Kommentar

«Die Zuhälter des ewigen Schnees»

Klaus Vieli © zvg

Klaus Vieli /  Der Walliser Dichter Maurice Chappaz hat schon 1976 die schrankenlose Kommerzialisierung der Walliser Berglandschaft kritisiert.

Ob und wie schmelzender Permafrost, Bauen ohne Rücksicht auf die Natur und andere Rücksichtslosigkeiten gegenüber der Umwelt in direktem Zusammenhang mit der Auslöschung von Blatten stehen, sei dahingestellt. Es ist keine Frage simpler Kausalität. Doch es gilt, im Wallis wurde immer wieder gefrevelt. Jetzt hat die Natur zurückgeschlagen.

Ist halt so!

Einige krasse Fälle, die mir aus jüngster Zeit hochkommen, zeigen, wie in diesem Kanton mehr noch als sonst wo in der Schweiz die Achtung vor der Erde als ein Geschenk, das wir kommenden Generationen unversehrt übergeben sollten, fehlt:

– Die blockierte Rhone Korrektion führte 2024 zu grossen Überschwemmungen. SVP Umweltdirektor Franz Ruppen hatte das Projekt gestoppt, um einigen Bauern Profitland zu bewahren, das man der Natur als Hochwasserpuffer hätte zurückgeben müssen.

– Mit Baggern auf dem Gletscher wüteten die Promotoren des geplanten längsten Ski Abfahrtsrennen mit dem höchsten Startpunkt beim Matterhorn, um ihr Projekt trotz Schneemangel durchzustieren.

– Ungebremstes Heliskiing zum Beispiel ab dem Silbersattel bei der Dufourspitze entweiht eine der grossartigsten Naturlandschaften der Schweiz.

– Mit der Haltung «Wir dominieren die Natur, wie es uns passt», wurde im Wallis schon lange für eine möglichst ungebremste Wolfsjagd geweibelt. Den Wolf können sie abschiessen, die Berge schiessen zigfach zurück.

– Die Liste könnte weitergeführt werden…

Der Walliser Dichter Maurice Chappaz veröffentlichte 1976 das Pamphlet «Die Zuhälter des ewigen Schnees». Eine böse Abrechnung mit der schrankenlosen Kommerzialisierung der grossartigen Landschaft in diesem Bergkanton. Er war ein Seher. Aber er würde trotzdem erschrecken ob der Geschwindigkeit, mit der der ewige Schnee schmilzt.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Der studierte Ökonom Klaus Vieli hat über vierzig Jahre als Print- und TV-Journalist gearbeitet.
_____________________
➔ Solche Artikel sind nur dank Ihren SPENDEN möglich. Spenden an unsere Stiftung können Sie bei den Steuern abziehen.

Mit Twint oder Bank-App auch gleich hier:



_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden


Die Redaktion schliesst den Meinungsaustausch automatisch nach drei Tagen oder hat ihn für diesen Artikel gar nicht ermöglicht.

Eine Meinung zu

  • am 2.06.2025 um 14:28 Uhr
    Permalink

    Mag ja alles stimmen, was Herr Vieli vorbringt, allerdings ist der implizite Vergleich zum Lötschental grundfalsch und der Zeitpunkt zeugt nicht gerade von Empathie.
    Der Bergsturz vom Kleinen Nesthorn auf den Birchgletscher und dessen Abbruch danach hat nun wirklich nichts mit der «schrankenlosen Kommerzialisierung der Walliser Berglandschaft» zu tun.

Comments are closed.

Ihre Meinung

Lade Eingabefeld...