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Muffin © cc-by Nicola/Flickr

PFAS: So lange bleiben die ewigen Chemikalien im Körper

Daniela Gschweng /  Manche PFAS-Chemikalien werden schnell ausgeschieden, andere bleiben jahrelang – entscheidend ist die Molekülstruktur.

PFAS (per- und polyfluorierte Chemikalien) finden sich weltweit in der Umwelt und sind äusserst langlebig. Von einigen der Chemikalien ist sicher, dass sie Menschen schaden. In den Körper gelangen sie vor allem mit Lebensmitteln und Trinkwasser. Aber wie lange bleiben sie dort?

Schätzen könnte man das anhand von Tierversuchen, die aber nur bedingt übertragbar sind. Ein Forscher des deutschen Bundesamts für Risikobewertung (BfR) wollte es genau wissen. Im Februar nahm er ein «Forschungsmuffin» zu sich, der 15 in Alkohol gelöste PFAS in niedriger Konzentration enthielt. Anschliessend untersuchte das BfR, wie schnell und auf welchem Weg diese wieder ausgeschieden wurden.

Dabei gab es grosse Unterschiede. Während einige PFAS den Körper schon nach Stunden bis Tagen wieder verlassen, kann es bei anderen Jahre dauern. Entscheidend ist die Länge der Kohlenstoffkette des PFAS-Moleküls.

Kurzkettige PFAS verlassen den Körper überwiegend über die Niere und den Urin, stellten die Forschenden fest. Langkettige PFAS-Moleküle werden in der Niere zwar zunächst abgetrennt, von speziellen Transportmolekülen aber wieder aus dem Urin gefischt und deutlich später mit dem Stuhl ausgeschieden – ein bereits bekannter Mechanismus.

Perfluoropentansäure (PFPeA), die fünf Kohlenstoffatome enthält, hat beispielweise eine Halbwertszeit von einem halben Tag. Die bekannt schädliche langkettige Verbindung PFOA (Perfluoroctansäure) mit einer Kettenlänge von acht hat den Körper erst nach fünfeinhalb Jahren zur Hälfte verlassen.

Die am häufigsten bei der Bevölkerung in den Industrieländern gefundenen PFAS sind langkettige Moleküle, denen auch eine grössere Schädlichkeit zugeschrieben wird. Perfluoroctansäure (PFOA), Perfluorononansäure (PFNA), Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS) und Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) machen 90 Prozent der in Blutplasma vorhandenen PFAS aus.

Diese Erkenntnisse des Selbstversuchs sind für die Risikobewertung von Lebensmitteln und Trinkwasser relevant, da PFAS weltweit in zahlreichen Alltagsprodukten vorkommen. Vor allem in Tierprodukten wie Milch, Eiern, Fleisch und Fisch können sich die ewigen Chemikalien anreichern.


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Zum Infosperber-Dossier:

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