Spitalengpsse_Influenza_Front

So berichtete Swissinfo im Januar 2017 © swissinfo

Spitalengpässe gab es auch bei der letzten schweren Grippewelle

Swissinfo/12.1.2017 /  Covid-19 ist schlimmer als eine Grippe. Aber auch mit einer schweren Influenza-Welle ist nicht zu spassen. Das zeigt ein Rückblick.

upg. Im Frühjahr 2015 forderte eine schwere Grippewelle nach Angaben des Bundesamts für Gesundheit in der Schweiz 2500 Todesfälle. Doch auch im Winter 2017 führte eine schwere Influenza zu Engpässen in Spitälern. Das zeigt der folgende Bericht der SDA vom Januar 2017. Weil damals nicht systematisch getestet wurde, kam es zu keinen täglichen Schlagzeilen der neuen Fälle und zu keiner Kampagne für Hygienemassnahmen wie Abstandhalten und Händewaschen – was wohl zweckmässig gewesen wäre.
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Grippe-Epidemie bringt Westschweizer Spitäler an Grenzen

Die Grippe-Epidemie hat in den Westschweizer Spitälern für Engpässe gesorgt. Im Wallis führte die Grippe gar zu einer Überbelegung. In der Deutschschweiz ist die Lage weniger angespannt.
Die Universitätsspitäler von Genf und Lausanne verzeichneten dieses Jahr überdurchschnittlich viele Grippe-Patienten. Mit 367 Grippepatienten seit Anfang Dezember wurden mehr Fälle als in einem normalen Jahr registriert, wie Mediensprecher Nicolas de Saussure am Donnerstag der Nachrichtenagentur sda sagte.

Das Universitätsspital Lausanne ist auf Stufe 3 von 4 ausgelastet, auch wegen zahlreichen Grippe-Patienten. Zwischenzeitlich musste auch das Programm der Operationen gekürzt werden, wie die CHUV-Mediensprecherin Chloé Ruch sagte. Unterdessen müssten aber keine Eingriffe mehr abgesagt oder verschoben werden.

Besonders stark traf es in der Westschweiz die Spitäler des französischsprachigen Wallis, in denen seit einigen Tagen sämtliche 662 Betten belegt sind. Vor allem wegen der Grippe-Epidemie verzeichnen die Spitäler derzeit bis zu 50 neue Patienten pro Tag.

Hinzu kommen Patienten nach Schneesportunfällen, die wegen den schwierigen Schneeverhältnisse oft schwere Verletzungen erlitten, sagte Redouane Bouali, medizinischer Direktor der Spitäler des französischsprachigen Wallis, der Nachrichtenagentur sda.

Das Spital Sitten erhöhte die Zahl der Betten pro Zimmer bereits auf das Maximum. Allenfalls müssen Patienten in andere Spitäler verlegt oder nicht dringende Operationen verschoben werden. Bereits Anfang Woche mussten die Neuenburger Spitäler wegen der Grippe-Epidemie ihre Bettenzahl erhöhen und gewisse Operationen verschieben.

Keine Alarmstimmung in Basel und Zürich

Die Deutschschweizer Spitäler stossen wegen der Grippe bislang nicht an ihre Grenzen. Im Universitätsspital Basel USB ist die Lage zwar angespannt, aber laut einem Sprecher herrscht «weder Alarm- noch Krisenstimmung».

Das USB habe Kapazitäten für die Grippewelle geschaffen, etwa zusätzliche Stationen in Betrieb genommen. Das USB hält die heurige Grippewelle für weniger stark als auch schon. Das Kantonsspital Baselland KSBL ist derzeit wegen Grippefällen «gut ausgelastet, hat aber noch Kapazitäten», wie eine Sprecherin sagte.

Das Universitätsspital Zürich (USZ) verzeichnet wegen der Grippe keine Überbelegung, wie Prof. Dagmar Keller Lang, Direktorin für Notfallmedizin am USZ, auf Anfrage sagte. Wegen der Grippe musste die Zahl von 950 Betten nicht erhöht werden.

Engpass auch im Tessin

Allerdings mussten schon Patienten regionalisiert werden, da das USZ voll belegt war und keine Isolationszimmer mehr zur Verfügung standen. Gut belegt sind auch die Spitäler im Berner Oberland.

Die Spitäler der fmi-Gruppe seien recht voll, allerdings nicht wegen einer signifikanten Zunahme von Grippepatienten, sagte Sandro Hügli, Leiter PR und Marketing am Donnerstag auf Anfrage. Zur fmi-Gruppe gehören die Standorte Frutigen, Meiringen und Interlaken.

Ähnlich klingt es beim Spital Thun. Die Grippewelle habe in diesem Jahr früher eingesetzt. Über die Festtage habe das Spital deshalb viele Grippefälle verzeichnet, auf jeden Fall mehr als im Vorjahr, wie Marie-Anne Perrot, Leiterin Kommunikation und Marketing der Spitalgruppe STS auf Anfrage sagte. Das Spital sei im Winter immer gut ausgelastet, wozu auch die Grippe ihren Teil beitrage.
Viele Grippe-Patienten gibt es auch im Tessin. Das Spital San Giovanni von Bellinzona ist mit einem Engpass bei den Betten konfrontiert, wie ein Sprecher auf Anfrage sagte. Besonders ältere Patienten müssten bei einer Grippe unter Umständen länger im Spital bleiben.
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Diesen Artikel hat Infosperber vollständig und unverändert so übernommen, wie ihn Swissinfo am 12. Januar 2017 verbreitet hat.
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Wo man sich am ehesten anstecken kann

upg. Zu den häufigsten Ansteckungen kommt es, wenn sich viele Menschen in geschlossenen Räumen nahekommen, vor allem wenn noch viel geredet, gesungen oder gejubelt wird. Der unterschiedliche Nutzen verschiedener Klima- und Lüftungsanlagen ist noch wenig erforscht.
Weiter kommt es darauf an, wie lange man sich und wie nahe man sich in der Nähe von Ansteckenden aufhält. Das gilt auch für längere Bahnfahrten, sofern fremde Personen näher als zwei Meter entfernt sitzen.
Häufiges Lüften reduziert das Risiko in solchen Innenräumen. Auch Masken reduzieren das Risiko. Um zu erfassen, wie gross der Nutzen von Masken ist, müsste man wissen, wie viele Menschen an bestimmten Orten und wie lange ungefähr eine Maske tragen müssen, damit ein Ansteckungsfall verhindert wird. Sind es ungefähr 10‘000 oder 300‘000? Diese Zahl wird in Clubs und Chören geringer sein als in Zügen. Auf dem offenen Deck von Schiffen wiederum dürfte es über eine Million Masken brauchen, damit eine einzige Ansteckung verhindert wird. Denn im Freien, vor allem wenn es noch luftig ist, ist es äusserst unwahrscheinlich, sich mit dem Virus anzustecken.
Zum Stärken des eigenen Immunsystems lohnt es sich, sich körperlich viel zu bewegen, nicht zu rauchen, Übergewicht abzubauen, sich gesund zu ernähren und im Winter Vitamin D zu einzunehmen.

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10 Meinungen

  • am 25.10.2020 um 10:52 Uhr
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    Was bezweckt Infosperber mit dieser Serie von Verschwurbelungs- und Verharmlosungsbeiträgen? Achtet mal darauf was für welche euch in den Kommentaren zujubeln, und überlegt was es für eure Reputation bedeutet, wenn es bis Ende Jahr vielleicht doch nicht so glimpflich verläuft wie erhofft.

  • am 25.10.2020 um 16:39 Uhr
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    Danke für diesen Beitrag, er relativiert das, was mir Angst machen könnte. Ich brauche keine Angst, um mich an die schützenden Auflagen zu halten, kann aber in dieser Sache nur für mich sprechen.

  • am 25.10.2020 um 17:12 Uhr
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    Und aus der wöchentlichen Todesfallstatistik des Bundesamts für Statistik ist ersichtlich, dass die Zahl der Toten ab Oktober 2016 zuerst langsam von täglich durchschnittlich rund 160 auf 180 stieg und diese dann Ende Dezember auf gegen 230 und im Januar 2017 auf 250 in die Höhe schnellte. Eine Zunahme, die in erster Linie durch die Grippewelle bedingt war, wie in der jährlichen Analyse des Bundesamtes nachträglich festgestellt wurde. Es gab auf dem Höhepunkt der Grippewelle also bis zu 90 Grippetote täglich. Und das war 2015 auch schon so!
    Ich frage mich weniger, warum das damals für die Medien nur (wenn überhaupt) am Rand ein Thema war, sondern, warum die jetzige Situation Politik und Medien zu dieser Panikmacherei veranlasst.

  • am 25.10.2020 um 18:44 Uhr
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    Ich bin selber niedergelassener Landarzt gewesen und kann mich noch an eine Grippe-Welle Ende der 60iger Jahre erinnern, welche über die Weihnachtstage andauerte. Die für den Bereitschaftsdienst eingeteilten Kollegen waren hoffnungslos überlastet, und ich behandelte ohne Verpflichtung alle Fälle, die an imich heran traten. Es waren bis zu 20 Hausbesuche täglich, aber ich musste keinen stationärr einweisen, da meine rein homöoathische Behandlung immer rasch zu Besserung führte. Nicht so erging es einem älteren Kollegen mit der größten Kassenpraxis am Ort, der selber heftig erkrankte und sich durch Medikamenten-Einnahme arbeitsfähig erhielt. Dadurch erlitt er einen Herzinfarkt und landete in der Klinik. Danach musste er die Praxis abgeben und ging in den vorzeitigen Ruhestand. Von einer Überlastung der Kliniken habe ich damals nichts vernommen, obwohl nach dem Krieg nur eine alte Klinik bestand und die heutige Intensiv-Medizin erst in den Anfängen angeboten wurde. Wir hatten nur unser Stethoskop und unsere Augen, Ohren und Hände, verbunden mir einem guten Riecher, der uns gefährliche Verläufe von gutartiegen immer gut unterscheiden ließ. Niemand machte uns verückt und Angst kannten wir nicht und verbreiteten auf keine. denn im vergangenen Krieg hatten wir so viel Schrckliches erlebt, dass wir gute Nerven hatten. Aber heute sind alle schlau im Kopf, aber haben keinen Mut mehr, Verantwortung zu übernehmen. Dr. med. Gerhardus Lang, D73087 Bad Boll

  • am 26.10.2020 um 01:07 Uhr
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    Manche Menschen nennen solche Artikel Verharmlosungsbeiträge. Für mich sind es Artikel die mir helfen, das ganze Thema differenziert zu betrachten. Persönlich betrachte ich das Corona Virus durchaus als eine für sehr viele Menschen ernsthafte Gefahr für Leib und Leben. Zugleich aber kann ein unangemessenes und übertriebenes Handeln zu mindestens ebenso vielen Todesopfer führen. Und zwar dann, wenn wir unsere Wirtschaft so sehr schädigen, dass uns als Gesellschaft langfristig das Geld für die Behandlung der Menschen mit einem tieferen und mittleren Einkommen fehlt. Oder aber auch, wenn die Anzahl der Menschen mit einem sogenannten Armutslohn / Working Poor Lohn weiter an zunehmen ist. Corona ist zwar eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit vieler Menschen, es ist aber nur eine von vielen und mit Gewissheit nicht die grösste Gefahr. Diese Tatsache sollten wir nicht zu sehr aus den Augen verlieren.

  • am 26.10.2020 um 07:35 Uhr
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    Man stelle sich vor, der Bundesrat hätte damals mit einer Notverordnung die Skigebiete schliessen lassen, damit die Leute «stay the… home» machen und nicht mit gebrochenen Beinen die walliser Spitäler füllen.
    Was für einen Aufschrei hätte es gegeben…

  • am 26.10.2020 um 08:23 Uhr
    Permalink

    @Heimers, was ist den bitte sehr falsch daran zu schauen, wie das in anderen Jahren ausgesehen hat und ein paar Vergleiche anzustellen? Seit wann sollen die Medien schauen, wer ihnen zujubelt, statt zu schreiben, was sie herausfinden? Und apropos Reputation: Was ist denn mit der Reputation der Medien, die jetzt seit vielen Monaten Tag für Tag Panik schüren, wenn es nicht so katastrophal verläuft, wie sie uns tagtäglich einbleuen?

  • am 26.10.2020 um 12:16 Uhr
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    Meines Erachtens haben solche Berichte nichts mit Verharmlosung zu tun, sondern mit korrekter Wissenschaft. Jedes Phänomen, dass wissenschaftlich angegangen werden soll, wird schlussendlich in Referenz zu anderen, ähnlichen Phänomenen diskutiert. Denn nur so gelingt die korrekte Einordnung in bestehendes Wissen, worauf dann in der Konklusion entsprechende Massnahmen vorgeschlagen werden. Solch ein Diskurs wurde seit Beginn abgewürgt und auf eine unglaublich einseitige Berichterstattung von Seiten Wissenschaft und Medien gesetzt. All jene, die meinen, man solle Influenza nicht mit C19 vergleichen gehen mal auf scholar und geben ein: severe complications influenza. Man kann das beliebig kombinieren, kann bspw noch children einfügen oder comorbidity oder cancer usw.
    Es reicht aber NICHT, einfach den Abstract zu lesen, sondern die Publikationen müssen nun mal DURCHgelesen werden. Ich zweifle, dass dies von der sog TaskForce tatsächlich gemacht wurde/wird. Ungereimtheiten gehen in beide Richtungen, also von «zu optimistisch» bis zu «armagedonisierend», statt RATIONAL-nüchtern.
    Zum Schluss: https://www.statista.com/statistics/1110045/coronavirus-covid-19-hospitalizations-number-age-group-switzerland/
    Leider finden sich keine Zahlen btf: komplett gesundet/postkomplikativ/gestorben und kein KOMs.
    Frage: Wie schaut diese Graphik spezifisch Sept/Okt 2020 aus?

    Im Hinblick darauf, dass

  • am 26.10.2020 um 20:46 Uhr
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    War es nicht grad kürzlich im Kanton St. Gallen wo sich die FDP und ähnliche Wirtschaftsaffine endlich und gegen den Willen der Bevölkerung durchsetzten um eine Reihe öffentlicher Spitäler zu schliessen. Aber dann, dieser Kanton mit all seinen Bewohnern war und ist nicht das letzte Opfer neoliberaler Energie.

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