So erkenne ich, ob ein Medium seriös informiert
Auch Nicht-Fachleute können häufig leicht erkennen, ob politische, wirtschaftliche oder gesellschaftspolitische Informationen in Zeitungen, auf Online-Portalen oder am Fernsehen und im Radio seriös und glaubwürdig sind oder vielmehr tendenziös oder gar dubios.
Allerdings gilt es, genau zu lesen, zu hören oder zuzuschauen.
Infosperber hat zehn starke Indizien zusammengestellt, die ein seriöses Medium ausmachen: Je mehr der Indizien zutreffen, desto seriöser und glaubwürdiger sind die verbreiteten Informationen.
- Die Informationen werden in sachlicher Sprache formuliert – ohne kommentierende Adjektive.
- Der Beitrag enthält keine pauschalen Urteile des Redaktors/Moderators oder der Redaktorin/Moderatorin.
- Die Informationen sind argumentativ und/oder rechnerisch nachvollziehbar.
- Für umstrittene Tatsachen-Darstellungen stützt sich der Beitrag auf mindestens eine, besser auf zwei von einander unabhängige Quellen und erwähnt dies. Die Quellen selber müssen nicht immer genannt werden.
- Der Beitrag unterscheidet eigene Aussagen deutlich von Aussagen Dritter.
- Bei Aussagen Dritter gibt der Beitrag deren mögliche Interessenkonflikte deutlich an.
- Der Beitrag enthält keine herabsetzenden, diffamierenden Qualifikationen von Personen oder Institutionen – die auch bei berechtigter Kritik unnötig sind.
- Der Beitrag greift Argumente der Gegenposition auf und geht auf starke – nicht nebensächliche – Argumente ein oder erwähnt sie mindestens.
- Der Beitrag ist gezeichnet mit dem Namen der Autorin oder des Autors.
- Das Medium macht bezahlte Inhalte auf den ersten Blick transparent.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Dazu noch einen Punkt 11: Enthält der Text mehr als ein Superlativ.
Die Verliebtheit von Medienleuten in Superlativen ist für mich seit langem ein Rätsel.
Zu dieser Aufzählung gehört meiner Meinung nach auch, dass das Medium Raum für Widersprüche bietet. Meiner Erfahrung nach tut Infosperber dies nicht immer.
Wenn man gut hinhört, liest oder hinschaut, kann man in den meisten Beiträgen der Leitmedien und des ÖRR unseriöse, emotionalisierende und manipulative Sätze, Bilder und Zitate finden. Ein guter Leitfaden für kritischen Medienkonsum ist auch das kleine Buch von Albrecht Müller «Glaube wenig – hinterfrage alles – denke selbst».
Schon bei Punkt 3 konnte ich den Artikel abhaken. „Die Informationen sind argumentativ und/oder rechnerisch nachvollziehbar“. Wie wurden wir doch in der Pandemie von Politikern und Medien falsch informiert. Fast nichts von dem was uns aufgetischt wurde hat sich als wissenschaftlich erwiesen, trotzdem ist eine Mehrheit darauf hereingefallen. Mit der rechten Portion von Angst lässt sich fast alles verkaufen.
Schön wärs!!!!
Weitgehend einverstanden, bis auf Punkt 9: Das ist letztlich ein Autoritätsargument und zählt zu den klassischen logischen Fehlschlüssen. Der Bericht wird dadurch nicht glaubwürdiger oder richtiger oder seriöser. Im Gegenteil wird diese Methode oft verwendet, um unseriösen Informationen einen seriösen Absender zu verleihen. Der Beitrag muss daher immer unabhängig vom Autor bewertet werden. Im britischen Magazin The Economist steht z.B. fast nie der Name des Autors oder der Autorin.
Bildung, wie sie dieser Artikel pflegt, ermächtigt, seine Umwelt besser verstehen zu können und deshalb auch bessere Lebensentscheidungen treffen zu können. Spannend ist auch, diesen Artikel mit seiner letzten Version von 2017 zu vergleichen (https://www.infosperber.ch/medien/medienkritik/so-erkenne-ich-ob-ein-medium-serioes-informiert/). Wo und wie wurde dabei die Sprache geändert? Wie wurden die Punkte umgestellt oder ergänzt? Was ist in den letzten Jahren geschehen, was diese Ergänzungen nötig macht oder auf was will uns der Infosperber stärker hinweisen?
Solche Tipps und Empfehlungen können stets verbessert und optimiert werden – manchmal aufgrund von externen Anregungen. In der Sache hat sich nichts verändert.
… und Punkt 12 : Der Autor selber legt seine eigenen Interessenbindungen offen …
Und noch ein weiterer Punkt:
Wenn wegen der sogenannten Ausgewogenheit die Meinung/Argumentation einer sehr kleinen Minderheit gegenüber der Meinung/Argumentation einer grossen Mehrheit Platz erhält, so muss dies ersichtlich sein.
Es geht beim Artikel nicht um Kommentare und Meinungen, sondern um Informationen.