Neues Label zeigt Haltbarkeit von Handys an
Die EU sagt energiefressenden Elektrogeräten schon länger den Kampf an. Ärgerlich ist es auch, wenn Geräte schnell kaputt gehen, sich schlecht oder gar nicht reparieren lassen. Smartphones und Tablets bekommen deshalb schon bald ein Energielabel. Auf diesem Etikett muss ausserdem angegeben werden, wie robust das Gerät ist und wie lange der Akku hält.
In der EU gilt es bereits ab 20. Juni. Die Schweiz werde die neuen Regeln ab 1. Juli einführen, sagt das Bundesamt für Energie (BFE) auf Nachfrage. Man habe bereits erste Geräte mit dem neuen Label entdeckt, schreibt Digitec Galaxus. Es gelten Übergangsfristen, innerhalb derer nicht gelabelte Geräte noch abverkauft werden dürfen.
Reparierbarkeit, Akkulaufzeit und Ladezeit müssen jetzt angegeben werden
Neben den von Kühlschränken und anderen grossen Elektrogeräten bekannten farbigen Energieeffizienz-Balken mit einer Skala von A bis G enthält das neue Label auch
- Angaben zur Akkulaufzeit in Stunden und Minuten, basierend auf Herstellerangaben. Die Angabe scheine aber eher die Standby-Zeit anzugeben, schreibt Digitec in seinem Blog.
- die Ladezeit des Handys oder Tablets.
- Angegeben sein muss auch die Haltbarkeit des Akkus als Anzahl möglicher Ladezyklen. Als Standard gilt, dass nach 800 Ladezyklen noch 80 Prozent der Batteriekapazität vorhanden sein muss.
- Robustheit: Die EU verlangt, dass sich das Gerät bei einem versehentlichen Sturz als robust erweist. Sie verlangt Angaben darüber, wie staub- und wasserdicht das Handy ist. Falls vorhanden wird die IP-Zertifizierung (Ingress Protection Rating) angegeben.
- Reparierbarkeit auf einer Skala von A bis E.
Zur Langlebigkeit gehört für die EU auch die Verfügbarkeit von Software und Ersatzteilen: Für Smartphones und Tablets bis 17,4 Zoll Diagonale müssen die Hersteller zukünftig bis zu sieben Jahren nach Verkaufsende Ersatzteile bereithalten. Diese müssen innerhalb von ein bis anderthalb Wochen verfügbar sein.
Upgrades sind in Zukunft für fünf Jahre garantiert
Reparaturdienstleister müssen Zugriff auf Software und Firmware bekommen, die sie für Reparaturen benötigen. Der Hersteller muss ausserdem bis fünf Jahre nach Verkaufsende Upgrades für das Betriebssystem bereitstellen.

Die EU will mit dem neuen Regulierungspaket den Stromverbrauch senken und die Haltbarkeit von Geräten fördern. Um 2030 erhoffen sich die Gesetzgeber damit eine Energieersparnis von 10 Kilowattstunden (kWh) pro Haushalt.
Das neue Label erleichtere es Konsumentinnen und Konsumenten, nachhaltige Geräte zu kaufen. Es sei auch als Anreiz für Hersteller gedacht, ihre Produkte möglichst haltbar zu konstruieren, schreibt das deutsche Wirtschaftsministerium im «Newsletter Energiewende».
Angeglichen werden nicht nur die Richtlinien für Handys, sondern beispielsweise auch für Festnetztelefone, Waschmaschinen, Displays und Heizgeräte, die ebenfalls strenger reguliert werden. Eine gute Sache – und eine verpasste Chance. Das schreibt der Schweizer Konsumentenschutz in einer Mitteilung. Statt eigene, ambitionierte Standards zu setzen, hinke die Schweiz der EU hinterher.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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