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Da hat «BliKI» wohl etwas verpasst. Seit Januar ist Donald Trump wieder US-Präsident. © blick.ch

Für den «Blick» ist Trump Ex-Präsident

Marco Diener /  Peinlicher Fehler im «Blick»: Die Zeitung bezeichnet Trump als «ehemaligen US-Präsidenten». Wahrscheinlich steckt die KI dahinter.

Gestern Abend veröffentlichte der «Blick» online einen Artikel unter dem Titel: «Selenski im Weissen Haus: Präsidenten-Treffen eskalierte erneut in hitzigem Wortgefecht.» Dass die beiden schon wieder Streit bekamen, ist bemerkenswert.

Noch bemerkenswerter ist allerdings, dass sich in Washhington laut «Blick» «der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (47) und der ehemalige Präsident Donald Trump (79)» trafen.

«BliKI» war dabei

Verfasst ist der Artikel von Wirtschaftsredaktor Gabriel Knupfer, News-Redaktorin Angela Rosser und – jetzt wird’s interessant – von «BliKI». «BliKI» ist die Künstliche Intelligenz des «Blicks». Oder vielleicht auch die Künstliche Dummheit.

Jedenfalls scheint «BliKI» in der Vergangenheit stehen geblieben zu sein – in der Zeit zwischen Januar 2021 und Januar 2025. Während dieser vier Jahre war Donald Trump tatsächlich Ex-Präsident. Aber seit genau neun Monaten ist er wieder im Amt.

«BliKI» hat wohl sehr viele Einträge aus den vier Jahren zwischen Trumps erster und seiner zweiten Amtszeit gefunden und diese entsprechend gewichtet.

«Das letzte Wort hat der Mensch»

Besonders peinlich: Der «Blick» schreibt auf seiner Website, «BliKI» helfe zwar der Redaktion «bei der täglichen Arbeit, etwa beim Aufspüren neuer Geschichten oder beim Erstellen von Zusammenfassungen von Texten aus verlässlichen Quellen». Aber der «Blick» schreibt auch: «‹Blick› befolgt beim Einsatz von KI strenge Regeln. So hat immer der Mensch das letzte Wort.»

Diesmal scheint der Mensch jedoch ziemlich unaufmerksam gewesen zu sein. Jedenfalls dauerte es Stunden, bis auf der Redaktion jemand die Leserkommentare bemerkte und den Fehler im Laufe der Nacht korrigierte.

«Yakin zählte 650 Pässe»

Auch die Tamedia-Zeitungen arbeiten mit KI. Das merken manchmal auch die Leser. Zum Beispiel letzte Woche, als die Tamedia-Zeitungen nach dem Spiel der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft gegen Slowenien über den Schweizer Trainer schrieb: «Yakin zählte über 650 Pässe.»

Dabei dürfte es sich um eine Erfindung der KI handeln. Denn erstens gibt es Statistiker, welche die Pässe zählen. Und zweitens hat Yakin während des Spiels anderes zu tun.


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