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Diese Grafik verbreitete die SRF-Tagesschau aktualisiert an mehreren Tagen. © srf

Coronavirus: Diese Kurve ist irreführend. Das BAG kneift.

Urs P. Gasche /  Fast täglich publizieren Fernsehen und Zeitungen neue Fallzahlen. Doch der Vergleich mit früheren Zahlen ist statistisch unhaltbar.

Diese Grafik, welche die Tagesschau des Schweizer Fernsehens fast täglich zeigt, sowie Grafiken und Tabellen in grossen Zeitungen vermitteln den falschen Eindruck, dass die Ansteckungen mit dem Coronavirus auch nach der Ausrufung des Notrechts am 16. März weiter stark ansteigen. Das Verbot von Menschenansammlungen und das Gebot des «Physical Distancing» (soziale Nähe ist weiterhin nötig!) scheinen keine Wirkung zu zeigen.
Doch diese Grafik stützt sich auf eine Unstatistik und vergleicht Äpfel mit Birnen. Auf diese krass irreführenden Statistiken über die Ausbreitung des neuen Coronavirus Sars-CoV-2 hatte Infosperber bereits am 17. März («Was man über das Coronavirus wissen muss») und dann wieder am 19. März («Die NZZ verbreitet weiterhin Unstatistiken») und am 25. März («Covid-19 überfordert die Medien») hingewiesen. In der Realität haben sich seit dem 16. März mit Sicherheit viel weniger Leute angesteckt, als diese Grafiken glauben machen. Aus folgenden zwei Gründen hat sich dies in den täglich veröffentlichten Fallzahlen noch nicht ausgewirkt:

  1. Es werden ständig mehr Tests gemacht, zuerst wenige hundert, jetzt über 10’000. Allein schon aus diesem Grund werden immer mehr Fälle in der Statistik ausgewiesen.
  2. Vom Tag einer Ansteckung bis zum Eingang in die Statistik der bestätigten Fälle dauert es rund zehn Tage. Praktisch alle heute bekanntgegebenen «neuen» Fälle haben sich also bereits vor dem Erlass der Notmassnahmen angesteckt.

Dagegen ist die Statistik der Todesfälle zuverlässiger, doch der Todeszeitpunkt liegt eine bis vier Wochen nach der Ansteckung. Deshalb wird die Zahl der täglich gemeldeten Todesfälle noch eine bis drei Wochen lang zunehmen. Die Hälfte der in der Schweiz Verstorbenen ist über 82 Jahre alt.
Es ist zu berücksichtigen, dass die betagten Patientinnen und Patienten mit schweren Lungenproblemen, schwerer Diabetes und Herzkrankheiten heute auf Sars-CoV-2 (Virus) getestet werden. Statistisch starben sie dann nicht an den Haupterkrankungen, sondern an Covid-19 (durch das Virus verursachte Krankheit). Es gibt international keine einheitlichen Kriterien, nach denen Todesfälle dem Coronavirus zugeschrieben werden.

Wenn es andererseits um die Zahl der jährlichen Todesfälle infolge Influenza(Grippe)-Viren geht, wird diese nur aufgrund einer erhöhten Gesamtsterblichkeit geschätzt. Getestet wurden die wenigsten.

Die drastischen Massnahmen sind vorläufig nötig

Das drastische Regime der individuellen Isolierung, die etliche Regierungen beschlossen haben, bremst die Ausbreitung des Sars-CoV-2 enorm. Dagegen hätte eine weitere exponentielle Ausbreitung des Virus dazu geführt, dass die relativ wenigen nicht besetzten Intensivbetten in Spitälern bei weitem nicht ausreichen würden, um an Corvid-19 schwer Erkrankten in einem kurzen Zeitraum zu behandeln. Bei den schwer Erkrankten handelt es sich grossmehrheitlich um betagte und gesundheitlich schon zuvor stark geschwächte Personen. Behandlungs- und Pflegekrisen wie in Norditalien müssen unbedingt vermieden werden.

Eigentlich müsste das Militär aushelfen können, wenn ein solcher ziviler Notstand eintritt. Doch wie jetzt klar wird, rechnet das Militär in seinen Konfliktszenarien nur mit wenigen Notfallpatienten, die es zu versorgen gibt.

Das Militär ist nicht vorbereitet

Bis im Sommer sollen zwar bis zu 8000 Angehörige der Schweizer Armee die zivilen Behörden unterstützen. Doch eine entscheidende Hilfe kann sie nicht anbieten. Weder verfügt die Armee über Spitäler, die für Intensivbehandlungen ausgerüstet sind, noch über genügend Vorräte an Beatmungsgeräten oder Schutzmasken.
Bei der Vorbereitung eines Krieges haben Kampfpanzer und Kampfflugzeuge den Vorrang.
Andere Armeen sind besser vorbereitet. Beispielsweise stellt jetzt die US-Kriegsflotte vor Los Angeles das Spitalschiff USNS Mercy sowie vor New York die USNS Comfort mit 1000 Betten zur Verfügung (Bild links).

Das Bundesamt für Gesundheit sagt, es verstehe die Frage nicht

Bei der oben abgebildeten Grafik stützte sich die SRF-Tagesschau auf die Zahlen vom Bundesamt für Gesundheit BAG. Offensichtlich kommuniziert das BAG die täglichen neuen Fallzahlen nicht klar genug. Sonst kämen Redaktionen nicht auf die Idee, die Entwicklung mit solchen Kurven- oder Säulengrafiken (wie unten) darzustellen.
Aus diesem Grund hat Infosperber dem BAG folgende Frage gestellt:

    Müsste bei der Bekanntgabe der täglich neuen Zahlen darauf hingewiesen werden, dass die neuen Zahlen nicht mit denjenigen vor einer und vor zwei Wochen verglichen werden können?

Die überraschende Antwort der BAG-Sprecherin:

    «Die Frage verstehen wir nicht. Wieso sollen die Zahlen nicht vergleichbar sein?»

Infosperber versuchte, dem BAG die Frage zu erläutern:

    Wenn es beispielsweise bei anfänglich 2000 Tests 100 Positive gibt und später bei 7000 Tests 300, kann die erhöhte Zahl der positiv Getesteten allein auf das grössere getestete Sample zurückzuführen sein. Nur bei jeweils gleich vielen Tests kann man die Zahl der Neuerkrankten mit der früheren Zahl vergleichen und die Zu- oder Abnahme bestimmen.

Das BAG reagierte nicht mehr.

Um es noch extremer auszudrücken: Wenn nur 100 Patienten mit deutlichen Symptomen getestet werden, können höchstens 100 Infizierte in der Statistik erfasst werden. Wenn später 10’000 solcher Patienten getestet werden, leuchtet es ein, dass viel mehr Fälle positiv getestet werden. Tatsächlich konnten Anfang März nur wenige Hundert Personen getestet werden, weil es zu wenige Testgeräte gab. Bald konnten 2000 getestet werden, am 24. März nach Angaben des BAG 7000 und unterdessen 10’000.
Um die aktuellen mit den früheren Fallzahlen in etwa vergleichen zu können, hätte das BAG stets angeben müssen, wie viele Prozent der Getesteten als infiziert bestätigt wurden. Die allenfalls steigende oder jetzt fallende Prozentzahl hätte die Entwicklung einigermassen korrekt wiedergegeben.
Allerdings auch dann nur, wenn immer vergleichbare Gruppen von Menschen getestet werden. Beispielsweise nur Patientinnen und Patienten , welche bereits ähnlich deutliche Symptome aufweisen. Doch in der Statistik des BAG und der Kantone fehlen Angaben über die Schwere der Symptome der Getesteten.
Kurz: Die publizierten statistischen Angaben sind für eine seriöse Auswertung und Einschätzung der Epidemie zu lückenhaft. Das dient möglicherweise der Strategie der Regierung, nicht zu früh Entwarnung zu geben mit dem Ziel, eine frühzeitige Lockerung der heutigen Regeln – auf dem Papier oder in der Praxis – zu verhindern. Diese Strategie mag nachvollziehbar sein. Aber Aufgabe der Medien ist es, korrekt zu informieren auch dann, wenn die Informationen allenfalls einer behördlichen Strategie zuwider laufen.
Selbst bei den erfassten Todesfällen fehlen nötige Angaben über die Art und Schwere der Erkrankungen, an denen die Verstorbenen bereits litten, und zur Dauer der Intensivbehandlungen. Entweder fordert das BAG diese Angaben von den Kantonen nicht ein oder hält sie unter Verschluss.

Solche Informationslücken sowie vorgegebene Grafiken des BAG führen dazu, dass grosse Medien ihrerseits unseriöse grafische Darstellungen in Form der Kurve oben oder der Säulen unten verbreiten. Diese Grafiken vergleichen positiv getestete Infektionsfälle von heute mit denen seit Anfang März. Sie suggerieren den Zuschauern und Leserinnen, dass sich Sars-CoV-2 zur Zeit immer noch mit grosser Geschwindigkeit weiter verbreitet. Dazu meinte das BAG:

    «Ja, davon ist leider auszugehen


Für diese Grafik geben der Tages-Anzeiger und andere Tamedia-Zeitungen als Quelle die Kantone und das BAG an. Die hohen Säulen rechts sind mit den niedrigen links nicht vergleichbar. Deshalb ist diese Darstellung grob irreführend.

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Infosperber vom 26. März 2020:
Eine gute Nachricht: Corona-Dunkelziffer ist wohl viel höher

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Infosperber-DOSSIER:
Coronavirus: Information statt Panik
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Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

Zum Infosperber-Dossier:

Coronavirus_1

Coronavirus: Information statt Panik

Covid-19 fordert Behörden und Medien heraus. Infosperber filtert Wichtiges heraus.

Unstatistik_Mit_Hintergr

Fragwürdige Statistiken aus Medien

Mit Statistiken und Grafiken sollten Medien besonders sorgfältig umgehen. Beispiele von Unstatistiken.

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25 Meinungen

  • am 29.03.2020 um 11:21 Uhr
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    Bravo! Wenn das BAG die Frage nicht versteht, dann sind wir verloren. Ich denke eher, dass der Bund an der Vergleichbarkeit der Daten festhält, da ansonsten keine Rechtfertigung mehr für unsere Einschränkungen vorliegen würde…

  • am 29.03.2020 um 11:29 Uhr
    Permalink

    @Perini. Solange die Gefahr besteht, dass unsere Spitäler nicht alle Schwerkranken in Intensivstationen behandeln können, sind die Bundesmassnahmen wohl gerechtfertigt. Sobald klar wird, dass die Zahl der schwer Erkrankten deutlich zurückgeht, kann und muss eine schrittweise Lockerung ins Auge gefasst werden.

  • am 29.03.2020 um 11:32 Uhr
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    Typisch: Die Ämter reagieren immer sehr empfindlich, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen!

  • am 29.03.2020 um 12:24 Uhr
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    Ich nerve mich schon seit Wochen über die völlig unzulässige Kommunikation der neu Erkrankten. Schliesslich hatte ich das BfS wo ja das entsprechende Know how vorhanden sein müsste darauf hingewiesen. Die trockene Antwort: Das ist nicht unsere Sache, gehen Sie zum BAG. Als habe ich mein Mail dorthin geschrieben. Mit der Reaktion, dass mit mit Standardmail klar gemacht wurde, dass man nicht mehr in der Lage sei, Anfragen zu beantworten. Gestern habe ich dann der Solothurner Zeitung als Raktion auf einen entsprechenden Beitrag, der das Thema oberflächlich streift, folgenden Leserbrief geschickt und bin gespannt, ob er publiziert wird:

    Der Missstand bezüglich der Datenlage zu den positiv Getesteten sitzt tiefer. Denn die verfügbaren Zahlen basieren auf Tests, die vor allem bei Vorliegen von Verdachtsmomenten gemacht werden. Das führt aber zwangsläufig zu einer Überschätzung. Mehr Klarheit hätten wir alle, wenn wöchentlich 1000 oder 1500 repräsentative Stichproben-Tests in der Bevölkerung gemacht würden. Die Zahlen, die jetzt kommuniziert werden, dienen jedenfalls nicht der Klarheit. Denn sie sind nicht repräsentativ.

  • am 29.03.2020 um 13:05 Uhr
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    "One Voice» aus Bern, eine gemeinsame Strategie die von allen mitgetragen wird, Solidarität und Hilfsbereitschaft unter den Menschen. Dies sind die eindrücklichen Stärken der aktuellen Krise.
    Und dann kommen aus allen Ecken Experten, Besserwisser, Selbstdarsteller und auch gutmeinende Journalisten die mit ihren Kritiken mehr Unsicherheit als Hilfe bringen. Keiner weiss, wie es ausgehen wird. Darum ist jetzt einfach Disziplin, Durchhalten und – auch für viele neu – Vertrauen gefragt.

  • am 29.03.2020 um 13:06 Uhr
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    Es ist ein altes Problem: Die Daten werden nicht homogenisiert, das heisst, sie werden weder ins Verhältnis gesetzt, noch werden andere Faktoren heraus- oder dazugerechnet. Weist man die Fachstellen darauf hin, reisst der Kontakt ab. Habe ich persönlich schon erlebt und dokumentiert. Beispiel Klima: Die Erwärmung, die sowieso eintritt wegen Abnahme des Erdmagnetfeldes oder (lokal) dem Ende der Kleinen Eiszeit, wird nicht aus der absoluten Erwärmungszahl herausgerechnet. Als Resultat bleibt dann eine stark überhöhte Zahl (die Aufsummierung aller Vektoren), die dann gerne der Panikmache dient. Natürlich möchte man den Verlauf der Pandemie irgendwie in einen Graphen oder eine Glyphe packen. Wie der Artikel sehr schön zeigt, scheint es aber keinen Plan dafür zu geben. Man fragt sich ganz allgemein, was der Schönwetter-Bund in den 17 Jahren seit der Sars-Pandemie dazugelernt hat. Und wenn gewisse Kurven, Zahlen oder Datenvergleiche auf Dauer fehlen, lässt sich das als Indiz verwerten und zeigt die versteckten Absichten auf.

  • am 29.03.2020 um 13:11 Uhr
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    Wenn das BAG es nicht macht: Der https://www.covidtracker.ch/ kann beim Datensammeln helfen, auch wenn er gar wenig input erlaubt.

  • am 29.03.2020 um 13:59 Uhr
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    Die Armee gar nicht, das Gesundheitswesen völlig unzureichend vorbereitet. Im Pandemieplan schliesst das Vorwort auf S. 6 mit «Viel Vergnügen». Deutschland hat ein THW, DRK, einen ASHB, Malteser – schlagkräftige zivile Blaulichtorganisationen und eine nicht einsatzfähige Bundeswehr. Die Schweiz den Zivilschutz, die Sanitäts- u. Rettungstruppen. Die Politik fokussierte auf Wachstum u. Migration, sonnte sich in symbolpolitischen Klimaschutzmassnahmen und ignorierte die tatsächlichen Gefahren: Medikamentenmangel, Trölerei bei Pflichtlagern und eine sehr wahrscheinliche Pandemie, die je nach Definition alle 10 – 30 Jahre kommt und deren Schwere sich jeweils erst im Verlauf zeigt. So schufen wir eine ertragsoptimierte Monokultur durch Migration u. Verdichtung unter Ausreizung der Infrastrukturen bis auf den letzten Zahn. So manche Zivilisation ist auf dem Höhepunkt verschwunden – uns waren glückliche Hühner wichtiger, als die Bekämpfung des Dichtestresses, Fairtrade wichtiger, als menschliche Arbeitsbedingungen in der Pflege. Die Verlagerung auf den öffentlichen Verkehr u. Verbannung des Individualverkehrs stellen einen grossen pandemischen Treiber dar, ebenso Grossraumbüros und übervölkerte Erholungszonen, Grossveranstaltungen u. natürlich der irrwitzige Flugverkehr. Das BAG betätigt sich vorwiegend als Pharmalobbyist, werden doch Medikamentenpreise nur alle 5 Jahre und aufgrund weit überhöhter Wechselkurse überprüft. Und von diesem BAG werden nun belastbare Statistiken erwartet?

  • am 29.03.2020 um 15:53 Uhr
    Permalink

    Wieso liegt das Hauptaugenmerk bei Ansteckung und Verbreitung
    und nicht der Gefahr des Virus?

    Wovor laufen wir hier weg?
    Was werfen wir weswegen über Board?

    Katzenkot ist auch gefährlich. Alles ist gefährlich! Ist unser Essen nicht lebensbedrohlicher als dieses Virus? Genau wie Tabbak?

  • ToniKoller
    am 29.03.2020 um 17:38 Uhr
    Permalink

    Es ist immer gut, Statistiken kritisch zu betrachten. In diesem Fall zweifle ich allerdings an Infosperbers Hinterfragung:
    In der Schweiz sind bisher (fast) nur Personen getestet worden, die sich mit Verdachtssymptomen beim Arzt meldeten. Vor ca. zwei Wochen ergab dies z.B. an einem Tag 2300 Tests, darunter 300 Covid-positive Resultate (= 13% im Schnitt laut BAG).
    Wenn zurzeit rund 1000 positive Tests pro Tag anfallen, kann man dies sehr wohl mit den früheren 300 vergleichen: Es haben sich halt inzwischen deutlich mehr Leute mit Symptomen zum Test gemeldet. In der Tat ist also «die erhöhte Zahl der positiv Getesteten allein auf das grössere getestete Sample zurückzuführen» – aber dieses «Sample» ist eben keine repräsentative Stichprobe aus der Gesamtbevölkerung. Sondern es entspricht der Zahl der getesteten Symptomträger. Und diese steigt. Die Kurve führt insofern nicht in die Irre.
    An der Medienberichterstattung zu bemängeln ist höchstens, dass oft von den «neu Infizierten» die Rede ist. Die Zahl der neu Infizierten kennt niemand (Dunkelziffer!), weil ein Grossteil unter ihnen kaum Symptome entwickelt und sich zu keinem Test meldet. Ansteckend sind sie aber offenbar trotzdem.
    Zu guter Letzt ist festzustellen: Die Zahl neuer bestätigter Fälle liegt seit längerer Zeit bei plus-minus 1000 pro Tag. Das ist linear; vom befürchteten exponentiellen Anstieg ist keine Rede. Die Tabelle zeigt dies deutlich, wogegen die (nicht-logarithmische) Kurve tatsächlich unnötig Angst macht.

  • am 29.03.2020 um 18:39 Uhr
    Permalink

    Gratuliere, Infosperper ist die Zeitung die es erfasst hat. Trotzdem erlaube ich mir, bei ein paar Punkten noch Ergänzungen/ Korrekturen anzubringen:
    1. Das Verhalten des BAG auf die Anfrage ist ein Skandal. Deshalb drängt sich auf, dass noch ganz andere Nichtinformationen und Desinformationen nach dem Motto «der Zweck heiligt die Mittel» laufen.
    2. Das Planen vom Aushelfen des Militärs wie in wie in den USA kann nicht möglich sein. In den USA gibt es Ärzte und anderes Fachpersonal welches 100% vom Militär angestellt ist, dh entsprechend sehr lange Dienst hat. Dies kann die zivile Behörde unterstützen. Die Ärzte etc im relativ kurzen Militärdienst sind in der Regel zivil angestellt. Wenn sie für das Militär arbeiten fehlen sie im zivilen und umgekehrt. Mit anderen Worten es bestehen nur sehr wenig zusätzliche Personslressourcen.
    3. Das falsche Zählen der angeblichen Todesfälle durch Viren etc ist weltweit Standard. Es wird immer angewendet ob Schweine- Vogel- oder was auch immer für ein Virus. Das ist ein weiterer Skandal der Desinformation ob bewusst oder unbewusst sei dahingestellt.
    4. Das aufgrund der verfälscht wiedergegebenen Sachlage die massiven Einschränkungen als auf jeden Fall richtig bezeichnet werden kann ich nicht teilen! Wir haben jedes Jahr Tausende von Grippetoten und es gibt nicht eine Einschränkungen. Anders bei dem Virus, der aufgrund der Fakten bisher keinen Einfluss auf die Todesrate hat und wahrscheinlich eine ähnliche Todesrate wie bei der Grippe hätte

  • am 29.03.2020 um 18:44 Uhr
    Permalink

    Es macht wenig Sinn, anhand der angeblich pro Tag gemeldeten Fallzahlen etwas aussagen zu wollen, auch wenn der Wunsch noch so gross ist. Auch die Kurve der kumulierten Fallzahlen hilft nicht recht weiter, weil der erfasste Prozentsatz vermutlich nicht konstant bleibt, da hat Herr Gasche Recht. Die zuverlässigste Zahl sind sicher die Todesfälle, deswegen stützt sich auch die Simulationsstudie von Althaus (Uni Bern) auf diese Daten. Wahrscheinlich wäre auch die Anzahl der Hospitalisierten nützlich – falls sie überhaupt verfügbar ist.

  • am 29.03.2020 um 19:39 Uhr
    Permalink

    Ich frage mich, ist das Wirrwarr der Informationen geplant, oder haben die Behörden keine kompetenten Statistiker?
    Die obige Säulengrafik hat einen Ausreisser am 15.3. Ohne Aufklärung darüber wie dieser zustande kommt, ist die Grafik für den Betrachter falsch und wertlos.

  • am 29.03.2020 um 19:50 Uhr
    Permalink

    Ich wundere mich schon längst nicht mehr über all den Nonsens der «von oben» kommt. Seien es Zwangsmassnahmen, Fallzahlen oder Statistiken (trau keiner die du nicht selbst gefälscht hast). Meiner Meinung nach hat das Ganze System. Siehe Beitrag auf youtube des Investigativ-Journalisten Gerhard Wisnewski:
    https://www.youtube.com/watch?v=tNA4Tb-V3w
    Sehr aufschlussreich!

  • am 30.03.2020 um 04:51 Uhr
    Permalink

    @Anna Bella
    Das alle Personen mit Symptomen getestet wurden ist ein Irrglauben.

    Auch wenn die Publizierte SRG Umfrage Kontroverse Resultate ausgibt mit dem Argument, es seien nur jüngere Menschen befragt wurden.
    Ok. Gehen wir davon aus …

    Liefert sie sowohl SCHOCKIERENDES bis hin zur Vermutung einer exorbitanten Dunkelziffer !

    In der Umfrage :
    https://www.srf.ch/news/content/download/18340676/file/SRG_Bevoelkerungsmonitoring_Coronakrise_20200324NEU.pdf

    Dort unter :

    3.2 Betroffenheit durch COVID-19

    Abbildung 9: Erfahrung mit Coronavirus-Tests

    Der Rote Balken : Nicht zum Test zugelassen

    Was ist das genau für ein Gesundheitssystem.
    Respektive ein Epidemie-Management,
    wenn Menschen ( egal welchen Alters )
    bei covid19 /Grippe ähnlichen Symptome,
    respektive mit exakten covid19 Symtpomen ….

    der Test verweigert wird ?

    Wenn dies Flächendeckend gemacht wurde, sind wohl schon viel viel mehr als 30% der Bevölkerung mit Covid19 durch, wenn man dann nochmals von der selben Grössenordnung an Personen ausgeht welche Positiv sind/waren ohne jeglichen Symptomen, wie dies in Spanien nach den Positiv-Tests der Fall war … dies mit der publizierten Science Abstracten Studie zu China quervergleicht …. ergibt eine Dunkelziffer von über 50% der Bevölkerung.

  • am 30.03.2020 um 09:03 Uhr
    Permalink

    Einmal mehr ein sehr guter Artikel von Infosperber. Interessant ist, dass selbst bei den publizierten Säulendiagrammen, die ja die erwähnten Unzulänglichkeiten aufweisen, dass selbst da der Höhepunkt der Neuinfizierten bereits am 20. März war. Legt man eine Regressionskurve durch die Säulen, ist die Kurve seit dem 20. März am abflachen.

  • am 30.03.2020 um 10:14 Uhr
    Permalink

    Gesundheitsminister Alain Berset erwartet, dass die Corona-Krise in der Schweiz nicht vor Mitte Mai zu Ende sein wird. Sars-CoV-2 greift in Europa weiter um sich, in den USA stellt man sich auf Millionen von Fällen ein.
    »… wird nicht vor Mitte Mai zu Ende sein.« Das hört sich plausibel an. Das Corona-Virus mit einem Grippe-Virus gleichsetzen? Um das zu widerlegen, genügt ein Blick über die Grenze, nach Norditalien, nach Frankreich, nach Grossbritannien, nach Übersee in die USA. Dort, wo längst nicht mehr alle schwer Erkrankten behandelt werden können. Wer von Sars-CoV-2 so befallen wird, dass er einer intensiven spitalärztlichen Pflege bedarf, überlebt nur, wenn ihm diese zuteil wird. Betroffen sind nicht nur ältere Menschen, auch jüngere mit einem chronischen Leiden wie Diabetes, Asthma, Gelbsucht, MS und weiteren. All das ist bei der Grippe nicht der Fall. In der Schweiz ist der gesetzliche/verfassungsmässige Auftrag klar. Eine notwendige medizinische Versorgung ist zu gewährleisten. Beim Sars-CoV-2 muss das notwendige Instrumentarium zur Verfügung stehen: ausreichend Beatmungsgeräte, Masken und Fachpersonal. Dies ist derzeit nur möglich, wenn die Zahl der Ansteckungen möglichst tief gehalten wird. Dem BAG ist es bislang gelungen, diesen Auftrag zu erfüllen. Die Stimmen, die nun die bundesrätlichen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit in Frage stellen, tönen wie ein abscheuerregender Missklang. Ein nicht zu verantwortendes Gedanken-Spiel mit Menschenleben.

  • am 30.03.2020 um 10:18 Uhr
    Permalink

    Ich habe vor einiger Zeit einige Fragen dem BAG gestellt, dies allerdings zum ’normalen› Influenza-Virus. Da wird eine ab 2010 eine steigende Zahl von Infektionen verzeichnet auf der Grafik des BAG, während die Jahre zuvor die aufgezeichneten Fälle in einem anzunehmenden Median dargestellt werden. Meine Frage war nun die: warum plötzlich dieser Anstieg? Wurde ab 2010 anders gemessen oder sind andere Gründe für den Anstieg der Fallzahlen verantwortlich? Bisher wurde meine Anfrage nicht beantwortet. Wenn ich nun den Artikel von Gasche lese, dann werden meine Vermutungen bezüglich der Statistikkompetenz im BAG keineswegs zuversichtlicher.

  • am 30.03.2020 um 14:21 Uhr
    Permalink

    Diesmal enttäuschen mich viele Kommentare hier. Es braucht nicht viel Intelligenz um zu verstehen, dass nur die Anzahl Todesfälle auf die Bevölkerung eine verlässliche Statistik abgibt. Und die hinkt der Ansteckungskurve logischerweise hintennach! Im Tessin sterben zirka 12 pro Tag. Das ist viel, aber seit zwei, drei Tagen fast konstant. Schlecht für die Einzelnen, ein heller Streifen am Horizont für den ersehnten Abwärtstrend. Ich danke dem BAG das sich Mühe gibt und das Beste für alle will. Ich danke den Jungen, dass sie uns Alte pflegen und uns soweit es geht über die Runden bringen. Denn wir alle wollen lieber übermorgen als morgen sterben. Ich bin froh in einer Gesellschaft zu leben, die nicht nur an die Wirtschaft denkt. Hand aufs Herz, wir haben genügend Resourcen um allen zu essen zu geben, mit oder ohne Geld und Arbeit. Und das würde ja auch für den Planeten gelten, wenn wir ehrlich wären anstatt gierig

  • am 30.03.2020 um 14:57 Uhr
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    Und macht die Rechnung. Wir haben im Tessin 12 Tote pro Tag auf 300 000. Was macht das auf die restlichen 7,7 Mio?? In Bergamo haben sie ein paar mal mehr als im Tessin auf 120 000 Leute! Ich wünsche es euch ennet der Alpen wirklich nicht! Aber diskutiert nicht unnötig und übermütig! Bleibt still zu Hause und hofft! Die Kurve muss sich verflachen.

  • ToniKoller
    am 30.03.2020 um 17:09 Uhr
    Permalink

    Bedenklich: Etwa die Hälfte der bisherigen Kommentare sind maliziös behördenkritisch oder gar verschwörungstheoretisch gefärbt. Ohne dass jemand wirklich nachweist, was an den Diagrammen und Kurven des BAG so falsch sein soll. Diese zeigen die tägliche Zahl der bestätigten Corona-Infektionen (Diagramm) und deren kumulierten Verlauf (Kurve). Mehr wollen und können diese Zahlen gar nicht zeigen. Sie liefern namentlich keinen Hinweis auf den Prozentsatz der Infizierten ohne Symptome ("Dunkelziffer"). Aber die BAG-Zahlen dienen trotzdem als grober Indikator dafür, wie viele symptombefallene Leute positiv getesten werden, bzw. wie stark sich das Virus in der Gesamtbevölkerung noch am Ausbreiten ist. C’est tout – Empörung ist überflüssig.

  • am 31.03.2020 um 15:58 Uhr
    Permalink

    „bzw. wie stark sich das Virus in der Gesamtbevölkerung noch am Ausbreiten ist“
    Nein Herr Koller, genau eine derartige Schlussfolgerung ist nicht möglich!
    Die derzeit fast ausschließlich berichteten positiven Labortestwertezahlen sind nicht geeignet die Ausbreitung des Virus anzuzeigen geschweige denn Verdopplungsraten oder ähnliches abzuleiten. Die mediale Präsentation der Daten ist höchst irreführend. Es ist wegen der unsystematischen Vorgehensweise bei den Tests nicht unterscheidbar, ob hier neue Infektionen aufgrund einer erst kürzlichen Neuverbreitung des Virus entdeckt werden oder ob der Virus nicht schon längere Zeit in der Bevölkerung verbreitet vorliegt. Z. Z. steigen die Zahlen vor allem aufgrund der Ausweitung des Testumfangs. Ohne die bereits in der Allgemeinbevölkerung vorhandene Verbreitung des SARS CoV 2 Virus zu kennen kann keine seriöse Risikobewertung erfolgen.
    Ich kann Sie nur bitten sich schlau zu machen, ihre bisherigen Äußerungen, tragen mit Verlaub, den Anschein des Nichtverstehenwollens.

  • am 1.04.2020 um 00:23 Uhr
    Permalink

    In der aktuellen Situation musste das BAG auch im Wissen um die sehr ungenauen Daten und Tests schnell Entscheidungen fällen welche die Bevölkerung grossmehrheitlich versteht.

    Das ist m.E. extrem gut gelungen.

    Wer es ganz genau wissen will, muss sich weiterbilden und auf entsprechende Forschungsresultate warten. Es ist nicht hilfreich wenn er das BAG mit seinen Detailfragen belästigt.
    In der Zwischenzeit bin ich froh, dass nicht das Militär zum Abtransport der Leichen eingesetzt werden muss.

  • ToniKoller
    am 1.04.2020 um 14:22 Uhr
    Permalink

    Richtig, Herr Schober: Die Zahlen steigen vor allem aufgrund der Ausweitung des Testumfangs. Aber weshalb weitet sich der Testumfang aus? Vorwiegend deshalb, weil mehr Leute mit Verdachtssymptomen von Ärzten zum Test gemeldet werden (mittlerweile mangelt es ja nicht mehr an Testkits). Die Zahlen geben also durchaus einen ungefähren (ich sagte: groben) Hinweis auf die Ausbreitung. Den Anspruch, mit diesen Zahlen die symptomfreie Präsenz des Virus in der Gesamtbevölkerung (eine Dunkelziffer) zu messen, erhebt niemand. Schon gar nicht das BAG.Könnte es sein, dass die Statistikleute des Bundes vielleicht doch nicht ganz so bekloppt sind, wie Sie es unterstellen?

  • am 2.04.2020 um 20:20 Uhr
    Permalink

    Vorwiegend deshalb, weil mehr Leute mit Verdachtssymptomen von �rzten zum Test gemeldet werden (mittlerweile mangelt es ja nicht mehr an Testkits).
    Lieber Herr Koller, h�tten Sie sich ordentlich schlau gemacht, dann w�ssten Sie, dass das erneut nur eine Behauptung Ihrerseits ist. Alle L�nder der Welt streiten sich mittlerweile um diese Testkits. Au�erdem ist das Virus viel, viel schneller als diese Testerei, das ist ja gerade das Charakteristikum dieses Viruses. Es hat prinzipiell immer mindestens eine Woche Vorsprung, und weil �ber 50% dr Infizierten nicht auffallen, w�chst der Vorsprung immer mehr, eben auch exponentiell. Mir scheint diese Vorstellung von First we hammer, then we dance eine sehr abstruse zu sein, die Chance diese Ausbreitung zu steuern besteht nach meiner Einsch�tzung nicht.
    Den BAG-Leuten unterstelle ich gar nichts, die Medien deuten die Zahlen der BAG-Leute sowie der Johns Hopkins University usw. fehl, und zwar mit ganz klar falschen Aussagen, eine Einschr�nkung von wegen grob macht kein(e) Nachrichtensprecher(in), die kritischen Fachleute halten den Mund oder werden massivst diffamiert. Wer die Fehldeutung seiner Daten und Grafiken wie das derzeit geschieht einfach hinnimmt ist nicht bekloppt, der ist nicht ganz schlau oder er will es so haben.

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