Sperberauge

Jean-Michel Cina gegen Nationalbank

Urs P. Gasche © Peter Mosimann

upg /  Der Walliser CVP-Volkswirtschaftsdirektor kritisiert wider besseres Wissen populistisch die Nationalbank.

Dass die Nationalbank den Mindestkurs von 1.20 CHF für den Euro fallen lässt, musste sie möglichst unerwartet und überraschend bekannt geben. Die geringsten Andeutungen im Voraus hätte milliardenschwere Wetten auf einen stärkeren Franken ausgelöst. Die Nationalbank hätte weitere Milliarden Euro kaufen müssen, um den Mindestkurs des Frankens noch zu verteidigen. Hedge Funds und andere Währungsspekulanten hätten nach der Freigabe des Wechselkurses enorme Gewinne einfahren können.
Der Überraschungscoup ist der Nationalbank gelungen.
Einen solchen Entscheid habe die Nationalbank «sicher nicht» vorher ankündigen können, bestätigte der Walliser CVP-Volkswirtschaftsdirektor Jean-Michel Cina auf eine Interview-Frage in der «NZZ am Sonntag».
Trotzdem – und also gegen besseres Wissen – griff Cina die Nationalbank an: «Wo man sagt, man verteidige den Mindestkurs mit allen Mitteln, und am Tag darauf gilt das Gegenteil, dann leidet die Glaubwürdigkeit
Cina räumt ein, dass die Nationalbank vorher «sicher nicht» Andeutungen hätte machen sollen, und attestiert ihr jetzt aus genau diesem Grund fehlende Glaubwürdigkeit.
Cina selber macht sich dadurch unglaubwürdig. Um seiner Tourismus-Klientel im Wallis zu gefallen, greift Cina in seine populistische Trickkiste.

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Eine Meinung zu

  • am 20.01.2015 um 12:04 Uhr
    Permalink

    C´est la position qui parle, Monsieur Cina! Natürlich sind auch Walliser Interessen-vertreter, aber schliesslich gibt es in der Schweiz auch noch ein Gemeinwohl und dieses ist nicht nur im Wallis zuhause!
    Immerhin kommt Cina zur Einsicht, dass im Tourismus die Leistungen verbessert werden müssen, Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung! Der Zeitpunkt für diese Massnahme der SNB konnte nie richtig sein, viel wichtiger war es, dass der Entscheid gefasst und auch durchgesetzt wurde.

    Da macht man sich allerdings Gedanken über unser Schweizerisches Parlaments-System. Staatsräte haben oft das Streben nach eidgenössischer Politik und insbesondere für den Ständerat. Damit wird die Arbeit im Ständerat nicht einfacher. Cina will doch sicherlich kandidieren? Wird gar der Ständerat zu einem kleinen Nationalrat?

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