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Auch in Zukunft möglich: zeitversetztes Fernsehen ohne Werbung. Aber es kostet. © Marco Diener

SRF-Fernsehen ohne Werbung: Kostet 100 bis 120 Franken mehr

Marco Diener /  Wer der SRF-Zwangswerbung entgehen will, muss zahlen. Die Swisscom erhöht den Preis fürs Überspringen. Die Konkurrenz noch nicht.

Zeitversetztes Fernsehen hat zwei entscheidende Vorteile: Erstens kann sich der Fernsehzuschauer die Sendungen dann ansehen, wenn es ihm passt. Und zweitens kann er die Werbung überspringen. Oder besser gesagt: konnte.

Vor drei Jahren führten Sender wie RTL, Vox, Sat 1, Pro 7 oder 3+ so genannte Replay-Werbung ein. Seither ist es auf diesen Sendern nicht mehr möglich, Sendungen zeitversetzt zu schauen und dabei Werbung zu überspringen. Es sei denn, man ist bereit, für eine Skip-Ad-Option zu zahlen. Doch dazu später.

Ab November wird auch die SRG ihren Zuschauern und Zuschauerinnen Replay-Werbung aufzwingen. Infosperber berichtete Mitte August darüber. Konkret heisst das: Die Werbespots kommen im zeitversetzten Fernsehen immer dann, wenn der Zuschauer eine Sendung startet oder wenn er vorwärtsspult. Sie kann bis zu zwei Minuten und zehn Sekunden dauern. Zudem erscheint Werbung in Form eines Standbilds, wenn der Zuschauer die Pausentaste drückt.

Wer im zeitversetzten Fernsehen partout keine Werbung sehen will, der kann – wie erwähnt – bei seinem Telekom-Anbieter eine Skip-Ad-Option lösen. Damit lässt sich die Werbung weiterhin überspringen. Aber das hat seinen Preis. Anfangs kosteten Skip-Ad-Optionen rund 60 Franken im Jahr. Inzwischen sind es eher 100 bis 120 Franken.

Eben hat die Swisscom angekündigt, den Preis auf Anfang November von 83 auf 107 Franken zu erhöhen. Die Swisscom begründet den Aufschlag unter anderem damit, dass «neu auch auf SRG-Sendern Replay-Werbung eingeblendet» wird. Infosperber wollte von der Konkurrenz wissen, ob auch sie den Preis für die Skip-Ad-Option erhöhen wird. Bei Sunrise, Salt und Quickline sind keine Preiserhöhungen vorgesehen. Yallo antwortete nicht.

Die Telekom-Anbieter müssen, wenn sie ihren Kunden zeitversetztes Fernsehen anbieten, der Urheberrechtsgesellschaft Suissimage vierteljährlich Abgaben entrichten. Die Abgabe für zeitversetztes Fernsehen ohne Werbung ist teurer als die Abgabe für zeitversetztes Fernsehen mit Werbung.

Von diesen Abgaben an Suissimage profitieren die Fernsehgesellschaften – also auch die SRG. Deshalb wollte Infosperber von der SRG wissen:

  • Wie viel bekommt die SRG heute pro Jahr als Entschädigung fürs Replay-Fernsehen von der Suissimage?
  • Wie viel dürfte es nach Einführung der Zwangswerbung im Replay-Fernsehen sein?

Doch die SRG beantwortet die Fragen nicht. Und zwar, weil «es grundsätzlich nicht üblich ist, Details zur Umsatzverteilung oder zu vertraglichen Einzelheiten öffentlich zu kommunizieren». Schätzungen sind schwierig, weil sich überhaupt noch nicht sagen lässt, wie viele der über vier Millionen Schweizer Haushalte sich für eine Skip-Ad-Option entscheiden werden.


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2 Meinungen

  • am 3.10.2025 um 11:35 Uhr
    Permalink

    Swisscom TV werde ich dann auf jeden Fall kündigen und mich in aller Ruhe für eine Alternative umsehen.

  • am 3.10.2025 um 14:06 Uhr
    Permalink

    Wofür zahlen wir eigentlich Serafe? Um Zwangswerbung zu schauen oder um uns zu informieren?

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