Kommentar

Warnung vor dem Hunde

Helmut Scheben © zvg

Helmut Scheben /  Neues von der Verschwörungspolizei: Nun macht auch die NZZ mobil gegen Daniele Ganser.

«Gansers Jünger» heisst der Titel einer Doppelseite, mit der in der Wochenendbeilage der NZZ der Versuch unternommen wird, den Historiker Daniele Ganser zu skizzieren. Es würde genügen, den Titel zu lesen, um sich die weitere Lektüre zu ersparen. Wer «Jünger» hat, ist eine Art Jesus, also religiös gesteuert, somit kaum der aufgeklärten Rationalität verpflichtet und folglich als Historiker nicht ernst zu nehmen. Quod erat demonstrandum.

Wer gleichwohl weiterliest, trifft auf ein Schema, das aus den Story-Telling-Baukästen sattsam bekannt ist. Gansers «Jünger» werden wie Schiessbudenfiguren in Typen unterteilt: der Erwachte, der Antiamerikaner, der Einzelkämpfer, der Verunsicherte, der Schattenfechter.   

Ein paar Leute zu befragen, die Daniele Ganser lesen oder hören, und daraus ein Urteil über den Historiker abzuleiten, ist ein Zeichen von Hilflosigkeit. Ein solches Vorgehen impliziert ungefähr so viel Logik, wie wenn man die Leserschaft von Karl May oder Rosamunde Pilcher untersucht und zu dem Ergebnis kommt: Es gibt darunter eine Liebesromantikerin, einen Ufologen, eine Spiritistin, einen Fremdenhasser und einen Antisemiten. Der Zweck der Sache ist klar: Es soll auf diese Art bewiesen werden, dass Menschen, die Gansers Studien überzeugend finden, insgesamt ideologisch so einzuordnen sind wie die fünf vorgeführten Figuren. Und dass umgekehrt seriöse und intelligente Menschen einen Ganser nicht schätzen können. Die Autorin glaubt offensichtlich, sie könne ihre Leserinnen und Leser auf diese Art hinters Licht führen. 

Es ist der abgenutzte Versuch, kritische Leute, die die im Westen kursierenden politischen Erzählungen auf Interessen und Strategien abklopfen, in die Schublade der Paranoiker und Sektenanhänger zu stecken. Die Journalistin Eva C. Schweitzer hat in ihrer sehr detaillierten Studie «Amerikas Schattenkrieger» gezeigt, wie britische, US-amerikanische und deutsche Geheimdienste im Ersten und Zweiten Weltkrieg professionelle Abteilungen für Lügenpropaganda aufbauten, um in den Bevölkerungen den notwendigen Hass zu erzeugen, ohne den ein Krieg nicht zu führen ist. Der NZZ-Fotoband des Historikers Gerhard Paul wäre da aufschlussreich. Er trägt den Titel «Bilder des Krieges, Krieg der Bilder».

Viel hat sich seit damals nicht geändert. Wer sich gegenüber einer Tagesschau und ihrer dargebotenen Newsoberfläche skeptisch zeigt, macht sich unbeliebt in den Etagen der politischen Macht. Eva Schweitzer schreibt: «Nicht nur Snowden-Fans wird vorgeworfen, sie seien Verschwörungstheoretiker, sprich: Verrückte. Der Verschwörungstheoretiker leidet unter dem Wahn, dass es Menschen gibt, die sich heimlich zusammentun, um etwas Böses auszuhecken. In Wirklichkeit gibt es natürlich nur gute Menschen und auch keine Heimlichkeiten. Ausser in Russland. Oder in China.»

Jeder Journalist, der zum Beispiel die offiziell verbreiteten Untersuchungsergebnisse der Morde an John F. Kennedy und seinem Bruder Robert zur Kenntnis nimmt, wird sich sagen, dass der Verdacht auf Manipulation nur schwer auszuräumen ist. Wer einen Daniele Ganser wegen dieser Schlussfolgerung als «conspiracy believer» einstufen will, der muss sich die Frage nach seinem Intelligenzquotienten stellen lassen. Oder besser noch die Frage, ob die Sorge um die Karriere und die Angst vor den Autoritäten das freie Denken verhindert. 

Wer für bare Münze nimmt, was Pressesprecher in Washington, Berlin, London oder Moskau sagen, der ist für den Job eines Journalisten nicht geeignet. Dieser Job verlangt nämlich die Fähigkeit, Ideologien zu durchschauen und kritisch zu analysieren, und dafür wäre ein historischer Background Voraussetzung. 

Selbstverständlich muss nicht jeder Journalist ausgewiesener Historiker sein. Nicht jeder muss wissen, was es mit dem Satz «Seit fünf Uhr fünfundvierzig wird zurückgeschossen» für eine Bewandtnis hat. Nicht jeder muss die Fake-Story über die Vorgänge im Golf von Tonkin kennen, mit der die USA die Kriegserklärung an Vietnam rechtfertigten. 

Es würde ja schon reichen, wenn man die Lügen im Irakkrieg zur Kenntnis nehmen wollte: Colin Powell, wie er vor den Vereinten Nationen die Satellitenfotos von «mobilen Biowaffen-Laboratorien» des Saddam Hussein zeigt. Es waren, wie sich in der Folge herausstellte, Fotos von normalen Wassertankwagen, wie sie in der irakischen Wüste zum Einsatz kommen.

«Von wegen Satellitenaufnahmen», sagte mir lachend vor ein paar Jahren Ray McGovern, ehemaliger Top-Analyst der CIA: «Das war Computer-Rendering. Wir brauchen keine Satelliten-Fotos, wir haben gute Grafiker.»

«Kriege werden mit Lügen gemacht», sagte Ray McGovern. Und Stefan Vetter, ehemaliger Chef-Psychiater der Schweizer Armee, sagt über Kriegspropaganda: «Es braucht drei bis zehn Jahre, bis sich die Gesamtwahrnehmung des Nachbarn so verändert, dass er nicht mehr menschlich ist und man ihn als Feind angreifen kann.» Der Historiker Daniele Ganser sieht es ähnlich: «Das Prinzip der Kriegspropaganda ist, bei einem Menschen die Erinnerung daran auszulöschen, dass der andere zur Menschheitsfamilie gehört.» 

Aufgabe der Journalistinnen und Journalisten wäre es, die Propaganda-Erzählungen der Mächtigen kritisch zu prüfen. Das Gegenteil ist momentan meist der Fall. Diejenigen, die ihren Job gut machen und diese Narrative in Frage stellen, werden von den Denkfaulen und Angepassten auf die Abraumhalde der Verschwörungstheoretiker, Paranoiker und religiösen Spinner gedrängt. 

Der bequemste und unaufhörlich vorgebrachte Vorwurf lautet, viele Leute seien überfordert mit einer unübersichtlichen und chaotischen Welt und deshalb suchten sie Zuflucht in der einfachen Erklärung, hinter allem stecke eine Verschwörung. In der Realität ist es meist genau umgekehrt. Manche Politiker und die ihnen symbiotisch zugewandten Medien suchen gradlinige Stories und einfache Kausalzusammenhänge unters Volk zu bringen. Und es sind hingegen die angeblichen Verschwörungsphantasierer, die den Verdacht äussern, die Geschichte könnte etwas komplexer sein, als behauptet wird.  

Nawalny ist für Putin eine Bedrohung. Folglich lässt Putin den Mann vergiften. Wenn das keine schlüssige und stringente Story ist. Wirklich? Dreimal hat die russische Regierung in Berlin vergeblich angefragt, ob russische Experten an der Untersuchung der Vorwürfe beteiligt werden und Einsicht in die Beweislage erhalten könnten. In Berlin hielt man das nicht für nötig. Ist nun jeder ein Spinner, der Zweifel äussert?

«Gansers Jünger» äussern sicher Zweifel und sind daher unwiderlegbar Verschwörungstheoretiker. So wie jeder Polizist und Staatsanwalt Verschwörungstheoretiker ist, der dem Verdacht nachgeht, die Wahrheit könnte nicht so sein, wie manche Verdächtige erzählen. Vielen Journalisten wünschte man ein wenig Herdenimmunität. Immunität gegen die eigene Herde. 


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine.

Zum Infosperber-Dossier:

Verschwrung

Verschwörungen und Theorien

Mit dem Begriff «Verschwörungstheoretiker» macht man Leute mundtot. Doch gläubige Spinner gibt es.

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24 Meinungen

  • am 31.01.2021 um 12:23 Uhr
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    Ich kann wirklich nicht begreifen, dass die Mehrheit der Bevölkerung nicht merkt, was da abläuft. Noam Chomsky hat einmal gesagt, dass wir von Psychopathen regiert werden, die nur auf Macht und Zerstörung aus sind. Das erleben wir ja jetzt hautnah, aber kritisch Denkende werden immer noch als Spinner abgetan. Der Begriff Verschwörer oder Spinner hat sich bewährt, um unangenehme Bürger mundtot zu machen. Deshalb ist es für mich wichtig zu erwachen und keine Nachrichten in Radio und Fernsehen und offiziellen Zeitungen mehr zu lesen. Die News sind immer reisserisch und versetzen mich nur in Angst oder Wut und ändern kann ich nicht viel.

    • am 5.02.2021 um 20:05 Uhr
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      So schliessen Sie einfach das eine Auge, um nur mit dem andern sehen zu können.

  • am 31.01.2021 um 15:30 Uhr
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    Danke! Ich wünsche mir tatsächlich mehr JournalistInnen, die immun gegen die eigene Herde sind.
    Ich frage mich oft, wie kann man die Augen, das Herz und den Verstand so verschliessen, dass man nur noch regierungstreu und konform nachbetet, was einem vorgelegt wird?
    Eigentlich zeichnet sich doch ein/e JournalistIn gerade durch einen kritischen Verstand und eine unstillbare Neugier aus. Hab ich jedenfalls gemeint …

  • am 31.01.2021 um 16:47 Uhr
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    Ich bin froh, dass es Menschen wie Daniele Ganser gibt. Ich zähle mich aber nicht zu seinen Jüngern (ein Wort, das ich übrigens nie mochte), sondern zu seinen Freunden. Freunde hat man, weil man ihnen vertraut. Das Vertrauen in viele von Gansers Gegnern habe ich längst verloren. Vor ein paar Jahren habe ich mich noch geärgert, wenn in offiziellen Medien – auch in der Schweiz – im Zusammenhang mit 9/11 von «Terroranschlägen» die Rede war. Heute ärgere ich mich nicht mehr. Für mich waren das aber nie und nimmer Terroranschläge, sondern ein schlecht inszenierter und schlecht getarnter und vertuschter Massenmord. Ich würde allen Journalisten empfehlen, ich bin auch einer, in Zukunft einfach nur von den «9/11-Ereignissen» und nicht mehr von den «9/11-Terroranschlägen» reden. Es besteht nämlich die Gefahr, dass Lügen zur Wahrheit werden, wenn man sie einfach immer und immer wieder als Wahrheit, respektive als Fake-News, publiziert. Vielleicht werden Historiker wie Daniele Ganser in 30, 50 oder gar 100 Jahren die Wahrheit zu 9/11 veröffentlichen dürfen.

  • am 31.01.2021 um 18:02 Uhr
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    Absolut super geschrieben, danke Herr Scheben. Erfreulich zu sehen, dass es noch selbstständig denkende Journalisten gibt, die den Mut haben, das zu tun, was investigativen Journalismus früher auszeichnete und sogar einen US-Präsidenten (Nixon) zu Fall bringen konnte. Also Journalismus, wie man ihn hier in Europa selten antrifft und manchmal sogar lebensgefährlich ist. Es hat einen Grund, weshalb in Krisengebieten viele investigative Journalisten ihr Leben verloren oder spurlos verschwanden.

  • am 31.01.2021 um 18:44 Uhr
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    Es lohnt sich durchaus «Gansers Jünger» einer etwas eingehenderen Betrachtung zu unterziehen: Ivo Sasek beispielsweise, der dubiose Sektenführer der «Organischen Christus-Generation OCG», ein fanatischer Prediger von fundamentalistischem Christentum, gemixt mit brauner Esoterik und unermüdlicher Propagandist von kruden antisemitischen Verschwörungstheorien. Oder der bestens bekannte Jürgen Elsässer, einstmals engagierter Linker, dann aber gewendet und heute prominenter Rechtsaussen und Herold des «wunderbaren Kämpfers Björn Höcke» von der AfD – auch er ein erklärter Fan Gansers. Des Weiteren bezeichnend: die wiederholten Auftritte Gansers in einschlägigen anthroposophischen Kreisen, welche ganz im Sinne ihres Religionsstifters Rudolf Steiner mit Vorliebe Verschwörungstheorien anhängen und diese auch aktiv weiterverbreiten. Wer sich also, wie Ganser es tut, bereitwillig in den Dunstkreis solcher Alternative-Facts-Propagandisten begibt, darf sich nicht wundern, wenn er in der Folge selbst als Akteur in der betreffenden Szene wahrgenommen wird.

    • am 11.02.2021 um 12:41 Uhr
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      Wow: Woher haben Sie diese skurrilen Informationen? «Fantischer Prediger, … braune Esoterik, …Verschwörungstheorien». Ein Rundumschlag, welcher nicht gerade vor Differenziertheit glänzt. Ich habe viele Ihrer vorgebrachten «Irrtümer» nachgeprüft und habe keine Widersprüche gefunden. Es ist auch eine Interpretationsfrage, wie man über «Wahrheiten» nachdenkt. Um Ihre Aggressionen abzubauen empfehle ich Ihnen entweder öfters im Wald spazieren zu gehen oder sich einen Boxsack zu kaufen (momentan online).

  • am 31.01.2021 um 21:30 Uhr
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    Gut, dass Helmut Scheben zum Artikel «Gansers Jünger» Stellung genommen hat. Ganser wird uns von der NZZ als Verschwörungstheoretiker präsentiert. Dabei wäre es die Aufgabe einer seriösen Zeitung auch Thesen von Verschwörungstheoretikern nachzugehen.
    Es gab immer wieder Verschwörungstheorien von Regierungen. Am 30. November 1939 beschoss die russische Artillerie das auf eigenem Gebiet liegende Dorf Mainila und beschuldigte Finnland der Aggression. Kurz darauf wurde Finnland von der Sowjetunion angegriffen.
    Der Reichstagsbrand schoben die Nazis 1933 den Kommunisten in die Schuhe. Kurz darauf wurden tausende Kommunisten und Sozialdemokraten verhaftet. Der von der US-Regierung 1964 erfundene Tonkin-Zwischenfall wurde zum Anlass genommen Nordvietnam zu bombardieren.
    Zu der Verschwörungstheorie der US-Regierung zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001: Sofort wurde für diesen Angriff Osama Bin Laden verantwortlich gemacht. Die Biden-Administration wird die 9/11 Terroranschläge nicht neu untersuchen lassen, wie es über 3000 Architekten und Ingenieure verlangen, und auch Piloten, Juristen, Angehörige der Opfer, Feuerwehr- und Katastrophenhelfer. http://www.ae911truth.org
    Vor und nach dem 11. September 2001 sind nie mehr Hochhäuser oder Wolkenkratzer nach einem Brand eingestürzt. Nach Bränden sind nie solche gewaltigen Explosionen zu beobachten gewesen wie am 11. September 2001 in Manhattan. Die Trümmer der beiden Türme des World Trade Center flogen damals über hundert weit weg.

    • am 1.02.2021 um 19:13 Uhr
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      @ Heinrich Frei .Nicht alles, was die Truther insinuieren, oder Daniele Ganser uns mit seinen suggestiven Fragen weismachen will, ist die letzte Wahrheit. Es gibt manchmal (aber nicht immer) für vermeintlich klare Ursachen auch ganz banale alternative Erklärungen:

      https://www.vice.com/de/article/d7ymeq/so-schmilzt-stahl-wuetender-schmied-widerlegt-911-verschwoerungstheorie-778

      Vor und nach dem 11.09.2001 ist auch nie mehr ein vollgetanktes Verkehrsflugzeug in einen Wolkenkratzer reingeflogen.
      Was mir auch fehlt, ist der nachvollziehbare Beweis oder zumindest die Motivation, dass die CIA oder eine andere Organisation sich die Mühe gemacht hat, via einem Dutzend al Kaida-Attentäter mit diesem Aufwand die WTC-Gebäude zu attackieren. Wenn es nur darum gegangen wäre, einen Kriegsgrund für den Krieg gegen die Taliban in Afganistan zu finden, wäre dies viel einfacher möglich gewesen (analog zum Tomkin-Beschuss hätte zB eine kleine «false flag» Bombe in Manhatten dazu auch gereicht). Nur die Tatsache, dass die Amis anschliessend die Gelegenheit nutzten und als Vergeltung einen Krieg gegen die «Achse des Bösen» begannen, ist deshalb als Ursache für den Anschlag überhaupt nicht zwingend.

  • am 31.01.2021 um 23:44 Uhr
    Permalink

    Daniele Ganser ist die Wahrheit wichtiger als seine Karriere, Hut ab!

  • am 1.02.2021 um 00:12 Uhr
    Permalink

    Daniele Ganser ist die Wahrheit wichtiger als seine berufliche Karriere. Hut ab!
    Wenn Lügen Kriege auslösen, kann Wahrheit Frieden auslösen. (Julian Assange)
    Ich glaube wir werden von Wahnsinnigen gelenkt, zu einem wahnsinnigen Ende und glaube ich werde als Wahnsinniger eingesperrt, weil ich das sage. (John Lennon)

  • am 1.02.2021 um 12:00 Uhr
    Permalink

    ich kann knupfer-müller voll zustimmen. schebens kritik ist ungerecht. fulterers reportage ist interessant, ausgewogen und gut gemacht! und ganser kommt ja auch zu wort. infosperber muss langsam aufpassen, nicht zu einem anziehungspunkt für verschwörungsplauderer zu werden!

  • am 1.02.2021 um 16:18 Uhr
    Permalink

    Verschwörungstheorien entstehen nur, weil die Wahrheit oft derart monstruös ist, dass Sie für den einfachen Bürger schlicht unerträglich wäre, könnte er sie nicht als solches verurteilen. Verschwörungstheoretiker haben einfach den Mut, sich der Monstruosität gewisser Wahrheiten zu stellen, während die meisten Menschen vor einer Wahrheit mehr Angst haben, als vor einer Lüge.“
    Zudem kann man das Gefühl haben, dass man ganz genau weiss (oder glaubt zu wissen), was wahr ist. Aber man kann auch in demütiger Hingabe versuchen, die Wahrheit von Augenblick zu Augenblick so gut es geht zu erfassen. Man kann nicht beides.

  • am 1.02.2021 um 17:24 Uhr
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    @ René Edward Knupfer-Müller
    Angela Merkel hat sicher auch ein paar verschrobene Gestalten bei ihren Fans.

  • am 1.02.2021 um 19:34 Uhr
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    @Felix von Wartburg. Das Geschäftsmodell Daniele Gansers beruht darin, die offizielle Version, welche zum grössten Teil in sich schlüssig ist, wenn man den Autoren vertraut, in Zweifel zu ziehen ohne wirklich schlüssige Gegenbeweise vorzulegen. Und als gewiefter Rhetoriker und Entertainer in Sachen Suggestivfragen verdient er damit wahrscheinlich mehr, als er als Unidozent verdient hätte. Für all die vermeintlichen Indizien, welche für ein «make it happen on purpose» sprechen, gibt es meist plausible Erklärungen, sogar für den Pass des Attentäters.
    https://www.higgs.ch/haette-man-die-anschlaege-von-9-11-inszeniert-waeren-sie-perfekter/10597/

  • am 1.02.2021 um 23:26 Uhr
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    @Knupfer-Müller – Mit Verlaub, wenn Sie hier mit Kontaktschuld operieren wollen, dann scheinen Sie mir etwas einfach gestrickt, wie man im Volksmund sagt. Ihren Argumenten folgend wird also jedes Argument entkräftet, wenn von den Falschen Beifall kommt. Aber nicht Ganser folgt diesen Leuten, sondern diese ihm. Ich frage mich, ob sie es auch wirklich ernst meinen mit Ihrem Einwurf, oder geht es nur darum, mit Dreck zu werfen im Sinne, dass dann schon etwas haften bleibt.
    @Wyss – Ihre wenig stichhaltige Analyse sowie die Drohung, dass Plauderer Verschwörungen anzetteln, entstammen alleine Ihrer eigenen Phantasie. Ich hätte schon daran Interesse, wenn Sie Ihre Kritik etwas präziser ausführen.

  • am 2.02.2021 um 08:04 Uhr
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    Danke für diese Stellungnahme, sie ist bitter nötig. Ich sehe in der gegenwärtigen Covid-19 Phase nur noch journalistisches Schwarmverhalten und eine diffamierende Ausgrenzung von Skeptikern. Mich wundert wirklich, warum die meisten Journalisten diese Dynamik nicht durchschauen. Auch die zelebrierte Wissenschaftsgläubigkeit ist hier zu erwähnen, obwohl offensichtlich ist, dass die wissenschaftlichen Schlussfolgerungen auf wackligen Füssen stehen und dass in der Wissenschaft genauso versucht wird, solche Wissenschaftler als unseriös zu bezeichnen, die nicht der etablierten Erzählung folgen. Wie wenn Wissenschaft nicht ein Ringen um Klarheit ist, sondern Klarheit in der Wissenschaft !immer! vorhanden ist, an der man sich !immer! auszurichten hat.

  • am 2.02.2021 um 10:11 Uhr
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    Ich glaube, die NZZ interessiert sich gar nicht mehr für Daniele Ganser.
    Mit diesem Artikel wollten die Autoren bloss alle, die in Sachen Corona nicht brav auf BAG-Linie sind, in die Verschwörungstheoretiker-Ecke stellen.

  • am 3.02.2021 um 07:38 Uhr
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    Zum Glück gibt es Menschen, die gängige Erklärungen hinterfragen und andere Möglichkeiten der Deutung ins Spiel bringen. Zum Glück gibt es Menschen, welche die Manipulation der «Weltöffentlichkeit» als Teil der US-Strategien aufdecken. Aber dabei bleibt Daniele Ganser nicht stehen: Er stellt entgegen seiner Behauptung nicht nur kritische Fragen, sondern bietet als Ersatz für eine primitiv einfache Mainstream-Deutung die primitiv einfache Antimainstream-Deutung des Geschehens, das immer vielschichtig und komplex ist und eine differenzierte Deutung braucht. Entgegen seiner Behauptung arbeitet er nicht als Historiker, sondern als einfacher Kriminalist. In seine Deutung der Ereignisse in Syrien oder der Ukraine fliessen keine umfassenden historischen und schon gar nicht kulturhistorischen Kenntnisse ein. Warum gibt es den Syrienkrieg? Weil die USA das neue Gasfeld für sich haben wollen. Diese Erklärung schliesst Daniele Ganser im Vortrag so ab, dass alle seine Jünger tief und endgültig befriedigt sind: «That’s it!» So einfach ist das Leben und die Weltgeschichte. Meine traurige Erfahrung mit Ganser-Jüngern ist, dass ihre Neugier, ihr Wunsch nach differenziertem, sich weiter entwickelndem Verstehen, für immer erschöpft ist: Daniele Ganser hat ihnen nicht 1 neuen Aspekt eröffnet, sondern die Welt erklärt. Und immer durch die gleiche Ursache.

  • am 3.02.2021 um 10:12 Uhr
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    Ganser ist sehr geschickt darin, einige unbestrittene historische Fakten mit kritischen Fragen zum aktuellen Zeitgeschehen zu kombinieren. Der Zuhörer überhört allerdings den Übergang von der Erzählung zur Fragestellung und kombiniert die Geschichte in der Art fertig, dass er später weiter erzählt: «Ganser hat gesagt dass …». Hat er aber nicht, er hat nur gefragt!
    Dieses Vorgehen ist sozusagen sein Markenrezept. Weil das so gut funktioniert, sind seine Fragen eindeutig als manipulativ zu klassifizieren. Und so wird er sich auch immer aus der Schlinge ziehen können, wenn doch mal besser belegte Thesen auftauchen sollten. Er wird antworten: «Ich habe ja nur gefragt. Das wird man wohl noch dürfen.»

  • am 3.02.2021 um 10:38 Uhr
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    So langsam wird es mir unheimlich, wenn ich gewisse Kommentare auf Infosperber lese. Zum Beispiel «9/11-Ereignisse» statt «9/11-Terroranschläge»? Also bitte. Unabhängiger Journalismus ja gerne, aber doch bitte immer auf Faktenbasis.

  • am 5.02.2021 um 14:45 Uhr
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    @Peter Eberhard. Ich bin ganz bei Ihnen. Da sieht man, was die Suggestivfragen von Daniele Ganser bei seinen Freunden und Jünger bewirken. Oder wie es Peter Lüthi treffenderweise sagt: seine Jünger schalten das eigene Denken aus, wenn Daniele Ganser vereinfachend und monokausal die Welt erklärt.

  • am 5.02.2021 um 20:15 Uhr
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    Wenn man nur infosperber liest, ist dessen Analyse (nicht nur im Bezug auf Ganser) meist schlüssig. Wenn man aber auch andere Medien zu Rate zieht, kommt das „auf die andere Seite schräge“ Weltbild, das infosperber vermittelt, mindestens ebenso ins Wackeln wie wenn man nur sog. „Mainstream-Medien“ läse (welche wären das denn)?

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