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Sir Yehudi Menuhin: Der Geiger und Dirigent war auch Humanist und überzeugter Pazifist © cc

Menuhin Festival: Kein Musikgehör für Ethik

Alec Gagneux /  Wenn das Sponsoring der Lebensphilosophie des Festivalgründers diametral widerspricht.

Red. Autor Alec Gagneux, Ing. HTL, engagiert sich im Rahmen von Entwicklungsprojekten für faireres Geld, Solarenergie und würdige Familienplanung. Er betreibt die Webseite Fairch.
Der berühmte Geiger und Dirigent, Sir Yehudi Menuhin wäre dieses Jahr 100 Jahre alt geworden. Im Raum Gstaad feiert man seinen runden Geburtstag und 60 Jahre «Menuhin Festival». Ab heute (14. Juli) ertönen wieder klassische Konzerte in Kirchen im Saanenland. Auch Menschen mit kleinem Budget können sich in der Schweiz Konzerte leisten – dank finanzkräftigen Sponsoren. Aber die Nebentöne waren dem Humanisten und überzeugten Pazifisten Menuhin ebenfalls sehr wichtig. Deshalb sollte das Sponsoring Menuhins Ethik respektieren.
In Gstaad macht seit 2012 eine Gruppierung darauf aufmerksam, dass Sponsoren, die mit Terrorismus, Drogen, Atomwaffen und Steuerbetrug Geld vervielfachen, nicht auf die Menuhin-Sponsorenliste gehören. Der Druck dieser Gruppe dürfte auch dazu beigetragen haben, dass sich der damalige Hauptsponsor HSBC letztes Jahr zurückzog. Die international agierende Grossbank wurde 2012 von der US-Staatsanwaltschaft zu einer Busse in Höhe von 1,9 Milliarden US-Dollar verurteilt, weil unzureichende Kontrollen Geldwäsche für Terroristen und Drogenhändler möglich gemacht hatten.
Konzerte mit Blutgeld bezahlt
In die Sponsoren-Lücke gesprungen ist die Edmond de Rothschild Bank. Damit zeigt das Festival-Management erneut kein Gespür für die ethischen Ziele Menuhins. Ebenso wenig kümmert es die Kirchenleitungen, mit welchem Geld Konzerte bezahlt werden, die in ihren Kirchen stattfinden.
Mit fragwürdigen Konzert-Sponsoren steht Gstaad nicht alleine da. Das «Lucerne Festival» führt nebst Nestlé und Credit Suisse auch Glencore auf der Sponsoren-Liste auf. Unternehmen, denen immer wieder die Verletzung von Menschenrechten und gravierende Umweltzerstörungen vorgeworfen werden, können so ihr Image aufpolieren.
Konzertgäste und das Publikum, das in Luzern Gratiskonzerte auf der Strasse geniessen kann, hinterfragen das Sponsoring der Festivals kaum. Vielen dürfte es deshalb nicht bewusst sein, dass die Darbietungen teilweise mit Blutgeld bezahlt werden. Einige argumentieren, man könne keine Kriege verhindern, indem Festivals sich an Moral und Ethik halten müssten.
Eines ist sicher: Das Säbelrasseln nimmt auch in unserer unmittelbaren Nähe wieder markant zu. Wer sich mit Sir Menuhin identifizieren kann, versucht auf allen Ebenen Gewalt zu reduzieren: Echte Kultur hilft, Kriege zu verhindern.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Alec Gagneux, Ing. HTL, engagiert sich im Rahmen von Entwicklungsprojekten für faireres Geld, Solarenergie und würdige Familienplanung. Er betreibt die Webseite Fairch.

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3 Meinungen

  • am 14.07.2016 um 14:11 Uhr
    Permalink

    Ich habe den Text dreimal gelesen und konnte den Bezug zum Menuhin-Festival nicht entdecken.

  • am 14.07.2016 um 14:44 Uhr
    Permalink

    In der Zwischenzeit ist unter dem gleichen Titel ein neuer Text platziert worden. Somit erübrigt sich mein obenstehender Kommentar.

  • am 15.07.2016 um 09:48 Uhr
    Permalink

    @ Hr. Moning:
    "Wir sind einer radikalen Abwehr von unserem einstigen Ethos erlegen. Was vormals natürlich war, nämlich die Beziehung des Menschen zu seiner Umgebung, zur Natur, zum Urerkennbaren – wir nennen es Gott -, zu unserer eigenen Kultur, zu dem, was uns mitgegeben wurde an Intelligenz und Kreativität, ist durch Unnatürliches so gründlich ersetzt worden, dass wir den Unterschied zwischen dem Echten und dem Falschen nicht mehr sehen.“
    Sir Yehudi Menuhin, Geiger, Humanist und Pazifist

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