Zerstörter russischer Panzer.JT

Zerstörter russischer Panzer in der Ukraine © JT

«Schon die halbe Armee Putins ist zerstört – ohne US-Soldaten»

Urs P. Gasche /  Laut einem TV-Spot der Republikaner bekommen die USA in der Ukraine «viel für wenig Geld». Russland und China würden geschwächt.

Die Gruppe «Republicans for Ukraine» versucht mit TV-Spots, die republikanische Partei zu überzeugen, die Ukraine weiterhin militärisch möglichst stark zu unterstützen. Die Spots werden von Fox News landesweit ausgestrahlt. 

Die konservative NGO «Defending Democracy Together» finanziert die Kampagne nach Angaben von CNN mit zwei Millionen Dollar. Es ist eine NGO der sogenannten «Never-Trump Republicans» mit Bill Kristol und Sarah Longwell. Sie sind der Meinung, Trump habe die traditionellen republikanischen Werte ausgehöhlt.

Kristol zählt in den USA zu den bedeutendsten Protagonisten des Neokonservatismus. Laut Wikipedia setzt sich Kristol «leidenschaftlich für Israel ein und plädiert für die militärisch gestützte Hegemonie der USA». Entsprechend sehen er und seine Neocons den Krieg in der Ukraine als eine Chance, nicht nur Russland, sondern gleichzeitig auch China zu schwächen.

Hier die wörtliche Übersetzung des TV-Spots und der englische Originaltext:

«Wenn die USA die Ukraine aufrüsten, bekommen wir viel für wenig Geld. Putin ist ein Feind von Amerika. Wir haben 5 Prozent unseres Verteidigungshaushalts für die Bewaffnung der Ukraine verwendet. Damit hat die Ukraine 50 Prozent von Putins Armee zerstört. All das haben wir erreicht, indem wir Waffen schickten, nicht unsere Truppen. Je mehr die Ukraine Russland schwächt, desto mehr schwächt sie auch China, den engsten Verbündeten Russlands.
Amerika muss stark gegen unsere Feinde sein, deshalb müssen die Republikaner im Kongress die Ukraine weiterhin unterstützen.»

TV-Spot Originatranskript
Original-Transkript des Werbespots zugunsten der Ukraine

Schon Anfang Juli hatte auch der britische Admiral Sir Tony Radakin erklärt, Russland habe in der Ukraine bereits «die Hälfte seiner Kampfkraft eingebüsst». Namentlich habe Russland 2500 Panzer verloren, könne jedoch nur 200 neue pro Jahr herstellen. Und er fuhr fort: «Im letzten Jahr hat Russland 10 Millionen Artilleriegranaten verschossen, kann aber bestenfalls 1 Million Granaten pro Jahr produzieren. Die russischen Streitkräfte seien bereits so geschwächt, dass sie keine Offensive mehr auslösen könnten.

Im Jahr 2019 hatte die Rand Corporation in einem Report mit dem Titel «Extending Russia – Competing from Advantageous Ground» vorgeschlagen, wie Russlands Regime mit Wirtschaftskriegen und anderen Methoden des Kalten Krieges geschwächt werden kann. Der Report wurde vom Pentagon gesponsert. Die Rand Corporation entwickelt nach eigenen Angaben «Strategien zu Destabilisierung Russlands». 

Die Strategie umfasst alle Möglichkeiten, um den geopolitischen Feind an die Wand zu drängen, ohne dass US-Soldaten ihr Leben riskieren und ohne dass ein Atomkrieg ausgelöst wird. Der Report erwähnt wiederholt die Ukraine. Es gebe «gute strategische Gründe für den Westen, gegenüber Moskau eine harte Linie zu fahren» und nicht nachzugeben.

Westliche Hardliner haben schon mehrmals erklärt, dass die Gelegenheit genutzt werden soll, um mit einem anhaltenden Abnützungskrieg die konventionelle Schlagkraft Russlands so stark zu schwächen, dass Russland in absehbarer Zeit nie mehr in der Lage sein wird, etwa Polen oder baltische Staaten anzugreifen.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Ukraine_Sprachen

Die Ukraine zwischen Ost und West: Jetzt von Russland angegriffen

Die Ukraine wird Opfer geopolitischer Interessen. Die Nato wollte näher an Russland. Seit dem 24.2.2022 führt Russland einen Angriffskrieg.

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15 Meinungen

  • am 2.10.2023 um 11:45 Uhr
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    Eine klar imperialistische Hybris, die Kristol da von sich gibt. Kein Land der Welt hat den USA das Recht eingeräumt, Hegemon zu sein und Stellvertreterkriege (den Kristol hier klar zugibt) zu führen, um andere zu schwächen. Russland hatte im übrigen nie die Absicht bekundet, das Baltikum oder Polen anzugreifen. Nun zu den militärischen Hintergründen: Russland erlitt anfangs große Verluste an Panzerfahrzeugen, diese waren fast durchgängig ältere Modelle (T-72, BMP-2, BTR-80, BMD-2, 2S1). Folge war die Ausweitung und höhere Investitionen in die Fabriken Uralwagonsawod und Kurganmaschsawod, die den T-90 und andere Fahrzeuge nun in höherer Stückzahl herstellen. Russischer Panzerfahrzeuge sind besser für Massenproduktion optimiert (die Beschaffung und Herstellung elektronischer Komponenten wie Nachtsichtgeräte und Restlichtverstärker bleibt trotzdem problematisch). Russland kann seine Rüstungsindustrie in größerem Maßstab und leichter hochfahren als der Westen und es kostet weniger.

  • am 2.10.2023 um 11:47 Uhr
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    Die NATO hat mittlerweile in Wort und Tag eindrücklich belegt, dass sie Partei ist. Der Umstand, dass sie dies nun offen zugeben, zeigt uns, dass sie von Putin nichts befürchten und das sie davon ausgehen, dass Moskau nicht darauf reagieren wird.
    Bisher hatten sie recht. Ob das so bleiben wird? Man darf es bezweifeln.

  • am 2.10.2023 um 16:06 Uhr
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    Die USA wollen endlich zu Ende bringen, was sie in den vergangenen 50 Jahren nicht geschafft hatten – ihren (bislang) einzigen ernsthaften Gegner ‹platt› zu machen – die UdSSR bzw. Russland.
    Ob Russland allerdings so sehr «geschwächt» ist, wie diese Neocons› in USA glauben machen wollen, erscheint zweifelhaft; «Kampfkrft» misst sich nicht nur an der Zahl von Panzern und Granaten.
    Napoleon wollte Russland erobern , Hitler wollte das auch – Ergebnis jeweils bekannt.
    Man muss kein Freund von Putin sei, um diese historischen Fakten zu kennen.
    Weshalb dadurch China geschwächt werden soll, bleibt unklar. Die USA haben gewaltig Schulden – und China ist einer ihrer Gläubiger – auch dank all der «billigen» Produkte, die der Westen in China herstellen (https://usafacts.org/articles/which-countries-own-the-most-us-debt/) und es damit groß werden liess.

    • am 3.10.2023 um 20:17 Uhr
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      1) Ist wohl so zu verstehen: China wird indirekt geschwächt, weil sein Partner Russland China bei einem Angriffskrieg der USA nicht mehr so gut beistehen könnte (den einzigen Hindernissen für die USA hin zur USAllmacht Planet Erde, uns allen.
      2) Was spielen denn Schulden (beispielsweise der USA bei China) noch für eine Rolle, wenn Waffen zählen? Schulden sind bloss eine untergeordnete Konvention, das merkt man beispielsweise, wenn man etwa in der Bronx hört: «Geld oder Leben.»

      • am 4.10.2023 um 13:43 Uhr
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        Ja und Nein – Schulden müssen (a) zurückbezahlt und (b) verzinst werden, beides aus dem Haushalt (in diesem Fall der USA ) denn Rüstungsunternehmen wollen auch bezahlt werden und liefern nicht kostenlos.
        Der US-Haushalt ist schon extrem stark belastet – wie die knappe Abwendung eines shut-down vor wenigen Tagen zeigt. Man kann zwar Geld heutzutage in fast beliebiger Menge drucken (was ja auch extrem getan wurde), handelt sich dafür aber eine massive Inflation ein, die immer breitere Teile der Bevölkerung erfasst. (WANN das kollabiert, ist offen.)
        Aus diesen Gründen spielen Schulden sehr wohl eine Rolle – vor allem wenn man sie bei anderen Staaten hat.

      • am 5.10.2023 um 05:21 Uhr
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        @Günter Wippel Ein Mensch oder Land, das durch Waffen (oder andere Tricks) besiegt ist, ist nicht in der Lage, Schulden einzufordern. (Normative Kraft des Faktischen, Recht des Stärkeren.) Vergleiche Genozid gegen die dämonisierten (das Opfer zum Täter stempeln, immer dasselbe Muster) Indianer Amerikas, und aller Kriege seither, die nur scheinbar teils nicht brachten, tatsächlich einer übergeordneten «Logik» (Plot) folgen, die leider sehr wohl Erfolg haben dürfte.

      • Favorit Daumen X
        am 5.10.2023 um 12:05 Uhr
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        Jacques Baud macht geltend, dass die Krim im Zeitpunkt des Budapester Memorandums als de jure unabhängiges Gebilde davon nicht betroffen gewesen sei. Zudem habe das Memorandum Das die Ukraine verpflichtet, der Krim Minderheitsrechte zu gewähren, was diese unterlassen habe. Die deutsche Botschafterin in Kiew, Anka Feldhusen erklärte im Fernsehkanal «Ukraine 24», dass das Budapester Memorandum rechtlich nicht bindend sei. Das ist auch die amerikanische Position, wie die US-Botschaft in Minsk im Jahr 2013 auf der Internetseite der US-Botschaft erklärte.

  • am 3.10.2023 um 11:29 Uhr
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    Russland demontiert sich selbst, so wie die Sowjetunion dies schon getan hat. Niemand hat Russland dazu gezwungen, die Ukraine militärisch zu überfallen.

      • am 5.10.2023 um 10:00 Uhr
        Permalink

        Der entscheidende Punkt ist wohl, dass der Warschauer Pakt eine Zwangsgemeinschaft war. Sehr viele Mitglieder (Die Baltischen Staaten, Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, u.s.w.) wollten sofort austreten, sobald sie konnten. Ungarn und die Tschechoslowakei hatten es früher schon einmal versucht und wurden mit Waffengewalt daran gehindert.
        Und da sie der Sowejetunion nicht vertrauten (heute muss man sagen: mit gutem Grund), wollten sie möglichst rasch in die Nato.
        So weit, so normal. Oder sehen Sie irgendwo im Völkerrecht eine Legitimation für einen Staat, einen anderen Staat zum Bündnis zu zwingen?
        P.S.: Gemäss meinen Informationen sind die Atomwaffen der Nato nicht am «Gartenzaun» Russlands stationiert, sondern in Belgien, Deutschland, den Niederlanden, der Türkei und in Italien.

  • am 4.10.2023 um 11:40 Uhr
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    Falls das wirklich zutrifft, wäre es ein „Geniestreich“. Dann müssten wir aber auch alle Flüchtlinge aus der Ukraine an die USA weiterleiten, damit man sich dort um diese kümmert, aus Dankbarkeit sozusagen.

    • am 5.10.2023 um 05:27 Uhr
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      @Tofa Tula Stimmt, das «müssten» wir, «tun» es aber nicht: Eben weil es ein «Geniestreich» ist des Urhebers, sind wir «verhindert».

  • am 4.10.2023 um 18:19 Uhr
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    Die USA und auch UK haben im Budapester Memorandum der Ukraine Sicherheitsgarantien gegeben, wenn sie freiwillig ihre Atomwaffen an Russland abgibt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Budapester_Memorandum

    Was ist diese Garantie Wert, wenn jetzt nicht einmal Waffen geliefert werden sollen und die Ukraine in einen Siegfrieden für Russland genötigt werden soll?

    Wieso massen sich diese Herren an über die Köpfe der Ukrainer hinweg solch einen Vorschlag zu unterbreiten.

    Wieviel Leid wäre den Briten erspart geblieben, hätten sich doch Hitler etwas Land abgegeben.

    Huch, hat ja super funktioniert, nachdem man Hitler auch noch das Sudetenland gegeben hatte, kam…

    Wieviel Abkommen mit Russland Wert sind, kann man am oben verlinkten Budapester Memorandum erkennen. Russland hat der Ukraine dort Sicherheitsgarantien gegeben.

    • am 5.10.2023 um 05:45 Uhr
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      @Jens Happel Nein. Ich sehe Hitler und Russland nicht gleichgesetzt, sondern gegensätzliche Motivation.Was nützt es, wenn die Ukraine Atomwaffen «»abgibt», die USA aber modernere Atomwaffen an Russlands empfindlicher Westflanke aufstellen (vgl. Zitat von Gorbi)? Und warum gilt (angeblich Gleichberichtigung, Wokeness, Gendering) nicht gleiches Recht für Kuba und die Ukraine?

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