Kommentar

Plädoyer für mehr unbezahlte Nachbarschaftshilfe

Werner Vontobel © zvg

Werner Vontobel /  Wir delegieren immer mehr Dienstleistungen, um unserer Lohnarbeit nachgehen zu können. Dahinter steckt ein grober Denkfehler.

Um seine Bedürfnisse zu befriedigen, muss der Mensch tätig werden. Einige dieser Tätigkeiten bezeichnen wir als Arbeit, wovon wiederum der kleinere Teil gegen Geld als Erwerbsarbeit geleistet wird. Alle Tätigkeiten beanspruchen unser beschränktes Zeit- und Energiebudget. Weil die Erwerbsarbeit mit langen Arbeits- und Transportwegen verbunden ist, verschlingt sie die meiste Energie. Sie hat aber den Vorteil, Geldeinkommen zu schaffen.

In einer Marktwirtschaft habe ich grundsätzlich zwei Möglichkeiten, Ansprüche zu erheben: Erstens mit Geld. Zweitens als Mitglied einer familiären oder politischen Gemeinschaft. Babys schreien und werden gestillt – ohne zu zahlen. Als Staatsbürger darf ich meine Kinder gratis zu Schule schicken oder Strassen nutzen. Nachbarn helfen sich gegenseitig. Die herrschende Ökonomie-Wissenschaft befasst sich ausschliesslich mit dem, was gegen Geld geleistet wird. Im Fall der Schweiz dreht sich alles um die acht Milliarden bezahlten Arbeitsstunden und das damit erwirtschaftete Bruttoinlandprodukt von rund 750 Milliarden Franken. Das Produkt der anderen rund 40 Milliarden wachen Stunden bleibt aussen vor.

Hausfrau und Mutter zu sein bedeutet über 50 Wochenstunden unbezahlte Arbeit

Dass diese enge Definition von Wirtschaft nicht problemgerecht ist, zeigt sich, wenn wir kurz das Geld vergessen und uns dem Zeitbudget zuwenden, und zwar in der kritischen Phase, wenn die Kinder klein sind. Vor allem die Mütter haben dann alle Hände voll zu tun. Gemäss der Statistik der unbezahlten Arbeit sind sie wöchentlich 22,3 Stunden allein mit der Betreuung der Kinder beschäftigt. Dazu kommen weitere 30 Stunden Hausarbeit, wovon 16 mit dem Zubereiten und Einkaufen der Nahrung zusammenhängen. 

Die Mahlzeiten selbst zählen nicht als Arbeit, obwohl sie im Idealfall neben der Ernährung auch noch ein zweites wichtiges Bedürfnis befriedigen: Einsame Mahlzeiten, beziehungsweise Einsamkeit, ist noch vor Alkohol und Tabak das mit Abstand wichtigste Gesundheitsrisiko. Die Pflege von Beziehung beugt Krankheiten und Depressionen vor und trägt somit ihren Lohn in sich, genau wie alle anderen Arbeiten, die der Befriedigung der eigenen Bedürfnisse dienen. Die «unbezahlte» Arbeit ist aber deswegen ein Problem, weil sie nicht nur kein Geldeinkommen erzeugt, sondern weil sie insbesondere die Mütter und Frauen darin hindert, einer Erwerbsarbeit nachzugehen und damit die Pensionierung vorzufinanzieren.

Das ist einer der Gründe, warum unbezahlte Arbeiten wie Kinderhüten, Mahlzeiten zubereiten, putzen etc. immer mehr in bezahlte umgewandelt worden sind. 

Ein zweiter liegt darin, dass die Anforderungen des Arbeitsmarktes an Mobilität und Flexibilität immer weniger Zeit für häusliche Tätigkeiten lassen. Paare, die Karriere machen wollen, sind oft auf eine Rundum-Betreuung mit Dienstpersonal angewiesen. 

Drittens schliesslich ist die Politik daran interessiert, die Menschen irgendwie «in Arbeit zu bringen». Die entsprechenden Dienste (Kita, Pizzakurier, Reinigung etc.) werden aber nur dann in Anspruch genommen, wenn sie billig sind, beziehungsweise wenn Niedriglöhne staatlich subventioniert werden.

Pflegekraft
Rein marktwirtschaftlich betrachtet macht es Sinn, eine Pflegerin aus dem Ausland anzustellen.

Pflegekräfte aus Polen oder Rumänien

Wie sich das auswirkt, zeigt eine Studie des deutschen Bundesamts für Statistik. Danach ist die unbezahlte Arbeit zwischen 1992 und 2013 von 102 auf 89 Milliarden Stunden geschrumpft. Möglich wurde dies, 

  • weil die Quote der nicht erwerbstätigen Frauen von 44 auf 31 Prozent schrumpfte,
  • weil die Zahl der Kinder unter 12 Jahren von 10,6 auf 8,3 Millionen sank 
  • und weil auch der «Trend, Hausarbeit zu substituieren» laut der Studie eine Rolle spielt, «etwa durch den Einsatz vorgefertigter Nahrungsmittel und die Inanspruchnahme von externen Dienstleistungen wie Haushaltshilfen und Kinderbetreuungseinrichtungen.»

Trotz dieser Umwandlung von unbezahlter in bezahlte Arbeit ist auch diese von 69 auf 66 Milliarden Stunden zurückgegangen. 

Die in der Studie erwähnten externen Dienstleistungen werden zudem immer öfter importiert. Zum Beispiel durch die «Pflegeagentur 24». Dank einem «Dienstleistungsvertrag mit einem polnischen Unternehmen» kann sie deutschen Senioren «polnische Kräfte» für nur 1’437 Euro monatlich (inklusive Vermittlungsgebühr) vermitteln. Der Trick: Keine Arbeits- sondern bloss Dienstleistungserträge und somit null Sozialbeiträge, Lohnfortzahlung etc. 

In der Schweiz ist es etwas teurer. Gemäss dem Modell der Caritas Schweiz kostet eine ausgebildete rumänische Betreuerin monatlich 7’191 Franken, wovon dieser netto 4’200 Franken bleiben. Alle drei Monate muss eine neue her.

Nachbarschaftshilfe anstatt importierter Dienstleistungen

Nach rein marktwirtschaftlichen Kriterien ist all das sinnvoll: Die «Kraft» verdient mehr als zuhause, der Senior zahlt weniger. Win-win. Sofern man das Leben auf das Geld reduziert. Doch man kann es auch anders sehen: Eine deutsche «Kraft» aus der Nachbar- oder Verwandtschaft könnte nebenbei ihre eigenen Kinder hüten, im Kirchenchor mitsingen, einen Lebenspartner finden, etc. 

Die Seniorin würde dann von einem bekannten Gesicht statt von wechselnden fremden «Kräften» betreut. Diese müssten nicht alle drei Monate tausende Kilometer hin- und zurückreisen. Auch die Arbeitsleistungen der Pflege-und Vermittlungsagenturen könnten eingespart werden.  

Das gilt auch, wenn wir eine familiäre oder nachbarschaftliche Betreuung mit einer Kita vergleichen. Dort müssen die Eltern die Kinder erst hinbringen und wieder abholen. Auch die BetreuerInnen müssen zwei Arbeitswege auf sich nehmen. Vor allem im Winter nimmt das An- und Aus- und wieder An- und Ausziehen der Kinder viel Zeit in Anspruch. Dazu kommen dann noch die Miete für die Kita, die Administration, die Rekrutierung von Personal etc. 

In Zürich kostet ein Kind in der Kita pro Monat 2’825 Franken – und das, obwohl die Mitarbeiter der Kitas schlecht bezahlt werden. Als Kinderbetreuer/in verdient man jährlich etwa 54’000 Franken. Zum Vergleich: Für eine AHV-Maximalrente von monatlich 2’390 Franken muss man (aktueller Stand) 44 Jahre lang 86’400 Franken verdienen. 

Mit der Umwandlung von unbezahlter in (schlecht) bezahlte Arbeit werden damit überwiegend Jobs geschaffen, die vom Staat in vielfacher Weise subventioniert werden müssen. Aber was ist die Alternative? 

Zeit gewinnen in der 5-Minuten-Stadt

Um diese Frage sinnvoll diskutieren zu können, müssen wir uns vom rein marktwirtschaftlichen Denkmodell lösen und die Wirtschaft in der Gesamtheit aller Tätigkeiten betrachten, mit denen wir unsere Bedürfnisse befriedigen. Relevante Leistungen werden nicht nur durch bezahlte Arbeit in den Unternehmen erbracht, sondern auch in den Familien und Nachbarschaften. Auch diese Produktionsstätten sind auf gute Rahmenbedingungen angewiesen. 

Doch wie? Ein Ansatzpunkt sind verkehrs- und städteplanerische Massnamen mit dem Ziel der 5-Minuten-Stadt. Sind die Arbeits- und Einkaufswege kurz, kann man auf ein eigenes Auto verzichten, braucht erstens gut fünf Prozent weniger Geldeinkommen und spart so nicht nur etwa zwei Stunden Arbeits-, sondern auch etwa etliche Stunden Wegzeiten. In der gesparten Zeit kann man Kinder hüten, Mahlzeiten zubereiten, Reparaturarbeiten durchführen etc. und damit bezahlte in unbezahlte Arbeit zurück verwandeln. Gerade in Bereichen wie Pflege, Betreuung, Ernährung, etc. arbeiten die Produktionsstätten der geldlosen Wirtschaft – unter guten Rahmenbedingungen – meist viel effizienter (siehe oben). Gute Nachbarschaft ermöglicht entscheidende Produktivitätsgewinne. Und dank vermiedener Einsamkeit spart sie auch Gesundheitskosten.

Weniger zur Arbeit pendeln

Mit der Rückverwandlung von bezahlter in unbezahlte Arbeit entstehen allerdings weniger Geldeinkommen, mit denen wir bisher öffentliche Dienste und Sozialleistungen finanziert haben. Damit sich der Kampf um die Jobs, beziehungsweise um die bezahlte Arbeit, nicht weiter verschärft, braucht es Anpassungen im Arbeitsrecht und in den Sozialwerken. 

Die Diskussion darüber ist entbrannt. Braucht es ein bedingungsloses Grundeinkommen? Reicht es, wenn wir die Bedingungen für Sozialleistungen entschärfen? Etwa so, dass Stellen mit einem Arbeitsweg von mehr als einer (anstatt bisher zwei) Stunden zumutbar sind? Hilft – wie die SP-Nationalrätin Samira Marti vorschlägt – eine Verkürzung der Arbeitszeit, so dass beide Elternteile je 60 Prozent arbeiten und sich die Hausarbeit besser aufteilen können? Die Caritas Schweiz schlägt vor, dass pflegende Angehörige bei ihr angestellt, ausgebildet und – auf Staatskosten – bezahlt werden.

Das sind wichtige Fragen. Um darüber intelligent zu diskutieren, geschweige denn, um gute Lösungen zu finden, müssen wir endlich damit aufhören, die Wirtschaft auf den Markt und auf die bezahlte Arbeit zu reduzieren. Wir befriedigen unsere Bedürfnisse nicht nur mit bezahlter Arbeit im Unternehmen, sondern auch mit Tätigkeiten in Familien und Nachbarschaften.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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7 Meinungen

  • Portrait_Josef_Hunkeler
    am 25.07.2022 um 11:04 Uhr
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    Ausgezeichnete Darstellung der effektiven ökonomisch relevanten Relationen.

    In Burundi, wo ich fast 10 Jahre Volswirtschaft unterrichtete, war dieser Tatbestand den meisten intuitiv verständlich, da selbst nach offiziellen Angaben wenigstens die Hälfte aller relevanten ökonomischen Fakten ausserhalb der monetarisierten Wirtschaft stattfand.

    Natürlich brauchte die Regierung Steuereinkommen… und so kam es denn, dass die Weltbank und ähnliche Organisationen darauf insistierten «Cash-Crops» anzupflanzen, welche nicht nur Steuern, sondern auch Devisen einbringen könnten. Dass Karoffelanbau in der Subsistenzlandwirtschaft für die Leute einträglicher wäre – die erste Ernte gibts schon im ersten Jahr — interessierte diese Institutionen kaum.

    Den meisten Studenten war klar, dass nicht Geld als Synonym für Wirtschaft gebraucht werden sollte.

    Ein alter Viehirte, Onkel eines meiner Assistenten, war nach 10 Jahren Geschäftstätigkeit in den US auf seine Alp zurückgekehrt. Er hatte gewählt.

  • am 25.07.2022 um 11:40 Uhr
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    Unterteilen wir gedanklich die private Wirtschaft grob in «Marktwirtschaft», in der die Leistung gegen Geld getauscht wird, und «Hauswirtschaft», in der kein Geld fliesst, erkennt man, dass ein ziemlich allgemeines Interesse besteht, die Marktwirtschaft zu Lasten der Hauswirtschaft zu fördern. Durch die Verschiebung von der Hauswirtschaft in den Markt zeigt die öffentliche Statistik zu Unrecht ein Wirtschaftswachstum an, obschon nichts wächst. Und durch diese Verschiebung entstehen zusätzliche Steuern und Abgaben aller Arten: Mehrwertsteuer, Einkommenssteuern, AHV-Beiträge etc. Dadurch «gewinnt» der dritte Wirtschaftsbereich, die «Staatswirtschaft» an Bedeutung. Und der administrative Aufwand, gewissermassen die Reibung im System, steigt.

  • am 25.07.2022 um 23:20 Uhr
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    Man darf nicht zu schematisch werden; jeder richtet es sich ein bißchen wie er braucht: der lange Weg zur Arbeit schafft Muße etwas zu lesen, Karten oder Schach zu spielen, sich zu informieren oder mit Reisenden zu reden. Da kommen Ideen, da kann man ein Frühstück nachholen oder etwas Schlaf. Auch viele Männer leisten heutzutage selbstverständlich ihre unbezahlte Arbeit in der Familie. Einkaufen, zum Markt gehen, ausbauen, streichen, renovieren, putzen, kochen, Kranke pflegen usw. Viele Frauen bleiben nach Schwangerschaft und den ersten drei Jahren in der Teilzeitrolle hängen, obwohl von der Betreuungssituation her kein Grund mehr besteht. Einige Frauen erwarten auch naturgemäß dass ein Mann mehr verdient und ihr fehlendes Einkommen ausgleicht. Richtig ist, dass Kindergärtnerinnen oft zu wenig verdienen und diese Arbeit sehr anstrengend ist, besonders wenn man selber älter wird. Bräuchten Wirtschaft und Staat händeringend jede Arbeitskraft, wären auch die Frauen vollzeitbeschäftigt.

  • am 26.07.2022 um 06:51 Uhr
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    Die Arbeit der Frauen in der Gesellschaft – Aufzucht und Erziehung der Kinder, Haushaltsführung und Pflege der Kranken und alten Menschen – wurde schon immer als schlechter bzw. wertlos eingeschätzt und bewußt herabgewürdigt, obwohl sie genauso wichtig war wie die Erwerbstätigkeit der Männer, die Geld einbrachte. Diese Einschätzung stützte die Vormachtstellung der Männer in der Gesellschaft, genauso wie ihre frühere Behauptung, Frauen hätten einen geringeren Intellekt. Nicht umsonst haben sich die Männer lange vehement gegen die Berufstätigkeit der Frauen, besonders in gut bezahlten Berufen/Positionen gewehrt. Wen wunderts, dass soziale/hauswirtschaftliche Tätigkeiten auch heute noch geringer geschätzt und demzufolge schlechter bezahlt werden als «traditionelle» Gelderwerbstätigkeiten der Männer? Diese Einschätzung wird von Politik und Gesellschaft gerne unterstützt, da man so geringere Löhne für die Dienstleistungen zahlen muss und später geringere Renten.

  • am 26.07.2022 um 11:21 Uhr
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    Der Autor vergisst m.E., dass der Antrieb hinter dieser fortschreitenden Monetarisierung zwischenmenschlicher Verhältnisse im systemisch notwendigen Expansionsdrang des Kapitals liegt: Wenn aus einer vorhandenen Menge Kapitals Profit und aus dieser neuen Menge noch mehr Profit gemacht werden MUSS (bei Strafe des eigenen Untergangs), dann führt dies nicht nur zur Expansion nach außen (andere Länder, neue Industrien), sondern auch in «noch unerschlossene Märkte» im Inneren. Daher auch der Drang zu «Public Private Partnerships»: um Profit aus Daseins- und Wirtschaftsbereichen zu schlagen, die als «öffentliche Daseinsvorsorge» u.ä. bisher nicht auf Profitabilität getrimmt waren, z.B. Wasserversorgung und Gesundheitswesen.
    Diese Expansionsdrang einzuschränken, hiesse letztlich, dem Kapitalismus den Garaus zu machen. Aber er heisst nun einmal «Kapitalismus», weil es darin zuerst und zuletzt ums Kapital geht. Ginge es um den Menschen, hiesse das System ja auch «Humanismus».

    • Portrait_Josef_Hunkeler
      am 27.07.2022 um 23:30 Uhr
      Permalink

      Der Minister in Dakar verdient natürlich nichts, wenn der Fischfang in Kayar erfolgreich ist. Die lokalen Leute aber schon, was ihnen erlaubt, weiter vor Ort zu arbeiten und zu leben.

      Wenn der Minister aber einem internationalen Konsortium die Fischereirechte vor Kayar «verkauft» kann er sich und möglicherweise seiner Regierung, bzw. seinem Steueramt zusätzliche Einkünfte generieren.

      Die Fischer vor Ort verlieren in diesem Geschäft ihre Lebensgrundlage und der Migrationsstrom nach Teneriffa oder gar Europa bleibt alleinige Option für die lokalen Spezialisten in der sekulären Kunst der Pirogennavigation.

      Private Interessen und die politische Möglichkeit diese durchzusetzen sind wichtiger als theoretische Aspekte «freier Marktwirtschaft».

  • Portrait_Josef_Hunkeler
    am 26.07.2022 um 18:47 Uhr
    Permalink

    Vielleicht sollte auch die Arbeit der Studenten in diese Betrachtungen miteingezogen werden. In meinen 10 Jahren bis zum Doktorat verdiente ich mit «billigen» Studentenarbeiten gerade genug, um überleben zu können. Natürlich war das «Aufbau» von «humanem Kapital». Das könnte im Markt der kommerziell bewerteten Dienstleistungen eventuell zu höheren «Salären» oder «Honoraren», bzw. zu einer stärkeren Position im «Verteilkampf» des Geldeinkommens führen.

    Ich habe allerdings auch in der ganzen professionellen Zeit immer wenigstens einen (unbezahlten) Tag freigehalten, um meinen akademischen Tätigkeiten auch ausserhalb der vorgegeben Büroarbeit, bzw. Büroziele, nachzukommen. Ich war nie mit der «Lohnarbeit» «verheiratet». Diese Gewohnheit habe ich auch in die Pensionierungszeit hinübergerettet… Ich schreibe weiterhin Papiere und Studien, weil mich diese Fragen interessieren, auch ohne Einbindung in die Geldwirtschaft.

    Geld ist eben doch nicht alles.

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