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Russia Today RT in Deutschland zur Pressefreiheit in den USA © RT

Propaganda im Ausland? Wenn zwei das Gleiche tun …

Christian Müller /  Die USA betreiben Propaganda im Ausland seit bald fünf Jahrzehnten. Aber wenn Russland das nun auch tut? Das geht gar nicht.

«Radio Free Europe / Radio Liberty (RFE/RL) ist ein Rundfunkveranstalter, der Hörfunkprogramme in 28 osteuropäischen, vorderasiatischen und zentralasiatischen Sprachen produziert; diese Programme werden hauptsächlich auf Kurzwelle ausgestrahlt. Die vom Kongress der Vereinigten Staaten finanzierte Anstalt untersteht dem Broadcasting Board of Governors (BBG) und hat ihren Sitz in Prag. Betreiber der Sendeanlagen ist das International Broadcasting Bureau (IBB), das für die Ausstrahlung aller staatlichen Auslandssendungen der USA verantwortlich ist. RFE/RL hat nach eigenen Angaben das Ziel, Hörern in den ehemals kommunistisch regierten Ländern demokratische Werte zu vermitteln, und das Menschenrecht auf freien Nachrichtenzugang zu ermöglichen.» (Wikipedia)

Die USA senden Informationen in 28 Sprachen

«Die Station nahm ihren Sendebetrieb 1950 von ihrem Hauptsitz in München aus auf. [ ] Während des Kalten Kriegs war RFE/RL in München angesiedelt. Es war ein wichtiges Instrument, um Rundfunkhörer im Herrschaftsbereich der Sowjetunion mit Informationen aus dem Westen zu versorgen. Der Öffentlichkeit wurde zunächst suggeriert, RFE/RL sei privat finanziert. Tatsächlich stammte bis Anfang der 1970er-Jahre ein Grossteil des Budgets vom US-Auslandsgeheimdienst CIA.» (Wikipedia)

«RFE/RL verlegte im Jahr 1995 seinen Hauptsitz von München nach Prag an den Wenzelsplatz. [ ] Heute sendet RFE/RL in 28 Sprachen für Hörer in 21 Ländern und produziert rund 1100 Wochenstunden Radioprogramme. (In Worten: Eintausendeinhundert Stunden Radioprogramme pro Woche! Die Red.) In Deutschland werden Kurzwellen-Sendeanlagen an den Standorten Biblis und Lampertheim in Hessen benutzt. [ ] Weitere Sendeeinrichtungen des IBB stehen in Afghanistan, Armenien, Bulgarien, Grossbritannien, Kuwait, Litauen, Sri Lanka, Ungarn, Marokko, Tadschikistan, Thailand und den Philippinen, die auch Sendungen der Voice of America (VoA) und Radio Free Asia ausstrahlen.» (Wikipedia)

Voice of America? Ja, in 43 Sprachen

Ja, es gibt nicht nur Radio Free Europe / Radio Liberty, es gibt auch noch die Voice of America, die Stimme Amerikas.

«Die Voice of America (VOA) ist der offizielle staatliche Auslandssender der USA mit Sitz in Washington, D.C. Neben Englisch sendet die VOA in 43 Fremdsprachen und produziert Nachrichten, Informations- und Kultursendungen.» (Wikipedia)

«Die VOA benutzt Kurzwellen-Sendeanlagen des IBB in Delano/Kalifornien und Greenville/North Carolina in den USA und verfügt über ein weltweites Netz an Relaisstationen auf Ascension, in Botswana, Deutschland, Großbritannien, Griechenland, Marokko, auf den Nördlichen Marianen, den Philippinen, Russland, São Tomé und Príncipe, Sri Lanka, Tadschikistan und Thailand.» (Wikipedia)

Und noch weitere Auslandssender?

«Weitere Auslandssender der USA, die mit der VOA in Verbindung stehen, sind :

  • Radio Free Europe / Radio Liberty (RFE/RL) (produzieren auch Radio Free Afghanistan und Radio Free Iraq)
  • Radio Free Asia (RFA)
  • Radio Farda (Sendungen für den Iran, Kooperation mit RFE/RL)
  • Radio and TV Martí (Sendungen für Kuba vom Office of Cuba Broadcasting(Wikipedia)

    Lesen und hören

    Wer über Radio Free Europe / Radio Liberty nicht nur lesen möchte, kann deren Radio-Programm auch selber hören und im Internet auch sehen, siehe hier (zum Anklicken).

    Wer über Voice of America nicht nur lesen möchte, kann dessen Radio-Programm auch selber hören und im Internet auch sehen, siehe hier (zum Anklicken).

    Zu all dem gäbe es wenig zu kommentieren, wenn …

    Was seit bald sieben Jahrzehnten läuft, ist doch kein Problem. Warum auch! Allerdings: Nachdem die NATO und die EU den ehemaligen Ostblockstaaten nach der Wende 1989/90 den Roten Teppich ausgebreitet und mittlerweile die meisten dieser Staaten politisch und militärisch auch tatsächlich vereinnahmt haben, Russland selber aber stets und bewusst ausgrenzten und noch immer ausgrenzen, hat natürlich auch dieses mittlerweile isolierte Russland begonnen, in anderen Ländern einige Radio-Programme auszustrahlen. In etlichen Ländern, darunter in den USA, in Grossbritannien oder auch in Deutschland, tut es dies unter dem Namen Russia Today (RT), in Deutschland und anderen Ländern gibt es darüber hinaus auch die Informationsplattform Sputnik.

    Nun aber haben die USA von Russia Today verlangt, sich in die Liste der Ausland-Agenten einzutragen. Was Russia Today zähneknirschend akzeptiert hat. Ein Thema für die deutschsprachigen Zeitungen? Nicht wirklich. Russische Propaganda muss doch verhindert werden … Immerhin, die NZZ machte darauf aufmerksam.

    Jetzt aber hat Russland reagiert und verlangt im Gegenzug auch von den amerikanischen Medien in Russland die Eintragung in die Liste der ausländischen Agenten. Und jetzt ist es für die deutschsprachigen Zeitungen plötzlich ein Thema: Sowas geht natürlich gar nicht! «Moskau kündigt Sanktionen gegen US-Medien an», so die NZZ am 11. November. «Moskau nimmt fremde Medien ins Visier» so die NZZ am 14. November. Das Handelsblatt vermeldet «Russland macht Journalisten zu Agenten». Und Die Zeit kommentiert schon im Titel: «Journalist/Agent. In Russland sollen vom Ausland finanzierte Medien als ‹Agenten› registriert werden. Die Regierung verkauft das als Antwort auf eine amerikanische Maßnahme.»

    Wenn zwei das Gleiche tun …

    Wenn die USA in anderen Ländern Propaganda machen, ist alles okay – und dies über Jahrzehnte. Wenn die USA ausländische Propaganda-Sender – aufgrund eines Gesetzes aus dem Jahr 1938, damals gegen Nazi-Deutschland gerichtet – neuerdings als «Agenten» behandeln, ist es, für die meisten, auch noch ok. Wenn aber Russland selber darauf reagiert und die gleiche Massnahme gegenüber den US-Medien in Russland einleitet, dann ist es klar: Sowas geht gar nicht! Und plötzlich berichten auch die deutschen und die Schweizer Medien ausführlich darüber …

    Wenn zwei das Gleiche tun, so ist es noch lange nicht dasselbe. Die westliche Russophobie – mittlerweile hysterisch geworden – nimmt ihren Lauf.


    Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

    Keine Interessenkollisionen. Der Autor arbeitete in den 1990er Jahren in Prag und kennt Mitarbeiter von RFR/RL persönlich.

  • Zum Infosperber-Dossier:

    Kalter_Krieg

    Der Kalte Krieg bricht wieder aus

    Die Grossmächte setzen bei ihrer Machtpolitik vermehrt wieder aufs Militär und gegenseitige Verleumdungen.

    Putin_FlorisLooijesteijn_DSC01202_cc

    Der Umgang mit Putins Russland

    Russland zwischen Europa, USA und China. Berechtigte Kritik und viele Vorurteile.

    Nato1

    Nato: Sicherheit oder Machtpolitik?

    Das Militärbündnis soll vor Angriffen schützen, doch Russland oder China fühlen sich von ihm bedroht.

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    21 Meinungen

    • am 19.11.2017 um 11:58 Uhr
      Permalink

      Ich gehe mal davon aus, dass beide Seiten Propaganda für ihre Sache machen. So weit ist das verständlich. Wie sieht es denn bei den Inhalten aus? Wieviel Fake-News werden denn über diese Kanäle verbreitet? Wie seriös sind die dargebotenen Inhalte? Das wäre doch vielleicht einer der nächsten Beiträge von Infosperber, wo den beiden Kanälen punkto Wahrheitsgehalt der Nachrichten auf den Zahn gefühlt werden könnte.

    • am 19.11.2017 um 12:16 Uhr
      Permalink

      100% Zustimmung, Danke für diesen Artikel! Aber Achtung, RADIO FREE EUROPE sah schon vor gut 15 Jahren bezüglich Flüchtlingen und «Flüchtlingsproblem"-Populisten durch. Auch das F-word fiel in der Presseschau:
      Western Press Review: Europe Perceives Rising ‹Ghost Of Fascism› vom 9. Oktober 1999
      Gemeint ist der schockierende erste Wahlerfolg der SVP nach ähnlichen Erscheinungen anderswo in Europa.

      RFE hatte damals noch Leute mit antifaschischen Genen. Inzwischen sieht man dort wohl die SVP auch als willkommenen atlantischen Satelliten.

      MfG
      Werner T. Meyer

    • am 19.11.2017 um 12:47 Uhr
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      USA macht Propaganda für seine Interessen, russland ebenfalls, die EU aber nicht.
      Besonders deutschland hat mit Angela merkel eine willenlose Stadthalterin der USA.
      Daher macht die EU auch die Sanktionen gegen Russland mit, die der EU massiv schaden. Daher gibt es auch massive Kritik der Wirtschaftsverbände und Abgeordneter allen Parteien z.B. Horst Seehofer ( CSU ), Reiner Haseloff ( CDU ), Erwin Sellering ( SPD ).

      Die Strategie der ehemaligen grauen Eminenz Zbigniew Brzezinski greift hier.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Die_einzige_Weltmacht:_Amerikas_Strategie_der_Vorherrschaft

      „Tatsache ist schlicht und einfach, dass Westeuropa und zunehmend auch Mitteleuropa weitgehend ein amerikanisches Protektorat bleiben, dessen alliierte Staaten an Vasallen und Tributpflichtige von einst erinnern. Dies ist kein gesunder Zustand, weder für Amerika noch für die europäischen Nationen.“

      und

      "„Die beherrschende Position Deutschlands ist für die Westeuropäer nur tolerierbar, solange sie der Vormachtstellung der USA untergeordnet ist. Deshalb braucht Deutschland Frankreich, Europa die deutsch-französische Achse.““

    • am 19.11.2017 um 14:18 Uhr
      Permalink

      Thomas Ferber: Wesentlich ist doch, was Fake News anrichten. Erinnern wir uns nur an Saddams Massenvernichtungswaffen, die Brutkastenlüge, die Dämonisierung unliebsamer Machthaber. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass News von RT und Sputnik jemals so viele Tote und Vertriebene generiert hätten.

    • am 19.11.2017 um 14:28 Uhr
      Permalink

      Danke für Ihren Artikel, Herr Müller. Nur: Das ist für mich der harmloseste Anteil der US-Propaganda im Ausland …

      Und wer dokumentiert nun die eigentliche Wühlarbeit der USA Welt-weit? (Ich erlebte das als aktiver NZZ-Leser seit meiner Jugend, sprich 60 Jahre lang mit.)
      – Schmieren + Salben des Regimes oder der Opposition in zahllosen Staaten
      – Aktive Mithilfe bei Umstürzen Serien-weise nicht nur in Süd-Amerika + im Mittleren Osten, sondern ebenso Welt-weit in derselben Periode, auch heute noch
      – Unterwandern in den ehemaligen Ost-Block-Staaten wie Georgien, Moldavien, Ukraine (in der Ukraine stand bereits für den Maidan-Umsturz im FEB14 bekanntlich ein offizielles US-Budget von UDS 5.0 Mia. zur Verfügung (und wieviel Geld seither?))
      – Vielleicht 200 US-NGOs mit Tätigkeitsgebiet in der Region Moskau bis zum Rauswurf unter Putin ab 2015

      Das ist für mich ‹der demokratische Westen im Ausland›. Und so geht das für einen echten Demokraten einfach nicht.

    • Portrait_Josef_Hunkeler
      am 19.11.2017 um 15:58 Uhr
      Permalink

      Das war doch schon immer so…

      Immerhin darf festgehalten werden, dass alle Initiativen immer von Washington ausgingen, und Moskau sich mit mehr oder weniger zahmen Repliken ein paar Jahre später zu Wort meldete.

      "Paz y progreso» war aber eine durchaus interessante Alternative zum Einheitsbrei westlicher Provenienz, wobei das ganze wohl v.a. historisches Interesse hat. Mittlerweile sind auch Kurzwellen weitgehend verstummt und nur noch China sendet in diversen Sprachen weitgehend politisch neutrale Feuilletons in der Regel zu lokalen Events in China.

      Leider sind auch BBC und die Deutsche Welle, offenbar aus lokalen Budgetgründen vom internationalen Radiohimmel verschwunden und bei den lokal begrenzten DAB-Sendern riskiert wohl niemand, politisch irgendwohin geführt zu werden.

      War das mal absorbtive Toleranz oder einfach Einbindung in die Welt der US-Feuilletons über die internationale TV-Welt? Hier ist die Propaganda latent, aber permanent und dürfte subliminal Eingang in das wesetliche Bewusstsein gefunden haben. Der US-inspirierte Einheitsbrei wird im Sinne vorauseilenden Gehorsams selbst ohne direkte Finanzierung irgend eines schlimmen Propagandaministers von vielen freiwillig gelöffelt.

    • am 19.11.2017 um 17:13 Uhr
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      Das beste Beispiel, ist die vollkommen berechtigte Kritik, an den Einmarsch der Russen in Afghanistan. Das war ja auch der offizielle Grund, für den Boykott der olympischen Sommerspiele 1980 in Moskau.

      Jahren später sind wir so bescheuert und marschieren selbst in Afghanistan ein.
      "Verteidigung der Demokratie am Hindukush» hies es.
      Afghanistan ist heute das korrupteste Land der Welt.
      Da hat sich der Einsatz für die «Demokratie am Hindukush» ja gelohnt !

      https://www.youtube.com/watch?v=U_CLq0w7WRU

      Deshalb wir zu recht gefragt
      https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/US-Geheimdienste-haben-2008-47-Milliarden-US-Dollar-X-erhalten/Und-was-kriegt-eigentlich-die-Bundeswehr/posting-1074606/show/

      Was bekommt die Bundeswehr, dafür das sie die Opiumfelder bewacht, aus denen 97 % der Heroinprodukt stammt ?

      siehe auch

      http://www.spiegel.de/politik/ausland/deutscher-afghanistan-einsatz-zehn-vertane-jahre-a-805088.html

    • am 19.11.2017 um 17:54 Uhr
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      Danke Dieter Gabriel, ich habe oft den Eindruck, dass Deutschalnd ein US-Bundesstaat ist. Wenn wir von Fake-News sprechen, sollten wir vor Augen haben, dass die grossen Nachrichtenagenturen unter der Kontrolle der USA und England sind. Unsere Medien übernehmen scheinbar alles ohne ohne etwas zu hinterfragen. Es werden ja kein offensichtliche Lügen verbreitet, man lässt einfach weg, was den USA irgendwie schaden könnte und was zur freien Meinungsbildung beitragen könnte.

    • am 20.11.2017 um 15:10 Uhr
      Permalink

      Klar wird nun auch Russland versuchen russische Interessen und Ansichten zu verbreiten. Ich persönlich finde, dass RT meistens, bis auf wenige Ausnahmen, weitaus seriöseren Journalismus betreibt als die meisten westlichen Medienorgane, welche alle diesem transatlantischen Einheitsmedienimperium unterliegen.

    • am 20.11.2017 um 17:57 Uhr
      Permalink

      Tom Streit: Das mit «’RT deutsch› als eine Info-Quelle wie jede andere», das kann ich nach 3 Test-Jahren (das fing in der frühen Ukraine-Krise so an) inzwischen auch bestätigen.
      – Ich (73) bin ein Leben-langer NZZ-Leser seit meinem 7. Lebensjahr, anfänglich 3 x pro Tag, zwischenzeitlich noch 1 x und heute halt ‹rund um die Uhr›. Nur: Wie soll ich der NZZ heute, im Gujer-Zeitalter (‹Ich bin ein Atlantiker›), mehr vertrauen können als ‹RT deutsch›?
      – Geht nicht: Die politische Propaganda der Einen steht gegen die Propaganda der Anderen …
      — Ich musste mich umstellen + mich auf mein eigenes Wertesystem abstützen lernen, um den Wahrscheinlichkeitsgehalt solcher Info-Quellen per ‹innere Logik› etc. gegeneinander sauber abzuwägen.
      — Und das funktioniert inzwischen besser als zuvor als reiner NZZ-Gläubiger …

      Viel Spass im Post-NZZ-Zeitalter (die NZZ gehorcht inzwischen eh Blocher, und das ist ungeniessbare Kost für Unsereiner).

    • am 20.11.2017 um 18:23 Uhr
      Permalink

      Um US Propaganda verstehen

      https://de.wikipedia.org/wiki/Die_einzige_Weltmacht:_Amerikas_Strategie_der_Vorherrschaft

      "Die Vereinigten Staaten als „erste, einzige wirkliche und letzte Weltmacht“ nach dem Zerfall der Sowjetunion müssen ihre Vorherrschaft auf dem „großen Schachbrett“ Eurasien kurz- und mittelfristig sichern, um so langfristig eine neue Weltordnung zu ermöglichen."

      https://de.wikipedia.org/wiki/Council_on_Foreign_Relations

      »..1945 hatte der CFR neue Nachkriegsstudiengruppen organisiert und eingerichtet, resultierend darin waren unter anderem die Rahmenbedingungen für UN und Marshallplan. Der Einfluss des CFR auf die amerikanische Außenpolitik wuchs. Regierungsexpertisen für den Kalten Krieg und den Vietnamkrieg wurden von Studiengruppen des CFR erarbeitet.

      Die 55 CFR-Officers hatten insgesamt Führungspositionen (Vorstandsvorsitz, Aufsichtsratsvorsitz) in 74 Wirtschafts- und Finanzkonzernen inne."

      https://de.wikipedia.org/wiki/Center_for_Strategic_and_International_Studies

      »..1962 als überparteiliche Institution gegründet. Ursprünglich Teil der Georgetown University, wurde es im Jahr 1987 unabhängig. Das CSIS erstellt politische Studien und strategische Analysen zu politischen, ökonomischen sowie außen- und sicherheitspolitischen Fragen. Dazu werden global und regional aufkommende Trends bzw. Langzeiteffekte in Regionen wie dem Nahen Osten und Russland ebenso untersucht wie die Themen Terrorismus, Energie, Handel, Technologie oder innere Sicherheit."

    • am 20.11.2017 um 18:30 Uhr
      Permalink

      Höchste Zeit also, uns ideologisch + wirtschaftlich + politisch auf eigene Füsse zu stellen.
      – Sollen sie doch ‹America first› mit sich selbst bzw. mit uns auf Augenhöhe …
      – Wollen wir doch ‹Handel zum politischen Wandel› mit Russland … (bei meinem Geschichtsverständnis hat Russland West-Europa noch nie militärisch angegriffen; ich lasse mich aber gern aufklären …)

    • am 20.11.2017 um 18:36 Uhr
      Permalink

      Herr Staudacher, genau das ist den USA ein Dorn im Auge.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Die_einzige_Weltmacht:_Amerikas_Strategie_der_Vorherrschaft

      "Brzezinski fasst den Unterschied in Organisation und politischem Stil im Vergleich zu bisherigen Imperien zusammen:

      „Anders als frühere Imperien ist dieses gewaltige und komplexe globale System nicht hierarchisch organisiert. Amerika steht im Mittelpunkt eines ineinander greifenden Universums, in dem Macht durch dauerndes Verhandeln, im Dialog, durch Diffusion und in dem Streben nach offiziellem Konsens ausgeübt wird, selbst wenn diese Macht letztlich von einer einzigen Quelle, nämlich Washington, D.C., ausgeht. Das ist auch der Ort, wo sich der Machtpoker abspielt, und zwar nach amerikanischen Regeln.“

      und

      "„Denkbare neue eurasische Koalitionen könnten den Interessen der USA gefährlich werden: eine Koalition zwischen China, Russland und vielleicht dem Iran; eine „chinesisch-japanische Achse“; eine deutsch-russische Absprache, eine französisch-russische Entente oder gar eine europäisch-russische Verständigung.“ «

      u.a.

    • am 20.11.2017 um 18:57 Uhr
      Permalink

      Dieter Gabriel: Brzezinski ist wenigstens klar in seiner Aussage.
      – Im ersten Anteil spricht er von einem «ineinander greifenden Universum, in dem Macht durch dauerndes Verhandeln , im Dialog, durch Diffusion und in dem Streben nach offiziellem Konsens ausgeübt wird, …».
      – Im 2. Anteil spricht er dann Klartext. Und das ist das Bedenkliche an der US-Haltung: Sie wissen haargenau, was sie wollen + wir nicht wollen, nämlich ihr übermächtiges Diktat per Militärmacht (zunehmend auf unsere Kosten). Aber sie denken die Sache nur im Ansatz zuende.
      — Das Resultat ist dann der Versuch, West-Europa (bei ihnen ‹Deutschland›) + Russland kriegerisch aufeinander zu hetzen, sollten die Deutschen ihnen nicht gehorchen, sondern unsere west-europäischen Interessen verfolgen wollen.
      — Und da hört bei mir der ideologische Spass dann auf. Da mag ich der ‹Pax Americana› nicht mehr folgen.
      – An ihnen, dieses Szenario dann auch noch zuende zu denken. (Ich bin in meinen Gedanken dann längst weit, weit fort.)

      „Anders als frühere Imperien ist dieses gewaltige und komplexe globale System nicht hierarchisch organisiert. Amerika steht im Mittelpunkt eines ineinander greifenden Universums, in dem Macht durch dauerndes Verhandeln, im Dialog, durch Diffusion und in dem Streben nach offiziellem Konsens ausgeübt wird, selbst wenn diese Macht letztlich von einer einzigen Quelle, nämlich Washington, D.C., ausgeht. Das ist auch der Ort, wo sich der Machtpoker abspielt, und zwar nach amerikanischen Regeln.“

    • am 20.11.2017 um 19:16 Uhr
      Permalink

      Herr Staudacher, sehr gut erkannt.
      Auf jeden Fall hat das gegenseitige Aufhetzen gefruchtet, die EU hat durch die Sanktionen sich selbst und Russland, stark geschadet.
      Neben Aufhetzen zum Krieg, besteht auch die EU als Kanonenfutter zu nutzen, da die gleich neben Russland liegt ( siehe Raktenstationierung in Polen u.a. ).

      siehe auch
      http://www.nachdenkseiten.de/?p=41054

      "Die Vorbereitung auf den Krieg wird zum alltäglichen Geschäft: bei der NATO, bei der EU etc. Und wichtige Medien mischen mit."

      oder
      http://www.nachdenkseiten.de/?p=40918
      "Warum ein Atomkrieg wahrscheinlich wird"

      oder

      http://www.nachdenkseiten.de/?p=40880
      "Wolfgang Bittner: „Deutschland würde bei der Ausweitung eines solchen Krieges in Schutt und Asche fallen“"

      Interessant sind auch die Aussagen von Nato General a.D. Harald Kujat.
      https://www.youtube.com/watch?v=E-_j_Bu-eUY

    • am 21.11.2017 um 07:58 Uhr
      Permalink

      Und an diesem Zustand möchten Leute wie ich etwas ändern, im Namen der Augenhöhe … (und sonst nichts).
      – Wieso lassen wir West-Europäer*Innen diese Anmassung einer Vorherrschaft zu?
      – Was bringt uns diese freiwillige Unterwerfung unter die USA, wenn dahinter bei Tageslicht eine fiktive Bedrohung vonseiten Russlands steht?

      West-Europa hätte effektiv ein militärisches Problem, wenn es denn eine militärische Bedrohung vonseiten Russlands gäbe (gab es meines Wissens nie in unserer gemeinsamen Geschichte).
      – Bei uns gibt es Ballungszentren mit einer Millionen-Bevölkerung wie das Ruhrgebiet, welche Russland per Atomschlag jederzeit (auch mit Schutzschild) auslöschen kann.
      – Wir verfügen nicht über die nötige strategische Tiefe bei einem Angriff mit Bodentruppen Russlands.

      OK; nur: Was wenn die US-Waffen-Lobby uns (zB über die Ukraine-Krise) gezielt in eine militärische Konfrontation mit Russland treibt, Russland sie aber mit solchen Tricks wie die Verlagerung des Kräftemessens nach Syrien unbedingt vermeiden will?
      – Wer ist dann die Bedrohung West-Europas, die USA oder Russland?
      – Was liegt wirtschaftlich + politisch wirklich im Interesse West-Europas, eine Zusammenarbeit mit Russland auf der Grundlage ‹Handel zum politischen Wandel› oder ein diktiertes TTIP-Abkommen mit den USA?

      Be clever – Think twice …

    • am 22.11.2017 um 01:25 Uhr
      Permalink

      Einander auf Augenhöhe zu begegnen ist ein oft geäusserter Wunsch Putins. Viel mehr als gegenseitigen Respekt verlangt er gar nicht. Nie hat er gesagt, es müssten alle der gleichen Meinung sein, geschweige denn: Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns. Er ist auch derjenige, der predigt, dass alle sich gleichermassen ans Völkerrecht halten müssen und für alle die gleichen Spielregeln zu gelten haben. Das Bsp, wie mit RT verfahren wird,zeigt,dass «der Westen» nicht bereit ist, RU auf Augenhöhe begegnen zu wollen.
      Weshalb «wir» die anmassende US-Vorherrschaft zulassen,Herr Staudacher? Deshalb,weil die Masse 70 Jahre lang gehirngewaschen wurden – durch die ganzen Hollywood-Filme etc. Das Klischee vom bösen Russen wurde tief in unser Bewusstsein gebrannt.Ebenso jenes,dass die Amis unsere Freunde sind,und die einzigen,die uns beschützen können.Die europäische Elite ist dem transatlantischen Bündnis verpflichtet,einer echten Verschwörung,die die absolute Weltherrschaft zum Ziel hat.Wie freiwillig jeder Einzelne da mitmacht, weiss ich nicht.Ich denke,es werden probate Mittel eingesetzt um Zweifler gefügig zu machen. Lasst uns einfach nie vergessen, dass die einzigen, die von beiden Weltkriegen profitiert haben, die USA sind.
      Ich bin kein religiöser Mensch, erinnere mich aber an die Aussage in der Offenbarung, wonach Satan selbst als Engel des Lichts erscheinen und viele in die Irre führen wird. Gemäss der West-Propaganda – wir sind die Guten! – kann das ja wohl kaum der Russe sein. 😉

    • am 22.11.2017 um 09:20 Uhr
      Permalink

      Liebe Jacqueline Zwahlen-Stucki: Im Wesentlichen ist es das, was auch ich sagen will. Ich hätte es nur etwas anders formuliert … (kein Problem).

    • am 22.11.2017 um 10:40 Uhr
      Permalink

      Jacqueline Zwahlen-Stucki, ja die Gehirnwäsche habe ich noch in lebhafter Erinnerung. Von der Primarschule bis zum Militär, der böse Feind war immer rot und kam vom Osten. Schon in der Unterstufe mussten wir hören, dass wir unser Land gegen die Russen verteidigen müssen wie annodazumal bei Morgarten gegen die Oesterreicher.
      Wir sollten uns aber auch die Russische Geschichte der letzten 100 Jahre vor Augen führen. Von Lenin bis Stalin wurden Millionen von Menschen umgebracht, nach Sibierien verschleppt und zu Zwangsarbeit gezwungen. Gleichgültig was man von der Politik Putins hält, das Russische Volk hat es nicht verdient, jetzt immer noch mit Sanktionen bestraft zu werden.

    • am 22.11.2017 um 10:49 Uhr
      Permalink

      Bernhard Ramp: In meiner Sprache heisst das dann ‹Handel zum politischen Wandel in Russland›.
      – US-Präsident G.W. Bush gestand das den Chinesen (kurz nach seinem Amtsantritt) zu. In China hat das funktioniert.
      – Wieso sollten wir uns das nicht selbst auch zugestehen?

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