ICCP 2021 GWI Report

Erderwärmung nach einem Anstieg der Durchschnittstemperaturen von 3 Grad. Am stärksten wird die nördliche Erdhälfte betroffen. © ICCP 2021 GWI Report

Klimarat verschweigt den Einfluss des Bevölkerungswachstums

Martin Rott /  Als einer der grössten Treiber von Treibhausgas-Emissionen wird das Wachstum der Bevölkerung im neusten IPPC-Bericht kaum erwähnt.

upg. Massnahmen gegen eine expansive Bevölkerungspolitik und zum internationalen Durchsetzen des Rechts auf Verhütung sind sogar beim Weltklimarats tabu. Ein neues Beispiel ist dessen jüngster Bericht. Das kritisiert Martin Rott der französischen Organisation «Démographie Responsable» in einem Gastbeitrag.


Der neuste Bericht des Weltklimarats ICCP thematisiert weder eine mögliche Reduzierung des Wirtschaftswachstums noch die weitere Zunahme der Weltbevölkerung. Tabu sind nicht nur Massnahmen, um die Zunahme der Weltbevölkerung zu bremsen, sondern auch Massnahmen, um den Pro-Kopf-Verbrauch zu senken. Der Synthesebericht vom April 2022 einer Arbeitsgruppe des Weltklimarat (ICCP), der politische, wirtschaftliche und technologische Optionen zur Minderung des anthropogenen Klimawandels aufzeigen soll, enthält zwar Vorschläge, um den Energiebedarf zu senken, jedoch stets im Rahmen einer «nachhaltigen Entwicklung» (Sustainable Development Goals SDG).

Die Möglichkeit, das Wachstum und damit den Pro-Kopf-Verbrauch zu reduzieren, untersuchte der IPCC nicht. Die «Demografie» kommt in diesem IPCC-Synthesebericht nicht vor, obwohl die zuständige Arbeitsgruppe bestätigt, dass die Bevölkerungsgrösse einen direkten Effekt auf die Menge der Treibhausgas-Emissionen hat. Wie die vorherigen Berichte stützt sich auch der neuste auf die bekannte Kaya-Formel (siehe unten). Diese verknüpft die anthropogenen CO2-Emissionen mit wirtschaftlichen und energiepolitischen, aber auch mit demografischen Parametern. In ihrem Synthesebericht schreiben die Autoren zum Ergebnis ihrer Forschung für den Zeitraum 2010-2019:

«Auf globaler Ebene sind das Pro-Kopf-Inlandprodukt und das Bevölkerungswachstum die stärksten Beschleuniger der Erdölverbrennung geblieben.»

Doch der ICCP erachtet die Bevölkerungsentwicklung als exogen und unveränderbar. Deshalb enthält der Bericht keine Empfehlungen zur Beschränkung des Bevölkerungswachstums. 

Anders bezüglich Energie und Konsum: Dazu enthält der Bericht sehr detaillierte Empfehlungen zur Verringerung ihrer Auswirkungen auf die globalen Emissionen.

Politische Einflussnahme beim ICCP

Auffälligerweise fehlt das erwähnte Forschungsergebnis (dass das Bevölkerungswachstum der stärkste Beschleuniger der Erdölverbrennung sei) in der 72-seitigen Zusammenfassung für politische Entscheidungträger (Summary for Policy Makers, SPM). Diese wichtige Zusammenfassung wird von externen Wissenschaftlern abgesegnet, die von den Mitgliedsländern des IPCC ernannt werden. Dies ebnet den Weg für eine politische Einflussnahme.

Es ist unwahrscheinlich, dass dieser relevante Satz aus Platzgründen oder wegen Irrelevanz weggelassen wurde. Alle anderen wichtigen Erkenntnisse aus den Kapitel 2-4 des Synthese-Reports wurden in der Zusammenfassung übernommen. Nur eine Feststellung fehlt: nämlich diejenige über die Auswirkung des Bevölkerungswachstums.

Pro-natalistische Staaten stellen sich quer

Diese Auslassung des demografischen Faktors steht in der Tradition der Praxis, welche alle Abschlussberichte der verschiedenen Klimakonferenzen – zuletzt 2021 in Glasgow – prägte. Auf Betreiben einiger pro-natalistischer Staaten wurden sämtliche Hinweise auf die Demografie eliminiert. Das Problem der Überbevölkerung wird in der politischen Umweltdebatte generell heruntergespielt und als irrelevant abgetan. 

Die zensurierte Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger bestärkt die Entscheidungsträger in ihren Vorurteilen. Die meisten Journalisten lesen nur die Zusammenfassung und stützen sich nicht auf den umfangreichen vollständigen Bericht. Deshalb erfährt die Öffentlichkeit nichts über diese Zensur. Eine Analyse der publizierten Artikel in Zeitungen und Online-Journalen bestätigt dies. [1]

So wird eine wesentliche Ursache für das Leiden unseres Planeten, die Überbevölkerung, mit Schweigen übergangen. Noch immer halten viele Länder an einer expansiven Bevölkerungspolitik fest, welche eine hohe Geburtsrate finanziell fördert.


Viele Länder wollen mit finanziellen Anreizen die Geburtenrate erhöhen

bbm/upg. Die Lobby des Geschäfts mit künstlichen Befruchtungen will in der Schweiz, dass die obligatorische Grundversicherung der Krankenkassen teure künstlichen Befruchtungen künftig bezahlen muss. Denn Unfruchtbarkeit sei eine «Krankheit».

Zinslose Kredite ab drei Kindern

  • Ungarn versucht seit Jahren, die Geburtenrate mit finanziellen Anreizen zu erhöhen. Frauen, die zum ersten Mal heiraten, erhalten unter anderem Steuerermässigungen und Kredite, etwa für den Kauf einer Wohnung. Zinslos sind die Kredite allerdings erst ab drei Kindern. Jetzt hat die reaktionäre Regierung angekündigt, dass sie noch weniger Steuern zahlen und höhere zinslose Kredite erhalten sollen. Doch: Wenn Frauen nicht drei Kinder bekommen, bleiben sie auf Schulden sitzen, für die sie erst noch Zinsen zahlen müssen.
  • In Deutschland gibt es seit 2018 Baukindergeld. Das ist ein jährlicher Zuschuss von 1200 Euro pro Kind an den Kauf oder Bau einer Immobilie (1200 Franken). Zudem zahlen einige Städte und Kommunen einmalige Prämien für die Geburt eines Kindes.
  • In der Schweiz zahlt der Kanton Tessin 3000 Franken für jedes neugeborene Kind (3000 Euro). Die Prämie wird nach Ablauf des Mutterschaftsurlaubs ausbezahlt. Sie soll es laut dem zuständigen Regierungsmitglied Paolo Beltraminelli (CVP) Eltern ermöglichen, «mehr bei den Kindern zu sein». Einmalige Prämien bei der Geburt eines Kindes gibt es auch in anderen Kantonen wie Neuenburg, Jura, Freiburg, Uri, Schwyz und Luzern, Wallis, Waadt und Genf.

Ackerland vom Staat für das dritte Kind

  • In Italien will die populistische Regierung für das dritte Kind den Eltern Ackerland in kostenloser Pacht überlassen. Und sie sollen für ein neues Haus 200’000 Euro als zinsfreien Baukredit erhalten (200’000 Franken). Landwirtschaftsminister Gian Marco Centinaio argumentiert ähnlich wie Ungarns Ministerpräsident Victor Orban: Die Anreize sollen den «gefährlichen Trend», dass die Italiener keinen Nachwuchs mehr bekommen, aufhalten oder sogar umkehren.
  • In Österreich will die rechtskonservative Regierung die Geburtenrate mit Steuererleichterungen erhöhen. Eltern können einen Steuerabzug von 250 bis 1500 Euro pro Jahr und Kind geltend machen. Steuerabzüge kommen in der Regel den Männern zugute. Und wer keine Steuern zahlt, geht leer aus.
  • In Russland gibt es seit 2007 ab dem zweiten Kind für jedes Kind eine Prämie von rund 6000 Euro (6000 Franken). Dieses «Mutterschaftskapital» muss in Wohneigentum, in die Ausbildung der Kinder oder in die Altersvorsorge investiert werden.
  • China erlaubt seit 2016 Paaren, zwei Kinder zu bekommen (vorher ein Kind). Provinzen versuchen, Zweitkinder mit finanziellen Anreizen wie Geburtsprämien, Steuererleichterungen und Wohnungsbeihilfen zu fördern.
  • In Portugal versuchen Städte und Dörfer, mit Babyprämien für Neugeborene den Bevölkerungsschwund stoppen.
  • In Spanien gab es bis 2010 eine Babyprämie von 2500 Euro für jedes neugeborene Kind. Wegen der Finanzkrise wurde diese gestrichen.
  • Tschechien zahlt Eltern mit geringem Einkommen für das erste Kind eine Prämie von umgerechnet maximal 520 Euro und für das zweite Kind von maximal 400 Euro.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Der Autor ist Regionaldelegierter der französischen Organisation «Démographie Responsable».
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.


Weiterführende Informationen

 

Zum Infosperber-Dossier:

Sperber.NurKopf.vonLinks.IS-Hintergrund

Des Sperbers Überblick

Kompaktes Wissen: Hier finden Sie die wichtigsten Fakten und Hintergründe zu relevanten Themen.

Bevlkerung_Erde

Pro und Contra Bevölkerungszunahme

Die Bevölkerung auf unserem Planeten hat in den letzten 200 Jahren enorm zugenommen.

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29 Meinungen

  • am 13.11.2022 um 11:42 Uhr
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    ist mir schon klar, dass das bevölkerungs wachstum mit verantwortlich ist zum klimaproblem! aber gibt es uns schweizer ein recht, anderen menschen in der welt vorzuschreiben weniger kinder zu zeugen, nur dass die menschen in den industialisierten ländern einfach so weiter fahrem und die erde ausbeuten können!!!??? Viele menschen brauchen 1/10 oder sogar noch viel weniger an ressourcen, wir müssten endlich mehr in den spiegel schauen!

    • Favorit Daumen X
      am 13.11.2022 um 12:16 Uhr
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      In diesem Artikel und früheren Artikeln will niemand Menschen in anderen Ländern vorschreiben, weniger Kinder zu zeugen. Es geht immer nur darum, den Frauen das Selbstbestimmungsrecht über ihren Körper zu gewähren: Sexuelle Aufklärung, Zugang zu Verhütungsmitteln und Möglichkeiten der Abtreibung.

      • am 13.11.2022 um 12:28 Uhr
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        Dem kann ich mich anschließen. Wenn Frauen selbstbestimmt Leben dürfen, können sie nicht mehr als «Gebährmaschinen» missbraucht werden. Das Belohnen von Geburten ist letztendlich auch die Bestrafung vom Verzicht, Kinder zu gebähren. Noch immer werden Frauen unterjocht, es muss noch viel getan werden.

    • am 13.11.2022 um 12:52 Uhr
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      Ich warne davor, die Frage des Bevölkerungswachstums in den Mittelpunkt der Klima-Debatte zu stellen. Damit wird Leuten / Meinungen Tür und Tor geöffnet, die selbst die Kontrolle über die Bevölkerungsentwicklung in die Hand nehmen wollen, ein ‹prominentes› Beispiel ist Gates, bei weitem nicht der einzige.
      Ziel ist es vor allem, den Wohlhabenden und (Super-)Reichen ihren Lebensstandard zu sichern, und das Bevölkerungswachstum in der sog. 3.Welt zu begrenzen – um diese weiterhin auszubeuten.
      Wie richtig gesagt wurde: in Industrieländern wird pro Nase eine vielfaches an Resourcen verbraucht, an CO2 erzeugt als in den 3.Welt-Ländern. Brutal gesagt: Weniger Bevölkerung in Industriestaaten mindert Resourcenverbrauch und CO2-Ausstoss viel stärker als Bevölkerungsreduktion in 3-Welt-Ländern.
      Das ist aber nicht das Ziel jener, die «Bevölkerungskontrolle» wollen. Sie wollen vor allem Kontrolle über andere Länder, Menschen und deren Fortpflanzung – ein grober Verstoss gegen Menschenrechte.

      • Favorit Daumen X
        am 13.11.2022 um 16:41 Uhr
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        Nochmals: In diesem Artikel und früheren Artikeln will niemand Menschen in anderen Ländern vorschreiben, weniger Kinder zu zeugen. Es geht immer nur darum, den Frauen das Selbstbestimmungsrecht über ihren Körper zu gewähren: Sexuelle Aufklärung, Zugang zu Verhütungsmitteln und Möglichkeiten der Abtreibung. Millionen von Frauen bekommen gegen ihren Willen Kinder. Weiter Millionen sind gezwungen, ihr Leben und ihre Gesundheit zu riskieren, weil sie eine illegale, oft gefährliche Abtreibung machen lassen müssen.

      • am 14.11.2022 um 07:53 Uhr
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        Wir erleben gerade, wie eine stark wachsende Bevölkerung verarmt, verhungert, Migration und Unruhen verursacht. Dies hat nicht nur mit Ausbeutung zu tun, sondern auch mit (lokaler) Uebernutzung. Wenn es von einem Gut zu viel hat, dann sinkt dessen Preis (Wert). – Wachsende Bevölkerung zu propagieren, nur damit sie schlechter kontrolliert werden kann, scheint mir nicht zielführend zu Frieden und Wohlergehen für alle! – Ich unterstütze: kostenlose Familienplanung, Aufklärung und Verhütung weltweit!

    • am 15.11.2022 um 08:41 Uhr
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      Sie verkennen das Problem dabei. 7,5 Milliarden Menschen leben ausserhalb Europas. Afrika zahlt kein Kindergeld, Amerika, Indien komplett zahlt kein Kindergeld. Dort kommen die fast 4 Milliarden seit 1960 her. GB zahlt nur für 2. Deutschland zahlt für alle Kinder und holt seit Jahren hunderttausende Menschen ins Land. Ägypten hat in den letzten 20 Jahren 30 Mio. neue Einwohner die zu 95 % auf 5% der Landesfläche leben. Palau hat pro einen CO2 Wert von 59 Tonnen pro Person. Europa soll Ursache sein? Europa produziert für die Welt?
      Glauben ist ist nichts Sehen wollen.

  • am 13.11.2022 um 11:52 Uhr
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    Grüezi Herr Rott
    Vor bald 10 Jahren hatte ich es damals als Präsident des WWF Aargau gewagt, dass Bevölkerungswachstum in der Schweiz zu thematisieren. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer der ProNatura Aargau hatten wir uns an die Medien gewannt und geschrieben, dass das ständige Bevölkerungswachstum in der Schweiz eine enorme Mitweltbelastung nach sich ziehe. Als Massnahme haben wir vorgeschlagen, möglichst spät und wenige Kinder zu haben. Es gab eienn Aufschrei in allen Medien. Dies hat bereits genügt, dass der WWF Schweiz mich zum Rücktritt gezwungen hat und der Geschäftsführer von ProNatura Aargau wäre es nach ProNatura Schweiz gegangen, entlassen worden wäre.
    Ich denke, wir sollten zuerst einmal als Schweiz einen Weg finden, wie wir das Bevölkerungswachstum in der Schweiz in den Griff bekommen könnten.
    Zuzeit ist ja nicht einmal die Stromversorgung gesichert. Vielleicht löst ja eine europäisches Blackout die Probleme sehr unangenehm.

  • am 13.11.2022 um 11:56 Uhr
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    Wichtiges Thema – nur hier ebenso einäugig abgehandelt, wie es der Autor dem Klimarat vorwirft: Es werden die – europäischen – Staaten genannt, die „Kinderzuwachsprämien“ entrichten. Diejenigen Staaten, deren Bevölkerung am meisten wächst, werden aber nicht erwähnt – warum nicht? – Dort müsste man doch ansetzen!
    Wenn schon, müssten die Länder mit der grössten in den nächsten 30 Jahren erwarteten Wachstumsrate genannt werden (Niger +171%, Angola +135%, Somaila +119%) oder, noch relevanter, die Ländsr mit dem grössten erwarteten absoluten Bevölkerungszuwachs: Indien +18.8% auf 1’679’176 Einwohner, Nigeria +94% auf 401‘000 EW, die USA + 14% auf 379‘420 EW.
    Die vom Autor genannten Länder mit „Wachstumsprämien“ sind dagegen Peanuts!
    Quelle: Wikipedia.

    • am 15.11.2022 um 08:46 Uhr
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      Da rufen wir in der Wüste. Wachstum ist die neue Götzenanbetung. Politiker vorneweg um den Konzernen den Weg zu ebnen. Nachhaltigkeit ist Gift für Aktionäre.

  • am 13.11.2022 um 12:17 Uhr
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    Ich denke, es braucht eine Geburtenkontrolle. China ist bisher die einzige Nation welche eine sinnvolle Geburtenrate aufrecht erhalten konnte. In vielen Medien werden Schreckensgeschichten erzählt über die chinesische Geburtenkontrolle. Wie es wirklich ist, ist wohl nur schwer in Erfahrung zu bringen, da Neid und Propaganda für das eigene System Informationen verzerren. Die Welt ist ein Oekosystem welches nur ausgewogen funktionieren kann. Wieviele Menschen verträgt dieses System? Solange Menschen, je mehr desto besser, als Humankapital betrachtet und berechnet werden, als Kanonenfutter und Industriemaschinen, wird das unkontrollierte Wachstum ebenso wie der unkontrollierte Raubtierkapitalismus in den Abgrund führen. Unbedingtes Wachstum während bestehendes ungepflegt verrottet, bewirkt Zerstörung und Zusammenbruch durch Armut, Krankheiten, Ressourcenkriege und Umweltzerstörung durch Raubbau. Eine traurige Seite des Homosapiens.

  • am 13.11.2022 um 12:25 Uhr
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    Die Begrenzung des Bevölkerungswachstums ist neben dem Thema Sexualität (und im Zusammenhang mit diesem) das grösste Tabu der Menschheit. Aber es ist, zusammen mit der weltweiten ungliehcne Einkommensverteilung, Grundursache sämtlicher ökologischer, klimatischer und gesundheitlicher Probleme der Menschheit.
    Nichts führt daran vorbei vorrangig dieses Problem zu lösen
    – durch Gleichstellung der Frau;
    – durch konsequente Familienplanung;
    – durch soziale Absicherung der Existenzfähigkeit der Kleinfamilie;
    – durch Geburtenbeschränkung;
    – durch völlige Freigabe der Adoption vor dem 2. Lebensjahr;
    Selbstverständlich ersetzt dies nicht sinnvolle Klimamassnahmen, ökologische Massnahmen
    und einen wesentlichen Umbau der Wirtschaft. Aber ohne Stabilisierung und Abbau der Weltbevölkerung sind keine anderen Ziele erreichbar.

  • am 13.11.2022 um 14:14 Uhr
    Permalink

    Aus den Diskussionen um den ersten Bericht des Club of Rome 1972 ist mir folgende Aussage in Erinnerung geblieben: „Die tödliche Falle für die Menschheit war die Tabuisierung der globalen Bevölkerungsexplosion.“ 50 Jahre später ist diese Aussage realistischer geworden. Die damalige Vergangenheitsform der Aussage „war“ lässt alle Massnahmen, die wir zur Rettung der menschlichen Spezies ergreifen, zu reiner Symptombekämpfung werden. Die Arroganz des homo sapiens, den Planeten retten zu wollen, den er vorher zerstört hat, deckt sich mit der Arroganz, die Bevölkerungsexplosion einfach zu tabuisieren. Mensch: Wenn es etwas zu retten gäbe, wäre es die Menschheit selber. Die Chancen dazu sind aber leider gleich null.

  • am 13.11.2022 um 16:04 Uhr
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    Passend zu diesem Artikel und zum vorherrschenden Zeitgeist, den die allermeisten westlichen Medien aktiv befeuern:
    Heute in der NZZ am Sonntag (Autoren Sacha Batthyany, Rafaela Roth, Sarah Fluck)
    «Planet der Alten
    Die Geburt des achtmilliardsten Erdbewohners nährt die Furcht vor Überbevölkerung, obwohl die Anzahl Menschen bald wieder schrumpft. Das wahre Problem ist die Überalterung: Die Jungen sind in der Minderheit, die Senioren haben die Macht. Ein Generationenkonflikt bahnt sich an.»

    Es folgen vier Seiten zum Thema – verworrener geht kaum. Junge und Alte scheinen Null-Bezug zueinander zu haben; werden einander als feindliche Masse gegenübergestellt, von den «Mittelalterlichen» ist gar nicht die Rede.
    Aber doch tröstlich: das WAHRE Problem ist also die Überalterung, und da sind wir ja dann mal weg..;-).

  • am 13.11.2022 um 16:39 Uhr
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    Es gibt Menschen, die fragen sich ob es mit Blick in die Zukunft mehr also Egoismus ist, eigene Kinder zu haben und in z.B. 20 Jahren die Frage zu beantworten «Warum hast du mich in diese Welt gesetzt?». Ich weiss, wir diskutieren über 1,5° C Temperaturanstieg, weil man uns nicht sagen darf, dass wir 3° C runter müssten, da z.B. der Permafrost in Sibirien schmilzt. Wir wissen nicht, was die Folgen sind, aber wir können es erahnen. Aber eben, die Nichtskifahrer möchten die Skilifte abstellen, die Nichtflieger möchten Fliegen verbieten, jeder hat Rezepte, was man unbedingt machen muss, solange es ihn nicht betrifft. Und mehr Kinder zu haben sagt sich leicht, diese Politiker sind weg, wenn es knallt oder auch ganz langsam geht. Jeder schaut nur für sich, und wir sind wie Ameisen, aber wir wissen es nicht. Übrigens ermögliche ich jungen Frauen in Nepal eine Ausbildung, diese haben dadurch nicht mehr 8 Kinder wie ihre Eltern. Ausbildung ist DIE Lösung gegen die Bevölkerungsexplosion.

  • am 13.11.2022 um 20:33 Uhr
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    Das Wachstum der Weltbevölkerung ist keineswegs einer der grössten Treiber von Treibhausgasen.
    Deshalb «verschweigt» auch der neueste IPPC-Bericht nichts.
    Der Frame vom «Bevölkerungswachstum» ist eine arglistige Täuschung im Zusammenhang mit der sich abzeichnenden Klimahölle, von den Profiteuren der «Fossilen Energieträgern» gesponsert.

    Generell ist in Nationen mit noch hohem Bevölkerungswachstum die ProKopf-Emmision von Treibhausgasen aus «Fossilen Energieträgern» äusserst gering. Diese Nation können sich auch keine Produkte leisten/importieren, für deren Herstellung und Transport viel «Fossile Energieträger» aufgewendet wird.
    Umgekehrt ist es bei den «entwickelten» Ländern, mit geringem Bevölkerungswachstum, aber weiter steigendem Wachstum beim Konsum. Diese Nationen emittieren sogar noch mehr Treibhausgase direkt und indirekt durch den Import.

    • am 15.11.2022 um 08:55 Uhr
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      Haben Sie in Indien und China, selbst in den USA gesehen wie hoch der Transportaufwand zur Bevölkerungsversorgung ist? In China wird die Kohle per LKW zu Kraftwerken gefahren weil diese dort stehen wo Menschen wohnen aber keine Kohle ist. In Brasilien brennen die Regenwälder für Ökosprit, in Deutschland wird Ökosprit in ungeeigneten Motoren verbrannt. Hauptsache Öko. Effekt Geld kassieren und CO2 produzieren.

  • am 13.11.2022 um 21:59 Uhr
    Permalink

    Guter Bericht. Ich verstehe nicht, warum die Überbevölkerung immer kleingeredet wird, als ob es normal wäre dass die Bevölkerung so stark wächst. Dabei ist es eine Katastrophe für den Planeten. Ich denke in Europa sind die Geburtenraten ziemlich stabil und nicht hoch. Aber in vielen Entwicklungsländern ist es quasi normal x Kinder zu haben. Das ist Wahnsinn. Da haben Leute eigentlich nicht mal genug Geld um sich selbst zu ernähren, aber sie haben vllt 7 Kinder. Das Fatale ist, dass viele Entwicklungsländer in den Zonen liegen die von der Klimaerwärmung besonders betroffen sind. Ich gehe davon aus, dass in einigen dieser Länder irgendwann in absehbarer Zeit niemand mehr leben kann weil es praktisch nicht mehr regnet oder sintflutartig, wie z.B. Pakistan. Das wird 100% zu gewaltigen Flüchtlingsströmen führen, aus Afrika und Asien. Richtung Europa. Ein Europa das eigentlich schon voll ist. Daher müsste eigentlich jetzt alles daran gesetzt werden das Bevölkerungswachstum zu reduziieren…

  • am 14.11.2022 um 01:43 Uhr
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    Es geht wirklich darum, den Frauen das Selbstbestimmungsrecht über ihren Körper zu gewähren. Dies bedingt einzig und allein der Zugang zu Bildung für Mädchen Frauen. Abermillionen junger Frauen und Mädchen in vielen Drittweltländern bekommen gegen ihren Willen Kinder; viele bereits im Teenageralter. Es fehlt an sexueller Aufklärung als Folge von fehlendem Wissen und somit fehlendem Zugang zu Verhütungsmitteln . Die Regierungen (d.h. viele Regimes) interessiert dieses Thema nicht. Sobald ein Mädchen z.B. sechs Jahre Schulbildung hat, bekommt es später kaum mehr als eins bis zwei Kinder. Ich erfahre genau dies z.B. in abgelegenen Dörfern Kambodschas, wo ich seit bald 20 Jahr Schulhäuser baue. Bildung ist das Allerwichtigste und dient ebenso dem Bewusstsein für ihre Umwelt.
    Die Bevölkerung Afrikas wird sich bis 2050 verdoppelt haben, falls die Frauen nicht endlich Zugang zu Bildung erhalten. Also eine Riesenaufgabe für die UNO und die Weltgemeinschaft!.

  • am 14.11.2022 um 09:58 Uhr
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    China wird immer wieder lobend erwähnt, weil es mit seiner Ein-Kind-Politik erreicht habe, eine Verlangsamung des Bevölkerunswachstums erreicht zu haben. Das ist im Grundsatz richtig, hat aber zwei schwere Nebenwirkungen. Erstens überaltert die Bevölkerung stark, weil zuwenige Junge nachfolgen, um die Sozialkosten für die Altenpflege zu finanzieren. Das ist übrigens überall so, wo die Ferilität (Kinder pro Frau) unter 2 sinkt – also auch im der Schweiz, wie wir alle wissen. Der zweite Nachteil ist das Geschlechterverhältnis der Jugend. Da auch in China der Bub mehr zählt, als das Mädchen, kam es zu einem Überhang an Männern. Zurzeit haben 30 Millionen chinesische Männer keine Frau, und damit keine gesellschaftliche Perspektive. Die fast einzige Möglichkeit, zu gesellschaftlicher Anerkennung zu gelangen, ist der Militärdienst. Das weiss natürlich die chinesische Führung – und rüstet militärisch massiv auf, Männer, also Soldaten, hat sie ja genug. Man hat nämlich ein Ziel: Formosa!

    • Favorit Daumen X
      am 14.11.2022 um 11:01 Uhr
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      Die Menschen leben heute länger. Das sollten wir mit mehr Geburten kompensieren. Die zusätzliche Überalterung wegen der 1-Kind-Politik dauert nur ein bis zwei Generationen.
      In Indien, das eine unbeschränkte Zahl Kinder zuliess, ist das Verhältnis Buben-Mädchen nicht viel anders als in China. Die These, China habe vor langer Zeit und bis vor kurzem eine 1-Kind-Politik eingeführt, um mehr Soldaten zu rekrutieren, ist völlig aus der Luft gegriffen.

      • am 14.11.2022 um 11:26 Uhr
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        Nein, das war sicher nicht die Absicht Chinas. Die chinesische Führung hatte damals nicht bedacht, dass die chinesische Gesellschaft noch immer in tiefen Traditionen verhaftet ist, Traditionen, die in den Buben wertvollere Menschen sehen, als in Mädchen. Das führte dazu, dass sich die Traditionalisten der «Geburtenregelung» bedienten, um zum gewünschten Buben zu kommen. Das führte zum Männerüberschuss von 30 Millionen «zukunftslosen» Männern. Diesen unbeabsichtigten männlichen Youth bulge muss die chinesische Führung vernünftig managen, sonst läuft er ihr aus dem Ruder, das heisst die 30 Millionen könnten revoltieren und würden für die Führung zur Gefahr. Von diese 30 Millionen, ist über ein Drittel unter 20 Jahre alt, das sich mit einer Militärlaufbahn ruhigstellen lässt, und in den Köpfen der jungen Soldaten die Aussicht auf Beute, nämlich Frauen, aufkeimen lässt.

  • am 14.11.2022 um 10:28 Uhr
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    Die Probleme auf dem Planeten übersteigen die Handlungsmacht der Menschen. Das Wirtschaftssystem des Kapitalismus verzehrt die natürlichen Ressourcen seit 300 Jahren und bringt viele Akteure an den Rand des Wahnsinns, während im Süden die Menschen ertrinken oder verdursten. Die Profiteure in den Banken, den multinationalen Konzerne und der Politik sind überfordert, denn sie kennen nur Wachstum und wollen auch nichts anderes. Und die Menschen, die darunter leiden sind machtlos. Erst globale Katastrophen grossen Ausmasses werden die Profiteure zur Vernunft bringen, dann nämlich, wenn auch sie nicht mehr profitieren.

  • am 14.11.2022 um 14:16 Uhr
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    Danke für den Artikel, es ist nie eine gute Idee Wissenschaft aufgrund von politischen Ideologien zu zensieren und toll dass Sie ein scheinbar etwas «heißes Eisen» anfassen. Die ethische Dimension ist allerdings auch weitreichend, dennoch darf dieses nicht ausgeklammert werden in der Analyse. Welche Maßnahmen abgeleitet werden, steht auf einem anderen Blatt. Die Steigerung von Wohlstand, Industrialisiserung wird auch zu mehr CO2 Verbrauch führen, auch eine Bevölkerungszunahme oder minderung der Abnahme in Industrieländern spielt eine Rolle, da hier anteilige jeder mehr zum Klimawandel beiträgt. Doch der Egoismus der Länder möchte keine Schrumpfung der Bevölkerung, damit die Wirtschaftskraft besser erhalten bleibt, eien Alterspyramide abgefangen wird, was auch verständlich ist. Ich glaube aber, wenn wir darüber Reden bescheidener zu sein, sollte dies auch die Bevölkerungsentwickling einbeziehen.

  • am 14.11.2022 um 14:52 Uhr
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    Das Bevölkerungswachstum ist nicht der primäre Grund für die Treibhausgas Emissionen.
    Die Wachstumsgläubigkeit aller hoch entwickelten Länder ist der primäre Grund weshalb die Treibhausgas Emissionen zunehmen. Nur ein Abrücken von Wachstum – also nicht jedes Jahr mehr Gewinn, mehr Investitionen usw. – würde real etwas bringen. Aber so etwas kann sich kein Kapitalist vorstellen, will es auch nicht.
    Wer in unterentwickelten Ländern viele Kinder hat, hat diese als eigene Altersvorsorge. Eine andere Unterstützung gab und gibt es nicht.

  • am 14.11.2022 um 16:02 Uhr
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    Jeder zusätzliche Erdenbewohner in armen Ländern, der eventuell das Glück hat, aus dem materiellen Elend herauszukommen, wird in seinem Leben viele Recourcen verbrauchen und nicht abbaubare Abfälle produzieren.
    Meine Nachkriegsgeneration hat in ihrem Leben mehr zum Recourcenverbrauch und zur Umweltzerstörung beigetragen als die meisten Generationen vor uns.
    Nur eine rasche Verbrauchssenkung der Wohlhabenden weltweit und Senkung der Bevölkerung überall kann die Zerstörung des Planeten verlangsamen.

  • am 15.11.2022 um 08:05 Uhr
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    Danke für den Artikel.
    Es ist dünnes Eis ja aber das Thema Einfluss des Bevölkerungswachstums nicht nur auf’s Klima einfach zu verschweigen / zu übergehen hilft nicht’s und niemandem.
    Beste Grüsse und GLÜCK AUF aus Essen in Nord Rhein Westfalen

  • am 15.11.2022 um 17:32 Uhr
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    Selbstverständlich gebrauchen mehr Menschen mehr Ressourcen. Wir Menschen sind die Umwelt der Natur geworden. Die Erde ist kein abgeschlossenes System. Energie wird ständig von außen eingetragen. Damit backen wir uns den Kuchen immer neu. Daraus muss ein Recycling und darf keine Entropie werden. Zusätzlich: Die Biomassenproduktion ließe sich in Meeren und auf Wüsten noch erheblich steigern. Afrika ist verglichen mit Europa, was die Bevölkerungsdichte anbelangt, ein leerer Kontinent. Nicht die Bevölkerungszahl ist der begrenzende Faktor für ein gutes Leben für alle, sondern die Duldsamkeit der Völker, die den Politiken folgen, die Machterwerb und Machterhalt einer ökologischen Kreislaufwirtschaft vorziehen. Anschaulich im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg: Klimaschutz wird nach hinten geschoben. Ja, wir können die Erde für uns Menschen unbewohnbar machen. Aber nicht, weil wir zu viele würden, sondern weil wir unverantwortliche Machthaber machen lassen bzw. selber unserer Gier folgen.

  • am 15.11.2022 um 23:44 Uhr
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    Das Klima verändert und erwärmt sich zurzeit (1Grad seit 140Jahren)! Der Mensch ist daran beteiligt. Wir sind zuviele Menschen die Nahrung, Arbeit, Wohnraum u Infrastruktur benötigen u auch einen Anspruch auf eine gewisse Lebensqualität u Komfort erheben! Dadurch verändern wir zwangsläufig in der Natur die «Bio-Normalität», verändern die normale, natürliche Entwicklung der uns umgebende Natur! Durch die Zunahme der Menschen, nimmt auch der nicht unendliche Ressourcenverbrauch zu. Die Frage heisst doch: «Wie können wir diesen Teufelskreis durchbrechen?»

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