Bevölkerungswachstum

Wachstum der Bevölkerungen auf allen Kontinenten © Depositenphotos

Je mehr Menschen, desto grösseren Schaden werden sie anrichten

Red. /  Falls Menschen in Indien, China und Afrika so hedonistisch und konsumorientiert leben wollen wie wir, gibt es zu viele Menschen.

upg. «Adieu, Wachstum!» heisst ein Buch des Sozialwissenschaftlers und Gymnasiallehrers Norbert Nicoll. Seine auf 450 Seiten zusammengefassten Fakten lassen nur einen Schluss zu: Der hedonistische und konsumorientierte Lebensstil der meisten Menschen in den Industrieländern hat keine Zukunft. – Mit Erlaubnis des Autors übernimmt Infosperber zwei leicht gekürzte Kapitel. Ein erster Teil zählte die Sünden der zivilisierten Menschheit schonungslos auf. Dieser zweite Teil zeigt den Zusammenhang zwischen Konsum und der Zahl der Menschen auf.


Erst ums Jahr 1800 [nach rund 200‘000 Jahren, seit sich die Menschen auf der Erde zu verbreiten begannen,] hatte die Zahl der Menschen die magische Zahl einer Milliarde erreicht. 1927, nur 123 Jahre später waren es zwei Milliarden Menschen. Bis zur dritten Milliarde im Jahr 1960 dauerte es weniger als 100 Jahre. Weitere Milliarden-Stationen waren die Jahre 1974, 1987, 1999 und 2011. Heute bevölkern rund 7,8 Milliarden Menschen den Planeten. 

Nach den Prognosen der UN wird die Zahl der Menschen im Jahr 2030 auf 8,5 steigen. Im Jahr 2050 sollen es 9,7 Milliarden Menschen sein – und im Jahr 2100 schliesslich 10,9 Milliarden.[18]

Weltbevölkerung Researchgate
Die Zunahme der Weltbevölkerung seit Christi Geburt im Jahr 0. Vor Christus lebten Menschen seit mindestens 200’000 Jahren auf der Erde

Von 1800 bis heute hat sich die Weltbevölkerung fast verachtfacht. Der Weltenergieverbrauch stieg seit 1820 um das 27-Fache.[1]

Für die industriell-kapitalistische Expansion war das Bevölkerungswachstum sehr nützlich. Die Zunahme der Bevölkerung war in der Vergangenheit stets ein bedeutender Wachstumstreiber.

Ausbeutung und Belastung der Natur

Betrachtet man die aktuelle Situation der globalen Nahrungsmittelproduktion, so stellen Peak Oil, Peak Phosphor, die Bodendegradation, der Klimawandel und der Wassermangel grosse Herausforderungen dar. Angesichts der Überfischung der Weltmeere dürfte zudem die Proteinversorgung aus der Fischerei ihren Zenit bereits überschritten haben. 

Der Sektor der Nahrungsmittelversorgung hat seine Erträge auf eine Art gesteigert, die weder nachhaltig ist noch immer weiter gesteigert werden kann. Zwangsläufig kommt an dieser Stelle Thomas Robert Malthus (1766–1834) ins Spiel. Malthus war anglikanischer Pfarrer, Sozialphilosoph und Nationalökonom. Er ist bis zum heutigen Tag der bekannteste Bevölkerungstheoretiker der Welt. Und ganz sicher auch der umstrittenste.

Malthus’ Bevölkerungstheorie erschien in einer ersten Auflage im Jahr 1798. Bereits 1741 hatte der deutsche Demograph Johann Peter Süssmilch (1707–1767) eine recht optimistische Bevölkerungstheorie veröffentlicht: Raum und Nahrung gäbe es für mindestens sieben Milliarden Menschen auf der Erde. 

Malthus’ Annahme, die Nahrungsmittelproduktion werde nur linear wachsen, erwies sich tatsächlich als falsch. Malthus argumentierte vollständig innerhalb des Rahmens der Agrargesellschaft und dachte in der Logik des traditionellen Solarenergiesystems.[2] Doch dabei blieb es nicht. Die von fossilen Brennstoffen befeuerte Industrialisierung begann. Die fossilen Brennstoffe lieferten enorme Mengen von Surplus-Energie. In der Landwirtschaft hielten (viel) später Maschinen, Pestizide und Hochertragssorten Einzug, so dass exponentielle Produktionssteigerungen möglich wurden. Die Weltbevölkerung stieg.

Seit den 1980er-Jahren zeichnet sich zudem eine andere Trendwende ab: Die Weltbevölkerung geht zwar noch nicht zurück, aber die Geschwindigkeit ihres Wachstums nimmt ab, so dass die Nahrungsmittelerzeugung, obwohl sie langsamer wächst, noch Schritt halten kann.

Die Ressourcen reichen für einen generellen Konsum auf Niveau der USA bei weitem nicht

Unterstellt man, dass alle Menschen auf der Erde in 50 Jahren das amerikanische Wohlstandsniveau (ausgedrückt im Pro-Kopf-Einkommen) von 1990 erreichen würden, bräuchte die Weltbevölkerung – trotz einer zugrunde gelegten Effizienzsteigerung um den Faktor vier – das Elffache an Ressourcen und das Elffache an funktionierenden natürlichen Systemen, um die Abfälle der Menschheit zu verarbeiten.

Weder Malthus noch Johann Peter Süssmilch hatten die grossen ökologischen Probleme des 21. Jahrhunderts vorausgesehen. Diese ökologischen Verwerfungen könnten eines Tages dazu führen, dass Malthus recht bekommt. Freilich auf eine andere Weise, als er dachte. Der Umweltpublizist Lothar Mayer notiert dazu: 

«Was uns den Garaus macht, ist nicht (nur) das Wachstum der Bevölkerung (P), sondern (vor allem) das Verbrauchsniveau (A). (…) Heute läuft die menschliche Art mit hoher Geschwindigkeit in eine durchaus malthusianische Klemme – dass sie ein wenig anders konstruiert ist, als Malthus vorausgesagt hat, macht sie nicht weniger tödlich.»[3]

Zwischen der Bevölkerungsentwicklung und der Umweltkrise besteht eine kausale Verbindung. Diese gilt es richtig einzuordnen.

Startpunkt dabei: die landwirtschaftliche Nutztierhaltung. Diese trägt wesentlich zur globalen Erwärmung bei. Im Zuge des Bevölkerungswachstums nahm der Ausstoss von Treibhausgasen wie Kohlendioxid oder Methan zu. Gerade am Methanausstoss lassen sich die Zusammenhänge sehr genau erkennen. Das Treibhausgas Methan entsteht bei Gärungsprozessen. Die Hauptquellen für den Methanausstoss sind in der Rinderzucht und im Reisanbau zu suchen. Rinderzucht wie Reisanbau haben in den vergangenen Jahren beträchtlich zugenommen, weil mehr Erdenbewohner ernährt werden müssen.[4]

Der Klimawandel, mitverursacht durch den Methanausstoss, beeinflusst wiederum negativ die Grundlagen der Welternährung. Einige der produktivsten landwirtschaftlichen Regionen der Erde sind durch die Folgen der globalen Erwärmung – konkret durch Stürme, Anstieg des Meeresspiegels oder Desertifikation (Wüstenbildung) – heute schon in ihrer Existenz bedroht. 

Extrem unterschiedliche Ansprüche an Ressourcen

Jeder Mensch braucht und verbraucht natürliche Ressourcen und schädigt somit die Umwelt. In welchem Masse, hängt allerdings sehr stark von seiner Lebensweise ab. Die Weltbevölkerung beträgt mittlerweile 7,8 Milliarden Menschen. Indien wächst am stärksten und fügt der Welt jedes Jahr rund 15 Millionen neue Erdenbürger hinzu. Es folgen auf den nächsten Plätzen China (mit 6 Millionen), Nigeria (mit 4 Millionen) und die USA, die 3 Millionen Menschen beisteuern. Jene 3 Millionen US-Bürger leben allerdings viel ressourcen- und energieintensiver als die 15 Millionen Inder oder die 6 Millionen Chinesen.[5]

Der US-Bundesstaat New York zählt rund 19,3 Millionen Einwohner. New York verbraucht mehr Strom als die 800 Millionen Menschen, die im subsaharischen Afrika leben.[6] Ein durchschnittlicher US-Bürger verbraucht 34-mal so viel Energie wie ein durchschnittlicher Bürger Bangladeschs.[7] Damit ist klar: Die Erde könnte mehr als 2 Milliarden US-Amerikaner ökologisch nicht verdauen – wohl aber 12 Milliarden Bangladescher [falls sie im Durchschnitt so weiterleben wie bisher].[8]

Eine in dem Fachmagazin Nature Communications veröffentlichte Studie versuchte die Umweltschäden der Reichen zu quantifizieren. Demnach ist das reichste Zehntel der Weltbevölkerung verantwortlich für 43 Prozent aller Umweltschäden. Im Kontrast dazu zeichnet das ärmste Zehntel der Weltbevölkerung nur für 5 Prozent aller Umweltschäden verantwortlich.[9]

Ähnlich ist die Situation beim Ausstoss von CO2. Eine Oxfam-Studie zeigte Ende 2015, dass die reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung knapp die Hälfte aller Kohlendioxidemissionen verursachen. Demgegenüber ist die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung nur für 10 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich.[10] Beispiel Deutschland: Die Deutschen stossen im Schnitt pro Kopf 10 Tonnen CO2 pro Jahr aus. In Somalia sind es gerade einmal 100 Kilogramm.[11]

Und es gibt noch drastischere Zahlen, wie die Ökonomen Thomas Piketty und Lucas Chancel gezeigt haben: Das reichste Prozent der Menschen emittiert im Durchschnitt rund 200 Tonnen CO2 pro Person pro Jahr. Umgekehrt gilt: Das ärmste Prozent entlässt nur 0,1 Tonnen CO2 pro Person pro Jahr in die Atmosphäre – also 2.000-mal weniger![12]

Verbrauch wichtiger als Zahl der Menschen

Untersuchungen haben ergeben, dass die 3 Milliarden Menschen im Jahr 1961 nur 50 Prozent der Gesamtressourcen der Erde verbrauchten.[13] Seit den Golden Sixties ist nicht nur die Weltbevölkerung stark angestiegen, sondern auch das Anspruchsdenken und der allgemeine Lebensstandard. 

Hier liegt der Hund begraben: Für den Ressourcen-Verbrauch war die Zunahme des Pro-Kopf-Verbrauchs viel entscheidender als das Bevölkerungswachstum. Das zeigen alle empirischen Daten. Seit 1970 hat sich die Weltbevölkerung mehr als verdoppelt, der Konsum ist aber um mehr als das Zehnfache angestiegen.[14]Auch wenn man einen noch grösseren Zeitraum wählt, bleibt der Befund eindeutig: Seit 1800 stieg die Bevölkerung um das 7,8-Fache an – der Konsum legte im gleichen Zeitraum um das 140-Fache zu.[15]

Die Einwohner der reichen Länder konsumieren ein Vielfaches der natürlichen Ressourcen, die Menschen in armen Ländern in Anspruch nehmen. Ihr ökologischer Fussabdruck ist viel grösser. Insofern sollte man viel stärker den überbordenden Konsum der Reichen und die Ungleichverteilung von Einkommen und Lebenschancen thematisieren. 

Das alles bedeutet nicht, dass die absolute Bevölkerungsgrösse und das Bevölkerungswachstum irrelevant sind. Im Gegenteil: Eine weiter steigende Weltbevölkerung erschwert die Lösung vieler Probleme. Die Bevölkerungsvariable hat in der langen Gleichung der Weltprobleme ihre Bedeutung. Doch es ist nicht der Bevölkerungsanstieg allein, der unsere Lebensgrundlagen zerstört. 

Viele, die von Überbevölkerung reden, wollen sich selbst einen Vorwand liefern, um gegen die grossen Menschheitsherausforderungen nichts tun zu müssen. Denn wenn die wachsende Weltbevölkerung zur Hauptverantwortlichen für Klimawandel, für Umweltverschmutzung sowie für die Zerstörung von Lebensräumen gemacht wird, ist man fein raus.

Ob man Konsum und Bevölkerungswachstum voneinander trennen kann, ist hochgradig umstritten. Der berühmte Biologe Paul Ehrlich hat dazu eine klare Meinung: «Die Frage des Konsums und der Bevölkerung zu trennen», sagt er, «ist jedoch so, als würde man sagen, dass die Länge eines Rechtecks mehr zu seiner Fläche beiträgt als die Breite.»[16] Für ihn gilt: Je mehr die Menschen haben, desto mehr wollen sie. Darum ist sein Ausblick düster: «Die nächsten zwei Milliarden Menschen, die hinzukommen, werden einen viel grösseren Schaden anrichten als die letzten zwei Milliarden.»[17]

Cover als JPG
Buchcover

Adieu, Wachstum! – Das Ende einer Erfolgsgeschichte

Tectum Verlag, 2022, zweite aktualisierte und erweiterte Auflage. 
42.30 CHF / 38.00 Euro
Aus der Verlagsinformation: Die „Grenzen des Wachstums“ wurden 1972 zu dem Umweltbuch des 20. Jahrhunderts. Wo stehen wir heute? Norbert Nicoll liefert eine reichhaltige, kritische Darstellung der kapitalistischen Wachstumsidee. Er macht anschaulich, wie diese historisch entstanden ist, wie sie einen kleinen Teil Privilegierter reich gemacht hat und uns nun in eine Klima-, Energie- und Ressourcenkrise führt. In einer Tour de Force bringt er uns Fakten aus Ökologie, Ökonomie, Soziologie, Geologie, Geschichts- und Politikwissenschaft nahe. 
Er gewinnt daraus zugleich Ansätze für eine nachhaltige und menschenfreundliche Metamorphose der Wachstumsidee und macht plausibel: Wachstum und Wohlstand können und müssen entkoppelt werden, um unseren Planeten zukunftsfähig zu machen.

______________________
FUSSNOTEN


[1]  Vgl. Michaux, Simon: a. a. O., S. 17.
[2]   Vgl. Eger, Gudrun: Hat Malthus doch recht gehabt? Der bekannteste Gesellschaftstheoretiker nach Marx ist immer noch aktuell, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 27.2.1985, S. 2.. 
[3]     Mayer, Lothar: IPAT. Online hier [Stand: 6.5.2020].
[4]     Einige werden mit Blick auf den Fleischkonsum einwenden, dass dieser sehr stark vom Einkommen bzw. vom Wohlstandsniveau abhängt. Je höher der Wohlstand einer Person ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass er (viel) Fleisch isst. Das ist vollkommen richtig, spricht allerdings nicht grundsätzlich gegen die These, dass zwischen dem Ausstoss von Treibhausgasen – hier Methan – und dem Anstieg der Weltbevölkerung ein Zusammenhang besteht. 
[5]     Vgl. Murphy, Tom: The Real Population Problem, a. a. O.
[6]     Vgl. Malm, Andreas: The Anthropocene Myth. Artikel online hier [Stand: 17.5.2020].
[7]     Vgl. Corporate Watch (Hg.): To the Ends of the Earth: A Guide to Unconventional Fossil Fuels, London 2014. Online unter: https://www.dropbox.com/s/bldnjqzhfywpens/TotheEndsoftheEarth-WEB.pdf [Stand: 17.5.2020].
[8]     Vgl. Bihouix, Philippe: a. a. O., S. 185.
[9] Vgl. Wiedmann, Thomas/Lenzen, Manfred et al.: Scientists’ warning on affluence, in: Nature Communications 11, Nr. 3107, Juni 2020. Online unter: https://www.nature.com/articles/s41467-020-16941-y.pdf [Stand: 28.6.2020].
[10]         Vgl. dazu Gore, Timothy: Extreme Carbon Inequality: Why the Paris climate deal must put the poorest, lowest emitting and most vulnerable people first, Oxfam International, Oxford 2015. Online unter: https://oi-files-d8-prod.s3.eu-west-2.amazonaws.com/s3fs-public/file_attachments/mb-extreme-carbon-inequality-021215-en.pdf [Stand: 17.5.2020].
[11] Vgl. o. V.: Bundesministerin Svenja Schulze und Bundesminister Gerd Müller fordern mehr Ehrgeiz für UN-Nachhaltigkeits-Agenda. Artikel online hier [Stand: 21.6.2020].
[12] Vgl. Chancel, Lucas/Piketty, Thomas: Carbon and inequality: from Kyoto to Paris. Trends in the global inequality of carbon emissions (1998-2013) & prospects for an equitable adaptation fund, Paris School of Economics, Paris 2015, S. 9. Online hier [Stand: 17.5.2020].
[13]   Vgl. Meissner, Andreas: a. a. O., S. 42.
[14] Vgl. Trapp, Wiebke: Club of Rome: »Wir brauchen eine neue Aufklärung« – Gespräch mit Ernst-Ulrich von Weizsäcker. Online hier  [Stand: 14.2.2020].
[15] Vgl. Simonetta, Jacopo: Eco-fascism and Overpopulation. Online hier [Stand: 23.1.2021].
[16] Zitiert nach: Weisman, Alan: Countdown, a. a. O., S. 483.
[17] Ebenda.
[18] Vgl. United Nations Department of Economic and Social Affairs (Hg.): World Population Prospects: The 2017 Revision. Key Findings and Advance Tables, New York 2017. Online unter: https://esa.un.org/unpd/wpp/Publications/Files/WPP2017_KeyFindings.pdf [Stand: 17.5.2020].


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

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Führt Wachstum zu Glück oder Crash?

Geht uns die Arbeit aus, wenn wir nicht ständig mehr konsumieren? Oder sind die Renten in Gefahr?

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Pro und Contra Bevölkerungszunahme

Die Bevölkerung auf unserem Planeten hat in den letzten 200 Jahren enorm zugenommen.

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9 Meinungen

  • am 10.09.2022 um 18:00 Uhr
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    So ist es: die Konsumexplosion ist der Weg zum Untergang der Menschheit auf diesem Planeten.
    Wachstum und noch einmal Wachstum – predigen heute immer noch Politiker und Wirtschaftskapitäne. Der aberwitzige Konsum heute mit Kleidern, Möbeln, Elektronik, Esswaren usw. kann nicht weiter funktionieren, wenn Nicht-Westliche Länder auch mitmachen wollen.
    Eine Wirtschaftsform, die auf «immer währendes» Wachstum baut macht sich selbst kaputt. Warum will das kaum jemand sehen?

    • am 12.09.2022 um 14:15 Uhr
      Permalink

      Da kann ich mit ihren Worten übereinstimmen. Danke. Doch eines sollte man auch beachten. Die Ueberschrift des Beitrages ist für mich unbefriedigend. «Je mehr Menschen, desto grösseren Schaden werden sie anrichten» damit kann ich nicht ganz übereinstimmen. Es gibt auch Menschen welche Schaden minimieren und/oder so leben, das sie keinen Schaden erzeugen, sofern man sie denn lässt. Ein Beispiel: Die Begrünung der Wüste in China. (Arte-Doku) Wir sind nicht nur Räuber, es geht auch anders.

  • am 10.09.2022 um 18:41 Uhr
    Permalink

    Geburtenrate – (die Zugereisten haben traditionell eine höhere Geburtenrate)
    Indien 2,03
    Frankreich 1,79
    Deutschland 1,53
    Schweiz 1,50
    Liechtenstein 1,50
    Österreich 1,47
    Italien 1,28
    VR China 1,16
    ******************************
    Niger 6,82
    Somalia 6,31
    Tschad 6,26

  • am 10.09.2022 um 18:56 Uhr
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    Das weiss jeder Mensch mit IQ über 70 schon lange. Und trotzdem wird kein Politiker der Wachstum zur Problemlösung anpreist wegen förderung eines illegalen Schneeballsystems angezeigt und gebüsst und stattdessen jeder 90 jährige mit Millionenaufwand vor einer Erkältung geschützt um 6 Monate später an Hitze zu sterben. Vernünftig und intelligent handeln geht anders. Pseudoethik, Emotionen und Gier regieren und zerstören unseren Planeten. Dafür wird einer, der die Menschheit auf den Mars retten will, als Genie gefeiert.

  • am 10.09.2022 um 20:15 Uhr
    Permalink

    «Die Frage des Konsums und der Bevölkerung zu trennen», sagt er, «ist jedoch so, als würde man sagen, dass die Länge eines Rechtecks mehr zu seiner Fläche beiträgt als die Breite.»[

    Nach meiner pesönlichen Meinung ist das ein ein schwachsinniges Argument, auch wenn es auf den ersten Eindruck so logisch erscheint und von einem renommierten Biologen kommt.
    Es steht auch im totalen Wiederspruch zum dem was vorher im Artikel geschrieben wiude.

    Wenn die Länge (Ressourcenverbrauch pro Kopf) eines Rechtecks wesentlich «schneller» als die Breite (Anzahl Menschen), dann nimmt eben die Fläche des Rechtecks (Probleme, Risiken, Kollateralschäden)) eben auch viel stärker zu.

    Wenn zum Beispiel mehr Menschen der «ersten» 2 Milliarden aus Vernunft weniger Fleisch und Ressourcen «pro Kopf» konsumieren würden, wäre auch für die letzten 2 Milliarden Menschen mit einem viel geringeren Konsum genügend übrig.

  • am 11.09.2022 um 21:40 Uhr
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    Eine sinnvolle Geburtenkontrolle scheint notwendig zu sein. Ein Ökologisches System braucht ein Gleichgewicht. Auch wenn wir nicht das Problem hätten mit einem überdrehten Konsumverhalten, es braucht trotzdem ein Gleichgewicht. Dazu kommt das Problem das die einen Zuviel und die Anderen zuwenig haben im Bereich der naturgegebenen Grundbedürfnisse. Das Arbeitskraft verschwendet wird für nutzlose Dinge, welche nur dem Ego, einer Idee, einer Rivalität oder dem «Besitzerstolz» dienen, ist auch fraglich. Die Probleme sind Systemimmanent, gezimmert aus Wertvorstellungen, welche eigentlich gar keine Werte sind, sondern «Konsumsüchtig» machen. Es braucht einen Weltethos für alle, anstelle korrupter Imperien. Solange Politik, Wirtschaft und Medien nicht gewaltengetrennt werden, wird keine internationale Zusammenarbeit für einen Weltethos entstehen. Zuerst muss es wohl so richtig weh tun bei den «Mächtigen» , denn wie das Geld fliesst auch das Elend irgendwann nach oben.

  • am 12.09.2022 um 10:22 Uhr
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    «…macht plausibel: Wachstum und Wohlstand können und müssen entkoppelt werden, um unseren Planeten zukunftsfähig zu machen.»
    Das ist falsch.
    Wachstum kann nicht von Wohstand entkoppelt werden. Alles Wachstum ist materiell und die Vorräte sind endlich. Wohlbefinden kann man immateriel steigern.

  • am 12.09.2022 um 12:36 Uhr
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    Der Club of Rome verkündete vor 50 Jahren das Ende des Wachstum. Das Gegenteil wurde angestrebt. Die Lösung wäre än staatliche Steuerung des Wohnraumes, des Energieverbrauchs, Umverteilung des Volksvermögens durch ein Grundeinkommen, Geburtenkontrolle, d.h. eine demokratische Gleichbehandlung aller. Da diese Utopie nicht realisierbar ist, werden es Pandemien und ein WK III richten müssen..

  • am 12.09.2022 um 16:58 Uhr
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    Es freut mich, dass bei Infosperber ein solcher Artikel erscheint.

    Ein Artikel, der uns nicht einfach nur über Konsumsünden, Gewinnsucht, Statusehrgeiz und Anspruchsforderungen ermahnt, sondern frisch sagt, wo die grössten aber eben nicht die einzigen Gründe der Selbstzerstörung der Menschheit liegt.

    Klar, irgendwann wird es an Wasser und an Essbarem fehlen. Spätestens dann werden die Menschen einen triftigen Grund haben, einander umzubringen. Wenn ich sage triftig, denke ich nicht an idiotische Despoten oder an Kriege um Rohstoffe und Landgewinne. Hier sinne ich z.B. an ‹wie ernähre ich meine Familie›. Es werden viele schrecklichen Dinge, die uns heute noch unvorstellbar erscheinen, plötzlich möglich werden.

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