Sperberauge

Lüge: AKW-Gegner Habeck habe Frankreich um Atomstrom gebettelt

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Red. /  Jens Spahn (CDU) und Julia Klöckner (CDU) prüften die Behauptung nicht und verbreiteten sie hämisch. Nicht nur Social Media lügen.

«Auch in Deutschland erlebt die Lüge als Mittel der Politik gerade einen Boom, nicht nur bei der FDP.» Das sagte der Hamburger Professor und Kognitionspsychologe Christian Stöcker im «Spiegel». Ende November hatten das Magazin «Cicero» und «Bild» behauptet, Wirtschaftsminister Robert Habeck habe während der Energiekrise im Jahr 2022 einen «Bettelbrief» nach Frankreich geschickt, um dort Atomstrom zu beschaffen.

241127 Cicero Brief Habeck
Schlagzeile in der Zeitschrift «Cicero» vom 27. November 2024

Das Gegenteil ist wahr: Habeck hatte sich in Frankreich darüber informiert, wie viel Strom Deutschland nach Frankreich exportieren kann. Damals exportierte Deutschland dann auch ziemlich viel Strom nach Frankreich, wie Fraunhofer-Energieexperte Bruno Burger («Energy Charts») klarstellte.

Doch der frühere CDU-Minister Jens Spahn und die frühere CDU-Ministerin Julia Klöckner nahmen die Information ungeprüft auf und verbreiteten sie. Jens Spahn auf Twitter: «Frankreich um Atomstrom betteln. Aber Kernkraftwerke in Deutschland abschalten. Die grüne Energiepolitik ist voller Widersprüche!.»

«Das ist gleich doppelt falsch», erklärte Stöcker: «Erstens ging es gerade um das Gegenteil von «betteln», und zweitens hat die Abschaltung der Atomkraftwerke im Jahr 2011 ja eine schwarz-gelbe Regierung beschlossen, keine grüne. Zu den Abgeordneten, die dafür stimmten, gehörte auch der junge Abgeordnete Jens Spahn.


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