Ukraine-Krieg

Zerstörte Wohnung in Kiew © SRF

Terror in der Ukraine – aber kein Terror in Gaza

Urs P. Gasche /  Bei Informationen über Kriege spielt die Wortwahl eine wichtige Rolle. «Angriffskrieg» hier, «militärische Operationen» dort.

Ein anderes Beispiel lieferte die SRF-Tagesschau am 10. Juli in einem Bericht aus Kiew. Zerstörte Wohnhäuser, Übernachtungen in der U-Bahn und die Angst vieler Menschen seien Folgen des «russischen Terrors». 

Die Bevölkerung in Kiew fühlt sich tatsächlich terrorisiert. Mit Grund können Medien vom «russischen Terror» reden, denn Menschen sterben, werden verletzt und durch Gewalt eingeschüchtert und in Angst und Schrecken versetzt. In Kiew zeigte das Fernsehen Menschen, die in U-Bahn-Stationen übernachteten und interviewte Betroffene, welche Bombeneinschläge in der Nähe erlebten.

Es fällt auf, dass die Tagesschau noch nie von einem «israelischen Terror» in Gaza gesprochen hat..

Im Gazastreifen verfügt die Bevölkerung über keine Schutzräume. Sogar in sogenannten «sicheren Zonen» und beim Anstehen für Lebensmittelpakete werden sie beschossen. Am 27. März begann die neue Gaza Humanitarian Foundation (GHF), Lebensmittelpakete zu verteilen. Seither wurden laut Angaben der Uno und mehreren internationalen Hilfsorganisationen mindestens 410 Palästinenser getötet, als sie versuchten, Lebensmittelpakete zu ergattern. Hinzu kommen etwa 3000 Verletzte.
Die israelische Armee zerstört die Existenzgrundlage von zwei Millionen Menschen und lässt zahllose Unschuldige sogar verhungern.

Warum hat die Tagesschau bis heute trotzdem noch nie von einem «israelischen Terror» in Gaza gesprochen? Tagesschau-Leiterin Regula Messerli lässt über die SRF-Medienstelle ausrichten:

«Den Begriff Terror verwenden wir nicht, weil es sich hier um einen staatlichen Akteur handelt (Red. Bei Russland nicht?). So halten es die meisten deutschsprachigen Medien übrigens auch. Das heisst aber nicht, dass wir nicht kritisch über die Angriffe des israelischen Militärs in Gaza und deren Folgen berichten.» 

SRF argumentiert weiter, Russlands Krieg in der Ukraine sei eindeutig völkerrechtswidrig, während es im Fall Israels umstritten sei, ob es sich um ein Selbstverteidigungsrecht oder um eine Verletzung des Völkerrechts handle.  

Die Tagesschau hält es für möglich, dass Israels Vergeltungskrieg das humanitäre Völkerrecht nicht verletzt. Deshalb verwendet die Tagesschau den Begriff «Terror» im Fall Gaza nicht.


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