Putin_im_Bundestag_2001

25. September 2001: Putin hält im deutschen Bundestag eine Rede und erntet von allen Seiten – von allen Parteien! – grossen Applaus. Heute will sich niemand mehr daran erinnern – leider. Seine Rede passt nicht in die USA/NATO-These, Russland sei der Aggressor. © Bundestag

«Der Kalte Krieg ist vorbei!»

Leo Ensel /  Vor 20 Jahren hielt der russische Staatspräsident Wladimir Putin im deutschen Bundestag eine Rede. Und was daraus wurde …

Red. Vor genau 20 Jahren, am 25. September 2001, hielt Russlands Präsident Wladimir Putin vor dem deutschen Bundestag eine Rede und erntete eine Standing Ovation. Leo Ensel, Trainer für interkulturelle Kommunikation und spezialisiert auf den postsowjetischen Raum, erinnert an diese historische Rede und zeichnet auf, wie und warum sich das Deutsch/Russische Verhältnis seither so verschlechtert hat. Ein Gastkommentar. (cm)

Vor zwanzig Jahren sprach erstmals ein russisches Staatsoberhaupt im Deutschen Bundestag. Der junge Präsident warb – überwiegend in deutscher Sprache – leidenschaftlich für eine vertrauensvolle bilaterale Zusammenarbeit. Und erntete, damals, Standing Ovations.

«Wir leben weiterhin im alten Wertesystem. Wir sprechen von einer Partnerschaft. In Wirklichkeit haben wir aber immer noch nicht gelernt, einander zu vertrauen. Trotz der vielen süssen Reden leisten wir weiterhin heimlich Widerstand. Mal verlangen wir Loyalität zur NATO, mal streiten wir uns über die Zweckmässigkeit ihrer Ausbreitung. Wir können uns zum Beispiel immer noch nicht über die Probleme im Zusammenhang mit dem Raketenabwehrsystem einigen.»

Liest man diese Sätze aus der Rede Wladimir Putins vom 25. September 2001 – genau zwei Wochen nach den Terroranschlägen gegen das World Trade Center – vor den versammelten Abgeordneten des Deutschen Bundestages heute, so sehnt man sich schon fast nach diesen vergleichsweise idyllischen Zeiten im deutsch-russischen Verhältnis zurück. Denn Putin hatte zwar deutliche Kritik am nach wie vor holprigen Vertrauen zwischen beiden Seiten geäussert – der junge russische Präsident tat dies allerdings im Kontext eines schon fast inbrünstigen Werbens um eine nachhaltige vertrauensvolle Zusammenarbeit. Grosse Teile seiner Rede hielt er in deutscher Sprache. Und erntete am Ende – heute unvorstellbar – parteiübergreifend Standing Ovations.

Es lohnt sich, die damalige Rede Putins heute, zwanzig Jahre danach, nochmals intensiv zu studieren, besser: sie sich nochmals als Video anzusehen. Bildet sie doch den idealen Referenzpunkt, um den dramatischen Niedergang der folgenden Jahre im bilateralen Verhältnis genauer zu bestimmen.

Die Samen des Misstrauens

Vergegenwärtigen wir uns kurz die damalige Situation.

Wie bereits im Zitat angeklungen, herrschte schon zu diesem Zeitpunkt im Verhältnis zwischen dem Westen und Russland keineswegs mehr eitel Sonnenschein. Schon 1994 hatte Putins Amtsvorgänger Boris Jelzin vor einem «Kalten Frieden» für den Fall gewarnt, dass sich die NATO nach Osten ausdehnen sollte. Dies hielt das westliche Militärbündnis allerdings nicht davon ab, genau solche Beitrittsverhandlungen – zunächst einmal ‚nur‘ mit Polen, Tschechien und Ungarn – zu starten und diese Staaten am 12. März 1999 als neue Mitglieder aufzunehmen. Dass die Aspirationen bereits damals erheblich ambitionierter waren, lässt sich unschwer an der Tatsache ablesen, dass der russische Präsident Jelzin schon im März 1997 dem Westen gedroht hatte, spätestens mit einem NATO-Beitritt der Ukraine würde für Russland eine rote Linie überschritten. Diese Warnung fand nicht im luftleeren Raum statt: Im selben Jahr hatten die USA begonnen, unter Beteiligung weiterer Staaten – NATO-Mitglieder wie der Türkei und (damalige) Nicht-Mitglieder wie Rumänien – vor der Küste der Ukraine ihre von nun an jährlichen Marinemanöver «See Breeze» im Schwarzen Meer durchzuführen. Marineinfanteristen übten in den Regionen Odessa und Mykolajiw Landeoperationen unter Einsatz von Schiffen, Flugzeugen und Panzern. (Wohlgemerkt: im Jahr 1997, also genau anderthalb Jahrzehnte vor den Maidan-Ereignissen!)

Kein Wunder, dass diese Befürchtungen prompt Folgen auf der strategischen Ebene zeitigten: Die wenige Wochen später – ausgerechnet am 8. Mai 1997 – von Jelzin in Kraft gesetzte neue russische Sicherheitsdoktrin sah nun erstmals eine atomare Erstschlagsoption vor. Zwar wurden Russland als Ausgleich für die (erste) NATO-Osterweiterung vom Westen noch ein paar Bonbons serviert, wie die «NATO-Russland-Grundakte», die am 27. Mai desselben Jahres unterzeichnet wurde und aus der der «NATO-Russland-Rat» erwuchs, sowie die Aufnahme in die nun zur G8 erweiterten G7 – sie wurde im März 2014 im Zuge des Krim-Konfliktes wieder rückgängig gemacht –, aber das hinderte die NATO keineswegs an ihrem Expansionskurs und vom 24. März 1999 an durften die keine zwei Wochen zuvor frischgebackenen neuen NATO-Mitglieder zusammen mit dem wiedervereinten Deutschland gleich mal – ohne völkerrechtliches Mandat – beim ersten Out of Area-Einsatz des Bündnisses, beim Angriffskrieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien mitmachen. Kein Bild bringt den dadurch provozierten Beginn der Abkehr Russlands vom Westen deutlicher auf den Punkt als die 180-Grad-Kehrtwende des Flugzeugs des damaligen russischen Ministerpräsidenten Primakow, der – über dem Atlantik, auf dem Wege nach Washington – seiner Crew die Rückkehr nach Moskau befahl, als er von der Bombardierung Belgrads durch die NATO erfuhr.

Im November desselben Jahres wurde zwar auf der OSZE-Konferenz in Istanbul der KSE-A-Vertrag zur konventionellen Abrüstung in Europa unterzeichnet, allerdings im Gegensatz zu den postsowjetischen Ländern Russland, Ukraine, Belarus und Kasachstan von den NATO-Staaten nie ratifiziert. Anfang 1999 hatten die USA unter Bill Clinton bereits den «National Missile Defence Act», eine abgespeckte Version von Ronald Reagans Raketenabwehrsystem SDI, beschlossen. (Dass die UN-Vollversammlung im Dezember desselben Jahres in einer Resolution die USA aufforderte, von diesen Plänen Abstand zu nehmen, kümmerte diese wenig.)

Der Westler im Kreml

In dieser Situation wurde Wladimir Putin Ende 1999 von Boris Jelzin zu seinem Nachfolger ernannt.

Ein Vierteljahr später, im März 2000, äusserte sich Putin gegenüber der BBC, er halte einen Beitritt Russlands zur NATO durchaus für möglich, «solange Russlands Interessen Berücksichtigung finden und es ein gleichberechtigter Partner ist.» Drei Monate danach bot Putin dem US-Präsidenten Clinton, der mit einem – angeblich gegen iranische Mittelstreckenraketen gerichteten – Raketenabwehrsystem in Polen und Tschechien liebäugelte, (vergeblich) den Aufbau eines gemeinsamen Abwehrsystems an, das die USA, Russland und Europa vor Angriffen von «Schurkenstaaten» schützen sollte. Ausserdem offerierte er Europa eine Energieallianz. In der im selben Jahre verabschiedeten russischen Militärdoktrin wurde die NATO nicht einmal namentlich erwähnt.

Man muss kein Kreml-Experte sein, um die These zu wagen, dass der junge russische Präsident damals intern um seine Westorientierung hart hatte ringen müssen.

Liebeswerben um den Westen

Es hatte sich also im Herbst 2001– und zwar ausschliesslich durch den Westen provoziert – bereits einiges im westlich-russischen Verhältnis angesammelt, dennoch hatte Russland sowohl unter Boris Jelzin wie auch Wladimir Putin immer wieder Entgegenkommen und Kompromissbereitschaft signalisiert. Das genau war der Kontext von Putins Rede vor dem Bundestag, kurz nach den New Yorker Terroranschlägen.

Und die Rede, die er überwiegend «in der Sprache von Goethe, Schiller und Kant» hielt, hatte es in sich.

Putin erklärte gleich zu Beginn die Berliner Mauer, wörtlich, für «vernichtet». Zu ihrem Sturz hätte vor allem der Wunsch der überwiegenden Mehrheit der russischen Bürger nach Demokratie und Freiheit geführt: «Gerade die politische Entscheidung des russischen Volkes ermöglichte es der ehemaligen Führung der UdSSR, diejenigen Beschlüsse zu fassen, die letzten Endes zum Abriss der Berliner Mauer geführt haben. Gerade diese Entscheidung erweiterte mehrfach die Grenzen des europäischen Humanismus, sodass wir behaupten können, dass niemand Russland jemals wieder in die Vergangenheit zurückführen kann.»

Und er blieb nicht bei Deutschland stehen: «Was die europäische Integration betrifft, so unterstützen wir nicht einfach nur diese Prozesse, sondern sehen sie mit Hoffnung!» Ergänzend – nicht als Alternative – zu den transatlantischen Beziehungen solle Europa seinen Ruf als mächtiger und selbständiger Mittelpunkt der Weltpolitik langfristig festigen durch die Vereinigung seiner Ressourcen «mit den russischen menschlichen, territorialen und Naturressourcen sowie mit den Wirtschafts-, Kultur- und Verteidigungspotenzialen Russlands.» Dies war nichts Anderes als die Vision des Gorbatschow‘schen Gemeinsamen Europäischen Hauses – sogar unter Einschluss der Verteidigungspotenziale – mit anderen Worten!

Die militärischen Altlasten des Kalten Krieges schienen zu diesem Zeitpunkt zu einem Grossteil abgetragen. Putin zu den Abgeordneten des Bundestages: «Eine der Errungenschaften des vergangenen Jahrzehnts war die beispiellos niedrige Konzentration von Streitkräften und Waffen in Mitteleuropa und in der baltischen Region. Russland ist ein freundlich gesinntes europäisches Land. Für unser Land, das ein Jahrhundert der Kriegskatastrophen durchgemacht hat, ist der stabile Frieden auf dem Kontinent das Hauptziel. Wie bekannt, haben wir den Vertrag über das allgemeine Verbot von Atomtests, den Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen, die Konvention über das Verbot von biologischen Waffen sowie das START-II-Abkommen ratifiziert. Leider folgten nicht alle NATO-Länder unserem Beispiel.»

«Ist das echte Partnerschaft?»

Diesen Sätzen, die am Ende bereits eine gewisse Enttäuschung erkennen lassen, folgte eine vergleichsweise moderate Kritik, in der sich allerdings in der Retrospektive bereits viele Konflikte im Ansatz erkennen lassen, die dann fünfeinhalb Jahre später, als sie sich weiter ausgewachsen hatten, denselben russischen Präsidenten auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar 2007 zu einem Ausbruch in einer anderen Tonlage veranlassten.

Damals in Berlin kritisierte Putin vorsichtig das Verharren in den bipolaren Denkmustern des Kalten Krieges. Die Welt sei seitdem sehr viel komplizierter geworden und die erfolgreiche Sicherheitsstruktur der vergangenen Jahrzehnte den neuen Bedrohungen nicht gewachsen. Und dann wurde er deutlicher: «Die bisher ausgebauten Koordinationsorgane geben Russland keine realen Möglichkeiten, bei der Vorbereitung der Beschlussfassung mitzuwirken. Heutzutage werden Entscheidungen manchmal überhaupt ohne uns getroffen. Wir werden dann nachdrücklich gebeten, sie zu bestätigen. Dann spricht man wieder von der Loyalität gegenüber der NATO. Es wird sogar gesagt, ohne Russland sei es unmöglich, diese Entscheidungen zu verwirklichen. – Wir sollten uns fragen, ob das normal ist, ob das eine echte Partnerschaft ist.»

Das anvisierte Gemeinsame Europäische Haus sei noch nicht realisiert, «weil wir uns bis jetzt noch nicht endgültig von vielen Stereotypen und ideologischen Klischees des Kalten Krieges befreit haben. Heute müssen wir mit Bestimmtheit und endgültig erklären: Der Kalte Krieg ist vorbei!» Putin empfahl die Schaffung einer dauerhaften und standfesten internationalen Sicherheitsstruktur, um auf dem europäischen Kontinent ein Vertrauensklima zu schaffen, ohne das ein, wie er es nannte, «einheitliches Gosseuropa» nicht möglich sei. Alle sollten sich, so schloss er versöhnlich, von den Stereotypen und Ambitionen der Vergangenheit verabschieden, «um die Sicherheit der Bevölkerung Europas und die der ganzen Welt zusammen zu gewährleisten.»

Epilog

Man wird zugeben: Weiter konnte der junge russische Präsident dem Westen, insbesondere Deutschland nicht entgegenkommen! Und immerhin folgten damals statt des heutigen Pawlow‘schen Reflexes, Putin wolle den Westen spalten und Europa von den USA abkoppeln, noch parteiübergreifend Standing Ovations. Putins Rede zwei Wochen nach 9/11 ging als eine der grossen Reden in die Geschichte des Bundestages und in die der deutsch-russischen Beziehungen ein.

Der nichts Substanzielles folgte!

Ein Vierteljahr später kündigten die USA, völlig unprovoziert, den ABM-Vertrag. Es folgte der Krieg des Westens in Afghanistan, bei dem Russland zeitweise logistische Unterstützung leistete und den US-Truppen in Zentralasien für ihren Kampf gegen die Taliban und Al Quaida Nachschublinien durch russisches Territorium, ja sogar einen amerikanischen Militärstützpunkt, ausgerechnet in Lenins Geburtsstadt Uljanowsk, gestattete. Es ging weiter mit dem Krieg der «Koalition der Willigen» unter Führung der USA gegen den Irak und der kriegerischen Einmischung westlicher Staaten in Libyen. Parallel dazu verliefen die zweite, dritte, vierte und fünfte NATO-Osterweiterung, bis an die Grenzen Russlands. Insgesamt traten seit Ende des (ersten) Kalten Krieges vierzehn Länder des ehemaligen kommunistischen Raumes der NATO bei, weitere postsowjetische Staaten stehen noch auf der Liste – ausser Russland, versteht sich! Die USA errichteten gegen Russlands erklärten Willen den sogenannten Raketenabwehrschild in Polen und Rumänien, kündigten den INF-Vertrag und den Open Skies-Vertrag und mischten, vorsichtig formuliert, bei einer Reihe von Regime Change-Versuchen im Osten kräftig mit. Russland war gezwungen, militärisch und geopolitisch zu reagieren. Spätestens seit dem Ukraine-Konflikt ist die Situation heillos verfahren. Heute stehen wir vor einem Scherbenhaufen.

Fast 20 Jahre nach seiner Rede im Bundestag startete Wladimir Putin am 21. Juni diesen Jahres anlässlich des 80. Jahrestages des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion nochmals einen Verständigungsversuch, in dem er ein weiteres Mal Themen seiner Berliner Rede aufgriff und für gleichberechtige Kooperation und einen gemeinsamen europäischen Sicherheitsraum warb. Das Echo in den deutschen Medien war niederschmetternd.

«Der Kalte Krieg ist vorbei!», hatte Putin vor zwei Jahrzehnten im Bundestag mit Nachdruck verkündet. Heute müsste man sagen: Der Kalte Krieg war vorbei.

Damals.

(Red. Es lohnt sich, sich die Rede Putins im hier folgenden Video in voller Länge anzuhören. Er sagt nur die ersten paar Sätze in russischer Sprache, die eigentliche Rede hielt er dann in deutscher Sprache. Und man sieht auch, wie oft und intensiv ihm Beifall geklatscht wird.)


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Dr. Leo Ensel ist freischaffender Publizist.
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Weiterführende Informationen

Zum Infosperber-Dossier:

Putin_FlorisLooijesteijn_DSC01202_cc

Der Umgang mit Putins Russland

Russland zwischen Europa, USA und China. Berechtigte Kritik und viele Vorurteile.

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35 Meinungen

  • am 26.09.2021 um 12:29 Uhr
    Permalink

    Meinen herzlichsten Dank an Herrn Putin für
    seine vielen Friedens- und Freundschafts-Angebote !

    Ich schäme mich über «unser» übelstes Echo darauf –
    gegenüber Russland und dessen Präsidenten !

    Und ich lege allen Mit-Bürgern heute, am Wahl-Tag ans Herz,
    K E I N E unserer Haupt-UN-Friedens-Parteien,
    wie CDU, CSU, SPD, Grüne zu wählen !

    Denn, ganz egal, was uns diese Parteien alles versprechen –
    D I E S E Parteien «spielen»
    mit KRIEG und TOD für zig Millionen Menschen ! ! !

    Sie «spielen» mit unserem Leben und Über-Leben !

    Ich bitte Euch alle darum:
    Erst DENKEN, dann WÄHLEN !

    Wolfgang Gerlach
    scheinbar.org

  • am 26.09.2021 um 12:47 Uhr
    Permalink

    Vielen Dank, Dr. Leo Ensel, für diesen wichtigen Beitrag, dem nichts hinzuzufügen ist.
    Vielen Dank auch dem Infosperber, dass ihm dieses Thema ein nicht zu verkennendes Anliegen ist, indem es der Aufklärung und Völkerverständigung dient. Auch auf den «Nachdenkseiten» hat Herr Albrecht Müller auf diesen Beitrag gestern – noch kurz vor der Bundestagswahl in der BRD – hingewiesen.

  • am 26.09.2021 um 15:30 Uhr
    Permalink

    Man würde bei der russischen Regierung einfach zu gerne irgend eine Spur von Selbstkritik erkennen, irgendeine kritische Auseinandersetzung mit Fehlern, welche die Sowjetunion und die Russische Föderation gemacht haben. Aber nein, Fehler machen nur die anderen. Russland ist eigentlich … ja, perfekt. Man sollte mir vielleicht nochmals erklären, weshalb es in meinem Interesse ist, Russland nicht als «normalen» Staat, sondern als Weltmacht mit einer Einflusssphäre jenseits der Landesgrenze zu sehen und zu fürchten – jenseits einer mafiösen Erpressung mit Nuklearwaffen oder Gaslieferungen. Vergeblich warte ich auf wirklich konstruktive Vorschlage aus diesem Land, die für mein Leben hier einen Gewinn sind. Ich sehe nur beleidigte (und rachsüchtige) Leberwürste und finstere Drohungen. Putin ist insofern ein tragischer Fall, als er jahrzehntelang kritiklos in einer über dem Gesetz stehenden Eliteorganisation eines totalitären Staates Karriere machte, bis ihm dieser Staat den Teppich unter den Füssen wegzog. Diese Schmach hat er nie überwunden – und ein ethisches Vakuum bestimmt die imperiale Machtpolitik Russlands im Design des 19. Jahrhunderts bis heute.

    • am 27.09.2021 um 18:13 Uhr
      Permalink

      sehr geehrter Herr Pestalozzi,
      eigentlich fehlt mir das wirkliche Interesse, mich mit den von Ihnen über W. Putin sowie dem Staat Russland und seiner Vorgängerin, der UdSSR ausgeschütteten Tiraden auseinander zu setzen.
      Sie fordern «konstruktive» Vorschläge, die für Ihr Leben ein «Gewinn» sein können.
      Ich möchte mich deshalb nur auf ein von Ihnen beschriebenes «Argument» beziehen, denn es ist in diesen Tagen höchst aktuell.
      Sie sprechen von «mafiösen Erpressungen» bezüglich Gaslieferungen, wobei gerade in den letzten Tagen sogar in Medien, die normalerweise russischem Verhalten sehr kritisch gegenüber stehen, angemerkt wird, dass trotz aller Schwierigkeiten und Turbulenzen in den Beziehungen zwischen Russland und dem Westen die Lieferungen von russischem Gas nach Europa seit nunmehr 60 Jahren zuverlässig und stabil vonstatten gehen. Bei stabilen Preisen lieferte Russland bislang im Jahr 2021 mehr Gas als im Rekordjahr 2018.
      Die durch die Decke schießenden Gaspreise sind das Ergebnis der Liberalisierung durch die EU-Kommision, die den Gaspreis zum freien Spiel der Märkte freigab und dadurch Energiekonzerne zu Spekulationen an der Börse animierten.
      Einen Gewinn für Ihr Leben könnte ich mir damit vorstellen, wenn Sie sich gegen die spekulative Vermarktung von lebensnotwendigen Produkten wenden könnten, um einen Beitrag zum Kampf gegen die immer größer werdenden sozialen Ungerechtigkeiten zu leisten.

      • am 28.09.2021 um 08:31 Uhr
        Permalink

        Herr Ernst, trotz fehlendem Interesse ist Ihre Tirade etwas länger als meine 🙂 Bei der Gasgeschichte hat die Regierung Russlands eine bestimmte Reputation, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Russisch-ukrainischer_Gasstreit . (Jaja, da geht es primär um die Ukraine, zu Beginn der Geschichte noch von einer Truppe regiert, die der russischen Regierung einigermassen genehm war – auch wenn der damalige ukrainische Präsident einen Giftanschlag überstehen musste). Die aktuellen hohen Gaspreise haben offenbar verschiedene Ursachen, unter anderem eine steigende Nachfrage aus Asien. Die Vermutung, dass die russische Regierung nun Trümpfe ausspielt, lässt sich zwar NICHT BEWEISEN, aber das liegt auf der Hand – siehe Reputation. Die Preise bestimmen immer jene, welche die Ware verfügbar und unter Kontrolle haben. Manchmal ist das der Staat. Ob der dann immer das Interesse der ärmsten der Armen an vorderster Stelle positioniert?

    • am 3.10.2021 um 15:49 Uhr
      Permalink

      >» Putin ist insofern ein tragischer Fall, als er jahrzehntelang …»
      Ich sehe den tragischen Fall eher beim Autor Pestalozzi.

  • am 26.09.2021 um 16:42 Uhr
    Permalink

    Putins heisser Krieg gegen die Ukraine im Donbass, die Repression kritischer Stimmen im eigenen Land und seine Bruderhilfe für den Diktator Lukaschenko im Nachbarland Belarus ist noch nicht vorbei.

    • am 3.10.2021 um 15:52 Uhr
      Permalink

      >»Putins heisser Krieg gegen die Ukraine im Donbass» ist kein Krieg sondern notwendige Verteidigung der russischsprachigen Bevölkerung.

      >»die Repression kritischer Stimmen im eigenen Land » kann man auch im Westen mehr als genug beobachten.

  • am 26.09.2021 um 17:53 Uhr
    Permalink

    Ich habe soeben Putins grossartige Rede zu Herzen genommen. Schon der allen westlichen Pollitikern menschlich haushoch überlegene Gorbatschow hatte seinerzeit die russischen Truppen bedingungslos aus Deutschland abgezogen und den Europäern eine echte Zusammenarbeit vorgeschlagen. Und wie reagierten die westlichen Gegenspieler? Beschämend! Anstatt die dargebotene Hand zu ergreifen und und eine mögliche, neue, unkriegerische Zukunft vorzubereiten und mitbauen zu helfen, überfielen die Deutschen im Verbund mit der NATO ein Land nach dem anderen; Die Generäle und Chefs liessen Millionen unschuldiger Menschen ermorden. Was für traurige, menschenverachtende, Rüstungs- und Kriegsfanantiker lenken doch dieses !!
    Man kann das Wesen der N-A-T-O-Führung aufgrund ihrer bisherigen Politik so erklären: » N-ur A-ll der durch die dauernden Aggressionen verursachte T-od Millionen Unschuldiger befriedigt O-ffensichtlich die Führer dieses Friedensverhinderungsbündnisses.»
    Putin spricht perfekt Deutsch. Soweit ich weiss, spricht Frau Merkel fehlerlos dessen Sprache. Hat diese Frau je sich bemüht, dem russischen Volk eine vergleichbare, friedensbejahende und partnerschaftliche Rede zu halten?
    Mitnichten, sie hat im Gegenteil die US-Mörderbanden durch deutsche Truppen unterstützten lasen, die zweite Chance einer Verständigung mit Russland versaut. Warum bedienen in den «West-Demokratien» nur unwürdige Fanatiker die Hebel der Macht? Sind fast alle EU-Parlamentarier ferngesteuerte US-Roboter!

    • am 27.09.2021 um 04:55 Uhr
      Permalink

      Sehr geehrter Herr Goldinger.

      ich gehe davon aus, dass DAS, was Sie noch als schlimme Möglichkeit befürchten, tatsächliche Wirklichkeit zu werden beginnt.

      Und ich bin schockiert, wie Wenige sich trauen, sich zum Thema zu äussern-
      denn sie senden dadurch zwei folgenschwere Signale:
      wir fürchten uns
      und -weil wir uns fürchten- werden wir uns unter-ordnen.

      Womit die Kriegs-Treiber bestätigt werden, so weitermachen zu können, als seither ! ! !

      Freilich können auf Jeden, der sich zu «offen und anti» äussert, «Schwierigkeiten» zukommen.

      ABER – ! bitte Aufwachen ! – die Folgen solch «vorsichtiger Zurückhaltung»
      sind möglicherweise hundert-Millionen-facher Tod und Not und Elend.

      Also, !Bitte! liebe Mitleser, traut Euch !

      Oder riskiert ihr lieber, mit eurem «vorsichtigen Schweigen» mit Schuld an einer künftigen Kriegs-Hölle zu sein, die sich auf Eurem Schweigen abfedert ?!

      Es lohnt sich zu Lesen: «Oh, Engel Gottes wehre … … … und ich begehre, nicht schuld daran zu sein! »

      Wolf Gerlach
      scheinbar.org

  • am 26.09.2021 um 21:06 Uhr
    Permalink

    Schon lange treibt mich die Frage um, weshalb im angeblich so freiheitlichen und demokratischen Westen eine solch absurde Russlandhetze betrieben wird. Jedem Menschen, der noch einigermaßen bei Verstand ist, muss doch klar sein, dass das größte Problem der Gegenwart, nämlich allen Menschen ein Überleben unter sich ständig verschlechternden ökologischen Bedingungen zu ermöglichen, nur in einer friedlichen und solidarischen Welt möglich ist. Dass sich dabei unsere Lebensumstände kontinuierlich verschlechtern werden, ist ohnehin nicht mehr zu verhindern. Deshalb ist es umso absurder, dass «der Westen» mit manipulativen und teilweise falschen Behauptungen die russische Politik ständig diskreditiert. Cui bono? Dass sich vor allem die deutschen Medien an dieser Hetze beteiligen, ist angesichts des Überfalls der deutschen Faschisten auf die Sowjetunion besonders pervers. Die Amerikaner mit ihren ständigen regime changes und Kriegen in anderen Staaten bezeichnen wir als «unsere Freunde», die Russen, die Deutschland noch nie angegriffen haben, sind dahingegen unser Erzfeind. So zumindest wollen es uns die Scharfmacher in der deutschen Politik einreden. Es wird höchste Zeit, in Sachen Zukunft der Menschheit global zu kooperieren bzw. eine globale Ökodiktatur zu installieren. Das jetzige System mit seiner ungebremsten Profittreiberei ist dazu weder ökonomisch, politisch oder ideologisch in der Lage und die Menschen von sich aus dafür nicht willens.

    • am 27.09.2021 um 19:27 Uhr
      Permalink

      Beim Video fand ich es erbärmlich und abstossend,
      wie demonstrativ geringschätzig tuend
      sich die damalige deutsche «Politiker-Elite»
      bei Putins Rede in ihren Sesseln herumlümmelte –

      und wie gönnerhaft-tuend unsere
      «Eliten» Herrn Putin «so ganz beiläufig» gelegentlich mal Beifall klatschten.

      Inklusive Ex-Kanzler Schröder, der heute anHerrn Putins Tisch mit-speist !

      Im Rückblick signalisiert mir dieses un-ehr-erbietige Verhalten von Schröder + anderen deutschen Pol-Itikern dem Redner Putin gegenüber,
      dass DIESE Deutschen längst auf Anti-Putin-Kurs waren !

      Pardon, sehr geehrte Frau Merkel, dass ich sie bis jetzt für «unsere Haupt-Verdächtige» hielt ! – Aber Sie haben ES ja nur (im Sinn Amerikas) fort-geführt,
      was die schein-heiligen SPD- und Grün-Genossen längst angeschoben hatten ?!

      Wahrlich ein beschämend schmutziges «Geschäft», DIESE Art deutscher / europäischer Politik !

      Wie lang soll DAS noch weitergehen, dass unsre Po-Itiker uns so scham-los wie verantwortungs-los Kuh-Sch..eibenKleister -statt Spinat- servieren – und wir «einfachen Leute» nur brav auslöffeln sollen ?!

      Wolf Gerlach
      scheinbar.org

      • am 1.10.2021 um 09:59 Uhr
        Permalink

        Ich kann Ihre Gedankenabfolge nachvollziehen und nur unterstützen. Wenn man daran denkt, dass sowohl Schröder, der sich ja den naiven Genossen als «Sozialist» verkauft hat, in Wirklichkeit aber ein thatcheristischer Neoliberaler à la Blair ist: Beide sind Kriegsverbrecher und sollten vor ein internationales Gericht gestellt werden, zusammen mit dem Turnschuh-Fischer, mit Blairs bigottem Intimfreund und Oberlügner GWB, mit Barak Obama, dem elegantesten Lügner der Welt, aber auch mit dem abgefeimten Clinton, der ja die Zerstörung der grössten afrikanischen Medikamentenfabrik veranlasst hat und Gorbatschow – betreffs Osterweiterung der NATO – nach Strich und Faden angelogen und hintergangen, zwar entspricht das der bisherigen Gewohnheit der US-Euro- Indinanermörderpräsidenten. Dieser schmierige Clinton hat – natürlich im Auftrag der Generäle und der rüstungsindistriellen Milliardäre (der eigentlichen US-Regierung) – eine damals mögliche erstmalige europäische Zusammenarbeit von Dublin bis Wladiwostock, ganz gezielt vereitelt und Gorbatschow, der wegen der kampflosen Aufgabe des Sowjet-Imperiums im eigenen Land schon nicht beliebt war / ist, zum wirkungslosen Schauspieler degradiert. Schande auf die USA und deren Hampelmänner!

  • am 27.09.2021 um 08:57 Uhr
    Permalink

    Ich habe nun noch einmal diese Rede vor meinen Augen – nach einem Tag – ablaufen lassen: Ich muss schon sagen, es ist ein Hohn, dass die damalige dt. Regierung diese zum Frieden ausgestreckte Hand nicht ergriffen hat, aber es war viel wichtiger, ein Krieg war lange voraus geplant worden und man «musste» als blind ergebener Wachthund der USA mitmachen. Unser Bundesrat hätte wahrscheinlich auch am liebsten noch Truppen geschickt, um die Notwendigkeit der Armee zu beweisen. Aber wenigstens kauft er den USA ein paar Flugzeugchen ab, die wenigstens natokonform sind, wenn man schon in diesem Club nicht offen mitspielen darf.
    Zurück zu Frau Merkel. Es heisst jetzt allenthalben, ihre Regierungsarbeit sei zwiespältig. Allerdings meinen die meisten Kommenatoren nicht ihre Nibelungtreue zum «grossen Bruder». Ich aber denke daran, dass diese Frau sich nur sehr einäugig für die Menschenrechte eingesetzt hat, nämlich bei der -angebrachten- Verurteilung Putinscher Fehltritte (Vergiftung von Gegnern); aber sie hat sich mit keinem Wort darüber darüber empört, dass andere Vasallen, Schweden und GB, auf Befehl der USA den Mann seit über 10 Jahren psychisch folterten (UNO-Bericht), der den Mut hatte, die Kriegsverbrechen der USA der ganzen Welt vor Augen zu führen: Wikeleak-Gründer Julian Assange. Ebenfalls hat sie sich nie gegen die vierjährige Einkerkerung von Daniel Hale, eines anderen Whistleblowers, der die Wahrheit über den verbrecherischen Einsatz von USDrohnen, publik machte, gewehrt

    • am 27.09.2021 um 20:01 Uhr
      Permalink

      Schade, Herr Goldinger, ich könnte nahezu jeden Ihrer Sätze unterschreiben, aber dann übernehmen Sie ungeprüft diese unbelegte Unterstellung, wonach es „angebracht“ sei, Putin wegen „Vergiftung seiner Gegner“ zu verurteilen. Nicht nur im Fall Nawalny ist eine solche Vorverurteilung unangebracht und eines Rechtsstaats unwürdig: Mehrere Rechtshilfeersuchen Russlands zu dieser Frage wurden schlicht ignoriert: Ein solches Verhalten ist vertragswidrig und ungehörig und es drängt sich auf, dass offensichtlich für die gewünschte Rechtshilfe eine konkrete Grundlage nicht gegeben ist. Ob im Fall Litwinenko, Skripal oder Nawalny, der Täter scheint schon VOR der Tat festzustehen, ein cui bono für solche Taten seitens Russlands (oder gar Putins persönlich) ist jedoch in keiner Hinsicht erkennbar. Dass aber auf diese Weise – ein Markenzeichen des MI6 oder der CIA – Vorwände für Sanktionen, bisweilen sogar für kriegerische Interventionen fabriziert werden, ist ersichtlich das cui bono derer, die ihre Politik auf solche Vorwände gründen, wie es vielen Vorgängen im „kalten Krieg“ zu entnehmen ist.

      • am 30.09.2021 um 18:02 Uhr
        Permalink

        Vielen Dank, Frau Küster, für Ihre Aufklärung. Ich habe schon so viele treffende und ehrliche Kommentare von Ihnen gelesen, dass ich ohne weiter zu prüfen 100% überzeugt bin, dass Sie die Wahrheit kennen. Ich bin also voll auf diese Murdoch-CIA-Falschmeldung hereingerasselt. Und jetzt dämmert es mir ganz allmählich, dass ich so ganz kurz über zwei Zeilen wegen der Verweigerung der Zulassung russischer Spezialisten zu diesen Giftgasanschlägen gelesen habe. Zum Glück gibt es so aufmerksame Zeitungsleser*innen wie Sie; es ist schon eine verrückte Welt, in der einfach ein Staat (resp. einer seiner Geheimdienste und der superreiche ideologisch-stramme, «unsterbliche» Rupert sämtliche Länder der Welt mit gefälschten Meldungen überschwemmen und beherrschen, und verflixt nochmals, auch so kritische Menschen wie mich so einfach über den Tisch ziehen. Aber ich begreife doch nicht ganz, warum es ausser dem Infosperber in der so freien, pseudounabhängigen Schweiz keine Plattform gibt, wo sich Menschen, die weder durch ideologische, noch religiöse oder politische Scheuklappen – die sie häufig gar nicht wahrnehmen – geistig stark behindert sind, einfach ungefilterte, wahre Nachrichten über die Menschen und auch über die Regierungen des bösen Osten kommen. BIden verzapfte grossspurig vor der UNO, der Kalte Krieg sei vorbei, während er alles organisiert, damit diese MacCarthy-Periode im Westen ja nie vorüber geht.

      • am 1.10.2021 um 11:54 Uhr
        Permalink

        Das freut mich sehr, Herr Goldinger. Ich bin einfach glücklich, dass es den Infosperber gibt, der immer lebendiger wird und fundiert die unter den Nägeln brennenden Themen aufgreift. Besonders gefällt mir, dass sich die Kommentatoren immer mehr untereinander austauschen. Die Manipulation in den westlichen Medien hat mich schon als Schülerin aufgeregt, ich habe mein Abonnement der „Stuttgarter Zeitung“ und der „ZEIT“ nach 30 Jahren 2003 gekündigt. Mit dem Infosperber, den „Hinweisen“ in den Nachdenkseiten, dem Antispiegel, RT, der „Jungen Welt“ fühle ich mich hinreichend informiert, um mir kritisch eine einigermaßen stichhaltige Meinung zu bilden. So weit, dass ich „die Wahrheit“ kennen würde, möchte ich sicher nicht gehen. Der Austausch aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf der Grundlage vielfältiger Kenntnisse ist für mich entscheidend, um der Wahrheit näher zu kommen und die Lügen der Konzernmedien aufzuspießen. Herzlichen Dank also dem Infosperber und seinen Lesern.

  • am 27.09.2021 um 12:01 Uhr
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    Seit Jahrzehnten gelingt es westlichen Kreisen ( PolitikerInnen, Medien ?) den Russen Schuld in die Schuhe zu schieben, bar jeglicher Realität. Es gelang diesen unsäglichen Kreisen die Russen als ewiger Feind zu installieren. Deutschland entfesselte 2 Weltkriege, nicht Russland. In der Schweiz kam der BÖFEI trotzdem immer aus dem Osten.

  • am 27.09.2021 um 15:27 Uhr
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    Ich vermute, das Problem von Herrn Putin sind die internationalen Super-Reichen:

    ER war ja Anfangs wohlgelitten – UND als HOFFNUNGS-TRÄGER angesehen – daher auch die Einladung, vor dem deutschen Parlament zu reden.

    Dann hat er aber «seinen» Oligarchen zu viel auf die Finger gesehen –

    und dabei nicht bedacht, dass der neue Adel,
    der mächtiger ist, als aller Adel zuvor,
    der international verknüpfte Geld-Adel ist — welcher den russischen
    «Brüdern und Schwestern im Reichtum» zu Hilfe eilte,
    indem eine weltweite Lügenpropaganda
    und weltweite politische Anfeindungen gegen Putin -und Russland- begannen.

    Ich erinnere mich an eine Szene im deutschen Fernsehen,
    wo Putin «seine» Oligarchen «herunterputzte»:

    Keiner wehrte sich -aber deren «versteinerte» Gesichter waren NICHT untertänig – sondern verkündeten UN-Heil !

    Guter Rat ist nun teuer. Sehr teuer !
    Ob Wladimir Putin noch die «passende Währung» findet,
    mit der er erfolg – reich -e bezahlen kann ?!

    Ich hoffe
    für IHN —– und für UNS !

    Wolf Gerlach
    scheinbar.org

  • am 28.09.2021 um 07:22 Uhr
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    Die Frage nach dem «warum nur» diese kriegstreiberische, jahrelange Hetze gegen Russland treibt mich um. Seit Tagen. Auf der Suche nach einer/mehreren logischen Begründungen.

    Momentan geht mir ein weiterer möglicher Grund durch den Kopf:

    Russland könnte deswegen als «zu eroberndes Land» sehr interessant sein,
    weil es möglicherweise «als relativ kalte Gegend» vom künftigen Temperatur-Anstieg profitiert, indem dort neue fruchtbare (weil wärmere) Landschaften «geboren werden».
    Auch die Bedrohung steigender MeeresPegel ist für Russland -im Vergleich zu uns– verhältnismässig gering, weil wenig Meer : viel In-Land.

    Während in Amerika, bei unserem «Paten» und bei uns im In-Land die Erde austrocknet – und uns die zunehmende Katastrophen und Ozean-Pegel bedrohen.

    Neues «Lebensraum» im Osten juckte einst Adolf Hitler.

    Dieser Lebens-Raum «lockt» nun wohl -klimabedingt- auf andere Weise –
    und viel ver-lockender ?!

    Wenn die Amerika-gesteuerte Hetze gegen Russland dann begann,
    als den amerikanischen Ölkonzernen -als Ersten- der Klima-Wandel klar wurde, (was ich momentan nicht nachprüfen kann)
    so dürfte die ?Haupt?Ursache für die Hetzereien gegen Russland
    und das immer lautere «Säbelrasseln in Richtung Russland»
    seine logische Erklärung bekommen haben ?!

    (Ich bitte um Verständnis, dass ich mich derart häufig «zum Thema» äussere –
    denn es geht für uns -und viele andere Länder und Menschen- um sehr, sehr viel!)

    Wolf Gerlach
    scheinbar.org

  • am 29.09.2021 um 21:25 Uhr
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    Als ich vor 20 Jahren Brzezinskis Schachbretttheorie zur amerikanischen Vorherrschaft gelesen hatte, war mir klar, dass Russland der Feind des Westens sein muss. Seither setze ich hinter unsere fast ausschliesslich westliche Berichterstattung zu Russland, der Ukraine, der NATO immer Fragezeichen. Das festgefahrene Vokabular der „Annexion“ der Krim spricht Bände. Die Geschichtsklitterung ist perfekt.

    • am 30.09.2021 um 08:21 Uhr
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      Das mit dem festgefahrenen Vokabular der „Annexion“ der Krim müssten Sie genauer erläutern. Als historischer Vergleich kommt die Rheinlandbesetzung durch Nazideutschland 1936 der Einverleibung der Krim durch Russland am nächsten: vollendete Tatsachen schaffen mit eigenen Truppen (im Falle der Krim zuerst geleugnet, dann locker eingestanden). «Wir holen uns, was uns gehört». Missachtung internationaler Verträge. War auch so eine europäische Schachbretttaktik, damals, noch ohne USA. Mit diesem Vorgehen schafft sich die russische Regierung einen bestimmten Ruf. An diesem Ruf muss seither alles gemessen werden, was diese Regierung tut. Es ist keiner, der das Vertrauern fördert.

      • Christian Müller farbig x
        am 30.09.2021 um 17:28 Uhr
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        @ Manuel Pestalozzi: Das Referendum, an dem sich die Bevölkerung der Krim für eine Wiedervereinigung mit Russland aussprach, war insofern völkerrechtlich nicht ok, weil Kiev dieses Referendum nicht bewilligt hatte. Das Resultat aber war klar: Die grosse Mehrheit der Krim wollte die Wiedervereinigung mit Russland. In diesem Sinne war es keine Annexion der Krim, sondern eine Sezession der Krim. Die Menschen wollten zurück zu Russland, freiwillig, es gab keinen Zwang und schon gar keinen Einsatz von Waffen seitens Russland. Ich persönlich war drei Wochen auf der Krim und habe mit vielen Dutzend Leuten gesprochen (nicht mit den Politikern): Alle haben gesagt, dass sie frei entscheiden konnten und dass sie freiwillig ja zur Wiedervereinigung gesagt haben. Lesen Sie das Infosperber-Dossier zur Krim: https://www.infosperber.ch/dossier/krim-annexion-oder-selbstbestimmung/. Mit freundlichem Gruss, Christian Müller

      • am 2.10.2021 um 00:20 Uhr
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        Nachdem, was man in der Schnelle im Internet recherchieren kann, fand das sehr kurzfristig angesetzte und zusätzlich vorverschobene Referendum mitten in kriegerischen Auseinandersetzungen statt, begleitet von einer massiven Propagandainitative für den Anschluss an Russland. Die russische Regierung war an verschiedenen Fronten bei der «Entscheidungsbildung» involviert. Eine freie Meinungsäusserung war unter diesen Umständen sehr erschwert. Das muss nicht heissen, dass nicht eine Mehrheit der Bevölkerung, die in der Lage war, eine Stimme abzugeben, tatsächlich für Russland optierten. Aber so werden in der zivilisierten Welt nicht Staatsgrenzen geändert. Der Vergleich mit den Aktionen Nazideutschlands zwischen 1936 und 1938 (Rheinland und Sudetenland) scheint mir nach wie vor angemessen.

      • Christian Müller farbig x
        am 2.10.2021 um 09:28 Uhr
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        @ Manuel Pestalozzi: Man kann immer alles miteinander vergleichen. Der Vergleich der Besetzung des Rheinlandes 1936 und des Sudetenlandes 1938 mit der Krim zeigt: Es gibt keine Parallelen! Das Rheinland wurde militärisch besetzt und die Annexion tschechoslowakischer Territorien erfolgte ebenfalls militärisch. Ich habe auf der Krim mit wohl gegen hundert Einwohnern gesprochen, in allen Landesgegenden, von der Reinigungsfrau im Hotel über den Gärtner im Schlosspark bis zur Professorin an der Uni Sewastopol. Alle haben mir erzählt, wie das Referendum 2014 abgelaufen ist: ruhig und ohne jede Gewalt. Alle haben betont, dass sie nicht zu einem Ja gedrängt wurden und dass keine Waffen zum Einsatz kamen. Alle sind froh, nicht mehr zur Ukraine zu gehören. Dass die westlichen Medien versuchen, das anders darzustellen, ist reine Manipulation. Fahren Sie selber hin und reden Sie selber mit den Menschen auf der Krim. Sie werden es nicht anders erleben als ich, westliche Medienberichte hin oder her.

      • am 2.10.2021 um 17:15 Uhr
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        Sehr geehrter Herr Pestalozzi,

        gab es denn -ihrer Meinung nach- überhaupt eine sinn-volle Alternative zu DIESER «kurzfristigen Ansetzung» -bei logischer Berücksichtigung ALLER Fakten ?

        Wolf Gerlach
        scheinbar.org

      • am 3.10.2021 um 18:34 Uhr
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        Es gibt in Europa zahlreiche Beispiele von Referenden mit dem Ziel von neuen Grenzziehungen, angefangen mit den (selten bis nie berücksichtigten) Volksbefragungen bei der Auflösung der kuk-Doppelmonarchie und der Gründung von Polen nach dem Ersten Weltkrieg bis hin zur nicht einvernehmlichen Hau-Ruck-Aktion in Katalonien 2017. Ein interessantes Beispiel, das zum Studium zu empfehlen ist, finde ich die Gründung des Kantons Jura in der Schweiz (https://de.wikipedia.org/wiki/Jurafrage), inklusive «Nebenschauplatz» Bezirk Laufen (https://de.wikipedia.org/wiki/Bezirk_Laufen). Volksbefragungen die parallel zu militärischen Aktionen stattfinden, sind grundsätzlich zu misstrauen, da diese eine Unvoreingenommenheit faktisch ausschliessen. Kaum jemals erklärt wird die «Dringlichkeit», mit der die Annexion der Krim erfolgte – ausser dem vagen Gefasel von Faschisten in Kiew, das ich persönlich erst wenige Tage vor der Militäraktion zum ersten Mal hörte.

      • am 2.10.2021 um 20:31 Uhr
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        Klar, Nach Ch.M’s Kriterien werden im Putin-System Wahlen nie manipuliert. Vielleicht sollte er sich nach den jüngsten Duma-Wahlen mal mit den russischen Kommunisten unterhalten. Die könnten ihm einiges erklären.

      • am 3.10.2021 um 10:38 Uhr
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        Jahrzehntelang bestimme „Kommunismus“ als Schreckgespenst die US-amerikanische Außenpolitik im Sinn „nationaler Sicherheit“. CIA und NATO wurden gegründet, „Containment“ und „Roll back“ waren Leitgedanken, Kommunistenverfolgung kennzeichnete die Mc Carthy-Ära, Länder wie Korea, Deutschland und Vietnam wurden mit dieser Begründung geteilt, in West-Deutschland im Widerspruch zum Grundgesetz die KPD verboten, es gab politische Morde und bestialische Kriege im Namen des Antikommunismus. Gorbatschows Perestroika und einseitige Abrüstung seitens der Sowjetunion beendete – zum Entsetzen der kalten Krieger – den Kalten Krieg. Die Idee „gemeinsames Haus Europa“ und Aufwertung der UNO, die mit ihrer Charta jedem Menschen und jedem Staat die gleichen Rechte und vor allem die Wahrung des Weltfriedens garantiert, auch die Konferenz von Rio 1992 „Umwelt und Entwicklung“ stimmten hoffnungsfroh. Sowjetunion und Warschauer Vertrag wurden aufgelöst, die NATO ohne jegliche Existenzberechtigung erweiterte sie hingegen von 16 auf 30 Mitglieder, Versprechen gegenüber Gorbatschow wurden gebrochen. Russland war nicht mehr kommunistisch, die jahrzehntelange Begründung des Feinbildes fiel weg. Dennoch behandelte der selbstgerechte Westen Präsident Putin von Anfang an nicht wie seinesgleichen, „Russophobie“ ersetzte jetzt den „Antikommunismus“. Kapitalismus braucht einen Feind fürs Geschäft. Der Feind meines Feindes ist mein Freund, wie wollen das jetzt die USA handhaben: Putin oder Kommunismus?

      • Christian Müller farbig x
        am 3.10.2021 um 14:26 Uhr
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        @ Reinhard Meier: Ich brauche mich nicht mit den russischen Kommunisten zu unterhalten. Nachdem ich Ihren Artikel auf Journal21 zu diesem Thema gelesen habe, weiss ich doch schon alles. Gefreut hat mich darin insbesondere Ihr Satz: «Dennoch gibt es wenig Zweifel, dass eine Mehrheit unter den Russen auch mit weniger Druck von oben für Putin und sein System stimmen würden.» Das trifft genau meine eigenen, vielfältigen Informationen aus Russland. Die Russen sind Putin nach wie vor sehr dankbar, dass er das Land nach den desaströsen Jahren unter Jelzin wieder einigermassen zum Funktionieren gebracht hat. Und auch dass er sich – man denke an seine Rede in Berlin 2001 in Berlin und an seine Rede 2007 in München – dagegen wehrt, dass die Welt unipolar von den USA regiert wird, wird ihm – bei aller Kritik in einzelnen Punkten – positiv angerechnet.

      • am 30.09.2021 um 19:59 Uhr
        Permalink

        Laut Versailler Vertrag blieb das Rheinland deutsches Gebiet, es ging um die Remilitarisierung der „entmilitarisierten Zone“ von „Einverleibung“ kann nicht die Rede sein. Sie sollten die Zusammenhänge einmal vom Kopf auf die Füße stellen, Herr Pestalozzi. Die Krim gehört seit Katharina II zu Russland. Chruschtschow „schenkte“ die Krim der Ukraine, was nicht der Verfassung der Sowjetunion entsprach, ein deutscher Kanzler könnte auch nicht einfach das Saarland z.B. Rheinland Pfalz zuschlagen. Gegen die Verfassung der Sowjetunion und den mehrheitlichen Willen der Bevölkerung beschlossen 3 Menschen Jelzin, Krawtschuk und Schuschkewitsch ihre Auflösung. Die Krimbewohner durften über ihre Zugehörigkeit nicht selbst entscheiden. Der Staatsstreich 2014 machte die Ukraine zum immensen Schaden ihrer Bevölkerung zum US-Protektorat mit korrupten Oligarchen und übelsten Nazis als Marionetten, die bereit waren, Russlands Schwarzmeerhafen in Sewastopol vertragswidrig und gegebenenfalls unter Anwendung von Gewalt der NATO zu überlassen. Empörung seitens des Westens über diese Vorgänge gab es nicht. Erst als die Bevölkerung der Krim per Referendum entschied, zu Russland zurückkehren zu wollen, was der UN-Charta Artikel 1,2 (Selbstbestimmung der Völker) entspricht, schrie der Westen „Annexion“, weil er in seinem Vorhaben gescheitert war. Die Anzahl von 19 000 auf der Krim stationierten russischen Soldaten war geringer als sie Russland vertraglich zustand. Es fiel nicht ein Schuss.

      • am 2.10.2021 um 12:04 Uhr
        Permalink

        man darf die Wühlarbeit der US-Geheimdienste und die Unterstützung des Regime Change durch die Stiftungen von Soros und McCai von je 5 milliarden $ nicht einfach stillschweigend gutheissen, um dafür die «präventive Verteidigung» Russland einseitig anzuprangern!
        Es gibt sehr viel offene Fragen, mich wundert, weshalb weder Nato-Staaten noch Russland die Katastrophe um den Flug MH17 wirklich klären wollen.
        Billy Six hat da sehr viel Plausibles recherchiert, offenbar ist er sehr nah an der Wahrheit, das zeigen die Diffamierungsaktionen.
        Sachliche ERwiderungen gab es nie, auch nicht vom sog. Correctiv.

    • am 30.09.2021 um 13:10 Uhr
      Permalink

      «ES» fehlt in der EU — und welt-weit
      an Rechts-staatlichkeit !

      «WAS» die Ursache der meisten «Übel» ist !

      Wolf Gerlach
      scheinbar.org

  • am 4.10.2021 um 13:13 Uhr
    Permalink

    Die NATO hatte mit dem Zerfall der Sowjetunion ihre Mission erfüllt. Aber sie löste sich im Gegensatz zum Warschauer Pakt nicht auf. Sie versprach Gorbatschow bei der deutschen Wiedervereinigung, die NATO nicht nach Osten zu erweitern, nahm aber 1999 sofort Polen, Tschechien, Ungarn auf. Dann folgten weitere. Mit der Ukraine gab es ein «Assoziierungsabkommen», sie sollte in die EU und NATO aufgenommen werden. Die Krim gehörte seit der Ukrainer Chrutschschow sie 1953 innerhalb der Sowjetunion verschenkte hatte zur Ukraine. 1953 dachte niemand daran, dass die Sowjetunion sich innert weniger Jahrzehnte auflösen würde! Auf der Krim steht die russische Schwarzmeerflotte. Die NATO wäre mit einer Aufnahme der Ukraine in die EU/NATO also neben der russischen Schwarzmeerflotte zu stehen gekommen. Es blieb Russland somit gar nichts anderes übrig, als die Krim, die seit Katharina der Grossen zu Russland gehört hatte, sich wieder zurückzuholen. Aber man spricht im Westen beharrlich von «Annexion», trotz NATO-Osterweiterung bis zur russischen Grenze!

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