte die NZZ: «Die Inflation lässt den Coop-Umsatz steigern – Die Verkäufe bleiben 2023 etwa auf Vorjahresniveau.»

Merke: Vergleiche mit der Vergangenheit machen nur Sinn, wenn man die Zahlen inflationsbereinigt präsentiert.

Coop ist gewachsen.srf
SRF-Tagesschau vom 4. Januar 2024: «Coop ist gewachsen» – was in Realität gar nicht stimmt.

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Keine
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SRF Tagesschau in der Kritik

Die Informationssendung mit den meisten Zuschauenden muss sich von kommerziellen Sendern klar abheben.

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6 Meinungen

  • am 7.01.2024 um 10:07 Uhr
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    Das kommt auf die Umstände an. Coop hat durch die Preiserhöhungen erst mal mehr Geld eingenommen. Nun muss man schauen, inwiefern dem auch höhere Einkaufs-, Lohn- und Fixkosten gegenüberstehen. Im Bereich Strom und Gas wissen wir ja, dass einige Unternehmen ihre Gewinne durch die Preissteigerungen stark erhöhen konnten. Ich würde daher sagen, sowohl SRF als auch NZZ haben unvollständig berichtet. Wenn SRF suggerierte, die Absätze bei Coop hätten zugenommen, war das natürlich falsch. Allerdings schaue ich schon lange keine Tagesschau mehr.

    • am 7.01.2024 um 23:57 Uhr
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      Hier stellt sich die Frage, wieso Grossverteiler andauernd Aktionen mit 20, 30 oder mehr Prozent durchführen (Absatzförderung mit Margeneinbusse)? Wir kaufen doch keine Rabatte sondern zu Nettopreisen ein. Somit sind die Standardpreise aller Artikel überhöht. Und wer dies nicht merkt, dem kann nicht geholfen werden.

  • am 7.01.2024 um 11:28 Uhr
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    Rechnen ist Glückssache.
    Wenn die Billigmayonaise bei lidlcoopaldiundmigros synchron von 99 – 105 Rappen auf 1,49 – 1,55 steigt, ist das meiner bescheidenen Meinung nach eine 50 % Teuerung.
    Also sind bei einem Mehr Umsatz von 1,4 % bedeutend weniger verkauft worden.
    Vielleicht bin ich ja der Einzige der noch von dem gruusigen Züeg abhängig ist.
    Eigentlich sollten die Krankenkassenprämien sinken !

  • am 7.01.2024 um 14:14 Uhr
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    Bald wird dieses Problem beseitigt sein. Nämlich dann, wenn die Tagesschau nur noch aus Sportnachrichten besteht. SRF ist auf bestem Weg dazu.

  • am 7.01.2024 um 16:15 Uhr
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    Es ist mir und auch anderen seit längerem aufgefallen, dass bei Veröffentlichungen von Wirtschaftszahlen in diversen Medien öfters konträre Aussagen und Kommentaren zu lesen sind, was bei Normalbürgern nur ein Kopfschütteln hervor ruft. Es darf schon die Frage gestellt werden wie sowas zu Stande kommt. Korrekturen bei den diversen Informationsverbreitern konnte man nie lesen. Es führte zum Beispiel dazu, dass solche Meldungen bei mir nur noch ein Lächeln erzeugt. So werden gewisse Medien immer mehr unglaubhaft und deshalb als Informationsquelle unwichtig.

  • am 7.01.2024 um 23:30 Uhr
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    Umsätze geben bestenfalls Auskunft über die Beschäftigung. Es können hohe Umsätze realisiert unf trotzdem Verluste eingefahren werden. In dem Sinne sind Umsätze von geringer Bedeutung für eine Erfolgseinstufung.

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