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Aufmacher im NZZ-Wirtschaftsteil vom 21. August 2015 © NZZ

Zunehmende Überfremdung der Schweizer Wirtschaft

Urs P. Gasche /  Fast alle grossen Schweizer Konzerne sind im Besitz von Ausländern. Das enthüllt die NZZ. Diese Überfremdung stört die SVP nicht.

Gleichzeitig mit einer deutlichen Verbesserung ihres Erscheinungsbilds (Layout) wartet die NZZ am 21. August mit einigen hervorragenden Beiträgen auf. Im Wirtschaftsteil wagte die NZZ den Versuch, die Besitzverhältnisse grosser Konzerne mit Sitz in der Schweiz wie Novartis, Roche, Nestlé, ABB, Geberit oder der Bank Julius Bär etwas zu durchleuchten: «Die NZZ wollte wissen, in wessen Händen sich die führenden dreissig Schweizer Unternehmen befinden». Die Ergebnisse hält die NZZ für «überraschend».

US-Investmentgesellschaften als grösste Besitzerinnen von Schweizer Aktien


Nur 17,77 Prozent der 30 führenden Schweizer Unternehmen sind in den Händen von Schweizer institutionellen Investoren. Der grösste Anteil von Anlegern kommt mit 43 Prozent aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Aus Luxemburg stammen viele Aktienbesitzer, weil dieses Land «ein Mekka für das Domizil von Anlagegesellschaften» sei. (NZZ-Grafik)
Die NZZ stützt sich auf Zahlen des Finanzinformationsanbieters Bloomberg, welche die UBS für die NZZ aufgearbeitet hat. Allerdings sind nur institutionelle Aktionäre berücksichtigt, während kleinere und private Anleger nicht einbezogen werden konnten: «Gut die Hälfte der Anleger liegt damit im Dunkeln», räumt die NZZ ein.
Dies dürfte allerdings nichts daran ändern, dass sich die dreissig führenden Unternehmen mit Sitz in der Schweiz in ausländischem Besitz befinden.
Eine Ausnahme ist die Swisscom, weil der Bund 51 Prozent der Swisscom-Aktien hält.
Der Anteil von Schweizer institutionellen Anlegern an den einzelnen Konzernen (je dunkler, desto grösser der Anteil der Schweizer)

Die Grösse der Fläche entspricht der Marktkapitalisierung des Unternehmens. Die Farbintensität spiegelt den Anteil der Schweizer Aktionäre. (NZZ-Grafik)
Die Pharmakonzerne Novartis und Roche sowie Nestlé haben mit Abstand das grösste Kapital-Gewicht in der beurteilten Gruppe der dreissig führenden Unternehmen mit Sitz in der Schweiz.
Zu den grössten Anlagegesellschaften gehören laut NZZ Blackrock, Vanguard, Templeton, Schroders, Invesco, UBS, Deutsche Bank, CS, J.P. Morgan und viele andere mehr.
Die NZZ zieht folgende Bilanz: «Insgesamt spiegelt der Schweizer Aktienmarkt die Globalisierung der letzten Jahrzehnte und die Dominanz von US-Fondsgesellschaften
Überfremdung der Wirtschaft kaum ein Thema
Diese rasant zunehmende Überfremdung der Wirtschaft ist in der politischen Diskussion kaum ein Thema. Sie ist offensichtlich selbst der SVP gleichgültig. Angefragte SVP-Politiker wie Toni Brunner, Adrian Amstutz, Jürg Stahl, Lukas Reimann oder Christoph Mörgeli haben sich bisher nicht dazu geäussert, ob irgendetwas unternommen werden muss, damit die Schweizer Wirtschaft nicht noch stärker unter ausländischen Einfluss gerät.
SVP-Nationalrätin Natalie Rickli schrieb Infosperber, sie habe «keine Zeit für eine Antwort».
Früher war der wirtschaftliche Ausverkauf ein Thema
Früher hatten einige Regionen in der Schweiz sensibel reagiert, als ihre führenden Industriekonzerne und Banken in fremde Hände gingen. Der «Ausverkauf der Westschweiz» war jahrelang ein grosse Thema, und auch die Übernahmen fast aller grossen Unternehmen im Kanton Bern durch ausserkantonale Besitzer (Volksbank, Bauunternehmen, Nahrungsmittelindustrie, Telekommunikation, Medien) hatten für viele Schlagzeilen gesorgt.
Heute scheint es normal, dass die dreissig führenden Unternehmen mit Sitz in der Schweiz im Besitz von ausländischen Investoren sind. Sie wählen die Verwaltungsräte und bestimmen über die Unternehmensstrategie, über Fusionen und Betriebsschliessungen.
Die Globalisierung der Wirtschaft gibt den Takt an.


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43 Meinungen

  • billo
    am 22.08.2015 um 13:37 Uhr
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    Dem Kapital
    sind Nationen
    eh egal
    Hauptsache
    Millionen
    ohne Zahl.

  • Portrait_Josef_Hunkeler
    am 22.08.2015 um 19:06 Uhr
    Permalink

    Souveränität ist etwas schönes, wenn man daran glaubt. Immerhin ist es gut, ein bisschen aufzuwachen. Diese Besitzverhältnisse sind ja nicht neu. Auch unsere Pensionskassen müssen irgendwo profitabel anlegen können. Aber das Verständnis für diese notwendigkeit scheint in der «Classe politique» noch nicht angekommen zu sein. Noch weniger die Möglichkeit, mit diesen Anlagen in der Wirtschaft mitreden zu können. Kleine Aktionäre haben in dieser Welt bestenfalls noch eine Trittbrettfahrerfunktion.

  • am 22.08.2015 um 20:45 Uhr
    Permalink

    Die Resultate dieser Untersuchung sind in der Tat Schnee von gestern, sie sind längst bekannt und keineswegs überraschend! Aber warum soll daran die SVP verantwortlich sein? Sie kann überdies auch rein nichts daran ändern, wie auch die FDP, die CVP und die SP nicht! Die Fehler wurden in der Vergangenheit begangen, wenn man gewisse Unternehmen, mit Ausnahme der ganz grossen natürlich, hätte vor einer «ausländischen Übernahme» hätte schützen wollen. Dafür wurden ja fast allerorts die Namenaktien eingeführt und an verschiedenen Orten sind die Aktien selbst heute noch zusätzlich vinkuliert.
    Aber mit der hohen Anzahl von Dispoaktien (nicht ins Aktienregister eingetragen) kann ohnehin die ausländische Beherrschung nicht eindeutig festgestellt, sie muss aber vermutet werden, denn Schweizer Besitzer werden ihre Aktien wohl eintragen lassen.
    Was soll die Anfrage bei SVP-Politikern, fragen Sie doch die FDP oder SP Politiker, Her Gasche, die werden auch nichts unternehmen können! Wir haben unsere Wirtschaft längst durch unsere Unternehmen ins Ausland verkauft, eine Lex Koller wie im Immobilienbereich hat es nie gegeben. Deshalb dominieren ja auch die Ausländer viele Verwaltungsräte und Geschäftsleitungen.

  • am 22.08.2015 um 22:55 Uhr
    Permalink

    Wofür brauchen wir Politiker, die Gesetze erfinden, die wir nicht verstehen.
    Dafür brauchen wir wieder Juristen und Gutachter, um mit den Gesetzen fertig zu werden, die wir nicht verstehen.
    Es gibt kaum einen Juristen, der nicht auch in einer Partei ist.
    Korruption gibt es nicht.

  • ToniKoller
    am 23.08.2015 um 00:17 Uhr
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    Beda Düggelin scheint etwas Wesentliches in diesem Artikel nicht begriffen zu haben: Hier wird nicht die SVP «verantwortlich gemacht» für die «Überfremdung» der Schweizer Wirtschaft. Sondern es werden SVP-Exponenten dazu befragt, weil diese Partei am lautesten gegen «Überfremdung» schreit – aber eben nur, wenn es um ausländische Personen geht. (Dass die mindestens ebenso relevante Steuerung mächtiger Unternehmen für die SVP kein Thema ist, spricht Bände.) FDP und SP zur «Überfremdung der Schweizer Wirtschaft» Stellung nehmen zu lassen, ergäbe weniger Sinn – denn diese Parteien sind eh weniger isolationistisch als die SVP.
    Sowieso klar ist, dass gegen diese Art «Überfremdung» nur schwer anzukommen ist – egal, wie man dazu steht.

  • am 23.08.2015 um 09:52 Uhr
    Permalink

    @Mein lieber Toni Koller: Ihre «Kritik» ist nicht berechtigt. Der Artikel von Urs Gasche polarisiert oder will polarisieren oder gar provozieren: «Diese Überfremdung stört die SVP nicht!» Wie ich ausführte, diese Überfremdung stört auch die anderen parteien nicht, obwohl sich auch die anderen parteien bezüglich Überfremdung durch ausländische Arbeitskräfte und Migranten (Asylbewerber) Sorgen machen! Was soll deshalb eine Befragung von SVP-Exponenten.
    Will Urs Gasche den Wahlkampf anfachen? Sich gegenseitig hochschaukeln kann nicht zielführend sein, dass muss sich auch die EU und die Nato sagen, wenn sie sich gegen Wladimir Putin und Russland einstellt. Diese gegenseitigen Provokationen könnten noch mal zum 3. Weltkrieg führen. Gegenseitiges Hinausschaukeln ist nicht, was wir brauchen. Wir müssen mit geeinten Kräften die Probleme lösen!Diese Woche ist Egon Bahr gestorben, ein weiser Mann, obwohl er nicht meiner Parteilinie entsprach, ich bin FDP-Mitglied!
    Konfrontation muss der Kooperation weichen, nicht nur in der EU-Aussenpolitik sondern auch in der Schweizer Innenpolitik!
    Da könnte es wohl sein, dass insbesondere im Europa-Dossier die SP und selbst auch meine FDP den Kompass etwas justieren müssen, zum wohle der Schweiz.
    Oder wollen Sie, dass sich unser Land in der Zukunft «wie ein Würfelzucker im Tee» vollständig auflösen wird, wie Friedrich Dürrenmatt in einer provokativen aber durchaus berechtigten Rede formulierte. Er wollte aufrütteln, nur hat ihn niemand verstanden!

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 23.08.2015 um 11:31 Uhr
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    Zu diesem Thema, worüber sich Urs P. Gasche in seinem Artikel auslässt, hat sich der nunmehr Altersreife praktizierende Klaus J. Stoehlker in seinem bei Orell Füssli soeben erschienenen Buch «Die Schweiz im Herbst» ausgiebig und mit vielen Details und Namen geäussert. Erst noch so, dass auch Liberale und Konservative sich über diese Art «Ueberfremdung» Gedanken machen können. Letzteres war übrigens ein Lieblingsbegriff der Neuen Helvetischen Gesellschaft um 1914 und der Gründer der Schweizer Woche und des Armbrustlabels, ebenfalls zur Zeit des 1. Weltkrieges und noch später, als es haupsächlich um diese Art von Ueberfremdung ging. Der Begriff war ursprünglich nicht rechtslastig, jedenfalls nicht in dem Ausmass wie später.

  • am 23.08.2015 um 13:20 Uhr
    Permalink

    Und wieder mal schön an allem vorbeiphilosophiert! Ein weiteres Beispiel für das Phänomen selektiver Wahrnehmung. Und genau auf solche kognitive Verzerrung weist der Artikel hin: Es wir wahrgenommen, was in den ideologischen Kram passt. Es ist unerheblich ob die Fakten ausländischer Beteiligungen neu oder alt sind, der SVP wir selbstverständkich keine Verantwortlichkeit dafür untergeschoben, die Frage die der Artikel stellt ist lediglich, warum eine Partei, die die absolute Abschottung der Schweiz von allem Fremden als ihr wichtigstes Ankliegen betreibt, auf Anfrage zu diesem Problem sich nicht äussert! Nicht mehr und nicht weniger.

  • am 23.08.2015 um 14:21 Uhr
    Permalink

    @Herr K.J. Frtische: sorry aber das ist doch völlig schizophren, der SVP Abschottung zu unterstellen. streichen Sie und alle anderen endlich dieses Wort aus Ihrem Vokabular!
    Sie haben offenbar meine Antwort an Herrn Koller nicht gelesen. Die SVP will nur, dass sich die Schweiz nicht wie ein Würfelzucker im Tee auflöst! Sorry, ich will keinen Streit mit Ihnen, aber bitte, bleiben auch Sie bei der Realität und beim gesunden Menschenverstand! Danke und bitte keine Polemik.

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 23.08.2015 um 14:34 Uhr
    Permalink

    @Hunkeler. «Kleine Aktionäre haben in dieser Welt bestenfalls noch eine Trittbrettfunktion.» Dieser Satz reicht tief und erklärt, dass und warum zum Beispiel vermutlich Sie und ich und unzählige andere, die gewisse Hoffnungen setzten auf die Abzockerinitiative von T. Minder, jetzt vergleichsweise enttäuscht sein müssen über das, was von dieser Initiative trotz Annahme übriggeblieben zu sein scheint. Immerhin mussten die Statuten der börsenkotierten Firmen überarbeitet werden.

    @Fritsche. Mir ist kein SVP-naher Schweizer Unternehmer bekannt, der «die absolute Abschottung der Schweiz von allem Fremden» im Ernst je ins Auge gefasst hätte oder ins Auge fassen würde. Ein indirekter Zusammenhang zum Thema besteht noch via unsere frühere Debatte betr. Erbschaftssteuer. Deren Ablehnung bwz. Mässigung hätte ihrerseits u.a. die Funktion haben sollen, die Nachfolge zu erleichtern, damit z.B. Firmen in Schweizer Hand bleiben können usw. Wie bei der Abzockerinitiative sind jedoch offenbar die Wirkungen vergleichsweise bescheiden.

    Dies muss, wie erst recht die Wirkung der Einwanderungsinitiativen, illusionslos zur Kenntnis genommen werden. Die Schweiz ist das unabgeschottetste Land der Welt (im Gegensatz etwa zu Australien) und ist weiterhin nicht dem Risiko ausgesetzt, abgeschottet zu werden. Hingegen fürchten viele, mit den Geschäften gehe es nicht weiter wie bisher. Erben grosser Firmen halten sich indes oft lieber auf dem Golfplatz auf, wie Stoehlker sarkastisch bemerkte.

  • am 23.08.2015 um 16:50 Uhr
    Permalink

    @ Beda. woran genau diagnostizieren Sie bei mir eine Persönlichkeitsspaltung? (Schizophrenie)
    @Pirmin. Und noch ein schönes Beispiel kognitiver Verzerrung. Ich habe keineswegs von «SVP-nahen» Firmen und derene allfälliger Abschottungspolitik gesprochen, die Firma der Blochers wäre ja eine schönene Gegenbeispiel. Das die PARTEI SVP Abschottungspolitk betreibt und sich gegen alles Fremde stellt ist wohl evident: Masseneinwanderungsinitiarive, Inkaufnahme des Verlustes der Bilateralen, des Verlustes der Mitgliedschaft bei MRK, Initiative gegen «fremde Richte» etc. etc. Sämtlich Initiativen und Eingaben der SVP sind stets auf Abwehr und Abschottung ausgerichet. Die Frage HIER ist aber nur, warum sich die SVP Politiker (nicht die Firmen, es gibt keine SVP-Firma!) auf Anfrage von Gasche nicht zum aufgeworfenen Thema äussern. Das ist alles.

  • am 23.08.2015 um 17:50 Uhr
    Permalink

    @Herr Fritsche: Sie haben mich falsch verstanden, ich habe Ihnen keine Persönlichkeitsspaltung unterstellt. Ich habe nur gesagt, man könne der SVP keine Abschottung unterstellen. Ich werde nie persönlich! Vielleicht fragt Urs Gasche mal bei Peter Spuhler nach, er ist Alt-Nationalrat und weiterhin SVP-Mitglied und wird sich sicher profund in dieser Angelegenheit äussern.

  • ToniKoller
    am 23.08.2015 um 23:14 Uhr
    Permalink

    Herr Düggelin – H. Fritsche hat deutlich genug dargelegt, weshalb man der SVP sehr wohl «Abschottung» vorwerfen kann: Masseneinwanderungsinitiative, Inkaufnahme des Verlustes der Bilateralen, des Verlustes der Mitgliedschaft bei der Europäischen Menschenrechtskonvention und gar beim Europarat, Initiative gegen sog. «fremde Richter» etc. Nehmen Sie doch mal Stellung hierzu!
    Dass es nämlich in der SVP noch ein paar exportfreudige Wirtschaftsexponenten gibt, ändert leider nichts am politischen Sonderfall-Wahn dieser Partei.
    PS – Dass sich «die Schweiz nicht wie ein Würfelzucker auflöst», das wollen auch andere Kräfte im Land. Aber nur die SVP geht mit solch an den Haaren herbeigezogenen, realitätsfernen Befürchtungen auf Wählerfang.

  • am 23.08.2015 um 23:51 Uhr
    Permalink

    @Toni Koller: Danke für Ihre Belehrungen, also dann freuen wir uns darauf, dass wir uns endlich wie ein Stück Würfelzucker im Euro-Tee auflösen!

  • am 24.08.2015 um 14:00 Uhr
    Permalink

    Ich frage mich woher eigentlich dieser Wahn eines Untergangs der Schweiz kommt. Ist es vielleicht nur ein Propagandamittel für Parteien, denen keine Lösungsansätze zu real existierenden Problemen einfallen, resp. nicht einfallen dürfen?

  • am 24.08.2015 um 14:15 Uhr
    Permalink

    Geniessen wir noch den (Morgen), den uns die freien Eidgenossen (gab)en……..

  • ToniKoller
    am 24.08.2015 um 14:16 Uhr
    Permalink

    Die Schweiz als Würfelzucker: die Analogie ist inspirierend. Wozu taugt eigentlich ein Würfelzucker? Für sich allein genommen zu gar nichts. Er ist zu hart, zu süss – ungeniessbar. Erst wenn man den Würfel ins Getränk gibt, verleiht er diesem die gewünschte dezente Süsse; erst im aufgelösten Zustand erfüllt der Würfelzucker seinen Daseinszweck.
    Sie sollten sich also fürs ach so bedrohte Schweizerländchen, werter Herr Düggelin, eine andere Analogie suchen.

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 24.08.2015 um 14:50 Uhr
    Permalink

    @Koller. Die Terminologie, dass sich die Schweiz in Europa auflöse wie ein Stück Würfelzucker, stammt selbstverständlich nicht von Herrn Düggelin, sondern vom späten Friedrich Dürrenmatt und die entsprechende Schwäche im Metapherngebrauch ist diesem anzulasten. Er war nach Meinung eines Lektors vom Diogenesverlag tatsächlich beim Schreiben oft etwas betrunken. Dürrenmatt hat, Herr @Fritsche, die Schweiz aus dramaturgischen Gründen immer von ihrem Untergang her gesehen, so in seiner späten Meisternovelle «Der Versuch». Er sagte darin eine Masseneinwanderung durch Afrikaner, später noch Chinesen voraus und die Umwandlung in eine schwarz-gelbe Bevölkerung. Ferner beschrieb er die Ausgrabung des Bundeshauses durch ein Archäologenteam, welches mit der Identifizierung dieses Sakralgebäudes aus dem späten 2. Jahrtausend jedoch Mühe bekundete. Man ging von einem Kultbau um das Jahr 2000 aus, in welchem ein strenges, religiös vorgeschriebenes Arbeitsverbot geherrscht habe. Als Name der untergegangenen ehemaligen Hauptstadt wurde nach Meinung der Philologen «Bernzanz» bevorzugt, wohingegen «Bern» als wissenschaftlich unmöglich bewiesen wurde. Der Satz von Dürrenmatt mit dem Würfelzucker wurde auch schon mal, soviel ich weiss sogar vor ihrer Wahl in den Bundesrat, von Ruth Dreifuss zitiert.

  • am 24.08.2015 um 17:01 Uhr
    Permalink

    @Danke Pirmin Meier für diese durchaus interessanten Exkurs zu Friedrich Dürrenmatt.
    Ich habe viele Werke von ihm gelesen, nur «Der Versuch» nicht. Ich attestiere Dürrenmatt aber durchaus hellseherische Fähigkeiten, schade nur dass ihn viele Eurobefürworter nicht richtig deuten konnten. Sein Zynismus war wohl etwas übertrieben, aber durchaus gerechtfertigt wie man sieht!

  • am 25.08.2015 um 16:51 Uhr
    Permalink

    @Pirmin. Ich kann im verwiesenen Text von Dürrenmatt nichts von einer Warnung/Mahnung bezürglich Masseneinwanderung lesen. Der Text ist eine herbe Satire auf die Bürokraten und besonders auf jene in Bern. Im weiteren kann man ihn auch als Persiflage auf den radikalten Konstruktivismus lesen; am deutlichsten ist Dürrenmatt mit der Schilderung, dass die Welt (die Schweiz als solche wird nicht einmal erwähnt) von den Computern beherrscht wird, die davon überzeugt wären, dass sie den Menschen, unnötigerweise, unnützerweise erschaffen hätten. Dieser Teil ist gut als beissende Satire auf die Technikgläubigkeit der Menschen zu lesen, auf ihre Abhängigkeit von Technologien.Im «Der Versuch» steht der Satz vom Würfelzucker nicht, ich konnte ihn auch in anderen Texten nicht finden,¨. Erfindet sich hingegen in einem Text von Köppel in der Weltwoche vom 24.8.15. Er schreibt da: «Etwas später fand der Autor (Dürrenmatt)nichts dabei, wenn sich die Schgweiz in Europa auflöste wie «ein Atück Zucker in einem Glas Wasser"
    Keine Rede von einer Warnung vor Europa, eher doch das Gegenteil.
    Ja, diese kognitive Vwerzerrung!

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 25.08.2015 um 17:34 Uhr
    Permalink

    @Fritsche. Unsinn. Es geht nicht um Masseneinwanderung bei Dürrenmatt, bloss dass die jetzige Schweiz verschwindet und je nachdem schwarze und gelbe Umvolkungen stattfinden, das ist sicher nicht als Bemerkung zum jetzigen Wahlkampf gemeint, bloss aus Dürrenmatts eschatologischem Humanismus zu verstehen, nämlich dass die Schweiz wie überhaupt unsere Zivilisation dem Schicksal des Verschwindens nicht entgehen wird. Es geht auch nicht um eine Warnung vor Europa, bei Dürrenmatt hat Europa nichts mit der EU zu tun, eher schon mit der Tradition des römischen Reiches. Auf Köppel nehme ich ebenfalls keinen Bezug.

    Dürrenmatts Pessimisus über die Schweiz geht schon auf das Jahr 1941 zurück, als er deren Zukunft ebenfalls nicht mehr sehen wollte. Nichts von kognitiver Verzerrung, ich lies diese Erzählung schon ein halbes Dutzend Mal mit Maturandinnen und Maturanden lesen.

  • am 25.08.2015 um 18:00 Uhr
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    @Pirmin. Ich frage mich wirklich welche Ausgabe sie lesen. (Also doch kognitive Verzerrung)Der Text ist so zu verstehen, wie ich ihn in kürze geschildert.
    Übrigens bedeutet ihr scönes Wort Umvolkung wohl so etwas wie eine Masseneinwanderung, da ja in der Schweiz keine Chinesen als Urbevölkerung hat, Der Text «Der Versuch» in dem schönen Band Gedankenfuge erwähnt in der satirischen Umschreibung u.a. AltPeking-Chinesis, möglicherweise als Parabel zum «Mattebenglisch» zu lesen. Der Text hat mit einer «Umvolkung» nichts zu tun, wie jeder leicht feststellen kann, der den Text unvoreingenommen liest. Das Thema ist die Abbildung von Wirklichkeit und das Phänomen des Beobachters: ».. dass dieses Beobachten des Beobachters das Beobachtete zu verfremden, ja zu verändern vermag…» und weiter «Die unmittelbare Wirklichkeit «ist nicht dokumentierbar.» .. und weiter im Rahmen seiner Technologiekritik: «Die Wirklichkeit ist die Summe aller ständig anwachsenden im Zentralcomputer gespeicherten Daten."
    Auf keinen Fall lässt sich der Text irgenwie zum Thema «Untergang der Schweiz in Europa» lesen, es sei denn mit einer stark ausgeprägten kognitiven Verzerrung.

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 25.08.2015 um 18:05 Uhr
    Permalink

    PS. Der Satz vom Würfelzucker stammt nicht aus der Novelle «Der Versuch», in welcher es durch die Ersetzung Gottes durch den Computer geht, also eine Techniksatire, wie sie richtig schreiben, aber selbstverständlich wird dort das Bundeshaus ausgegraben und also der Untergang der Schweiz dargestellt, auch über das Verschwinden der weissen «Rasse» schreibt Dürrenmatt dort. Ihre Deutung ist bei der Komplexität der Erzählung durchaus inbegriffen, kommt immer darauf an, was man in diesem ungeheuer vielfältigen Text alles sehen will.

  • am 25.08.2015 um 18:10 Uhr
    Permalink

    Sag ich doch!

  • am 26.08.2015 um 12:04 Uhr
    Permalink

    nach wie vor würde mich die Belegstelle in den Dürrenmatt’schen Texten bezüglich «Würfelzucker» interessieren
    @Toni Koller: Vielen Dank für die metaphorische Ausdeutung. Dürrenmatt hat seine Metaphern nicht leichthin «gebaut», sondern mit etlichem Hintersinn. Die Metapher könnte auch bedeuten, dass damit die EU durch den Schweizer Würfekzucker «versüsst» würde und von den Schweizer Zucker Molekülen durchsetzt; also somit die Schweiz einen geradezu subversiven Einfluss üben könnte.
    Natürlich auch nur eine subjektive Ausdeutung, wie eine jede. Metaphern sind quasi ein Turbo für kognitive Verzerrungen.

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 26.08.2015 um 12:16 Uhr
    Permalink

    Metaphern sind immer, wie Platon und Aristoteles betonen, kognitive Verzerrungen, das heisst Analogien. Die Belegstelle liefere ich Ihnen nach dem nächsten Besuch im Centre Dürrenmatt, wo ich jährlich ein- bis zweimal vorbeikomme. Leider gibt es noch keine Dürrenmatt-Konkordanz. Immerhin ist die Metapher auch schon mal von Frau Dreifuss verwendet worden, nicht nur von Herrn Köppel. Klassiker haben die Eigenschaft flächendeckend zitiert zu werden. Sonst aber bewegen wir uns auf einem Nebengeleise, wäre aber schon gut, es würden noch andere als wir auf die unglaublich Erzählung «Der Versuch» zurückgreifen, übrigens nicht als Einzelausgabe greifbar, aber meines Wissens im Band «Der Pensionierte». Kann am Ort, wo ich jetzt arbeite, nicht darauf zurückgreifen. In dem genannten Text ist praktisch alles, was Dürrenmatt dachte und schrieb, in abgekürzter Form vorhanden.

  • am 26.08.2015 um 13:14 Uhr
    Permalink

    Bin eben vom Dürrenmatt-Center zurück und wie Sie bemerkt haben gibtes leider keine durchsuchbare Systematik. Es ist hoffnungslos solch vereinzelte Stellen zu finden. In unserem Zusammenhang wichtig scheint doch, dass D. mit der Zuckermetaphorik kein Bedrohungsszenarium der Schweiz umschreibt. Die Erzählung findet sich, wie ich deutlich hingewisen habe im Sammelband Gedankenfuge bei Diogenes. Der Band ist lieferbar und findet sich in jeder «anständigen» Buchhandlung.

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 26.08.2015 um 13:50 Uhr
    Permalink

    @Danke, Kollega, für die Präzisierung, zitierte leider immer aus dem Gedächtnis. Eine Bedrohung für die Schweiz liegt zum Beispiel bei der Erzählung «Der Versuch» auch deswegen nicht vor, weil es sie – sogar der Name ist vergessen – längst nicht mehr gibt und sie nur noch in rückblickenden Mutmassungen existiert, etwa ein ausgegrabenes «Eros"-Center in Bern bzw. Bernzanz, welches nach Meinung der Archäologen auf einen Fruchtbarkeitskult um das Jahr 2000 verweise. Aber endlich zurück zu @Gasches Thema der wirtschaftlichen Überfremdung. Dieses wird in «Romulus der Grosse» dargestellt am Beispiel des Hosenfabrikanten Cäsar Rupf, wobei es dann der Tunica und der Toga an den Kragen geht, nicht zu vergessen deren Produzenten, die übernommen werden. Der Untergang eines jeweiligen Systems, heisse es Rom, Schweiz, Europa, der Westen usw. wird bei Dürrenmatt jeweils in seiner Dramaturgie der schlimmstmöglichen Wendung sicher vorausgesetzt, sodass die Ängste vor Bedrohungen usw, die stets von Protagonisten ausgedrückt werden, dem Zuschauer paranoid bzw. absurd komisch vorkommen. Politische Deutungen finden im Prinzip immer im Kopf des Zuschauers statt.

  • am 26.08.2015 um 17:47 Uhr
    Permalink

    Hass und Liebe sind of nah verwandt: Vergl.Dürrenmatts Versionen des Schweizerpsalms.
    Seine Auseinandersetzung mit dem radikalen Konstruktivismus, wie in «Der Versuch» angerissen, findet seine Ausbreitung in dere Novelle «Der Auftrag oder vom Beobachten des Beobachters der Beobachter». Eine Thematik, die ich im Rahmen eine meiner Kulturprojekte mit Dürrenmatt selbst diskutiert habe.

  • am 26.08.2015 um 17:49 Uhr
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    Der Text ist nach der musikalischen Struktur des wohltemperierten Klaviers resp.Goldbergvariationen von J.S. Bach konzipiert. Ein faszinierendes Experiment.

  • am 27.08.2015 um 13:59 Uhr
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    Kürzlich wurde mir vom Gericht ein Psychiater nach Hause geschickt, er kannte einige meiner kritischen Schriftstücke gegen staatliche Willkür.
    Wir haben uns u.a. über nichtexistente Menschenrechte, Rechtspositivismus, das Dritte Reich und den 30jährigen Krieg unterhalten. Er hat mir in seinem Gutachten Paranoia attestiert und mir rechtliches Gehör verordnet. Leider ist es bis heute nicht dazu gekommen.

  • am 29.08.2015 um 18:08 Uhr
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    @Pirmin: Unser entsprechendes Kultur-Konzept «Sprache Musik» mit D. sah vor seinemText aus dem «Auftrag» durch unser Barockensemble die entprechenden Stücke JSB gegenüber zu stellen. D.war begeistert und sagte seine Mitwurkung zu, doch seine OP und Folgen liessen die Umsetzung nicht mehr zu. Ich frage mich, ob Sie die Musikalität dieser und auch anderer Tetxe mit Ihren Eleven auch erarbeitet haben.

  • am 30.08.2015 um 18:24 Uhr
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    Die Schweiz nur den (echten) Schweizern! Dann müssen ausländische Konzerne dichtmachn, fremde CEO (Richter!) das Land verlassen und die Flughäfen werden geschlossen. So als Konsequenz auch nachzulesen im neuen Buch von Hans Magnus Enzensberger «Versuche über den Unfrieden» Kapitel «Aussichten auf den Bürgerkrieg» Enzensbergers Analyse ist erschreckend zutreffend-

  • am 20.09.2015 um 18:35 Uhr
    Permalink

    @Pirmin. Haben Sie den Artikel von Enzensberger gelesen?

  • am 20.09.2015 um 20:48 Uhr
    Permalink

    Da ich mich längere Zeit nicht mehr gemeldet habe, will ich dies nun wieder tun, um noch etwas mehr Farbe in das lebendige Kolloquium der Herren Fritsche und Meier zu bringen. Schlage vor, dass wir dieses Kolloquíum demnächst in einer Ringvorlesung an der Uni Zürich vertiefen! Leider können wir Dürrenmatt und Frisch nicht mehr beiziehen, aber da stehen sicher Adolf Muschg und Franz Hohler zur Verfügung!
    zu H. Fritsche – 30.8.: fremde CEO sind keine Richter, höchstens wenn ihr eigener Lohn zur Diskussion steht! Die Oberhoheit über die Schweiz hat ja «Mutti» Merkel längst übernommen, dergestalt, dass ihre kleine Schwester Simonetta Sommaruga als Musterschülerin die Quotenregelung für Flüchtlinge nicht nachvollzogen, sondern in vorauseilendem Gehorsam bereits vorgegeben hat. Wir Schweizer werden uns in Bälde in ein Reservat in Australien zurückziehen müssen. Der afrikanische Kontinent hat ja bereits bei der Credit Suisse Einzug gehalten, um dem Banking etwas mehr Farbe zu geben. Die Verwirrung muss bei der Credit Suisse total sein, dass nur ein Branchenfremder einen multinationalen Bankkonzern führen kann! Hoffentlich erreichen wir Schweizer alle noch den letzten Jet, bevor der Flughafen Kloten aufgrund des Streits mit Deutschland bezüglich Landerechte ganz geschlossen wird.

  • am 21.09.2015 um 10:12 Uhr
    Permalink

    Die St. Galler Bildungsinstitution ist besonders bekannt für strukturierte Argumentationsketten, woran ich Sie gerne erinnere. Sie denken also wiklich, dass man die Abschottungpolitik weitertreiben könnte und soll und dass wir bezogen auf die Flüchtlinge uns nicht mit den Nachbarstaaten koordinieren sollten? Was genau bemängeln Sie am neuen CEO der CS, der immerhin im Gegensatz zu seinem Vorgänger wenigsten zwei Landessprachen spricht? Ist es die Hautfarbe? Als Abgänger erwähnten Instituts müsste Ihnen bekannt sein, das Quereinsteiger oft mit unverstelltem Blick und frei von «Freundelwirtschaft» Lösungen besser generieren können. Wie würden Sie die Folgen einschätzen, wenn die Schweiz eine rücksichtslose Flughafenpolitik betriebe?

  • am 21.09.2015 um 11:42 Uhr
    Permalink

    @Fritsche: Mein lieber Herr Fritsche, da vermengen Sie wohl allzu viele Dinge! Es gibt doch noch ein Mittelding zwischen kompletter Abschottung die man gerne der SVP unterstellt und kompletter Öffnung, Unterordnung in das Paradies EU! Von paradiesischen Zuständen kann man wohl nicht sprechen, ein Paradies sieht anders aus!
    Ich argumentiere nur, dass die Schweiz, wenn sie sich schon zu einer pragmatischen Lösung bekennt, an die EU ungedingte Forderungen stellen muss, dies nichts als fair.
    Aber von Fairness kann man wohl bei der EU längst nicht mehr sprechen, da werden Staaten schon fast massenweise vergewaltigt, so Griechenland, Ungarn. …Und bist du nicht wllig, so brauch ich Gewalt, wenn auch Gewalt mit anscheinend friedlichen Mitteln,,, Wie lange noch?
    Das dumme Geschwätz von Quereinsteigern, ja die Schweiz braucht viele ausländische Quereinsteiger, damit die gut ausgebildeten Schweizer spätestens mit 50 zum alten Eisen gezählt werden können! Dies nennt man «Fachkräfteinitiative» nach dem «Erfolgsmodellminister» Johann Schneider-Ammann. Leider ist er selbst der falsche Quereinsteiger im Bundesrat!
    Und ich fordere endlich den ersten dunkelhäutigen Bundesrat und noch einen aus dem Morgenland mit einer anderen Glaubensrichtung! Denn wir Schweizer sind doch ein sehr tolerantes Volk!
    Und zur Flughafenpolitik: Die Schweiz ist längst vom grossen Kanton vereinnahmt. sie muss froh sein, den Flughafen noch betreiben zu dürfen!

  • am 21.09.2015 um 12:29 Uhr
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    @Düggelin: Und was wären die Lösungen! Lösungen! Auch wenn man der einen oder anderen Ihrer Einschätzungen folgen kann, was sind die Lösungen. CS und UBS sind schon längst keine Schweizer Banken mehr, auch wenn sie diese Bezeichnung noch immer – wie lange noch? – führen dürfen und «internationales» Management ist nur konsequent. Brady war übrigens auch kein Schweizer und niemand störte sich, dass er bei öffentlichen Auftritten in der Schweiz nur amerikanisches Englisch sprach. Von allen schlechten Lösungen scheint mir der bilaterale Weg auch langfristig noch praktikabel.

  • am 21.09.2015 um 14:29 Uhr
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    Die Lösungen liegen in einer klaren Verhandlungshaltung der Schweiz: es ist ein Geben und Nehmen, kein «Vorauseilender Gehorsam!», weil die EU ja gesagt hat, sie verhandle nicht über die Personenfreizügigkeit. Die Schweiz präsentiert der EU z.b. drei (nicht nur eine Variante) zur Kontingentierung. Die EU kann wählen, alle Varianten beinhalten Vor- und Nachteile für die EU und für die Schweiz! Die EU kann sich nicht allen drei Varianten wiedersetzen. Es stellt sich auf wirklich die Frage, wie wichtig die Bilateralen Verträge für die Schweiz überhaupt sind, die WTO-Bestimmungen, welche weltweit gelten, dürften wichtiger sein und Europa ist ein «declining empire», wenn man überhaupt von einem Empire sprechen kann! Wir können uns doch nicht an einen schwerkranken Mann ketten, der schon seit längerer Zeit auf der Intensivstation liegt!
    Das Geschwafel meiner Partei, der FDP, vom sog. Königsweg, dh. Bilaterale Ja, um jeden Preis erhalten und EU Nein geht mir auf die Nerven, denn es bedeutet den Stimmbürger für dumm verkaufen! Darum gibt es inzwischen in der Schweiz viele Flüchtlinge, CVP und FDP Wähler, welche längst zur SVP geflohen sind. Und mit der Politik der FDP wird dies weiter anhalten. Die FDP muss endlich zur Glaubwürdigkeit zurückkehren. Da wird auch der eine oder andere Sitzgewinn der FDP am 18. Oktober nicht darüber hinwegtäuschen! Und die Gleichung ist ganz einfach, je höher die ausländische Wohnbevölkerung und je mehr Flüchtlinge desto mehr SVP-Wähler!

  • am 21.09.2015 um 14:59 Uhr
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    Im Gegensatz zur SVP skizzieren Sie hier doch die Idee einer praktikablen Lösung. Danke dafür. Bleiben Sie bei der FDP, da können sIe villeichtb etwas bewirken. Die SVP hat noch nie einen konkreten Vorschlag FüR etwas gemacht, sondern ist die ewige Nein-Sager-Partei, selbst zu konsumentenfreundlichen Vorlagen. Man könnte auch von einem Missbrauch des Instrumentes der Inoitiave sprechen und schein doch, als ob die Destabilisierung der Schweiz ihr eigentliches Programm wäre. Ihre Verachtung gegenüber Parlament und Bundesrat kann als Zeichen dafür gelesen werden. Im Gegensatz zur SVP weist die FDP kaum «sektiererische» Züge auf und Kontroversen sind möglich. Vielleicht können sie in Ihrer Partei mitwirken, die von Ihnen skizzierten Vorschläge auszuarbeiten.

  • am 21.09.2015 um 19:05 Uhr
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    @Fritsche: Da muss ich leider wieder auf mein Lieblingsthema zurückkommen, das zwar praktisch niemanden mehr interessiert, aber alle interessieren sollte: Innere und äussere Sicherheit. Beiden wurden sträflichst vernachlässigt, ist ja klar, mit dem Votum für eine starke glaubwürdige Armee gewinnt man bei den Wahlen keine Stimmen. Trotzdem könnte es eines Tages bitterer Ernst werden! Wir sind in Europa auf dem besten Wege dazu, seit «Mutti» Merkel die Einwanderungsschleusen geöffnet hat und das humanitäre Unschuldslamm mimt. Die Hoffnung an die FDP habe ich in vielen anderen Dossiers ebenfalls aufgegeben. Ich sprach ja vom unglaubwürdigen «Königsweg» der FDP. Philipp Müller kriegt auch mit seinen Aussagen zum Grenzwachtkorps die Kurve nicht. Jetzt will er das Grenzwachtkorps aufstocken! Eine glaubwürdige Sicherheitspolitik sieht anders aus. Müller ist dauernd auf der Überholspurd und wird zum Selbstläufer!

  • am 23.09.2015 um 23:31 Uhr
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    @Düggelin. Verstehe ich das richtig, Sie wollen die Armee gegen den Flüchtlingsstrom einsetzen? Oder gegen welche andere sog. «Bedrohung» sollte eine starke Armee eingesetzt werden?

  • am 24.09.2015 um 09:46 Uhr
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    @Fritsche: Toll, zu was für Diskussionen Infosperber anregt! Ich will keine Missverständnisse aufkommen lassen. Nein, das will ich nicht, das will meine Partei die FDP, denn wenn das Grenzwachtkorps seine Aufgabe nicht mehr wahrnehmen kann, wird die Armee aufgeboten werden müssen zur Unterstützung. Aber bitte Herr Fritsche interpretieren Sie nicht Sachen in Antworten auf Infosperber die so nicht gesagt wurden, dies ist der Sache nicht zweckdienlich. Aber wir können uns selbstverständlich gerne auf privater Basis über eine glaubwürdige Schweizer Sicherheitspolitik unterhalten, telefonieren Sie mir doch, ich bin im local.net zu finden.

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