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Novartis-Chef Vas Narasimhan: Er erpresst gerade die Schweiz © Novartis

Novartis-Chef: 19 Millionen Lohn, Schweiz an Abgrund geritten

Lukas Hässig /  Vas Narasimhan erpresst uns: Er will höhere Preise. Sonst gibt es keine Krebs-Medikamente. Wegen ihm lässt Trump unser Land bluten.

Breitling-Uhren-Patron Georges Kern sagte es in der NZZ am Sonntag (Bezahlschranke) richtig: «Die Schweiz ist in Geiselhaft der Pharmaindustrie.»

Der Ober-Geiselnehmer heisst Vas Narasimhan. Der CEO von Novartis zeigt sich gerne als bescheidener «Drämmli»-Fahrer. Tatsächlich sackt er mit 19 Millionen Franken sogar noch 4 Millionen mehr ein als UBS-Chef Sergio Ermotti.

Und Narasimhan erpresst das Land. Entweder würden die Schweiz und Europa sofort höhere Preise für neue Krebs-Medikamente zahlen. Oder dann nähme er diese vom Markt.

Statt dass jemand dem Novartis-Boss die Leviten gelesen hätte, blieb alles ruhig. Umso lauter ist jetzt der Sturm wegen Donald Trumps 39-Prozent-Strafzöllen.

Diese treffen nicht Novartis, Roche und die Gold-Raffinerien, die vor allem Schuld sind am gigantischen Handels-Ungleichgewicht zwischen der Schweiz und den USA. Vielmehr treffen sie den Mittelbau unserer Maschinenindustrie. Die Zoll-Zeche zahlen die vielen KMUs, die sich immer wieder neu erfinden und mit dem starken Franken zu leben wissen.

Perverserweise sind die Pharma-Multis von den Strafzöllen ausgenommen. Ebenso wie die Gold-Schmelzereien der Banken im Tessin und in Neuenburg, die das Handelsdefizit mit den USA durch die Decke trieben.

Narasimhan zeigte sich nach dem ersten Zoll-Hammer des US-Präsidenten im Frühling auf einem Gruppenbild der höchsten CEOs dieser Welt mit Trump im Weissen Haus. Trump soll den Novartis-Chef für dessen Investitionen in den USA gelobt haben. Das würde sein Strahlen auf dem Foto von damals erklären.

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Strahlt mit Trump: Vas Narasimhan (hinterste Reihe, am rechten Rand des linken Fensters).

In den folgenden Wochen drehte Narasimhan auf, stellte sein Ultimatum mit den höheren Preisen. Dabei sollte er genau in die andere Richtung gehen: die Preise senken. Überall.

Zuerst in den USA. Denn das ist offenbar der Kern von Trumps Forderungen gegenüber der Eidgenossenschaft. «Wahrscheinlich will Trump die Pharmaindustrie in die Knie zwingen», sagt Alt-Botschafter Thomas Borer heute in der NZZ. «Schon aus innenpolitischen Gründen muss er in den USA abliefern und für tiefere Medikamentenpreise sorgen. Hier könnte der Bundesrat dem US-Präsidenten vorauseilend entgegenkommen.»

Trump hat Novartis 60 Tage Zeit für tiefere Preise gegeben. Der Wind hat gedreht: Heute könnte die Aktie des hochgelobten King of Bonus, Vas Narasimhan, crashen.

Der Schaden ist aber bereits angerichtet. Wenn die Schweiz die Zölle in den verbleibenden drei Tagen noch auf 20 Prozent herunterhandeln sollte, wäre das ein Wunder. Dabei hätten es Novartis und sein Boss in der Hand gehabt, der Schweizer Regierung den Rücken zu stärken, vom hohen Ross herunterzusteigen und auf eigene Profite mit exorbitanten Preisen zu verzichten.

Aber dann wäre halt der Bonus das nächste Mal etwas geringer ausgefallen. Das aber passte Narasimhan, unserem King of Drugs, nicht in den Kram.


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Keine. Der Autor ist Redaktor und Inhaber des Portals Inside Paradeplatz, auf dem dieser Beitrag zuerst erschien.
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