Asthma Inhalieren

Beim Inhalieren von Medikamenten gelangen die Wirkstoffe in die Lunge. © zlikovec / Depositphotos

Asthma: Inhalieren am Nachmittag bessert Lungenfunktion

Martina Frei /  In einer kleinen Studie an Menschen mit allergischem Asthma schnitt die Chronotherapie besser ab als morgendliches Inhalieren.

Schon im 5. Jahrhundert bemerkte der römische Arzt Caelius Aurelianus, dass sich Asthma oft nachts verschlimmert. Schätzungsweise 90 Prozent der Asthmaanfälle ereignen sich nachts oder in den frühen Morgenstunden. 

Die chronische Entzündung der Atemwege ist das Hauptproblem beim Asthma. Deshalb ist entzündungshemmendes Kortison zum Inhalieren ein wichtiger Pfeiler bei der Behandlung.

Etwa um 16 Uhr scheinen die Zellrezeptoren, an denen Kortison-Medikamente andocken, am stärksten auf diese Arzneimittel anzusprechen. Britische Ärzte wollten nun wissen, ob den Patienten eine Chronotherapie nützt.

Drei verschiedene Behandlungsvarianten getestet

Sie baten Erwachsene mit leichtem bis mittelschwerem allergischem Asthma, ihr Kortison-Medikament zu drei verschiedenen Zeiten anzuwenden. Jeweils vier Wochen lang inhalierten die Patienten entweder die volle Dosis (400 Microgramm des Wirkstoffs Beclometason) morgens um circa 8:30 Uhr oder erst nachmittags gegen 15:30 Uhr. Oder sie inhalierten etwa um 8:30 Uhr die eine Hälfte der Dosis und gegen 20:30 Uhr die andere Hälfte. 

Das Inhalieren am Nachmittag verbesserte die Lungenfunktion – vor allem nachts – stärker als die anderen beiden Behandlungsvarianten. Auch die nächtlichen Werte bestimmter Blutzellen, die bei allergischem Asthma typischerweise vermehrt im Blut zirkulieren, verbesserten sich beim Inhalieren am Nachmittag. 

«Aussagekräftig, aber klein»

«Die Studie zeigt interessante tageszeitabhängige Verbesserungen besonders in der Nachmittagsgruppe», fasst der Neurobiologie-Professor Henrik Oster von der Universität zu Lübeck das Ergebnis zusammen. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Chronomedizin.

Die Versuchspersonen nahmen jedoch keine Besserung wahr, egal, wann sie das Kortison inhalierten. Möglicherweise lag dies daran, dass sie nur leichtes Asthma hatten, dass die vierwöchige Behandlungsdauer dafür zu kurz oder die Studie mit nur 25 Teilnehmenden zu klein war, um eine Veränderung feststellen zu können. Das vermuten zwei Ärzte in einem Kommentar zur Studie in «Thorax». 

Oster hält die Studie für «aussagekräftig, aber klein». Das sehen auch die Studienautoren selbst so. Sie betrachten das Experiment als Basis für weitere, grössere Studien. Die meisten Asthma-Patienten inhalieren ihr Kortison morgens. Wer einen «chronotherapeutischen Selbstversuch» machen möchte, spricht dies am besten mit seinem Arzt ab.

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