Frauen Weihe Priesterinnen.

Katholikinnen fordern seit langem die Weihe von Frauen zu Priesterinnen © woc

Die Weihe von Frauen gilt neu als schwere Straftat

Barbara Marti /  Neu im Strafrecht des Vatikans: das Verbot der Weihe von Frauen. Sie gilt wie Übergriffe auf Kinder als schwere Straftat.

Das staatliche Strafrecht hat Vorrang. Trotzdem sorgte das überarbeitete Strafrecht der katholischen Kirche kürzlich für Schlagzeilen, weil es erstmals sexuelle Übergriffe an Kindern benennt und neu zur schweren Straftat macht. Sie galten bisher bloss als Verstoss gegen das Zölibat. Eine weitere neue Straftat übersahen viele: Wer schon nur versucht, Frauen zu Priesterinnen zu weihen oder sich weihen zu lassen, macht sich nach dem kirchlichen Strafrecht nun strafbar. «Jeder, der einer Frau die heilige Weihe zu spenden versucht, wie auch die Frau, welche die heilige Weihe zu empfangen versucht, zieht sich die dem Apostolischen Stuhl vorbehaltene Exkommunikation als Tatstrafe zu.» 

Höchststrafe Exkommunikation

Die Exkommunikation ist die Höchststrafe der katholischen Kirche und bedeutet den Ausschluss aus der Glaubensgemeinschaft. Die betroffene Person darf keine kirchlichen Dienste und Aufgaben übernehmen und keine Sakramente empfangen oder spenden. Mit der Höchststrafe muss auch ein Kleriker rechnen, der einer bereits exkommunizierten Frau Sakramente spendet. Die Exkommunikation ist entweder eine Spruchstrafe aufgrund eines Urteils des Papstes oder eines Bischofs. Oder sie ist eine Tatstrafe, die nach einem Vergehen automatisch eintritt. Das ist bei der Frauenweihe nun der Fall.

Schwere Straftat

Bisher war die Exkommunikation wegen einer Frauenweihe eine Spruchstrafe, weil die Frauenweihe nicht im katholischen Strafrecht geregelt war. In der Vergangenheit haben Bischöfe schon zahlreiche Frauen exkommuniziert, die sich weihen liessen. Betroffen waren vor allem US-Amerikanerinnen. Mit der Aufnahme des Verbotes in das Strafrecht macht der Vatikan die Frauenweihe explizit zur schweren Straftat, auf die automatisch die Exkommunikation folgt. Die Revision des kirchlichen Strafrechts soll Ende dieses Jahres in Kraft treten.

Vatikan zementiert Ausschluss von Frauen

Für die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) ist das überarbeitete Strafrecht ein «erneuter Schlag ins Gesicht für uns Frauen». Der Vatikan zementiere damit den Ausschluss von Frauen von allen Diensten und Ämtern. Das US-Netzwerk «Women’s Ordination Conference (WOC)» schrieb, es sei schockierend, dass der Vatikan die Frauenweihe im Strafrecht als «schweres Verbrechen» mit Übergriffen auf Kinder gleichstelle. Der Ausschluss von Frauen trage zur Missbrauchskultur bei, die so viele verletzt habe. Die «Women’s Ordination Conference» fordert seit Jahrzehnten die Weihe von Frauen zu Diakoninnen und Priesterinnen. Es gebe kein theologisches Argument für den Ausschluss der Frauen von den Weiheämtern. Wenn die Kirche Frauen den Zugang zu Weiheämtern und Entscheidungspositionen weiterhin verwehre, sei dies reiner Sexismus.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Die Autorin ist Herausgeberin der Online Zeitschrift «FrauenSicht».
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

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8 Meinungen

  • am 3.07.2021 um 12:52 Uhr
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    Ach Gottchen – bin ich froh, dass ich mit 18 Jahren diese Institution verlassen habe!

  • am 3.07.2021 um 13:08 Uhr
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    Wenn die Kirche Frauen den Zugang zu Weiheämtern und Entscheidungspositionen weiterhin verwehre, sei dies reiner Sexismus.

    Ja so könnte man diese Art von Diskrimination nennen, obwohl ich eigentlich von einer Religion des Patriarchats nichts anderes erwarte und deshalb diese Haltung nur konsequent ist.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Patriarchat_(Soziologie)

    Wenn man Frauendiskrimination beenden will, bleibt nur, das Gesellschaftsmodell zu ändern, wobei man wohl achtgeben müsste, dass nicht andere Diskriminierungen durch zum Beispiel, Matriarchat oder LGBT zulässt….. wie dies heute ja schon manchmal der Fall ist

  • am 3.07.2021 um 13:51 Uhr
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    Mich würden die Gründe interessieren für diese Entscheidung welche Frauen ausschliesst von der Weihe. Die psychologischen Hintergründe einer der letzten Männerbastionen welche die Frauen als Bedrohung betrachten, wären sehr interessant. Waren es überwiegend Frauen welche die Pädo-Skandale aufdeckten? Ein Vergeltungsakt am weiblichen Geschlecht? Was würde Joshua ben Joseph (Jesus) wohl dazu sagen? Es gibt auch Organisationen wo Männer keinen Zutritt haben und es gibt für Frauen noch andere christlich institutionalisierte Religionen. Die haben zwar weniger gesellschaftliche und politische Macht, aber darum sollte es ja nicht gehen. Als das Romanum Imperium den Rabbi Joshua einverleibte und in Jesus (Jes-Zeus, = heil dir Zeus) aus marketinggründen umbenannte, was ein schlauer Schachzug war, um auch die Zeus Gläubigen in die neue Staatsreligion zu integrieren, ging aber etwas besonderes der Lehren dieses einmaligen Mystikers, Ethikers, sowie Rabbi, Lehrer und Vertreter einer auf Gewalt verzichtenden Welt verloren, das war die tiefe Weisheit und die Liebe zum Leben und zur Wandlung hin zu einer besseren Welt. Dies wurde durch diese Entscheidung der kath. Kirche erneut belegt. Doch was kann man von einer Firma, einem Geschäft, mehr erwarten? Sehr schmerzhaft ist die Historie der kath. Kirche. Es ist sehr Schade, sie hätte ansonsten Potential die Welt besser zu machen.

  • am 3.07.2021 um 14:46 Uhr
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    Es wäre interessant die psychologischen Hintergründe zu kennen, welche zu der Verweigerung der Frauenweihe geführt hatten. Ein Vergeltungsakt, weil Frauen es wagten, Kritik zu üben an übergriffen von Kindern? Die mächtigste institutionalisierte christliche Kirche der Welt, welche ein grosses Potential hätte, hat mit dieser Entscheidung eine weitere Selbstoffenbarung geöffnet. Die Ueberresten des Romanum Imperium welche als Zeus Gläubige den weisen Ethiker und Mystiker Rabbi Joshua ben Joseph (Jesus = Jes-Zeus = Heil dir oh Zeus) in einem schlauen Schachzug als Staatsreligion einverleibt hatten, und umbennant hatten in Jesus um es den Anhängern des Zeus einfacher zu machen, haben damals schon belegt, wie gut Marketing funktionieren kann. Bei der Integration der damaligen Christen und ihren Lehren ging leider einiges unter von den besten Inhalten welche Rabbi Joshua ben Joseph, ausgebildet in der Essener Schule zum Rabbi, seinen Schülern gelernt hatte. Der vollständige Verzicht auf jede Form von Gewalt, die Liebe zum Leben und einem höheren Bewusstsein, welches über das Materielle hinaus geht sowie die Anerkennung der Bedürfniss-Gleichheit aller Menschen. (Alle Menschen haben die gleichen Grundbedürfnisse und die Nächstenliebe zeigt sich unter anderem darin, das alle Menschen sich gegenseitig beim erfüllen dieser lebenswichtigen Bedürfnisse unterstützen) Doch was kann man von einer Kirche die zu einem mächtigen Konzern wurde, anderes erwarten?

  • am 3.07.2021 um 15:45 Uhr
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    Eng und streng römisch-katholisch erzogen, bin ich vor mehr als 40 Jahren aus der Kirche ausgetreten. Weil sie seit vielen Jahrhunderten ganz und gar nicht hält, was sie der Welt verspricht. Wäre ich noch dabei, würde ich heute eine Exkommunikation als Auszeichnung für besondere Verdienste verstehen.

  • am 3.07.2021 um 23:30 Uhr
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    Es gibt keinen Grund, bei dieser Sekte mitzumachen. Frauen die sich rumschubsen lassen und trotzdem dabei bleiben, sind selber schuld.

  • am 4.07.2021 um 15:09 Uhr
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    Die katholische Kirche erledigt sich mit der Zeit von selbst. Sie wird gesellschaftlich immer irrelevanter, hat keine Antworten auf die Probleme der heutigen Zeit, befasst statt mit den echten, schwerwiegenden, kriminellen Problemen in ihren eigenen Reihen, mit dem Kampf gegen Windmühlenflügeln.
    Nur weiter so…

  • am 6.07.2021 um 20:23 Uhr
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    Die Weihe von Frauen mit dem Übergriff auf Kinder gleichzusetzen widerspricht jeglichem Gerechtigkeitssinn. Es ist so unverständlich, dass man es kaum glauben kann.

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