Hohle Hand bei der Schweiz: US-Zitrusindustrie serbelt gewaltig
Wie wird der Zoll-Deal mit den USA aussehen? Darüber spekulieren derzeit auch in der Schweiz viele Medien, seit die USA weitere Drohbriefe an verschiedene Länder geschickt haben. Gemäss Bundesrat soll sich die Vereinbarung mit den USA um die Aufhebung von Zöllen auf Zitrusfrüchte, Nüsse und Meeresfrüchte drehen. Mit den Zöllen will die Schweiz schon länger explizit den Verzehr inländischer Äpfel und Birnen fördern. Dies erklärte das Bundesamt für Landwirtschaft gegenüber Radio SRF.
Doch damit soll die Schweiz einer Industrie unter die Arme greifen, die ganz andere Probleme hat als den Absatzmarkt. Denn die USA produzieren mittlerweile selber viel zu wenige Früchte, als dass sie den Verbrauch im Inland decken könnten. Während etwa die Orangen-Produktion seit den 1970er-Jahren stetig sank, stieg das Land zum weltweit grössten Importeur der Frucht auf.

Die Hauptgründe für diese Entwicklung sind gemäss der «American Farm Bureau Federation», einem Interessenverband der Bauern, nicht sinkende Nachfrage oder günstige Importe aus Ländern wie Mexiko oder Südafrika, sondern hauptsächlich ein bakterieller Infekt namens Gelbe Drachenkrankheit, zunehmende Hurrikane und die Überbauung von Landwirtschaftsland.

In Florida ist die Lage der Produzenten besonders schlimm. Ihre Produktion ist in den letzten Jahren richtiggehend eingebrochen. Derzeit greift der Bundesstaat seinen Zitrusfrüchte-Produzenten mit über 40 Millionen Dollar Steuergeldern für Werbung und Forschung unter die Arme.
Da dürfte auch nicht viel helfen, dass Trump vor wenigen Tagen Südafrika auf Anfang August mit Importzöllen von bis zu 30 Prozent drohte. Das Land gehört zu den grössten Lieferanten von Zitrusfrüchten für US-Supermärkte. Ein grosser südafrikanischer Produzent sagte Bloomberg kürzlich, die drohenden Zölle seien eine Katastrophe. «Wir sind abhängig geworden vom US-Markt und die US-Konsumenten sind abhängig geworden von unseren Produkten.»
Die Zeche zahlen dürften letztendlich die US-KonsumentInnen. Ihr Verband «Consumer Federation of America» hat die Zölle denn auch als jährliche Steuer auf Esswaren in der Höhe von 16 Milliarden Dollar bezeichnet. Dies belaste KonsumtenInnen zusätzlich, weil die Lebensmittelpreise in den USA während der Pandemie angestiegen und seither nicht merklich gesunken sind. Zudem warnte der Verband davor, einzelne Importeure könnten sich bei Trumps Familie Ausnahmen erkaufen. Beispielsweise, indem sie in seine Kryptowährung einzahlen.
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